Eigenbau An meinen Fisch lasse ich nur Wasser und CD…


 …oder – wie aus einer alten CD ein neuer Wobbler wird. Nachdem ich im Forum schon mal kurz meine Idee zum Bau von Wobblern aus CD´s vorgestellt habe, möchte ich hier die Methode etwas ausführlicher vorstellen. Mit dieser Methode kannst Du mit relativ wenig Aufwand schillernde Wobbler mit Rasseln bauen. Vom Endergebnis bekommt ihr oben schon mal einen Eindruck.

Zunächst muss eine Pressform gebaut werden, mit welcher Wobbler-Halbschalen aus CD-Material gepresst werden. Wenn Du die Form einmal hast, kannst Du in kurzer Zeit eine Menge identischer Halbschalen produzieren. In einem zweiten Arbeitsgang müssen diese dann zum fertigen Wobbler zusammen gebastelt werden. In diesem ersten Teil möchte ich den Bau der Pressformen und das Pressen der Halbschalen
beschreiben. Im zweiten Teil werde ich dann den Bau des Wobblers beschreiben. Für den Formenbau musst du ca. 1 Stunde Arbeitszeit einrechnen. Eine Halbschale ist dann in 2-3 Minuten gepresst.

An Material und Werkzeug brauchst Du folgendes:
 
Material:
Sperrholz ca.5-8mm
Holz 15- 20mm
2 Scharniere

Werkzeug:
Heißklebepistole
Laubsäge
Feile, Schleifpapier, Minibohrer
Zange
Infrarotstahler

Dann geht’s auch schon los:

1.    Zwei Sperrholzbrettchen die in jeder Richtung ca. 1-2 cm größer sind als die Maße des Wobblers zuschneiden. Die Dicke des Sperrholzes entspricht der halben Wobblerdicke. Pappelsperrholz läst sich gut bearbeiten und ist ausreichend fest. Den Umrisses des Wobblers aufzeichnen oder aufkleben (Ausdruck).

2.    Die Brettchen mit Heißkleberpunkten in den Ecken und in der Mitte zusammenheften. Wenn der Kleber nicht zu heiß war, lässt sich das später wieder leicht lösen.

3.    Den Wobbler mit der Laubsäge aussägen. Zum Einführen des Sägeblattes am besten am Schwanzende ein kleines Loch bohren. Auf einen senkrechten Schnitt achten. Wenn du damit fertig bist hast du eine Wobblerform und einen Rahmen.

4.    Die Wobblerform durch Feilen und Schleifen so weit verkleinern, dass rundum ein Spalt von gut einer CD-Dicke entsteht. Nicht zu großzügig, sonst erhältst Du am Ende keine senkrechten Flanken an den Halbschalen. Am besten vorher mit einem Bleistift rundum auf beiden Seiten anzeichnen, wie viel weg muss, und während der Arbeit öfter im Rahmen probieren.

5.    Jetzt kannst Du dem Wobbler durch schleifen seine endgültige Form geben. Dies geht am besten, zunächst mit der Feile, dann per Hand und Schleifpapier. Bei der Formgebung darauf achten, dass links und rechts der Mittelnaht 1-2 mm unbearbeitet bleiben um später senkrechte Flanken an den Halbschalen zu erhalten. Zunächst kannst Du die Umrisse von oben und von vorne anzeichnen und herausarbeiten. Dann werden die Kanten verrundet. Bei der Formgebung hilft Dir auch das Sperrholz, da die Schichten wie Höhenlinien genutzt werden können, damit beide Seiten möglichst symmetrisch werden.

Die Oberfläche der fertigen Form sollte glatt sein, muss aber nicht makellos sein, da Feinheiten nicht abgedrückt werden.

6.    Bist Du mit der Form zufrieden, kannst du Form und Rahmen wieder in die beiden Hälften trennen. Spätestens jetzt sollten die Außenseiten des Rahmens markiert werden. Diese müssen später zur runden Seite der Form zeigen, damit Form und Rahmen auch zusammen passen, wenn Du nicht ganz senkrecht gesägt hast. Mit einem Cuttermesser können die Heißklebepunkte jetzt vorsichtig gelöst werden.

Nach diesem Schritt hat man die fertigen Pressformen vor sich liegen.

