Barsch Barsch-Alarm-Interview mit dem Profi-Blinker-Team



Auf der ANSPO hatte ich die Gelegenheit, das Profi-Blinker-Team zu sprechen und Roland Lorkowski und Michele Leggieri einen Fragebogen vorzulegen. Vor allem Micha hat sich für die Beantwortung extrem viel Zeit genommen. Aber – wie man das von ihm gewohnt ist – auch Roland Lorkowski hat ein wenig von seinem Wissen preisgegeben. Materialtechnisch herrschte natürlich weitgehend Einigkeit. Vor allem – wer hätt’s gedacht – was die Köder anbelangt…


Barsch-Alarm: Was ist Euer Lieblings-Räuber?*
Roland Lorkowski: Hecht
Michele Leggieri: Zander und Barsch

Barsch-Alarm: Gibt es ideale Raubfischbedingungen (Wassertemperatur, Luftdruck, Wind, Mondphase)?
Roland Lorkowski: Wind ist von Vorteil. Luftdruck: wechselnd. Da die Fische das ganze Jahr über fressen, ist die Wassertemperatur egal. Am besten sind die Tage vom 3. bis 10. Tag nach Voll- oder Halbmond. Nach Vollmond beißen die Fische besser.
Michele Leggieri: Am besten ist Westwind. Man sollte immer auf der windzugewandten Seite fischen, da dort die Nahrung hingespült wird. Eine Ausnahmesituation herrscht bei Kälte. Da ist das windabgewandte Ufer besser, da es dort wärmer ist. Besonders wenn genug Sauerstoff im Wasser ist. Die Sache mit dem Luftdruck kann ich nicht beantworten, da ich den vor dem Angeln nie messe. Abnehmender Mond ist am besten. Ausnahme: Im Sommer bei Vollmond. Hier sollte man unbedingt mal eine Stunde in die Dunkelheit hineinfischen. Ich mache das in Baggerseen mit 16 cm langen Gummifischen in grellen Farben. In Ufernähe fange ich da regelmäßig gute Hechte.

Barsch-Alarm: Was ist die bessere Strategie: Auf die Räuber warten oder aktiv nach ihnen suchen?
Roland Lorkowski: Suchen.
Michele Leggieri: Suchen. Aber Vorsicht: Ist man zu früh am Hotspot (bevor die Fische fressen), werden die Fische oft durch ständiges Werfen vor der Beißzeit beunruhigt. Kenne ich einen guten Spot und weiß, dass es zu einer bestimmten Zeit gut beißt, z.B. in der Abenddämmerung, gehe ich nicht vorher da hin. Die Zeit davor nutze ich, um hungrige Einzelräuber zu finden.


Barsch-Alarm: Wie sieht der ultimative Hotspot für den Lieblingsfisch aus?
Roland Lorkowski: Viel Bodenstruktur!
Michele Leggieri: Raubfische sind faul! Sie versuchen immer, sich den Bauch mit möglichst geringem Energieverbrauch voll zu schlagen. Sie stehen meist an strategisch wichtigen Plätzen. Z.B. Hafeneinfahrten, tiefe Buhnenfelder und an Plätzen, wo stehendes und fließendes Wasser aufeinandertreffen. Weißfische stehen meist im stehenden Wasser, kommen aber immer wieder zur Strömung, weil da das meiste Futter vorbeikommt. In Seen sind es oft Kanten, wo große Flachstellen mit z.B. zwei bis drei Meter Wassertiefe abrupt auf vier, fünf oder sechs Meter abfallen. Am liebsten sind mit die Erhebungen („Barschberge“), die oft mitten im See liegen. Zur wärmeren Jahreszeit (ab Mai) konzentrieren sich hier die Kleinfischschwärme. Raubfisch, besonders Barsche „gehen hier zu Tisch“. Wichtig ist außerdem harter Boden. Denn die Räuber mögen keinen Schlamm.


Barsch-Alarm: Was ist Eure Lieblingsmethode?
Roland Lorkowski: Spinnfischen.
Michele Leggieri: Twistern (Jiggen).


Barsch-Alarm: Und jetzt zum Material. Was ist Euer Lieblingsköder?
Roland Lorkowski: Der Attractor von Profi-Blinker.
Michele Leggieri: Für Barsche der Turbotail. Für Zander der Attractor.


Barsch-Alarm: Und die beste Rute?
Roland Lorkowski: Blechpeitsche.
Michele Leggieri: Blechpeitsche


Barsch-Alarm: Und wie sieht es mit der Rolle aus? Welches Modell ist das beste?
Roland Lorkowski: Zur Zeit ist keine gute Rolle auf dem Markt.
Michele Leggieri: DAIWA Emblem S 2500 oder Shimano TWIN POWER XT 3500.


Barsch-Alarm: Fischt Ihr mit Stahlvorfach? Und wenn dann mit welchem?
Roland Lorkowski: Fibresteel, Protector
Michele Leggieri: Carbon X Protector, Fibresteel


Barsch-Alarm: Was ist die beste Schnur?
Roland Lorkowski: Kleine Köder: 27er Mono. Große Köder: Geflochtene mit einer Tragkraft von ca. acht bis zehn Kilo.
Michele Leggieri: Zum Barschangeln verwende ich am liebsten eine 18er Mono wegen der Sichtigkeit und der feinen Haut im Barschmaul (die Dehnung der Monofilen verhindert das Ausschlitzen). Beim Zanderfischen nehme ich geflochtene Dyneema (sechs bis acht Kilo Tragkraft).


Barsch-Alarm: Gibt es noch andere unersetzliche Accessoires?
Roland Lorkowski: Connector
Michele Leggieri: Die Knotenlos-Connectoren zum Verbinden von Stahlvorfach mit der Hauptschnur, eine Arterienklemme bzw. große Pinzette zum Lösen der Haken im Fischmaul.


Barsch-Alarm: Vielen Dank, Euch Beiden! Und weiter dicke Fische!