Hecht als Speisefisch?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

NorbertF

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Also an dem See wo es den Abend 3 Hechte gab ist der Bestand sehr sehr gut. War er auch schon immer.

Hechte sind hochpotente Tiere, C&R dem Bestand wegen ist beim Hecht bis auf extrem seltene Ausnahmen nicht nötig. Die Vermehrungsrate und die nicht vorhandene Maulgrößenlimitierung prädestinieren den Hecht als Massenfisch. Schlechtes Gewissen braucht man da nicht zu haben. Ist der Bestand dennoch zu knapp liegts selten an Überfischung sondern an zu wenig Futterfischen oder falsche morphologische Bedingungen. Auch biologische "Impacts" können den Bestand eindämmen, aber oft nur kurzfristig.

Bis man mal auf ner Rheinstrecke fischt an der 25000 Leute ne Jahreskarte haben, jeder mit 4 Ruten fischen darf und jeder alles mitnimmt.
Oder an nem kleinen Fluß an dem Tag für Tag alle 5 Meter einer steht und nen toten Köfu durchzuppelt. Oder, oder , oder. Da wirst Du Augen machen wie schnell der Bestand gegen 0 geht, auch bei guten Bedingungen :)
Klar, wenn man am Bodden lebt, oder an anderen großen Gewässern mit relativ überschaubarem Angeldruck, dann dauert es eine Weile länger. Aber selbst die Elbe in Hamburg ist nicht mehr das was sie einmal war. Angler kriegen alles klein...nur ne Frage der Zeit (und der Verbreitung des Wissens um den guten Bestand). Spricht sich ein Gewässer erstmal rum, ist das Ende schon abzusehen.
So meine Erfahrung...aus der Praxis aber. Theoretisch habe ich schon oft gehört dass man Gewässer nicht leerangeln kann, komisch nur dass trotzdem nichts mehr drin ist wenn die Horde fertig ist.
 
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Stefan_M

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Moin Norbert,

Alles i. O. Ich denke, wir haben einander verstanden.

Leider muss ich dir zum letzten Post zustimmen. Angler können ein Gewässer kaputt fischen. Arlinghaus hat das in seinem Buch "Der unterschätzte Angler" beschrieben/bestätigt.
Und ich denke nahezu jeder kann dazu ein Beispiel aus eigener Erfahrung bringen. Leider!

Grüße, Stefan
 

Meridian

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Angler kriegen alles klein...nur ne Frage der Zeit (und der Verbreitung des Wissens um den guten Bestand). Spricht sich ein Gewässer erstmal rum, ist das Ende schon abzusehen.
So meine Erfahrung...aus der Praxis aber. Theoretisch habe ich schon oft gehört dass man Gewässer nicht leerangeln kann, komisch nur dass trotzdem nichts mehr drin ist wenn die Horde fertig ist.
Da muss ich Dir (leider) vollkommen recht geben.
Erst heute wieder miterlebt...stehe am auch hier im Forum schon genannten Neuendorfer See...
Auf dem Steg ein Angler der, so wie ich vorerst dachte, lediglich Köfis gestippt hat.
Die anderen beiden Ruten im Röhricht habe ich zuvor nicht gesehen...auch nicht die frischen Blutspuren auf dem Steg.
Interessiert frage ich ihn, was er denn schon gefangen hat und bekomme darauf hin einen Wahnsinnsfisch von geschätzten 400mm präsentiert.
Gleichzeitig schimpft der Trottel, dass es kaum noch Fische im See gibt.
Sozusagen ein Vorzeigebeispiel!
Aufgrund unnötiger Zeitverschwendung, habe ich jegliche Kommentare/Diskussion unterlassen! Wäre der Fischereiausübungsberechtigte des Sees nicht auch in jeglicher Hinsicht inakzeptabel für mich, hätte man einen Hinweis geben können. So allerdings erwarte ich das absehbare Ende des Gewässers, welches im Prinzip schon eingetreten ist.

