Tipps & Tricks Wobbel-Techniken – ein Interview mit Hiroshi Takahashi


Einigen unter Euch wird der Name Hiroshi Takahashi vielleicht nichts sagen. Deshalb möchte ich den Mann, der mir auf der anspo 2004 einige seiner Tricks beim Umgang mit Wobblern verraten hat, erst einmal kurz vorstellen: Er ist in  einer janpanischen Stadt aufgewachsen, in der das Stahl für einige der  besten Haken der Welt (Gamakatsu, Owner Hooks) kommt. Und irgendwie müssen ihn die ganzen Haken um ihn rum zum Angeln animiert haben. Jedenfalls hat er sich zunächst in Japan einen Namen in der Wettangel-Szene gemacht und ist dann auch öfter mal nach Amerika geflogen, um dort einige Bass-Contests zu gewinnen und damit einigermaßen reich zu werden.


Zusammen mit seiner Frau ist er dann nach Frankreich gezogen und hat aus Japan Köder mitgebracht, mit denen er jetzt durch Europa tourt, um Schwarzbarsch-Festivals zu rocken und Euch auf den Anglermessen zu zeigen, was man aus einem guten Wobbler alles rausholen kann. Zusammen mit der Firma SENSAS, die die ILLEX-Wobbler und –Ruten ins Programm aufgenommen hat, war er dann auch auf der anspo in Kassel und hat mir an seinem Testbecken vorgeführt, wie man diese Rolls Royce unter den Wobblern am effektivsten fischt.


Barsch-Alarm: Hiroshi, Du fischst zum Wobbeln recht kurze Ruten mit einer kleinen Baitcaster. Warum?
Hiroschi: Mit einer kurzen Rute kann ich viel mehr Aktion in den Köder bringen. Kann ihn Twitchen, Jerken oder über die Oberfläche schlingern lassen (Walking the Dog-Style). Ich fische auch nie auf riesige Distanzen. Da habe ich zu wenig Kontrolle über den Köder. Vom Boot aus muss man auch nicht so weit werfen. Kurze Ruten sind leichter. Das Fischen macht so auch mehr Spaß. Mit der Multi bin ich einfach viel schneller. Wenn Du 8 oder 9 Würfe mit der Stationärrolle gemacht hast, bin ich schon beim 10. oder 11. Wurf mit der Multi. Außerdem kann ich den Köder beim Twitchen gleichmäßiger einkurbeln und die Würfe sind letztendlich viel präziser. (Anmerkung: Was er mit zentimetergenauen Trickwürfen in die Ecken seines Vorführbeckens bestätigte.)


Barsch-Alarm: Twitchen, Jerken, Walking the Dog-Style – für viele Angler Fremdwörter. Kannst Du uns mal bitte konkret erklären, was hinter jedem der Begriffe steckt?
Hiroshi: Ganz einfach. Wenn man einen Wobbler einfach einholt, dann ist das vielleicht gut zum Hechtangeln. Denn die Hechte sind Sprinter und schießen auf die Köder wie eine Rakete. Wenn der Lure dann immer ausbricht, verfehlen ihn die Jäger öfter. Aber gerade Barsche stehen total darauf, wenn der Köder unregelmäßige Bewegungen vollzieht. Sie sind auch wendig genug, um einen ausbrechenden Wobbler zu packen. Während geradlinig eingekurbelte Wobbler – und so fischen leider die meisten Leute – bis ans Boot verfolgt werden, provozieren sich wild durchs Wasser schraubende, sich unter Wasser überschlagende Köder, die ab und zu auch mal stehen bleiben wilde Attacken. Twitchen und Jerken sind Techniken, mit denen man den Wobblern extrem viel Leben einhauchen kann, sie wie ein angeschlagenes Fischchen durchs Wasser peitscht und die Räuber zum Biss verleitet.


Barsch-Alarm: Jetzt mal konkret. Was ist Twitchen?
Hiroshi: Nach dem Auswerfen straffst Du die Schnur. Der Köder geht auf Tiefe. Die Rutenspitze steht knapp über der Wasseroberfläche. Während man den Köder jetzt gleichmäßig einkurbelt, schlägt man mit der Rutenspitze nun immer wieder schnell auf die Wasseroberfläche und bringt sie genauso schnell in die Ausgangsposition zurück. Das sind kurze und harte Bewegungen aus dem Handgelenk, die nicht mehr als 30 cm-Ausschläge produzieren. Das geht nur mit kurzen Ruten. Ich fische gern mit 1,5 bis 1,9 m langen Modellen. Wichtig sind eine relativ harte Spitze und eine parabolische Aktion, wenn man dann einen dicken Fisch am Haken hat.



