"Schnurscheue" bei Hechten überhaupt vorhanden ?

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Texasroach

Echo-Orakel
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Am Wasser
Moin,
außerdem ist Heiner bei Weitem nicht allein. In überschaubaren Hausgewässern, auf denen seltenst geguided wird, können sehr viele Kollegen mit etwas Erfahrung Fische ansagen. Sogar Einzelexemplare. Dafür wird schließlich Fangbuch geführt. Daher rührt ja auch das Gedränge an diesen Spots. Man steht um 5 am Teich und sorgt sich um die Schnurgeräusche und um 4 hat der Kollege den Fisch in die Tüte befördert. Wenn ihr ehrlich seid, wie viele Chancen bekommt ein Raubfisch denn bei euch zu lernen. Hier ist der erste Fehler meist tödlich, völlig unabhängig von Schonmaß etc.. Auch scheinen sehr viele Fische, die nicht fachgerecht releast werden (Fotosessions, Rumprökelei mit Zangen etc.) lebenslang gelernt zu haben...

Und noch etwas zum Thema. Ich habe schon vor über 10 Jahren zwei private Teiche um die 10 ha exklusiv befischt. Mit einer Spinning und einer Spule FC (Berkley Transition) und einer Spule 10er Power Pro. Spulenwechsel war fast immer deutlich erfolgreicher als Köderwechsel (teilweise 0 zu 25), aber tagesabhängig und nicht in eine Richtung. Mal fing Braid besser und mal FC, denn beide verändern die Köderaktion jeweils stark. Ein langfristiger Lerneffekt war überhaupt nicht zu beweisen und viele Fische hätten mehrfach Gelegenheit dazu gehabt...
Das Problem fängt dort an, wo man das Offensichtliche nicht akzeptieren kann bzw. probieren will und sich eine theoretisch begründete Scheinsicherheit (Schnurgeräusche) konstruiert.

PS: Das schreibe ich auch in dem Wissen, dass ich an einem Kleingewässer mit jahrelanger harter Dressur, wo derlei Unfug von Karpfenanglern behauptet wird, in 2017 schon mehr Fische über derben Maisteppichen (15-30kg) gefangen habe, als alle Boilie/FluoroPopUp Camper am See zusammen. Diese Kollegen schütten daraufhin auch Mais, fangen aber nicht. Jeder kann ja mal überlegen, ob die Karpfen unterschiedlich ängstlich sind.
 

Zanderlui

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Naja ich denke genau das macht den Unterschied zwischen Anglern die gut fangen und anderen, die nicht fangen.
Zu wissen wann, wo und unter welchen Bedingungen es sich lohnt.

Und was die Köder angeht gibt es eigentlich nur zwei Strategien, die man fahren kann: entweder als Erster die Neuesten Köder fischen oder Köder fischen, die die meisten Anderen schon nicht mehr fischen. Alles dazwischen dürfte nicht unbedingt zur Ergebnisverbesserung beitragen.



Der einzige Unterschied ist die verbrachte Zeit am Wasser nix anderes-denn was die Fische zum Biss bewegt, oder warum er nun genau jetzt gebissen hat oder eben nicht- diese Gleichung hat so viele Unbekannte die niemand kennt-oh falsch einer kennt sie ganz genau-HEINER!

Kann man natürlich dran glauben, wenn man eben meint, an den tagen wo gute Bedingungen sind geht man los und fängt dann auch regelmäßig, genauso hätte es doch aber auch an einem tag super beißen können, wo man eben aufgrund seines "Möchtegernwissens" nicht los war oder?-sprich man weiß also doch nicht genau wann Biss und wann nicht.

Ich habe an einem tag zwei meterhechte gefangen wo alle sagten, ach Wind hat auf Ost gedreht da geht erst mal nix mehr-dies sagten Angler die mehr als 50 Jahre an diesem Gewässer unterwegs sind-müssen wohl völlig irre Fische gewesen sein, dass sie trotzdem gebissen haben.

