"Schnurscheue" bei Hechten überhaupt vorhanden ?

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Heiner

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Kommt immer darauf an, welche Zielgruppe gerade bedient werden soll. Die meiste Kohle wird natürlich mit dem Massengeschäft gemacht, auch wenn das mühseliger ist. Aber wenn viele kleine Hühner auf einen Haufen machen, wird er groß.

Was du meinst, sind die "Trendsetter". Die sind gut dafür, einen noch nicht "erschlossenen" Markt vorzubereiten, bis er lukrativ wird. Siehe zum Beispiel die Baitcasterei.

Dass zum Beipiel Shimano sich lange Zeit sehr zurückgehalten hat auf dem europäischen Markt, hat damit zu tun. Die haben nicht so agiert, weil sie es nicht besser konnten. Die wollten nicht, bevor sich das nicht anständig rechnete.
 
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Streifenspinner

Gummipapst
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Wenn du genügend Zweifel als Käufer gefangen hast, lässt sich die Masse vielleicht überreden auch zu wechseln und ihr Kaufverhalten zu ändern, das wäre dann der Jackpot. Es geht ja nicht darum, einen neuen Markt zu erschließen, sondern einen lange beackerten zu ändern.

Die Baitcasterei würde ich nicht dazu zählen, weil der Markt, verglichen mit den USA, eher winzig ist. BC-Rollen kannst du in Deutschland seit fast 100 Jahren kaufen und die hatten auch hier in beschränktem Maß immer ihre Fans unter ernsthaften Spinnanglern. Mit Schweden war das trotzdem nicht vergleichbar, die Plumsangelei war eine deutsche Eigenart, die diesen Rollentyp nicht förderte, genauso wie die dt. Gerätemarken, welche die BC sehr stiefmütterlich behandelten. Erst durch die Jerkbaitangelei rückten BCs wieder ins Bewusstsein jenseits der Trollingfraktion, bei jüngeren fachten Computer/Videospiele seit den 90er Jahren das Interesse am amerikanischen Bassangeln an, den Rest erledigte das Internet bis heute. Shimano ist, wenn ich mich recht erinnere, erst seit den 70ern ernsthaft im BC Geschäft, da war Abu schon legendär. Der große Coup gelang ihnen allerdings mit der low profile. Nicht weil sie die erfunden hätten, was sie nicht getan haben, sondern weil sie das Potential erkannten.
 

Heiner

BA Guru
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Jetzt ist der Markt für die Baitcasterei nicht mehr so winzig wie noch vor zehn Jahren. Was man auch daran ersehen kann, dass Shimano sein Angebot verbessert hat.

Das Hauptgeschäft ist natürlich nach wie vor ein anderes hierzulande.

Aber was hat das mit der Hechtangelei zu tun? - Natürlich eine ganze Menge. Denn was wir darüber denken, ist zu einem ganz erheblichen Teil bestimmt durch das, was der kommerzielle Sektor liefert oder anpreist.

Oder anders ausgedrückt: Der Begriff "Schnurgeräusche" ist mit ziemlicher Sicherheit dem Kopf irgendeines Marketing-Fritzen entsprungen. Ob Schnurgeräusche irgendwie relevant sind oder nicht, ist vollkommen wurscht.

Dr. Best gibt's schließlich auch nicht, obwohl der im Fernsehen auftrat. Man kann auch irgendeinen Kokskopf von der Straße auflesen und ihn zu Dr. Best (oder zu Yushi Okinawa, you name it) machen, wenn der Maskenbildner was taugt. Was Realität ist und was virtuell, ist heute nicht mehr eindeutig auszumachen. Denn seit den Tagen des guten Dr. Best sind die Methoden und Techniken ungleich besser geworden.

Und obwohl ich diese Nummer gut kenne, bin ich keineswegs immun dagegen. Wer glaubt, er wäre das, der irrt. Denn Sie, mein Herr, hörten grad nur den falschen Werbeclip, der nicht für Ihre Kohorte gedacht war. Aber gleich kommt der richtige!

Aber wenigstens auf dem Wasser versuche ich, mich für einen Augenblick davon frei zu machen. Gewisse scheinbare Rigiditäten, die ich habe, habe ich mir extra zu diesem Zweck angeeignet, um dem Schwall von Bullshit einigermaßen Paroli bieten zu können. Denn ein erheblicher Teil davon nützt nicht nur nichts, sondern schadet regelrecht.
 