Erstaunlich das viele Angler in diesem Forum nicht wahrhaben wollen, was in allen Orten geschieht. Es muss sich ja keiner angesprochen fühlen, aber Fakt ist doch, dass jeder diese schwarzen Schafe kennt und dies weiss Gott keine seltenen Erscheinungen sind.

In meinem Umfeld befinden sich ca. 5 ehemals wunderbare Flachwasserseen, wie sie für Brandenburg typisch sind. Nicht riesig, aber auch nicht klein. Auf keinem dieser Seen ist das angeln noch eine freudige Angelegenheit, weil es schlichtweg kaum noch Hechte, Barsche, Zander gibt. Die Abnahme ist kongruent mit der steten Zunahme von Booten und Anglern einher gegangen! Permanent werden die ehemaligen Einstände von Zander und Barsch beackert, die Röhrichtränder befischt.

Eigentlich ist es zum heulen, aber es gibt zumindest für mich auch andere Aktivitäten.
 

MorrisL

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Ich sehe die Fleischmacher jeden Tag . Ich hab selbst auf recht tiefen , über 1000ha großen Seen die "Anglererfolge" über die Jahre miterleben und spüren dürfen . Fakt ist , die Generation "Filet am Fließband" ist leider mit viel zu viel Grundwissen versorgt worden. Beim Angeln für die Wissenschaft , gab es ein Schonmaß von 110cm beim Hecht und 60cm beim Barsch . An diesem Projekttag war tatsächlich einer recht betrübt , dass eine 90er -auch mit beiden Augen stark gepresst -keine Mahlzeit werden durfte. Angesichts dieser schon enormen "Blickigkeit" bei diesem Projekt , konnte ich mir nicht verkneifen zu bemerken , dass wohl eine große Familie zu Hause schon anzunehmen ist , oder ? Der junge Soldat ging kurz in sich und sagte ganz und gar rein und ehrlich : "Ja , bei uns essen alle Fisch". Man beliebt , bei solchen Begebenheiten , gern mit mehr unlösbaren Fragen als bekommenen Antworten zurückzubleiben . :wink:

Jedenfalls gibt es an besagtem Gewässer in bestimmten Jahreszeiten regelrecht tote Gewässerteile , ich kann das inzwischen sagen , denn seit nunmehr 8 Jahren bin ich dort auf Achse . Was war das alles herrlich dort , 2007-2010 ...danach ritten immer mehr Filetfraktionäre ein , und es kam ein Prozess in Gang , wie ich ihn überall feststelle- intakte und unverbrauchte Gewässer , also schöpfbare Ressourcen , werden inzwischen so rar, dass tatsächlich eine sinnvolle Fortsetzung dieser Passion vielerorts recht fragwürdig wird. Es ist auch unglaublich , was für Knallköppe , selbst hemdsärmeligen schmächtigen Flachwasserfritten von gerade 50 cm kulinarisch alles so abgewinnen können. Und erst bei 40+ Barschen , da wird das Auge dunkel und weit , und erst der Teller vielleicht :twisted:voll... . Manchmal denk ich , es wäre hie und da besser , es würden bei "Angeln" immer noch alle an langweilige unrasierte Tarnkappenbomber mit Ansitzgeschirr denken. Als Randgruppe war man sehr viel autonomer . Jetzt ist Angeln leider total hipp , selbst der unterbelichtetste Kollege kann nun gewieft zu Werke gehen und mittels Foren und anderen Medien sich ausufernder besacken , als irgendwann zuvor. Ich hab nix gegen maßvolle Entnahme , ich finde technisch vertretbares C&R , Küchenfenster und eben situationsbedingte Entnahmen genau richtig. Ich dachte auch immer , dass , wenn erst mal gewisse Generationen naturgemäß ausdünnen , es eigentlich genau diese Richtung nimmt. Aber inzwischen , sehe ich genug jüngere Kollegen , die genauso strunzdumm am eigenen Ast sägen und irgendwie eine kognitive Unfähigkeit zur Reflexion des eigenen Handelns und dessen Tragweite/Konsequenzen im persönlichen Portfolio haben . Aber gut , RTL ist ein akzeptierter Sender und ein 40+ Barsch eben ein großes Filet-ein 40 Zander aber auch(auch 30+er , gern am Peenstrom in Massen , zum Kotzen) ... , Marmorkarpfen evtl. eine Biokraftstoff , der erst vergast sein Potential offenbart... . Neben Flüchtlingsströmen und anderen Problemen mögen sie auch sehr klein sein , diese unsere Probleme , aber ich ertappe mich nicht selten , dass ich mich schon ab und an frage , ob das alles ein Happy End haben kann ...?!