Irgendwelche Kleinigkeiten führen dazu das ein Fisch eben beißt oder nicht beißt, da passen dann drei Gründe die man sich selbst zurecht gelegt hat, drei andere passen womöglich nicht, etwas woran man gar nicht denkt hat dann den Ausschlag zum Erfolg gegeben-aber ich sage ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, diese ganzen Unbekannten kennt niemand.
 

blankmaster

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Und was die Köder angeht gibt es eigentlich nur zwei Strategien, die man fahren kann: entweder als Erster die Neuesten Köder fischen oder Köder fischen, die die meisten Anderen schon nicht mehr fischen. Alles dazwischen dürfte nicht unbedingt zur Ergebnisverbesserung beitragen.

Hallo,
jetzt wirds natürlich interessant.

Wie könnte -unterstellt, dass die Fische aufgrund welches Effektes auch immer- "gelernt" haben, beim gleichzeitigen Auftreten bestimmter Reize einen Kunstköder eben NICHT abzugreifen- eine Strategie aussehen, doch einen Anbiss zu provozieren ?

Die Köderfrage (wat janz, janz neues,nich janz billisch, aber taufrisch auf dem Markt erhältlich....) spielt nach meiner Erfahrung hier eine- aber keine entscheidende Rolle. Klar muss der Kukö "passen, klar macht es Sinn, den beliebten gelben GuFi mit rotem Schwanz zu meiden :flushed:, ebenso wie den Spinner, bei dem der Abriss nicht so teuer ist weil es ihn im 20er-Pack gab. (nix gegen gut laufende Spinner !). Letztlich kann das Rad bei den Kukös nicht neu erfunden werden- irgenwie sind sie innerhalb ihrer Gruppe (Wobbler, Gufi, Metall etc) so ähnlich, dass auch die neuesten Modelle "bekannt" sind. Grundnah geführte GuFis bilden für mich persönlich eine moderate Ausnahme, weil ich davon überzeugt bin, dass diese KuKös aus verschiedenen Gründen den geringsten "Lerneffekt" haben.

Ich habe einige "Aha"-Erlebnisse gehabt, bin mir aber nicht sicher, ob sich diese auf alle Gewässer übertragen lassen.

Für mich waren es ganz simple und banale Maßnahmen, um auch an überfischen Gewässern wieder zu fangen. (am wichtigsten ist wohl: ich bewege mich so, als wenn ich garnicht da bin,.
leise Schnur. dann fischen, wenn es kein anderer tut. schwimmenden Wobbler auswerfen ("Platsch !) , Zigarette rauchen, Blick über den See genießen, erst Minuten nach dem Einwurf animieren. hot-spot von einer völlig anderen Stelle (nasse Füsse, nasser Hintern, Rückenschmerzen am Steilhang etc......) anwerfen etc pp.)

Vor einigen Tagen habe ich stumpf über eine Stunde einen ausgetretenen Hot-spot beharkt. Jeder angelt da . Ich sonst nie.... Es biss natürlich nix. Am Auto angekommen fiel mir auf, dass ich diesen hot-spot von der Mitte eines Steilhanges durch eine scheissenge Baumlücke auf ca. 20 m mit viel Glück anwerfen könnte. Ausnahmsweise hatte ich mal viel Glück. :expressionless:Der GuFi hatte beim 1. Wurf noch nicht mal den Grund berührt, da wurde er vorbehaltlos und brutal abgegriffen- nachdem ich die Stelle vor wenigen Minuten lautlos wie ein Regenwurm (!) mit dem gleichen Köder intensiv beharkt habe. Es war sehr geil.

Wie geht ihr vor ? Was sind Eure Strategien

Gruß
BM
 

adrian89

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Der einzige Unterschied ist die verbrachte Zeit am Wasser nix anderes-denn was die Fische zum Biss bewegt, oder warum er nun genau jetzt gebissen hat oder eben nicht- diese Gleichung hat so viele Unbekannte die niemand kennt-oh falsch einer kennt sie ganz genau-HEINER!

