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kevman

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Hallo zusammen,

ich war Anfang Juli zu Saisonbeginn das erste Mal auf Baltrum zum Wolfsbarschangeln.

Im letzten Winter bin ich eher zufällig in einem Angelmagazin über einen Artikel zum Thema Wolfsbarsch gestolpert und war sofort "on fire". Beschrieben wurde der Fisch als eine kampfstarke Forelle im Barschformat. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und machte mich deshalb im Sommer alleine für fünf Tage auf den Weg nach Baltrum. Doch zuerst musste ich mich schlau machen und landete nach kurzer Internetrecherche auf der schon zuvor erwähnten Seite www.wolfsbarsch.com und fand heraus, dass ich das meiste schon erstaunlicher Weise im Keller bereit stehen hatte, um auf Wolfsbarsch angeln zu können. Die Unterkunft wurde gebucht, das Inventar um ein paar Meerforellenblinker und eine Wathose erweitert und der Sommer konnte kommen. Fünf Tage Kurzurlaub warteten auf mich, geplant waren drei Angeltage und zwei Tage für An- und Abreise. Bis dahin mussten wiederholt Youtube Videos und weitere Artikel herhalten.


Für die Wolfsbarschangelei auf der kleinsten Ostfriesischen Insel wird nicht viel benötigt. Mit dabei war unter anderem meine Zanderkombo für den Rhein:
- Savage Gear Bushwhacker XLNT in 258 cm mit 20 - 60 g Wurfgewicht
- Daiwa Exceler X 2500 bespult mit einer 0,26er Mono (dazu später mehr)
Sowie:
- Meerforellenblinker (Snaps, Möre Silda) mit 20 - 25 g in verschiedenen Farben
- Flachlaufende Wobbler (Lieblingsköder Firetiger Wobbler, Illex Arnaud 100 F) bis 10 cm auch in verschiedenen Farben
- Zubehör (hochwertige Karabiner-Wirbel, Ersatzsprengringe und -drillinge)
- Wathose
- Polbrille ist von Vorteil und schützt die Augen
- Sonnencreme (auch dazu später mehr...)
- Watkescher bei Bedarf

Da das Salzwasser dem Tackle ordentlich zusetzt, führt kein Weg daran vorbei nach dem Angeltag alles sorgfältig mit Leitungswasser abzuspülen und auf mögliche Schwachstellen zu überprüfen. Das Gerät übersteht sonst keine weitere Angelsaison.

Hotspots sind die teilweise sehr langen Wellenbrecher auf der westlichen Seite der Insel. Das Wetter spielte an allen Angeltagen mit, Baltrum zeigte sich von seiner besten Seite. Es war durchgehend sonnig, angenehm warm, nur ab und an zeigten sich ein paar Wolken am Himmel. Eine leichte Brise wehte. Besser konnte es nicht sein und ehe ich mich versah, stand ich am ersten Angeltag bis zu den Oberschenkeln in der Nordsee auf einer dieser großen Buhnen. Hier ist unbedingt zu erwähnen, dass die Stiefel der Wathose rutschfest sein müssen und ein sicherer Stand auf den sehr glatten Buhnen äußerst wichtig ist. Wenn dann doch mal mehr Wasser einem entgegen kommt, kann es bei einer noch so kleinen Unachtsamkeit schnell zu Boden bzw. Wasser gehen!
Die ersten Versuche machte ich mit Gummiködern, wie ich es vom Zanderangeln kannte... Eigentlich fische ich meine Zanderkombo mit einer geflochtenen Power Pro in Kombination mit Fluorocarbon, alles so um die 9 - 10 kg Tragkraft. Habe aber dann abgebrochen, weil ich einfach kein Vertrauen in die Methoden hatte. Daher wechselte ich gegen Nachmittag meine Strategie und tauschte die geflochtene durch eine monofile Leine aus, Ersatzspule sei Dank! Das sollte an den nächsten beiden Angeltagen auch so bleiben. Mit einem deutlich besseren Gefühl platzierte ich meine neuen Blinker in den großen Buhnenkesseln links und rechts von mir und tastete mich mit jedem Wurf mehr und mehr an die Steinpackung heran, um den Köder letztendlich mit Hilfe der Strömung über die Buhne auf die andere Seite treiben zu lassen. So fischte ich die heiße Zone ab, wie es mir der Ortskundige am Morgen beim Frühstück erklärt hatte. Bei dieser Vorgehensweise musste ich an den drei Angeltagen vielleicht drei Ködern "Lebe wohl" sagen. Das ist zu verschmerzen da bei Ebbe die Möglichkeit besteht, abgerissene Köder später wiederzufinden. Meinen ersten kleinen Wolfsbarsch konnte ich dann in der Dämmerung fangen, als ich meinen Möre Silda in Rot-Kupfer an der Steinpackung entlang führte. Der Aufwand hatte sich gelohnt, die Freude über den ersten Wolf war groß! Erst am Abend als ich meine Unterkunft erreichte, bemerkte ich, dass ich einen furchtbaren Sonnenbrand im Gesicht hatte...
... also ging es am nächsten Tag zwangsweise zuerst zur Apotheke und anschließend direkt wieder auf die Buhnen. Mein zweiter und bislang größter Wolf mit 42 cm, wird mir dabei besonders im Gedächtnis bleiben. Folgendes war Nachmittags passiert: Da ich mich bei der Köderführung immer sicherer fühlte, war es jetzt an der Zeit mehr Risiko zugehen und mein Glück mit Wobblern herauszufordern. So montierte ich anstelle eines Blinkers den flachlaufenden Firetiger Wobbler von Lieblingsköder. Der erste Wurf landete wie gewollt links neben der Buhne. Ich ließ den Wobbler über die Buhne auf die rechte Seite treiben, wo das Wasser aufgewirbelt wurde und fing an den Wobbler einzuholen. Keine zwei Kurbelumdrehungen später... BISS!... ANSCHLAG!... HÄNGT! Der Fisch am anderen Ende war auf jeden Fall besser als der am Tag zuvor. Hier machte sich jetzt der Vorteil der monofilen Schnur bemerkbar, welche jede Flucht zuverlässig abfederte. Tolle Kämpfer, die gerade unmittelbar vor den Füßen nochmal richtig Gas geben! Wenig später konnte ich den Wolfsbarsch dann mit der Hand landen. Ich war glücklich, verlor aber keine 20 Würfe danach meinen Lieblingswobbler - die Nordsee gibt, die Nordsee nimmt.
Am Tag darauf ließ ich es ruhiger angehen und verbrachte ein wenig Zeit im Ort und am Strand. Am späten Nachmittag ging es dann ein letztes Mal auf die Buhnen, was am Abend auch nochmal belohnt werden sollte. Ich konnte einen weiteren kleinen und somit meinen vorerst letzten Wolfsbarsch mit einem Snaps in Schwarz-Rot fangen, der sich aber vor meinen Füßen vom Drilling befreien konnte.

