Prostaff-Shimano Scatter Rap-Family: Rapala-Klassiker riskieren eine dicke Lippe


Am letzten Freitag war ich zusammen mit fast dem kompletten Shimano-Team (Außendienst, Vertriebschef, Marketing und Firmenleitung) in Holland auf der Rapala-Roadshow. Dort hat uns Rapala-Direktor Jari Kokkonen schon einmal die Neuheiten für die Saison 2015 vorgestellt und uns viele Köderkonzepte erklärt und dazu ein paar rasante Videoclips vorgeführt. U.a. haben das Mike Iaconelli und Brandon Palaniuk den neuen Scatter Rap Crank Deep „performt“ (anders kann man die sehr amerikanische Art der Produktpräsentation echt nicht nennen) und Jari hat dann noch einmal betont, wie gut diese Wobbler in den USA laufen und dass er ganz fest daran glaubt, dass das Scatter Lip-Konzept auch in Europa einschlägt, wenn wir den Leuten da draußen die Vorzüge vor Augen führen. Schließlich handelt es sich um eine getunte Staffel von Rapala-Klassikern, die teilweise seit 20 Jahren zu den meistverkauften Wobblern der Welt gehören. Konkret wurden die Bodies vom Original Floater, vom Shad Rap, vom Countdown und das klassische Rapala Crankbait-Profil mit der neuen Tauchschaufel gepimpt.

Ziel der Übung war die Herstellung eines Wobblers, der beim bloßen Einkurbeln immer wieder aus seiner Bahn ausbricht, um den Verfolgern eine Fluchtbewegung vorzutäuschen. Die Wobblern sollen also dank einer eingebauten Ausbruchautomatik im Freiwasser das tun, was andere Köder nur mit Hinderniskontakten oder unter aktiver Ruten-Schwingerei hinbekommen. Erreicht wurde das mit dem auffälligen Lippendesign. Soweit zur Theorie. Praktisch hatte mir Jari 4 Modelle mitgegeben. Gestern dann der erste Einsatz am Wasser. Heute der Bericht.

 

Bevor ich auf den Verlauf eines mich nachhaltig erfreuenden Angelnachmittags zu sprechen komme, noch ein bisschen was aus Amerika. Dort wird zur Markteinführung eines Wobblers richtig Geld in die Hand genommen und ein ordentliches Marketing-Feuerwerk abgefackelt. Das sieht man u.a. an den schönen Werbeanzeigen in amerikanischen Angelmagazinen.

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Teil der Scatter-Rap-Promotion war aber auch z.B. die Scatter Rap Challenge, bei der 6 Angelprofis an 5 Tagen 100 Meilen auf dem Lake oft the Woods zurücklegten, um die verschiedensten Bereiche mit den Scatter Raps zu befischen.

 Scatter Rap Challenge – Part I

 Scatter Rap Challenge – Part II

Die gute Promotion und erfolgreiche Einsätze der Rapala-Pro’s auf den Turnieren haben dann zu Tumulten in den Angelläden geführt, wo sich die Leute um die letzten Scatter Raps im Regal geprügelt haben. Hier eine Dokumentation.

 Scatter Rap-Mania

Scatter Rap im Praxistest

Spaß beisteite. Jetzt wird’s ernst. Also: Ich gestern auf dem Wasser. Die erfolgreiche Helikopter-Leierei im Kopf. Aber auch noch geprägt vom Forellenfischen am Bach, wo ich ja sehr gut mit durchgekurbelten Rapala’s und Spinnern gefangen habe. Insofern sollte das mit dem Scatter-Rappen kein großes Problem sein. Zumal die ja echt schick aussehen.

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Erste Stelle. Erster Wurf mit dem Scatter Rap Shad. Erster Eindruck: Fliegt super. Da hat Jari Recht. Die Tauchschaufel ist aerodynamisch. Zweiter Eindruck: Wenn man sich die Einstichstelle der Schnur anschaut, muss es den Wobbler tatsächlich von einer Seite auf die andere drücken. Je schneller ich kurble, desto schneller springt die Schnur hin und her. Dritter Eindruck: Die Rutenspitze zittert leicht, der Wasserwiderstand ist recht gering. Vierter Eindruck: Hmm. Ob die Fische da drauf stehen? Fünfter Eindruck: Kein Fisch mit dem ersten Wurf. Schade eigentlich. So ein Fisch zum Auftakt zum Ausräumen aller Zweifel wäre nicht schlecht gewesen. Es folgten noch ein paar Würfe, die alle Eindrücke aus dem ersten Wurf bestätigten bzw. verstärkten. War hier kein Fisch? Also die Probe aufs Exempel gemacht, den Scatter Shad ausgeklinkt und gegen einen Gummifisch am Heli-Snap eingetauscht. Erster Wurf: Ein kleiner Zander. Dritter Wurf: ein Barsch.