Kann man natürlich dran glauben, wenn man eben meint, an den tagen wo gute Bedingungen sind geht man los und fängt dann auch regelmäßig, genauso hätte es doch aber auch an einem tag super beißen können, wo man eben aufgrund seines "Möchtegernwissens" nicht los war oder?-sprich man weiß also doch nicht genau wann Biss und wann nicht.

Ich habe an einem tag zwei meterhechte gefangen wo alle sagten, ach Wind hat auf Ost gedreht da geht erst mal nix mehr-dies sagten Angler die mehr als 50 Jahre an diesem Gewässer unterwegs sind-müssen wohl völlig irre Fische gewesen sein, dass sie trotzdem gebissen haben.

Irgendwelche Kleinigkeiten führen dazu das ein Fisch eben beißt oder nicht beißt, da passen dann drei Gründe die man sich selbst zurecht gelegt hat, drei andere passen womöglich nicht, etwas woran man gar nicht denkt hat dann den Ausschlag zum Erfolg gegeben-aber ich sage ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, diese ganzen Unbekannten kennt niemand.
Sehe ich ganz anders. Sicher gibt es Ausnahmen, die aus der Reihe schlagen. Aber reine Zeit am Wasser bringt sicher nicht mehr Erfolg. Kenne ich genug Beispiele, die die ganze Woche draußen sind. Andere sind an einem Nachmittag/Abend 6 Stunden und fangen mehr als der andere zwei Wochen lang. Gott sei Dank ist es nicht reine Angelzeit - sonst würde ich mir glaube ich ein anderes Hobby suchen.

Bei uns gibt es definitiv Tage wo ich mit mehr oder weniger Erwartung ans Wasser gehe. Das geht schon beim Pegelstand los...
 

Zanderlui

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Ja sowas ist klar.....aber zu sagen heute muss ich nicht los beißt nix ist völliger Quatsch oder morgen dann da ist dies und das besser, es sind vielleicht bessere Rahmenbedingungen, dafür hat den Tag vorher aber womöglich was anderes besser gepasst.
 

adrian89

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Ja sowas ist klar.....aber zu sagen heute muss ich nicht los beißt nix ist völliger Quatsch oder morgen dann da ist dies und das besser, es sind vielleicht bessere Rahmenbedingungen, dafür hat den Tag vorher aber womöglich was anderes besser gepasst.
Naja ich sage ja nicht, dass man wegen irgendwelchem Aberglauben nicht ans Wasser soll.
Aber - zumindest an meinen Gewässern - gibt es ganz eindeutig gute Tage und Tage, die weniger gut sind. Auch habe ich das Gefühl, dass man je länger man ein Gewässer befischt, einen Eindruck bekommt wann es eher und wann weniger rentabel ist
 

Heiner

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Klar gibt es die. Es gibt überhaupt eine ziemlich große Anzahl von Faktoren, die eine Antwort auf die Frage liefern können, warum es gestern gelaufen ist und heute nicht.

Aber es gibt etwas, dass sich nie ändert: Nämlich die Angewohnheit unseres Gehirns, möglichst den einfachsten und am mühelosesten zu behebenden Faktor ausfindig zu machen als vermeintliche Ursache für das Missgeschick. Davon lebt eine ganze, uns gut bekannte Industrie. In das, obwohl im Grunde jedes Kind weiß, dass auch ein Porsche aus Jörg-Mario Pickler keinen Sexprotz machen wird.

That's how it goes. Und es funktioniert.
 