Zwei kleine Exemplare und ein maßiger innerhalb von drei Tagen sind für mich als Anfänger ein Erfolg. Der Zielfisch wurde gefangen, es hätte auch schlechter laufen können... Am Anfang der Saison scheinen die größeren Wolfsbarsche noch etwas inaktiv zu sein. Ich freue mich aber schon jetzt auf die größeren Wölfe! Gute stellen sind definitiv die Steinpackungen gerade da wo viel Bewegung im Wasser ist und Kleinfisch und Krebse durch das Wasser gewirbelt werden, aber auch die Buhnenkessel sind immer ein Versuch wert. Einsteigern kann ich den Einsatz von Meerforellenblinkern und Wobblern, die flach laufen, auftreiben bzw. schwimmen nahe legen. Wer Infos zu Gezeiten und Wasserständen benötigt, dem kann ich für unterwegs die FREE-Version der App "Nordsee Gezeiten" empfehlen. Auf der Baltrum Homepage lassen sich zudem vorab auch ein paar nützliche Informationen zur An- und Abreise und Unterkunftssuche finden. Das Angeln in der Nordsee von Baltrum aus ist übrigens frei, ein Fischereischein oder eine Erlaubniskarte wird nicht benötigt. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass die Insel autofrei ist. Ich konnte an den paar Tagen entspannen wie schon lange nicht mehr. Ich komme wieder - keine Frage!
 

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Baltrum_Wolfsbarsch.jpg
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kevman

Twitch-Titan
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Vielen Dank für das positive Feedback! Ich habe hier noch ein Bild von einer der Buhnen.

Gruß, Kevin
 

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Baltrum_Buhne.jpg

Fidde

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Moin,
ja, schöner Beitrag. Jeder Anfang ist schwer, wenn der Knoten geplatzt ist läuft es aber in der Regel!

Ich wollte Euch aber darauf hinweisen, dass der Katalog von Ultimate Fishing online ist, mit allem was Rang und Namen hat (Megabass, Duo, Tenriyu.....). Zu finden bei LABRAX (Link oben)

Megabass hat jetzt eine Grundel für unsere Gestreiften im Programm. :p
 
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Fidde

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hier nochmal der Link für die Freunde des Bindens von Ködern aus dem Inhalt von Staubsaugerbeuteln ;) (ganz speziell @ NorbertF)
https://vimeo.com/111665897
 
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Mikeyxxx

Gummipapst
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mal eben typische wintergedanken:

Ich werd diesen Sommer schon 2-3x nach Zeeland runterfahren, mal kurz, mal 2 Wochen lang.
Untergebracht sind wir in Domburg.

Ich hab als Spinne nur noch ne Zanderjigge. Komm ich damit klar oder wird es mit der harten Rute beim Blinkern viele Aussteiger geben mit der Folge, dass ich vielleicht doch noch eine weitere Rute mitnehmen sollte, die von der Aktion her etwas mehr puffert?