Grüße Morris
 
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Meridian

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Hechte sind hochpotente Tiere, C&R dem Bestand wegen ist beim Hecht bis auf extrem seltene Ausnahmen nicht nötig. Die Vermehrungsrate und die nicht vorhandene Maulgrößenlimitierung prädestinieren den Hecht als Massenfisch. Schlechtes Gewissen braucht man da nicht zu haben. Ist der Bestand dennoch zu knapp liegts selten an Überfischung sondern an zu wenig Futterfischen oder falsche morphologische Bedingungen. Auch biologische "Impacts" können den Bestand eindämmen, aber oft nur kurzfristig.
Ich hätte zu dem Zitat noch Fragen...

1. Was sind Beispiele für die “extrem seltenen Ausnahmen“?
2. Welche “falschen morphologischen Bedingungen“ sind ursächlich für komplette Gewässer/-verbunde mit z.B. kaum Hechten >50cm in vormals gut bestückten Gewässern mit Fischen aller Altersklassen?

Von mir o.g. Gewässer beinhalten im übrigen große Mengen an Weißfisch jeglicher typischer Arten. Gerade aktuell sind Massen an Plötzen in Ufernähe und den Schilfsäumen zu beobachten.
Klar, nicht abwegig bei verminderter Anzahl von Prädatoren, aber ein Mangel von Nahrung für Raubfisch existierte noch nie dort.
 

NorbertF

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Traurig aber wahr Morris, genau auch meine Gedanken. Es setzt einem wirklich zu es mitansehen zu müssen.
 

kaulbrasse

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Also an dem See wo es den Abend 3 Hechte gab ist der Bestand sehr sehr gut. War er auch schon immer.

Hechte sind hochpotente Tiere, C&R dem Bestand wegen ist beim Hecht bis auf extrem seltene Ausnahmen nicht nötig. Die Vermehrungsrate und die nicht vorhandene Maulgrößenlimitierung prädestinieren den Hecht als Massenfisch. Schlechtes Gewissen braucht man da nicht zu haben. Ist der Bestand dennoch zu knapp liegts selten an Überfischung sondern an zu wenig Futterfischen oder falsche morphologische Bedingungen. Auch biologische "Impacts" können den Bestand eindämmen, aber oft nur kurzfristig.

Guten Tach Geomujo, dieser Post von dir wirkt auf mich sehr befremdlich, besonders: "... die nicht vorhandene Maulgrößenlimitierung prädestinieren den Hecht als Massenfisch. Schlechtes Gewissen braucht man da nicht zu haben". Kann man das generell so sagen?
 