Barsch-Alarm: Und wo liegt jetzt der Unterschied zum Jerken?
Hiroshi: Beim Jerken sind die Bewegungen mit der Rutenspitze noch härter. Du peitschst den Köder wirklich durchs Wasser. Lässt ihn aber nach dem Anrucken stehen. Heißt, Du holst nicht kontinuierlich Schnur ein, sondern nimmst immer die Schnur auf, die nach dem Anrucken schlaff geworden ist. Die Köderbeschleunigung kommt also ausschließlich aus der Bewegung mit der Rute. Die Rolle nimmt nur frei gewordene Schnur auf.



Barsch-Alarm: Und was ist jetzt effektiver auf Barsch – Twitchen oder Jerken?
Hiroshi: Der Mix macht’s! Immer abwechseln. Es ist schon wichtig, dass der Köder ab und zu mal stehen bleibt. Manchmal kommen die Attacken genau in dem Moment, wenn der Wobbler wie ein von der Flucht ausgepumptes Fischchen im Wasser steht. Manchmal, wenn er gerade wieder losmarschiert. Genauso wichtig ist es aber oft, dass der Köder mal eine Strecke am Stück läuft. Versetz Dich einfach in ein flüchtendes Beutetier. Dann machst Du alles richtig.


Barsch-Alarm: Und mit welchen Wobblertypen twitcht und jerkt es sich am besten?
Hiroshi: Super sind hier Suspender, die im Wasser schweben. Aber es geht auch mit allen anderen Wobblertypen. Hauptsache schlank. Dickbauchige Wobbler sind am besten zum gleichmäßigen Einkurbeln. Aber mit den schlanken Typen kannst Du richtig viel anstellen. Die drehen sich auch mal um 180 Grad, wenn Du die Köderführung beherrschst.


Barsch-Alarm: Und wie bringt man sich das am besten bei?
Hiroshi: Kauf Dir gute Wobbler und geh an ein klares Wasser. Und dann verfolge den Lauf Deines Köders. Lerne ihn kennen. Dann wirst Du auch erfolgreich mit ihm sein.


Barsch-Alarm: Walking the Dog – was ist das?
Hiroshi: Das ist eine Technik für Oberflächenköder. Der Köder wedelt dabei gleichmäßig auf der Wasseroberfläche. Im Prinzip ist das das selbe wie das Twitchen unter Wasser. Während Sliding weitere Köderbewegungen produziert, wackelt der Köder beim Walking the Dog-Style kurz und gleichmäßig hin und her. Auch hier sollte man immer mal eine Pause einlegen. Und wenn die Attacke kommt, nicht sofort anschlagen. Sonst zieht man dem Fisch, der erst einmal die Wasseroberfläche durchbrechen muss, um den Köder zu packen, den Oberflächenköder vor der Nase weg. Und dann gibt’s noch das Diving. Mit harten Schlägen lässt man den Oberflächeköder kurz unter die Wasseroberfläche tauchen. Damit erzeugt man sehr viel Aufmerksamkeit und macht Fische auf weite Distanz auf den Köder aufmerksam.



Barsch-Alarm: In einigen Deiner ILLEX-Wobbler sind Rasseln. Was meinst Du, produzieren Rasselwobbler generell mehr Bisse?
Hiroshi: Das kann man so pauschal nicht sagen. Aber immer dann, wenn ich auf einen „herkömmlichen“ Wobbler keine Bisse bekomme, kann die Rassel den Unterschied ausmachen. Und wenn das für die Fische neu ist, bin ich überzeugt, dass man mit solchen Ködern mehr fängt. Aber wenn ein Gewässer einem hohen Befischungsdruck ausgesetzt ist und auch noch viele Leute mit Rasselwobblern arbeiten, dann sind geräuschlos laufende Köder mit Sicherheit besser. Schon wenn jemand einen Platz eine Stunde vor Dir mit einem Krawallmacher befischt hat, solltest Du Deine Rattler in der Köderbox lassen.


Barsch-Alarm: Nochmal zurück zu den Zielfischen. Du meinst, für Hechte am besten gleichmäßig eindrehen. Für Barsche eine abwechslungsreiche Präsentation. Und für Zander?
Hiroshi: Ich fische gern auf Zander, wenn sie abends an die Steinpackungen rankommen. Dann muss der Wobbler immer wieder von oben auf die Packung draufknallen. Dann wieder aufsteigen lassen und von Neuem auf die Steine krachen lassen. Das macht Zander wahnsinnig aggressiv und gibt sehr harte Bisse.