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Siebter Wurf: ein etwas besserer Barsch.

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Dann noch ein Barsch im 12. Wurf oder so. Und dann nix mehr.

Ohoh. Das fängt ja gut an. Schöner Mist. Das ist ja mal wieder Teamanglertum in Reinkultur: Da will man sich von einem Köder überzeugen und die Fische spielen nicht mit. Und als ob das nicht genug wäre, fangen bewährte Systeme auch noch einigermaßen gut. Was also tun? „Ach komm. Du bist ja auch Angler und nicht nur Teamangler. Fang ein paar Fische, genieße Deine Hammer-BC-Kombo und die Sonne. Und irgendwann ist dann auch mal Scatter-Day.“

Und so habe ich mich dann durch den Kanal propellert und hier und da einen Barsch aufgesammelt. Besonders ergiebig war das aber alles nicht. Und irgendwann hat dann die Teamangler-Stimme zu mir gesprochen: „Was willste denn jetzt noch mit deinem Barsch-Heli? Du weißt doch, dass das Ding Fische fängt. KLEINE Fische, Johannes! Zumindest heute. Also bitte. Öffne Deine Tacklebox. Leg den Heli beiseite und greif Dir den nächsten Scatter Rap. Versuchs halt mal mit dem Crank.“ „Ok. Ok, liebe Stimme. Ich mach‘s ja.“

Also zum Scatter Crank gegriffen und ans Ufer geworfen. Der flog auch gut. Und da ist dann das passiert, was man als Kunstköderangler zum Vertrauensaufbau braucht: Ein Biss nach der dritten Kurbelumdrehung. Ebenfalls kein Riese. Aber ein einigermaßen vorzeigbarer Barsch.

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Sollte ich doch noch ein paar schöne Fische zusammenscattern können? Der Ehrgeiz war jedenfalls geweckt. Und nach dem zweiten Barsch stieg das Vertrauen ins Scatter-Lip-Konzept weiter an.

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„Mann, hier sind so viele Lauben unterwegs. Da muss doch dieser Shad in Silber mit schwarzem Rücken genau das Richtige sein.“ Und deshalb den eigentlich ja erfolgreichen Crank wieder gegen den Shad getauscht. Ein paar Würfe später kam dann der erste richtig schöne Barsch des Tages.

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Dann ein Rapfen.

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Dann hier ein Barsch.

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Und da ein Barsch.

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Und dann hat Einer eine ganz dicke Lippe riskiert.

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Und dort ein Hecht.

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Und noch ein schöner Barsch.

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Und so weiter und so fort. Den Shad habe ich natürlich nicht mehr aus dem Karabiner gelassen. Logo. Obwohl ich ja eigentlich eher der Twitchbait-Typ bin. Aber das Ding angelt sich so komfortabel, dass selbst der Dietel noch zum Cranker mutiert. Und so können sowohl der Teamangler als auch der Angler von einem sehr gelungenen Angeltag sprechen. Neben den Fisch- und Angel-Bildern im Kopf und auf der Festplatte bin ich wieder um eine Erfahrung und einen Top-Köder reicher.

Ist ja klar: Mein Job ist es, euch von den Ködern zu überzeugen. Ich würde es aber definitiv nicht versuchen, wenn ich es nicht selber wäre. Bin ich aber nunmal komplett und auf ganzer Linie. Wegen mir habt ihr jetzt also auf jeden Fall grünes Licht zum Scatter Rap-Testen. Zum Einstieg empfehle ich den Shad. In S (Silver).

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Hier noch einmal die einzelnen Scatter Rap-Modelle und deren Farbcodes:

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scatter-rap-shad-farben
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Tight lines und immer einen dicken Barsch an der Angel wünscht

Johannes