- Boris -

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Das Problem bzw das Schöne am Leben bzw der Biologie ist doch, dass es keine sich 100%ig wiederholenden Ereignisse gibt.
Deswegen kann man eigentlich auch keine allgemeingültigen Regeln oder zuverlässigen Voraussagen machen.
Natürlich kann man sämtliche bekannten Einflussfaktoren versuchen in seinem Plan zu berücksichtigen, aber erstens: kommt es anders und zweitens: als man denkt - und sollte der Plan dann glücklicherweise doch aufgeht, kann es sich eigentlich nur um Zufall handeln, da es sooo viele unbekannte/unberücksichtigte Einflussfaktoren gibt.

Und trotz alledem bin ich bemüht, mich selbst möglichst unauffällig zu verhalten und natürlich auch kein sägendes PE durch's Wasser zu zerren.

Und natürlich ist das kein Erfolgsgarant, aber es wird die Chancen definitiv maximieren.
 

Heiner

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Kann man nicht. Machen wir aber trotzdem jeden Tag, solche verallgemeinernden Hypothesen aufzustellen. Denn so hat sich unser Gehirn nun einmal evolutionär entwickelt, und die Tatsache, dass es uns noch gibt, ist ein schlagender Beweis dafür, dass das nicht ganz erfolglos gewesen sein kann.

(Die Frage ist allerdings, ob das in Zukunft auch noch so sein wird.)
 

adrian89

Echo-Orakel
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Naja wie auch in allen anderen Bereichen gibt es eine Nachfrage, die bedient werden will. Deine Erklärung ist mir ein bisschen zu einfach. Tackle Fetischismus entsteht nicht nur aus der Tatsache, dass wir an der Stellschraube am einfachsten stellen können. So könnte jeder Hechtangler mit einem ultra realistischen Köder Fischen, der noch dazu (fast) nichts kostet - dem köderfisch. Man will was neues, will sein Hobby perfektionieren, sicher auch bessere Ergebnisse. Aber in meinem Fall ist es oft auch reine Neugierde.
Welche Köder für einen persönlich funktionieren und was man minimal braucht weiß man ja auch erst nachdem man sich durch einen Berg unnötiges Tackle gekauft hat... sicher geb ich dir recht: Wenn es um reine Effektivität geht reichen einem eine Einmalinvestition von 800 Euro und man kann die nächsten 10 Jahre Hechtfischen - die Frage ist will man das?
 

- Boris -

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Kann man nicht. Machen wir aber trotzdem jeden Tag, solche verallgemeinernden Hypothesen aufzustellen. Denn so hat sich unser Gehirn nun einmal evolutionär entwickelt, und die Tatsache, dass es uns noch gibt, ist ein schlagender Beweis dafür, dass das nicht ganz erfolglos gewesen sein kann.

Natürlich gehen wir mit einer gewissen Erwartungshaltung durch's Leben und bilden uns mit unserem begrenzten Wissen vermeintlich korrekte Vorurteile - aber wir sind hier ja nicht im Philosophiekurs... :smile:

Was aber auf jeden Fall funktioniert: möglichst viele (vermeintlich) negative Einflüsse aus schalten - und dazu gehört für mich auch sägendes PE.
 

Heiner

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Nö, wir sind in einem Forum, in dem gerade über Annahmen geredet wird. Wie solche Annahmen getroffen werden, gehört auch dazu.

Das Blöde bei der Ausschluss-Annahme ist nur: Das weiß auch die Marketing-Abteilung, denn die kennt uns besser als wir uns selbst. Und liefert daher immer neue "Ausschlußverfahren" für "negative Einflüsse", und zwar, wie das Leben so spielt, im Saisontakt. Das ist nämlich ein Spiel ohne Grenzen. In ein paar Jahren from now gibt es wohlmöglich eine Schnur, die nicht leise ist, sondern das einzig richtige Frequenzgemisch erzeugt, um Fische an den Haken zu bringen.

Also zum Beipiel sind in einem Jahr Rasselköder der Renner, aber schon bald hernach werden wieder die Vorzüge von leisen Ködern herausgehoben. Das ist exakt das gleiche Prinzip wie in der Modebranche, und es wiederholt sich ständig.