7.    Um später Form und Rahmen passgenau gegeneinander pressen zu können, müssen diese auf einem „Formenhalter“ fixiert werden. Der Formenhalter besteht aus zwei Brettchen, die knapp so breit sind wie der Rahmen lang ist. Diese Brettchen werden im Abstand von einer Sperrholzdicke an einer Seite mit einem Scharnier verbunden. Du erhältst eine Holzklappe in die man ein Sperrholzbrettchen genau einklemmen kann.

8.    Jetzt werden Rahmen und Form am Formenhalter fixiert. Dazu zunächst den Rahmen gegenüber dem Scharnier so auf den Formenhalter legen, dass er möglichst an drei Seiten mit diesem abschließt. Den inneren Umriss jetzt mit einem Bleistift auf den Formenhalter übertragen. Den Rahmen entfernen und die Form auf den angezeichneten Umriss kleben. Den Rahmen wieder über die Form legen und sauber so ausrichten, dass rundum eine Spalt in CD-Dicke bleibt. Den Formenhalter vorsichtig zuklappen und den Rahmen mit Heißkleber an der oberen Klappe fixieren.

9.    Damit ist die Pressform fertig.


Pressen der Halbschalen:

1.    Den Formenhalter gut erreichbar so aufstellen, dass die Klappe offen ist und der Teil mit dem Rahmen flach auf der Werkbank aufliegt. Der Teile mit der Form sollte senkrecht stehen damit er schnell zugeklappt werden kann.

2.    Die CD wird am besten vorher mit Minibohrer und Trennscheibe in Stücke geteilt die etwas größer als der Wobbler sein sollten. Je nach Größe bekommt man 1-2 Wobbler aus einer CD. Das CD-Stück mit Zange halten und über einem Heißluftföhn oder besser Infrarotstrahler erhitzen bis das Material sichtbar weich wird. Dabei öfter wenden für eine gleichmäßige Erhitzung. Bei meinem Infrarotstrahler dauert es etwa 1-2 min im Abstand von ca. 10 cm. Wenn sich Blasen bilden war es zu heiß, also besser erst mal mit größerem Abstand anfangen und sich langsam annähern.

3.    Ist das Material weich, schnell auf den Rahmen legen, und mit der anderen Hand die Klappe schließen und kräftig zupressen.

4.    Nach kurzer Wartezeit, kann die Halbschale entnommen werden. Risse, Schlieren oder „Pickel“ in der Silberschicht lassen sich leider selten ganz vermeiden, die Oberfläche ist aber meistens O.K. Diese „Fehler“ hängen von der Temperatur und dem Material ab. Zu heiß gibt Blasen oder „Pickel“, zu kalt eine unsaubere Abformung und evtl. Risse.

 

Und damit sind wir mit diesem Teil auch schon fertig, und wenn Du genug CDs übrig hast, kannst du in einer halben Stunde mal schnell 10 genau gleiche Wobblerrohlinge produzieren.

Wie aus den Halbschalen ein Wobbler wird, beschreibe ich dann im nächsten Teil.

Viel Spaß schon mal

Grüße

Werner

L
Schöner Bericht! :D Bin gespannt auf den zweiten Teil. Der Schillereffeckt sieht gut aus. Das einzige, um das ich mir Gedanken mache, wäre die Stabilität, da ich mit CDs als Tauchschaufeln keine guten Erfahrungen habe. Schäumst du die Hohlkörper noch aus? Dann sollte es stabil genug sein.
Grüße und weiter so!
J
Diese Anleitung hast Du erstklassig gemacht - Hut ab - wie kommt man nur auf solch eine Idee? Jetzt bin ich wirklich mal auf Teil 2 gespannt 8O
D
... auf was für ideen ihr kommt :) super, werner! die schillern ja echt mal schön, deine wobbler!
H
Also erst mal Kompliment für die professionelle Aufbereitung Deiner Anleitung. Leider fürchte ich aber, dass das Material nicht stabil genug gegen mechanische Beanspruchung (Raubfischkiefer + Zähne) ist. Ich habe da schon schlechte Erfahrungen mit CDs als Tauchschaufeln gemacht. Aber es gäbe da wohl noch Alternativen wie z.B. Lexan bzw. Makrolon evtl. auch in stärkerer Ausführung. Nur der Schillereffekt ist halt dann leider nicht da. Aber Lexan kann man z.B. inwendig lackieren (siehe Karosserien von Modellautos). Nur dann hat das natürlich mit CD-Recycling nichts mehr zu tun. Trotzdem eine absolut geniale Idee, die man weiter verfolgen sollte. :wink:
R
Ich wollte gerade zum Holzhandel holz kaufen, jetzt wart ich aber doch erstma auf den zweiten teil. ist ja echt klasse.
mfg
W
Danke für die Blumen!
Die Bedenken wegen der Stabilität teile ich eigentlich nicht. Man darf nicht eine frei stehende Tauchschaufel mit einem geschloßenen Hohlkörper vergleichen. Vergleiche mal die unglaubliche Stabilität eines Eies mit der Zerbrechlichkeit einer offenen Eierschale. Die wenigen gekauften Wobbler die ich besitze sind eher aus dünnerem Material. Ich kann nicht glauben, dass ein Barsch sowas klein kriegt, wie es bei einem 1m Hecht aussieht weis ich nicht. Ich muß aber auch klar stellen, dass bisher keiner dieser Wobbler in der Praxis getestet wurde. Deshalb meine Empfehlung:
nur mit durchgehender Stahlachse!
M
Super Idee und Anleitung !
Wie sieht das Innenleben aus?
Man könnte auch zur Stabilisierung , Positionierung und Fixierung des Innenlebens ( Blei, Achse, evt.Rassel) in die beiden Schalen konturgetreu Hartschaum (XPS) eindrücken und verkleben, dann Innenleben rein und dann die Schalen flächig zusammenkleben. Vorteile sind einfacherer Zusammenbau und eine Klebefläche die über den gesammten Wobblerbereich und nicht nur die äusseren 1,3 mm der CD geht--> höhere Stabilität