Barsch-Alarm: Hast Du zum Abschluss noch einen Tipp für uns?
Hiroshi: Arbeitet beim Wobbeln viel mit der Rutenspitze. Schnelle Bewegungen aus dem Handgelenk sind gut. Und keine Angst vor schneller Köderführung. Die kann manchmal der Schlüssel zum Erfolg sein. Variiert. Sucht alle Gewässertiefen ab. Wenn man einen sinkenden Wobbler mit zum Himmel erhobener Rutenspitze fischt und ihn schnell führt, dann läuft er flach. Testet alles aus. Und verschwendet Eure Zeit nicht mit schlechten Ködern. Da gibt es riesige Unterschiede. Wichtig ist einfach, dass Ihr die Natur imitiert. Also dran denken: Versetzt Euch immer in ein Beutefischchen rein!


Barsch-Alarm: Danke, Hiroshi!



Und: Danke SENSAS, dass Ihr den Mann auf die anspo mitgebracht habt und ich die Zeichnungen aus Eurem Katalog verwenden durfte. Ein paar von den Wobblern hab ich auch noch mitbekommen. Ich werde sie Euch in naher Zukunft mal einzeln und im Detail vorstellen.      

M
Habe mir im Februar dieses Jahr den ersten Illex-Wobbler zugelegt, eigentlich mehr zufällig. Mittlerweile hab ich mehrere und mein Favorit ist der TN60.<br />
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Bisher gab es zu den Wobblern, Technik etc. ja sehr wenig deutschsprachige Information. So wie es aussieht ändert sich das nun.<br />
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Ich freu mich schon drauf.<br />
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S
Den einen oder anderen mir noch unbekannten Trick werde ich demnächst mal ausprobieren. Wir werden ja sehen wie Erfolgreich sie sind.
E
Vielen Dank für das aufschlussreiche interview !!!!<br />
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Bin schon ganz gespannt auf die vorstellung der einzelnen wobbler, da ich mir auch welche zugelegt habe und gerne was über die richtige führungstechik erfahren würde !!!<br />
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Gruß<br />
Eddy
T
Super Interview, konnte mich ja persönlich vom dem Superlauf der Wobbler überzeugen, leider sind sowohldie Wobbler als auch die Ruten/Rollen der Firma echt schweineteuer.
C
Ich hatte zwar mit dem Illux Sqirrel (76mm u. 61mm) im Rheinstrom zwei Zander erwischt sowie drei weitere Zander und einen guten Hecht "drangehabt", aber im Altarm ging überhaubt nichts.<br />
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Nach dem ich den Bericht gelesen hatte, ging mir ein Licht auf! Meine Mitchellrute 2.70m ist nicht so gut geeignet um den Squirrel "tanzen zulassen". Ich kaufte mir statt dessen eine einteilige Ron Thompson Axellerator 1.95m.<br />
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Und siehe da der erste Wurf am Samstag mit dem Sqirrel brachte sofort einen 25cm Barsch, innerhalb 50 Minuten fing ich 5 Stück zwischen 25 und 30 cm . Wie von Hiroshi beschrieben ließ ich den Illux "tanzen", zeitweise konnte man im klaren Altwasser bis zu 5 Barsche den Wobbler verfolgen sehen. Versuche mit dem DD Arnoud brachten keine Barsche aber etliche Nachläufer. Kurz darauf verlor ich den 18 Euro teuren DD Arnoud.<br />
Anmerken sollte ich das drei andere Spinnangler (Spinner, Twister, Wobbler) nichts fingen.<br />
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Im Angelgeschäft fand ich dann einen tollen Ersatz für den Arnoud: BERKLEY FRENZY DD MINOU (<b>3.99Euro</b>).<br />
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Der Sonntag brachte an gleicher Stelle wiederrum 5 Barsche diesmal von 22 - 27 cm. Ich sah einigemale 35cm große Nachläufer. 4 der Barsche gingen auf das Konto des Berkleys. Im Grunde kann ich bei der Beweglichkeit des Frenzy keinen Unterschied zum Illux feststellen.<br />
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Am Montag werde ich mich erstmal mit den Frenzywobblern eindecken....<br />
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H
weist du wie Hiroshi Takahashi den wobbler montiert hat????
G
hallo zusammen. mich hätte mal interessiert welche ruten sich eurer meinung nach für diese fischerei eignen? kennt jemand von euch z.B. ne kurze (210-240cm), relativ steife rute zum wobbeln? am besten noch mit triggergriff? freu mich zu euch gestossen zu sein!!! :D
G