Ich finde das eine ziemlich amüsante Show, und ich bin alt genug, um schon viele solche Vorstellungen gesehen zu haben. Natürlich gibt's auch ein paar Treffer, denn wo mit Schrot auf Enten geschossen wird, werden auch welche getroffen. Aber die Regel ist eine andere und ein Beweis dafür sind unsere bis zur Decke vollgestopften Keller.
 
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- Boris -

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Nö, wir sind in einem Forum, in dem gerade über Annahmen geredet wird. Wie solche Annahmen getroffen werden, gehört auch dazu.

Es darf sich meinetwegen auch jeder gerne zurecht spekulieren was er möchte - und insbesondere das Pläne schmieden macht am Angeln ja besonders viel Spaß.

Das Blöde bei der Ausschluss-Annahme ist nur: Das weiß auch die Marketing-Abteilung, denn die kennt uns besser als wir uns selbst. [...]

Das halte ich für wilde Spekulation! :tonguewink::wink:

Und was irgendwelche Statistikakkrobaten meinen herausgefunden zu haben, mag auf die Masse zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem bestimmten Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit zwar zutreffen, hat mit dem Einzelfall aber nicht unbedingt etwas zu tun.

Und genauso verhält es sich mit unseren Annahmen: aus der Summe unserer Vorurteile bilden wir uns unsere Meinung... :smile:

Soo - und ich steh' auf lautloses PE und Mono - und zwar unabhängig davon, ob es den Fischen gefällt.
Und nein: ich fühle mich weder von der Marketing-Abteilung noch von Heiner massiv manipuliert - auch wenn beide kräftig daran arbeiten... :smile:
 

Heiner

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Nein, das ist keine Spekulation. Während und für ein Weilchen nach meinem Studium habe ich in einer Marketing-Abteilung gearbeitet. Das war lustig - allerdings nur mit einer guten Portion Zynismus.

Die generalisierenden Annahmen macht jeder, den ganzen Tag lang. Du auch, auch wenn dir das gar nicht bewusst ist. Denn das ist die Art und Weise, wie unser Gehirn evolutionär "programmiert" worden ist.

Deine Spekulation eben war übrigens: Der weiß nix von Marketing-Abteilungen, weil er nie eine von innen gesehen hat, gerade so wie ich. Und das ist eine generalisierende Annahme, die in den allermeisten Fällen sogar zutreffen wird.
 
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blankmaster

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Jetzt mal ganz einfach gestrickt gedacht :

Bevor wir jetzt in die Tiefen der Neurophysiologie einsteigen -ursprünglich ging es um den Fang von Hechten- können wir uns ja darauf einigen, dass es -je nach Gewässer- Wetterlagen/Uhrzeiten/Faktoren gibt, in denen ein Biss wahrscheinlicher ist und welche, in denen man genauso viel fängt, wenn man im Schneidersitz auf eine brennende Kerze schaut.

Gruß
BM
 

Heiner

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Bei dieser generalisiernden Annahme bin ich sofort dabei. Jedoch: Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich at high noon und in praller Sonne einen schönen Meter fing. Was bedeutet, dass meine frühere generalisiernde Annahme, dass ich mittags bei praller Sonne am besten zuhause bleibe, irgendwie eine Lücke hatte.

Aber ganz falsch ist sie dennoch nicht, weil ich in diesem See in aller Regel keinen großen Hecht um zwölf Uhr Mittags bei wolkenlosem Himmel gefangen habe - sondern meistens gar nix. Dafür aber auffällig viele unter gewissen anderen Bedingungen. (Ja, ja, ich führe eine Statistik.)
 

- Boris -

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Denn das ist die Art und Weise, wie unser Gehirn evolutionär "programmiert" worden ist.

Meins ist scheinbar kaputt... :smile: Und ich würde es jedenfalls sehr begrüßen, wenn die Marketingspezialisten wüssten, was ich haben möchte - denn dann würde es eventuell auch bekommen... :yum:

Dir @Heiner noch einen schönen Abend!