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Evil_Invader

Barsch Vader
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Echt Schade dass der Fred grad so zerschosssn wird.
Wir habens doch tatsächlich geschafft uns von der Frage des Einflusses der Schnur beim Hechtfang über tiefste Neurowissenschaften zum Marketing weiter zu Ali durchzuarbeiten. Das ganze gut gewürzt mit einer kleinen Prise "... ist eh alles leergefischt." Hoffnungslosigkeit. Respekt!

Und für die die gleich motzen werden was ich bisher beigetragen habe... Nix! Und das bleubt auch so weil mir die Stammtischpolemik der letzten Seiten nicht liegt.

Habe die Ehre.
Invader.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Und obwohl ich diese Nummer gut kenne, bin ich keineswegs immun dagegen. Wer glaubt, er wäre das, der irrt. Denn Sie, mein Herr, hörten grad nur den falschen Werbeclip, der nicht für Ihre Kohorte gedacht war. Aber gleich kommt der richtige!

Du wirst durch drei Dinge immun dagegen:
Durch das Wissen, wie modernes Marketing funktioniert,
durch eigene Erfahrung und dadurch,
dass du dir (trotz des Wissens darüber!) keine Werbung anschaust oder durchliest.
Dazu gehören dann auch wenig vergleichende Ansichten von manchen Forennutzern und Produktbewertern, die mehr Werbetexte als persönliche Erfahrungen wiedergeben.

Nüchtern betrachtet wird dadurch die bunte Konsumwelt rasch ziemlich leer, aber dadurch bekommst du enorme Freiräume und sehr viel Zeit, um dich wichtigeren Dingen zu widmen, als im Konsumdschungel der Möglichkeiten deine Freizeit zu fristen.
Nun könnte man glauben, dass man so den Fortschritt verschläft. Das ist mitnichten der Fall, wo es ihn gibt, wird man ihn auch irgendwann als solchen erkennen. Bei Vorfachmaterialien für die Raubfischangelei sehe ich ihn bislang nicht, dafür stimmt weder das Preis/Leistungsverhältnis noch die Beständigkeit. Die Werbeversprechen sind natürlich klasse, aber die interessieren am Wasser nicht, dort zählt einfachste Handhabung und Zuverlässigkeit.
 

Ruti_Island

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Mir ist noch was eingefallen was dafür spricht, dass eine auffällige Schnur oder sonst was unter Wasser eine Scheuchwirkung auf die Fische haben könnte.
Sobald ordentlich Wind aufkommt bekomme ich überdurchschnittlich viele Bisse. Das liegt auf jeden Fall daran, dass dadurch mehr Sauerstoff ins Wasser gelangt und die Fische deshalb aktiver werden. Durch die "Verwirbelung" des Wassers nimmt aber auch die Sichtweite unter Wasser ab. Kleinigkeiten wie Schnur, usw. werden schlechter wahrgenommen. Dadurch sind die Fische weniger misstrauisch.
 

NorbertF

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Echt Schade dass der Fred grad so zerschosssn wird.
Wir habens doch tatsächlich geschafft uns von der Frage des Einflusses der Schnur beim Hechtfang über tiefste Neurowissenschaften zum Marketing weiter zu Ali durchzuarbeiten. Das ganze gut gewürzt mit einer kleinen Prise "... ist eh alles leergefischt." Hoffnungslosigkeit. Respekt!

Und für die die gleich motzen werden was ich bisher beigetragen habe... Nix! Und das bleubt auch so weil mir die Stammtischpolemik der letzten Seiten nicht liegt.

Habe die Ehre.
Invader.

Hast Du etwas anderes erwartet? Falls ja hast Du vermutlich keinen account auf F4M :) Da ging das Jahre so. In jedem Thread.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Durch die "Verwirbelung" des Wassers nimmt aber auch die Sichtweite unter Wasser ab. Kleinigkeiten wie Schnur, usw. werden schlechter wahrgenommen. Dadurch sind die Fische weniger misstrauisch.

Da steckt ein Denkfehler drin: Zu den Kleinigkeiten könnte auch der Köder selber zählen, der so hässlich ist, dass kein Fisch darauf beißen würde, wenn er ihn sehen müsste.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass deine beiden Vermutungen den wichtigsten Aspekt nicht beachten: Raubfische nutzen Trübung, Verwirbelung schamlos aus, weil Kleinfische dadurch aus dem Konzept (Schwarm/Orientierung) gebracht werden. Dabei müssen sie sich auf ihr Gehör und die Seitenlinien zur Ortung verlassen.
Das ist auch der Grund, warum in Kanälen eine einziges vorbeifahrendes Schiff zum Biss führen kann, die Räuber haben sich längst an die Masche gewöhnt so zu jagen. Das sind aber die gleichen Kanäle, an denen man bei ruhigem klaren Wasser im Herbst oder Winter, oder im Sommer an der Krautkante, keinen Hecht mit einem Stahlvorfach abschreckt..
 