@hapede:
Sowohl Makrolon als auch Lexan ist chemisch gesehen Polycarbonat. Und Cd´s sind üblicherweise auch genau aus diesem Polycarbonat. Also ruhig weiterhin CD´s verwenden oder Polycarbonat in dickeren Wandstärken.
Den Hologramm- oder sonstige Effekte könnte man dann ja von innen mittels geeigneter Folie aus dem Bastelladen umsetzen.
M
Super Idee und Anleitung !
Wie sieht das Innenleben aus?
Man könnte auch zur Stabilisierung , Positionierung und Fixierung des Innenlebens ( Blei, Achse, evt.Rassel) in die beiden Schalen konturgetreu Hartschaum (XPS) eindrücken und verkleben, dann Innenleben rein und dann die Schalen flächig zusammenkleben. Vorteile sind einfacherer Zusammenbau und eine Klebefläche die über den gesammten Wobblerbereich und nicht nur die äusseren 1,3 mm der CD geht--> höhere Stabilität

@hapede:
Sowohl Makrolon als auch Lexan ist chemisch gesehen Polycarbonat. Und Cd´s sind üblicherweise auch genau aus diesem Polycarbonat. Also ruhig weiterhin CD´s verwenden oder Polycarbonat in dickeren Wandstärken.
Den Hologramm- oder sonstige Effekte könnte man dann ja von innen mittels geeigneter Folie aus dem Bastelladen umsetzen.
L
@ maxihunter: Du hast Recht, daß CDs aus Polycarponat bestehen, dennoch sind sie aus irgendeinem Grund wesentlich spröder als "reine" Lexanplatten..warum weiß ich auch nicht. Vor allem nach thermischer Verformung habe ich eine erhöhte Bruchgefahr festegestellt. Wenn man das ganze aber aus Lexan bauen würde und von innen lackieren würde hätte man ein sehr stabiles Ergebnis.
Grüße
P
glückwundsch werner zu dieser innovativen idee!!
kannst du nicht einfach den holzkörper drin lassen, damit ist das schöne teil ausreichend stabil. wobei das nicht nötig wäre, wie du schon sagtest, stichwort ei.
blöd ist nur, dass du dann immer neue wobblerkörper herstellen müsstest...

vielen dank!
T
wirklich schöner bericht 8O aber hätte jemand noch ne andre idee was man anstatt einen heitsstrahlerstrahler nehmen kann?!
lg
W
ich hab mit einem Heißluftföhn angefangen, ist aber schwer zu kontrollieren. Jegliche Art von Heizschlange dürfte besser sein, z.B. Elektrogrill. Ein Backofen auf 130-150°C könnte auch gehen. Die CD soll eigentlich nicht so heiß werden, dass sie zu stinken anfängt , ich finde trotzdem, dass schmelzendes Plasik und Lebensmittel nicht soo gut zusammen passen.
M
hi wernersen, echt ne geniale idee hattest du da! grosses lob :wink: bin acuh schon sehr auf den 2ten tweil gespannt
C
Super bericht und tolle idee.
Wobbler sehen echt super aus freue mich auf den zweiten teil!