Bin noch gar nicht klar darüber, was ich überhaupt an den Pfahlbuhnen fischen sollte. Denke mir, um ein Gefühl zu bekommen ist es vielleicht besser nicht direkt mit Jig am Grund zu arbeiten, da mit der Strömung doch ziemlich viele Hänger dabei rumkommen werden. Daneben überlege ich, ob ich nicht noch 1-2 billige Brandungssets schießen soll, meint ihr, dass könnte effektiver sein als mit der Spinnrute?

Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für Methode und passende Rute bei den Bedingungen. Würd mich freuen.
 

Fidde

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Moin, Deinen Spot kenne ich (natürlich ) nicht. Viel wichtiger als der passende Köder sind die passenden Bedingungen am passenden Spot! Erst danach kommt der passende Köder und die passende Präsentation.

In dem konkreten Fall würde ich bei "sauberem" Wasser mit Wobblern und Stickbaits sowie mit Topwaterbaits á la Heddon Spook arbeiten. In den NL wohl auch gerne nachts. Gummi vom Ufer würde ich Offset montieren um so bei "verschmutztem" Wasser das einsammeln von losem Kraut und bei unbekannten Untergründen auch die Hängergefahr zu minimieren.

Deine Zanderrute sollte funktionieren, solange sie nicht schon ab der Spitze ein absolutes Brett ist. Wichtig wäre mir beim Gummifischen der Köderkontakt um auch vorsichtige Bisse (meisten große Fisch) zu bemerken. Bei Wobblern ist die Sensibilität egal, da solltest Du nur etwas softer Drillen.

Hoffentlich empfiehlt Dir hier niemand Naturköder und Brandungsangeln. Stichwort SPINNFISCHER FORUM:lol:
Wen interessiert schon Effektivität beim Hobby?
 

Fidde

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Google Earth sagt mir: probiere es in Domburg bei den Buhnen (ganz früh morgens im dunklen starten) und fahre auf jeden Fall auch mal die 100km bis zum Europort Rotterdam.
 

Mikeyxxx

Gummipapst
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Über die Spots bin ich mir eigentlich klar, habe da letztes Jahr schonmal geschaut, wo es vielversprechend aussieht - danke dennoch!

Ich werde nochmal ein bisschen schauen, was an passenden Ruten auf dem Markt ist und mich dann melden.

Daneben gebe ich Dir natürlich Recht, dass das hier ein Spinnfischer Forum ist. Aber nebenbei im Urlaub mal ne Brandelflitsche auswerfen und den Hintern in den Sand packen klingt doch auch nicht ganz so schlecht ;-)
 

Fidde

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Daneben gebe ich Dir natürlich Recht, dass das hier ein Spinnfischer Forum ist. Aber nebenbei im Urlaub mal ne Brandelflitsche auswerfen und den Hintern in den Sand packen klingt doch auch nicht ganz so schlecht ;-)


Das war garnicht so böse gemeint :oops: nur für mich wäre das garkeine Option. Wölfe lassen sich ganz hervorragend mit der Spinnrute fangen und das macht auch Spass. Die Chancen in der Brandung sind sicherlich nicht schlecht, aber nicht dann, wenn du dir den Hintern im Sand anbrennst:wink:

Mach dir mal nicht so viele Gedanken über die Rute, da hast du bestimmt was passendes (vom Ufer empfinde ich 2,40-2,70m als optimal).
 

Mikeyxxx

Gummipapst
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Ich besitze noch genau 1 Spinncombo ;) Das ist ne MK Zanderpeitsche (unterschätzter Stock!) mit einer Shimano Sustain 4000.
Ansonsten fische ich eigentlich nur noch mit der Fliege oder mal Stippen mit dem Kleinen.

Von der Tauglichkeit der Rolle brauchen wir nicht sprechen, die dürfte genau da zu Hause sein. Nur bei der Rute, die wirklich wie n Brett steht nachdem die Spitze aufhört, da hab ich doch herbe Bedenken, ob die für die kampfstarken Wolfsbarsche (und evtl. Mefos wenn Flifi unmöglich ist) nicht zu hart ist, insbesondere bei Ködern, die geleiert werden.

Ich hatte noch nie einen der bezeichneten Fische an der Spinnrute und hab deshalb gehofft, hier nen Hinweis zu erhalten.
 
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Fidde

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Ich hatte noch nie einen der bezeichneten Fische an der Spinnrute und hab deshalb gehofft, hier nen Hinweis zu erhalten.

Hast du doch ;) passt für WB. Die hampeln nicht so viel rum wie Forellen. Das ist mehr ein Rumbocken und dazwischen geradeaus Strecke machen.

Für Forellen bräuchtest du dann eine weichere Rute. Die flippen ja immer total aus, sobald sie im Nahbereich sind. Auch inhalieren WB den Köder ganz anders.
 

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