Und vielleicht schaffen wir es vom Exkurs zur Marketingmanipulation und Tackleverblödung ja auch wieder zum ursprünglichen Thema zurück und freuen uns dabei über unsere Vorurteile, die uns so viel Zuversicht schenken. :wink:
 

Heiner

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Nein, nein, deines ist nicht kaputt. Die Markabteilungen interessiert in der Regel - schon wieder eine generalisiernde Annahme - allerdings weinger der Einzelfall, sondern der Durchschnitt, denn da steckt die meiste Marie drin - keine Annaahme, sondern tatsächlich so.

Ausnahmen gibt's auch, zum Beispiel Nischenmärkte, wo die Rendite über die Preise reinkommt. Aber wie man solche Nischenmärkte aufbereitet für ein Produkt, ist im Prinzip das exakt gleiche Verfahren. Im diesem speziellen Falle würde ich als erstes den Narzissmus des Zielpublikums bedienen, das kommt immer gut..

"Wie jeder erfahrene Angler weiß...", so nach dem Muster vielleicht, je nach Altersklasse. Und in deiner ZIelgruppe würde ich die "Unabhängig des Denkes", "Individualismus", "Unangepassheit", "kritisch" und solche Sachen in den Vordergrund stellen, denn das kommt da viel besser. Irgendein ein entsprechend aufgebauter Yuki Tomomoto ist da ein angesagtes Rezept, denn "erfahren" klingt irgendwie zu sehr nach Onkel Herbert und muffigem Vereinsheim.

Du siehst schon, warum ich vorhin was von Zynismus sagte. Und das ist noch gar nix, das kann ich noch viel besser, wenn ich die alten Erinnerungen wieder auffrische. Aber dann krieg ich hier Hausverbot. Denn das eben war bloß die kinderfreundliche Version.
 
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Heiner

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Ok? - Ok soweit.

Zurück zum Thema. Was ich für wesentlich halte bei der Verbesserung der eigenen Quote: Dem Quark, den man in seiner Birne hat, auf die Spur zu kommen. An besten gelingt mir das persönlich, wenn es gerade nicht läuft, etwa nach drei Stunden vergeblichen Werfens ohne Struktur vor den Augen. Dann achte ich auf das, was gerade an Vorstellungen nur halb bewusst durch meinen Kopf geht. Da lernt man was über sich selbst.

Meine Abneigung gegen ständige Köderwechsel kommt übrigens aus solch einer Privat-Session. Denn früher habe ich die Köder gewechselt - quicker than a rabbit gets fucked. (Nicht kinderfrei.)
 
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Streifenspinner

Gummipapst
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Die Markabteilungen interessiert in der Regel - schon wieder eine generalisiernde Annahme - allerdings weinger der Einzelfall, sondern der Durchschnitt, denn da steckt die meiste Marie drin - keine Annaahme, sondern tatsächlich so.

Der Durchschnitt interessiert doch gar nicht mehr. Es sind diejenigen interessant, die man in ihrer Meinung beeinflussen kann: Wie bringe ich ein unnötiges (und meist preislich überzogenes) Produkt an möglichst viele potentielle Kunden? In dem Fall: Kunde fängt nicht viele Hechte und zweifelt daher an seinem Material bzw. lässt sich leicht einreden, dass es am Vorfach (und nicht an der Hechtpopulation des beangelten Gewässers) liegt. Ebenso: Großhechtjagd, der Meter ist bestimmt besonders mißtrauisch und nicht gierig, der achtet bestimmt auf die Vorfachmarke!
Machen wir uns doch nichts vor, sogar mit altbackenen Stahlvorfächern und Spinnstangen ist der Angler gut bedient und die Hechte kümmert das nicht die Bohne. Mit Vernunft und Logik verkauft sich aber kaum Angelzeug.
 

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