mfg chris_-l :D
H
Granatenstarker Bericht :D Da bekommt man direkt wieder dieses zucken in den Händen,die rufen "Wir wollen auch mal wieder in den Keller".Das ist auf jeden Fall eine Alternative zum Holzwobblerbau und ich werde versuchen das so oder so ähnlich umzusetzen.Freue mich schon auf den zweiten Teil :D
M
mehr mehr mehr!!! tolle idee und klasse umsetzung!
F
Ganz gangz große Klasse Dein Bericht. Gute Beschreibung und tolle Fotos. Wie reagieren die Fische auf Heino-CDs?
G
klasse artikel wernersen! danke dass du diese innovative idee hier weitergibst! :D

ein paar fragen hätte ich schon noch - wahrscheinlich werden die aber im zweiten teil ohnehin beantwortet. also hau rein! :wink:
B
Ich war sofort ein Fan dieser Köderbautechnik als Du sie im Forum vorgestellt hast. Super Idee!!!
Ich habe daraufhin natürlich probiert Köder auf diese Weise herzustellen und bin aber auf einige Hürden (Risse in der CD-Beschichtung und Blasen) gestoßen. Besonders schwer habe ich mich dann beim Fügen der Halbschalen getan. Deshalb bin ich auch sehr auf die Fortsetzung und einige wegweisende Tipps gespannt.
Hast du die beschichtete CD-Seite nach innen oder außen gewählt?
Gruß Barschfresse
R
habe mich heut mittag auch gleich auf diese weise der herrstellung gestürzt und stehe auch vor dem ein oder anderen problem wie die 100% passgenauigkeit der beiden schalen aber im zweiten teil wird bestimmt meine fragen beantworten.
W
bei den Erwartungen krieg ich schiss vor dem 2. Teil :cry:
Ne mal ehrlich, große Zauberei ist da nicht mehr dabei. Die Passgenauigkeit erziele ich im Prinzip nur durch gemeinsamen Endschliff der Naht beider Schalen. Aber ehrlich... auf den 1/100 mm klappt das beim verkleben auch nicht immer. Ich denke den fischen ist es wurscht.
Ausserdem könnte Ihr das System gerne weiter optimieren. Ich hab nur mal eben ne Idee umgesetzt.
So und jetzt geh ich wieder in den Keller, basteln :p
H
@maxihunter:
Danke für die Aufklärung. Polycarbonat gibt es aber in unterschiedlicher Qualität - je nach Verwendungszweck. Reines Lexan, so wie es z.B. für Modellauto-Karosserien verwendet wird (s. auch Kommentar von Luretrekker), hat eine wesentlich höhere mechanische Festigkeit als das CD-Material. CDs werden ja auch nicht in dem Maße beansprucht. Bei erneuter Temperierung verändert sich wohl offenbar die Materialkonsistenz und die Brüchigkeit steigt.
Die Idee mit dem Füllmaterial aus Hartschaum finde ich wirklich gut. Damit könnte man einige Probleme lösen.

Gruß, hapede :wink:
S
Super Anleitung.Werde ich auch mal ausprobieren.
Wie machst Du das mit den Gewichten?
Sind die feste oder lose im Wob ?
M
Saubere Anleitung!!!
P
hey ich hab da mal e frage und zwar ob man auch cd´s nehmen kann die auf der oberseite bedruckt sind oder wird das nichts?? :oops:
W
hab ich schon gemacht, im Prinzip kein Problem da die Silberschicht immer nach aussen schaut.
Allerdings verhalten sich verschiedenen CD´s leicht unterschiedlich beim erhitzen.
N
ein umgedrehtes bügeleisen sollte auch gut funktionieren...
B
der Bericht ist echt hammer ich werde die technik gleich mal ausprobieren :D
P
na denn auf in die schlacht :wink:
F
geile Idee. kann man die CD's nicht auch mit einem Heissluftgebläse erhitzen??
B
die sehenecht krass aus. 8)
gute idee!
Petri! :lol:
F
Ahoi,

super Idee, danke für den Bericht!
Bin an der ersten Form dran, es soll ein 8cm Spook werden. Hat jemand Erfahrung mit dem Bau solcher Köder? Besonders interessiert mich, ob ihr die Köderunterseite (den Bauch sozusagen) breit und flach halten- oder wie bei den meisten Wobblern abrunden würdet. Der Köder soll ja letztlich ausbrechen und dann in die eingeschlagene Richtung weitergleiten...
F