Rubumark

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Auch wenn OT, kann ich ich hier nur ins selbe Horn blasen wie Morris und Norbert.
Bin seit nunmehr fast 10 Jahren regelmäßig an einem schönen See in MV. Inzwischen hat die Raubbaufraktion unter uns Anglern (wobei ich mich hier für das "uns" schäme) es fertig gebracht, den Bestand an Hecht und vor allem Barsch deutlich zu dezimieren. Zumindest die Durchschnittsgröße der Hechte ist von ca 70cm auf nunmehr ca 40cm herabgesunken, was mich nzwischen dazu bewegt, auf andere Reviere auszuweichen, um nicht reihenweise Fritten zu verangeln. Während die Bißfrequenz früher an einem Tag dem entsprach, was ich andernorts (Berliner Umland) im ganzen Jahr erhielt, sind inzwischen selbst die Schniepel hart erarbeitet. Letztens gab es zu dritt auf dem Boot in 5 Tagen einen Ü 65 Hecht.
Durchaus könnten hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Fakt ist allerdings, dass es definitiv nicht am mangelnden Futterfisch liegt. Auf dem Echo sind jahreszeiten abhängig riesige Schwärme von Futterfischen zu sehen.
Die (teilweise schwarz-) angelnde Fraktion hat meines Erachtens hier den Löwenanteil an der Reduktion des Bestandes. Es gibt hier zwar auch den Fischer der Wesenberger Fischerei, aber auch der hat inwzischen seine Netze abgezogen. Durch die fehlende Kontrolle sieht man hier die seltsamsten Blüten anglerischer Unart. Lebende Köder (und ich meine Fische) sind hier an der Tagesordnung, weil "sonst fängste nüscht, der Hecht will Bewegung". berechtigungskarten werden in der Regel nicht (mehr) gekauft, da wie gesagt keine Kontrollen stattfinden. Manch hirnamputierter Zeitgenosse prahlt lautstark, pro Woche mindestens 10 kg Barschfilet abzumelken, von Barschen aller Größe. Da wie geschrieben mit lebenden Köfis geangelt wird, lässt man "natürlich" die fragwürdige Zigarettenlänge Zeit, damit auch der kleinste Schniepel den Drilling bis zum A**ch geschluckt hat und somit "leider" entnommen werden muss.
Als Kunstköderangler werde ich hier oft genug mit mitleidigen Blicken betrachtet, da ich mit so nem "neumodischen" Kram anrücke. Wenn ich dann noch berichte, nahezu alles Gefangene (ausser mal ab und an was für die Pfanne am Abend, weil der Haken doch ungünstig saß) zurückzusetzen, wird deren Mitleid zu völliger Fassungslosigkeit, weil dann die Gefriertruhe im Urlaub doch gar nicht voll wird.
Insofern finde ich die Aussage, dass bei einer Reduktion des Bestandes selten die Überfischung als Ursache zugrunde liegt doch zumindest fragwürdig.
 
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KnusprigBackfisch

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Verstehe immer nicht wo das Problem ist: Wenn dem so ist müssen halt die Mindestmaße erhöht werden. Oder gehören die Verantwortlichen ebenfalls zu der sog. "Raubbaufraktion" ? ^^ Noch besser wären natürlich Entnahmefenster. Das große Fische sich besser reproduzieren scheint ja so zu sein und in anderen Ländern mit "kaputten Fischbeständen" auch gut zu funktionieren (z.B. bei der Wiederansiedelung von Lachs und Co in den Skandinavischen Ländern) Da besteht durchaus Optimierungspotenzial bei uns, nur hab ich das Gefühl es wird viel gemeckert doch wenig unternommen bzw durch die Zuständigen gar kein Problem diagnostiziert.
 

Rubumark

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.....Da besteht durchaus Optimierungspotenzial bei uns, nur hab ich das Gefühl es wird viel gemeckert doch wenig unternommen bzw durch die Zuständigen gar kein Problem diagnostiziert.

Das ist natürlich der Fall, andererseits ist es wohl einfach das mangelnde Bewusstsein mancher Angler. Momentan wächst einfach noch genug Gras für die vielen Rindviecher....
 

captn-ahab

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Ich bin da etwas zweigeteiler Meinung.
Auf der einen Seite betreibe ich selbst zu 99% C&R, maße mir aber auch nicht an meine Meinung sei das Allheilmittel. Im Freundeskreis entnehmen einige ab und an einen Fisch- das Maß muss eben stimmen!
Die Schwarzangler und Goldzahnkormorane wird man eh nicht umerziehen, die nehmen alles mit. Da müssten einfach schärfere Kontrollen her. Einige schaffen es einfach ein gewässer zu kippen. Wenn jmd an einem Tag ein paar Hechte einpackt geht das nicht lange gut.
Gerade im Osten können viele das nicht nachvollziehen, denn ihr lebt im Anglerparadies! Ich wohne in der Stadt, die Flüsse drumherum werden alleine bei meinem Verein von 1.500 Leuten beackert...und da sind genug Idioten dabei!
-unter Maß
-Karpfen reissen
-handlange Barsche entnehmen