Ruti_Island

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Da steckt ein Denkfehler drin: Zu den Kleinigkeiten könnte auch der Köder selber zählen, der so hässlich ist, dass kein Fisch darauf beißen würde, wenn er ihn sehen müsste.

Meine Hechtköder sind keine Kleinigkeiten. Große Köder sind meiner Meinung nach bei Wind besonders wichtig, damit sie trotz schlechter Sichtverhältnisse wahrgenommen werden.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass deine beiden Vermutungen den wichtigsten Aspekt nicht beachten: Raubfische nutzen Trübung, Verwirbelung schamlos aus, weil Kleinfische dadurch aus dem Konzept (Schwarm/Orientierung) gebracht werden. Dabei müssen sie sich auf ihr Gehör und die Seitenlinien zur Ortung verlassen.
Das ist auch der Grund, warum in Kanälen eine einziges vorbeifahrendes Schiff zum Biss führen kann, die Räuber haben sich längst an die Masche gewöhnt so zu jagen. Das sind aber die gleichen Kanäle, an denen man bei ruhigem klaren Wasser im Herbst oder Winter, oder im Sommer an der Krautkante, keinen Hecht mit einem Stahlvorfach abschreckt..

Im Kanal mag das alles stimmen, aber ich finde der Vergleich passt nicht. Wenn der Wind so strak ist, dass die Verwirbelungen des Wassers einem vorbeifahrendem Schiff gleich kommen, dann bin ich sicher nicht auf dem Wasser.

Ich denke eher, dass auch die Kleinfische besonders bei Wind aktiv werden, weil auch ihre Nahrung aufgewirbelt wird. Und daraufhin jagen auch die Räuber vermehrt.
 

Heiner

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Tja, gute Frage. Wahrscheinlich der, der oft genug wiederholt. Und die "Schnurgeräuschfrage" höre ich nun ungefähr - na, bestimmt seit 10 Jahren. Again and again and again, von wegen Wiederholung. Und eigentlich darf ich gar nix mehr fangen wegen der Schnurgeräusche. Denn die Schnur, die ich verwende, ist da ganz, ganz schlimm!
 

Gilberto

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Du bist sozusagen für unsere Sünden gestorben?
 

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Mir ist noch was eingefallen was dafür spricht, dass eine auffällige Schnur oder sonst was unter Wasser eine Scheuchwirkung auf die Fische haben könnte.
.
Das ein Hecht eine auffällig sichtbare Schnur ehr scheut als eine nahezu unsichtbare Schnur wird dir niemand absprechen.
Aber hier kam These auf Hechte hören Schnüre unter Wasser.
Aber wer mal in seinem Gewässer getaucht, oder zumindest mal geschnorchelt hat wird feststellen das es unter Wasser hunderte andere Geräusche gibt die jedes Schnurgeräuch, wenn überhaupt vorhanden übertönen würden.
 

Heiner

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Yep. Weiß jeder, der einen Tauchschein hat. Aber vielleicht hat ja der Hecht einen Schnurgeräusch-Signalverstärker mit 8-poligem Besselfilter eingebaut!

Aber Hut ab vor dem pfiffigen Jungen oder dem pfiffigen Mädel, der/das den Begriff kreierte. Denn der/die ist wirklich ihr Geld wert gewesen!
 
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- Boris -

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Aber wer mal in seinem Gewässer getaucht, oder zumindest mal geschnorchelt hat wird feststellen das es unter Wasser hunderte andere Geräusche gibt die jedes Schnurgeräuch, wenn überhaupt vorhanden übertönen würden.

Du kannst unsere Sinnesorgane doch nicht mit denen der Fische vergleichen... Und ja: In einigen Gewässern mag es sehr viele Nebengräusche bzw Schwingungen geben, aber das wird nicht auf jedes Gewässer zutreffen, sodass es immer eine Einzelfallentscheidung ist.

Ach ja: Beim letzten Ausflug habe ich mich nochmal vergewissert und auch in der Spree haben die Fische keine Ohren. :blush:

Das ein Hecht eine auffällig sichtbare Schnur ehr scheut als eine nahezu unsichtbare Schnur wird dir niemand absprechen.

Auch hier gilt, dass es eine Einzelfallentscheidung bleibt, die Gewässer- und Tageszeitabhängig ist.
 

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