Tipps & Tricks Schrotkur für Schwimmwobbler – wie man sich einen Suspender bastelt


Es gibt eine Menge Gründe, Schwimmwobblern eine Ladung Blei in den Bauch zu jagen! Wir können sie z.B. weiter werfen. Unsere Köder erreichen tiefer stehende Fische. Sie laufen stabiler in der Strömung. Außerdem können wir in einem 10-minütigem Prozess den Auftrieb neutralisieren und so günstige Wobbler in Suspender verwandeln, die es mit der vergleichsweise teureren Konkurrenz aus Japan aufnehmen.

Zur Wobbler-Metamorphose benötigen wir Epoxidharz-Kleber, Bleidraht (Radiolot), feines Stahlgranulat oder Bleischrot, Tesafilm, Nagellack, Schleifpapier, einen Akkuschrauber mit Bohraufsatz, eine Badewanne und eine Feinwaage. Im Folgenden verwandelt sich ein günstiger Frenzy Firestick-Schwimmwobbler in einen rasselnden Suspender. Das Ganze dauert ca. eine Viertelstunde.

Hauptsache Plastik!

Weil wir Hohlräume benötigen, um diese zu befüllen, funktioniert diese Bastelanleitung nur mit Wobblern aus Plastik. Die Körperform spielt befüllungstechnisch eine untergeordnete Rolle. Wir können sowohl schlanke Twitchbaits als auch dickbauchige Crankbaits mit Stahlgranulat oder Bleischrot betanken.


Schritt 1: Ermittlung des benötigten Gewichts

Wenn wir einen Schwimmwobbler zum Suspender machen wollen, müssen wir den Auftrieb neutralisieren. Also Wasser in die Wanne, den Wobbler mit soviel Blei-Lot beschweren, dass er im Wasser schwebt.

Soll der Wobbler sinken, muss soviel Blei ran, bis wir mit der Sinkgeschwindigkeit zufrieden sind. Dann das Blei abwickeln, auf die Waage legen und die entsprechende Menge Stahlgranulat abwiegen.

Hierbei ist zu beachten, dass die Füllmenge auch einen Einfluss auf das Laufverhalten hat. Konkret: Je größer das zusätzliche Gewicht, desto träger wird der Köder.


Schritt 2: Bohrstelle definieren

Das Wobblerinnere besteht aus einer oder mehreren Kammern, in denen manchmal Kugeln für akustische Reize bzw. Wurfgewicht sorgen. Am einfachsten ist es mit „einkammrigen“ Wobblerschalen. Unten ein Loch rein. Fertig.

Wenn der Wobbler mehrere Kammern hat, wird’s ein bisschen komplizierter: Befüllt man eine vordere Kammer, sinkt er „kopfüber“ ab. Platziert man das Gewicht im hinteren Drittel, sinkt er mit dem Körperende voran zum Grund. Wer seine Köder waagerecht fallen oder schweben lassen will, sollte das Füllmaterial möglichst in der Mitte einbringen. Eine stabile Bauchlage ist nur gewährleistet, wenn das Gewicht auf der inneren Bauchwand aufliegt. Man kann die Kammern „erlauschen“. Dazu wippt man mit dem Wobbler ein bisschen hin und her. Die Geräusche der Kugeln lassen Rückschlüsse auf die Größe und Lage der Kammern zu. Noch einfacher wird die Bestimmung der Bohrstelle, wenn man ein blickdurchlässiges „Ghost“-Modell als Vorlage hat.

Schritt 3: Wobbler befüllen

Nun müssen wir ein kleines Loch in den Wobbler machen, durch das wir ihm das Stahlgranulat einflößen können. Mein billiger Akkuschrauber aus dem Baumarkt fräst sich im Zeitlupentempo durch die Wand.

Mit einem etwas größeren Bohrer vergrößere ich dann das Loch. Eventuelle Unebenheiten werden glatt geschmirgelt. Jetzt kann das Granulat über eine Papierrampe in den Wobbler kugeln.

Schritt 4: Auftriebscheck

Bevor wir das Loch nach dem Befüllen endgültig versiegeln, kontrollieren wir besser einmal, ob sich der Wobbler auch wirklich wunschgemäß verhält, wenn er die Stahlkügelchen im „Magen“ hat. Dazu dichten wir das Loch mit einer Wicklung Tesafilm ab und gehen noch mal kurz an die Badewanne.

Schritt 5: Versiegelung

Wenn wir mit dem Sink- bzw. Schwebeverhalten zufrieden sind, wird das Loch abgedichtet. Dazu ziehen wir das Klebeband ab und mischen uns ein bisschen Epoxidharz-Kleber zusammen.

Damit das Granulat beim Verspachteln nicht mit anklebt drehen wir den Wobbler beim Abdichten mit dem Kleber auf den Rücken und legen ihn zum Trocknen auf eine Flanke.

Dann kommt ein bisschen klarer Nagellack drüber. Fertig!

Extra-Tipp: Will man das gleiche Wobbler-Modell in verschiedenen „Gewichtsklassen“ fischen, ist ein Markierungsfarbcode sinnvoll. Verschiedene Farben stehen für verschiedene „Ladungen“. Z.B. Lila für „heavy“, Türkis für „medium“ und Rot für „suspending“.

Noch ein paar Einkaufstipps: Stahlgranulat bekommt man bei Teddybär-Spezialisten, die dieses Zeug zum Befüllen der Kuscheltiere verkaufen (im Internet nach „Stahlgranulat“ googeln). Epoxidharz-Kleber hält jeder Baumarkt bereit. Nagellack findet man in der Kosmetikabteilung. Das sind die kleinen bunten Fläschchen mit dem Pinsel drin.

M
Eine tolle idee und klasse anleitung, man sollte vielleicht noch hinzufügen wenn man mit Stahl- oder Titanvorfach angelt dies beim ausbleien mit an den Wobbler zu hängen , dann ist der Suspender noch perfekter wie ein gekaufter.
Was hälst du von diesen Bleiklebestreifen/Punkte, suspendots heißen sie glaub, für diejenigen als alternative die sich nicht so an das Basteln rantrauen ?
D
finde ich beides gut. die finden in einem der nächsten startseitenartikel statt. da gehts dann ums feine austarieren von suspendern die nicht suspenden. der vorteil der füllung ist halt, dass sie sich im wurf verlagert und ein bisschen raschelt.

mit dem vorfach hast du natürlich recht. richtig perfekt wirds, wenn man das mit einplant. guter einwand! :)
F
Tolle Anleitung.
Wie sieht es mit den Fangerfolgen aus?

lg, Tommi
A
Aufwendig aber super Arbeit! Genauso wie der Artikel geschrieben ist :)
ich persönlich habe auch relativ wenige Suspender, nur 3-4 von Lucky Craft und Illex. Wenn es auf die gut beißt, ich aber denke, dass man denn Fangerfolg durch andere Wobblerformen oder Farben erhöhen kann, wickel ich Lötdraht um die Hakenschenkel, das hilft manchmal auch sehr viel, da man den Köder vom Sink- und Auftriebverhalten beeinflussen kann :wink:
A