Auf der anderen Seite:
Ist C&R wirklich so harmlos?
Ein Hecht nach 2 Minuten im netten Kiemengriff, oder am "tollen" Lip Grip, nach einer Fotosession, ein Zander mitm Echlot aus 25m gekitzelt....die kommen nur nicht wieder hoch!!
Ein Bekannter der seit 30 Jahren an einem Fluss täglich angelt erzählte mir kürzlich, dass er in den letzten jahren immer öfter tote Hechte im Wasser findet....auch nicht besser als im Ofen zu landen.

Für mich ist C&R ein richtiger Schritt, aber auch eine sinnvolle Entnahme (bei mir seit MItte 2014 genau 2 Barsche)....sollte drin sein.
 

- Boris -

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Auf der anderen Seite:
Ist C&R wirklich so harmlos?
Ein Hecht nach 2 Minuten im netten Kiemengriff, oder am "tollen" Lip Grip, nach einer Fotosession, ein Zander mitm Echlot aus 25m gekitzelt....die kommen nur nicht wieder hoch!!
Ein Bekannter der seit 30 Jahren an einem Fluss täglich angelt erzählte mir kürzlich, dass er in den letzten jahren immer öfter tote Hechte im Wasser findet....auch nicht besser als im Ofen zu landen.

Wenn man von einer mageren Mortalität von 10% nach dem Release ausgeht und auf Teufel komm raus bemüht ist, so viele Fische wie möglich zu fangen, ist der negative Effekt auf den Bestand genauso negativ, wie durch diejenigen, die nach erreichen des Entnahmelimits die Klamotten zusammen packen.

Von daher sollten sich auch mal diejenigen an die eigene Nase fassen, die regelmäßig große Stückzahlen releasen.

Zur Not muss man einfach mal den Schwierigkeitsgrad erhöhen, anstatt den x-ten Barsch mit einem FAT oder x-ten Rapfen mit einem Slider, Thriller oder Water Monitor zum Landgang zu motivieren.

Es soll mich dabei keiner falsch verstehen, denn ich Release auch zu 100% - aber in erster Linie, weil die Bestände in den von mir befischten Gewässer sowieso schon beschissen sind und weil ich nie im Leben auf die Idee käme, einen Fisch aus den Berliner Gewässern in die Pfanne zu hauen.
 

NorbertF

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Guter Beitrag Boris.
Oder die Kollegen die 100% C&R auf den Fahnen stehen haben und jeden Winzköder mit Stinger(n) fischen. Widerhaken, Drillinge wo man hinkuckt. Dann Stativ aufbaun und erstmal jede Fritte knipsen.
Ist auch nicht der wahre Jakob. Der Opa, der 1 mal im Monat fischen geht und sich einen Küchenhecht holt ist da deutlich besser unterwegs imho.
Schwierigkeitsgrad erhöhen ist ein schönes Stichwort :) Lieber 1 Karpfen auf Fliege als 10 auf Boilies....
Es hat eben alles seine Vor-und Nachteile. Man muss einfach für sich entscheiden worum es einem geht. Entspannung in der Natur bei gleichzeitiger Spannung etwas zu fangen? Schonender Umgang mit Resourcen? Massenfänge? Was zu essen? Nichts ist an sich verwerflich, aber man sollte auch nicht zuerst mit dem Finger auf andere zeigen, sondern auch überlegen was man selbst noch besser machen könnte. Womit keinesfalls "angeln aufhören" gemeint ist. Der Mensch gehört auch zur Natur und muss sie nutzen dürfen, sonst geht man ja ein. Aber wir haben ein Gehirn und können uns möglichst verträglich verhalten, was eben Selbstreflektion erfordert.
 
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Spin+Fly

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Oder die Kollegen die 100% C&R auf den Fahnen stehen haben und jeden Winzköder mit Stinger(n) fischen. Widerhaken, Drillinge wo man hinkuckt. Dann Stativ aufbaun und erstmal jede Fritte knipsen.
Genau das ist ein sehr wichtiger Punkt bzw. der wichtigste!

Fische im Wasser abgehakt haben eine Sterberate < 10% (sofern nicht aus 10m+ Tiefe hochgekurbelt).
Fische über einer Minute (meist länger!) an Land wegen Foto rumgedoktert haben eine Überlebenschance von < 10%.

Wenn man allein unterwegs ist, dann ist zu 90% eben nicht mal ein kurzer Schnappschuss drin. Na und? Who cares?! Ich geh doch schließlich zum angeln und nicht zum fotografieren ;)


PS: Ja klar genaugenommen müsste man bzgl. der Überlebenschancen nach Fischarten unterscheiden, so ein Hecht kann deutlich mehr ab als Zandermimosen.
 
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KnusprigBackfisch

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Wenn man von einer mageren Mortalität von 10% nach dem Release ausgeht und auf Teufel komm raus bemüht ist, so viele Fische wie möglich zu fangen, ist der negative Effekt auf den Bestand genauso negativ, wie durch diejenigen, die nach erreichen des Entnahmelimits die Klamotten zusammen packen...
Der Teufel liegt im Detail, denn die Mortalität ist nicht nur von der Fischart abhängig (Hechte sind da noch relativ "robust", bei Zandern sieht das aber schon ganz anders aus) sondern auch von den Umständen. Wie lange war der Fisch aus dem Wasser raus, wurde die Schleimhaut angefasst, komische Haltetechniken angewendet, Verletzungen vom Haken, Erschöpfung vom Dril usw usf. Das der Fisch nach dem Release wegschwimmt heisst jedenfalls keineswegs das er den Rest des Tages noch überlebt hat. Und dann ist es so wie du sagst: Wenn dann zwanzig gefangen wurden am Tag sind vielleicht auch ein, zwei dabei über die Klinge gesprungen
 
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Ohne Eure Argumente in Frage stellen zu wollen, bin ick der Meinung, das Ihr noch einen wichtigen Aspekt vergessen habt.
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Warum ?
Mit Stipperei, Karpfenangelei und generell dem Angeln auf Friedfische ist keine Kohle mehr zu machen.
17m-Kopfrute oder 10m Bolo, Schnur, Pose, Haken und Schluss. Rod Pods, Zelte, elektronische Bissanzeiger und Freilaufrollen für die Carp-Hantas reißen auch keinen mehr vom Hocker. Allenfalls noch diverse Futter-oder Boilie-Mischungen und das war's dann auch schon. Von Kleinkram rede ick jetze nich.
Aaaaber, Kunstköder für die Raubfischangelei !!! Eine gigantische Maschinerie zum Geld drucken.
Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts betraten Mister Twister und der Sassy Shad europäischen Boden. " Die spinnen,die Amis" war eine weit verbreitete Meinung. Aber siehe da, die Gummidinger fingen. Selbst Zander, die früher auf Kunstköder als nahezu unfangbar galten, wurden reihenweise auf die Bretter gelegt.
Vorbei mit mühseliger Köderfischangelei (das Verbot mit lebendem Köderfisch zu angeln kam später noch dazu), ein paar Twisterschwänze und ein paar Gummifische eingepackt und ab ging die Luzi.
Wurden anfangs noch richtige Schwabbelstöcke zum Twisterangeln empfohlen, änderte sich das im Laufe der Zeit mit dem Weckruf nach knallharten Brettern. Frontbremsrollen waren out und Heckbremsrollen mit Kampfbremse wurden, von den in Mode kommenden Prostaffern, angepriesen ( hat sich aber heute wieder zum Gegenteil gewendet :wink:).
Legionen der verschiedensten Kunstköder, teilweise in den utopischsten Formen und Farben, eroberten den Markt und die weit geöffneten Portemonnaies der, nach Fangerfolg lechzenden, Angler.
Für hakenbewehrte Silikonstücke werden bereitwillig Preise auf den Tisch gelegt, die inzwischen teilweise jenseits von Gut und Böse sind. Von den wobbelnden und wackelnden Kunststoffteilen, die in einer preislich noch höheren Liga spielen, fang ick janich erst an.
Desgleichen erreichen ebenfalls
hochglanzpolierte Seiten in den einschlägigen Fachzeitschriften mit strahlenden Siegertypen, welche wahre Riesen von Hechten Zandern und Barschen präsentieren, die aufmerksame Klientel. ( Ich will auch !!! )
Ca. 75% des Inhalts von "Blinker", F&F, Rute&Rolle usw. bestehen aus Beiträgen zur Raubfischangelei und "Esox" sowie " Der Raubfisch ", beschäftigen sich ausschließlich damit.
Nicht zu vergessen, die wie Pilze aus der Erde geschossenen, Stützpunkte der sogenannten Guides. Auch die bringen, dem angehenden Petrijünger, ausschließlich die Jagd auf das bezahnte Schuppenwild bei.
Der früher geflügelte Satz : " Ist der erste Fisch 'n Barsch, ist die Angelei vom Arsch " ist heute geradezu Blasphemie nachdem der Punk im Laufe der letzten Jahre zum Kultobjekt erhoben wurde.
Kamen auf zehn Stipper zwei belächelte Spinner (die als solche im wahrsten Sinne des Wortes angesehen wurden) hat sich die Lage in's genaue Gegenteil verkehrt.
Fischereischein gemacht, eine Spinnkombo gekauft (natürlich fein abgestimmt in Farbe und Form sowie passend zum übrigen Outfit) und man zählt sich heute zur Elite.
Selbst hier werden oft, für mich völlig unverständlich, Angler die einer anderen Methode nachgehen abfällig als Plumpser, Wurmbader und dergleichen bezeichnet.
Wat ick mit dem ganzen Psalm jetze sagen wollte ???
Najaaa, die Anzahl der Raubfischangler hat sich in den letzten Jahren mehr als vervielfacht und das ist u.a. auch einer der Gründe warum die Raubfischbestände in vielen Gewässern so eingebrochen sind. Während man sich früher mal 'n paar Plötzen in die Pfanne haute und selbst die ollen Bleie sauer einlegte, zu Buletten oder Räucherfisch verarbeitete intereressieren Weißfische heutzutage keinen Schwanz mehr. Raubfisch ist angesagt und die sind fortpflanzungsmäßig eben nicht mal annähernd so produktiv wie ihre friedliebenden Mitschwimmer.
Über C&R, in diesem Sinne, will ick mich aber hier nich weiter auslassen.
Aber vielleicht bin ick ja auch 'n Ewiggestriger oder 'n Vertreter der "Früher war alles besser"-Liga und Altersstarrsinn hab ick ja bekanntermaßen sowieso......:lol:
 

NorbertF

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Selbst hier werden oft, für mich völlig unverständlich, Angler die einer anderen Methode nachgehen abfällig als Plumpser, Wurmbader und dergleichen bezeichnet.

Schuldig im Sinne der Anklage. Wieder ein Punkt an dem ich mich an die eigene Nase fassen muss. Werde mich bemühen.
 

KnusprigBackfisch

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Raubfisch ist angesagt und die sind fortpflanzungsmäßig eben nicht mal annähernd so produktiv wie ihre friedliebenden Mitschwimmer.
Meine mal gelesen zu haben das sich Barsch und Plötze den Großteil der Fischmasse im Süsswasser teilen und der Rest auf alle anderen Fischarten entfällt. Um so erstaunlicher (bzw alarmierender), dass Barsch an manchem Gewässer schon als Herausforderung angesehen wird
 

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