Meeresräuber 5 Asse im Dorschpoker


Dorsche findet man so ziemlich überall. In Norwegen sowieso. Denn wo immer sich hier Herings- und Makrelenschwärme tummeln, sind auch Dorsche in der Nähe, um sich an den recht einfach zu erbeutenden Fettfischen schadlos zu halten. Aber auch bei uns in der Ost- und Nordsee machen sie die Seegraswiesen und Wracks unsicher. Hier fängt man sie beim Schleppen, Jiggen oder Pilken. In der Dämmerung kommen die Fische dann oft auch unter Land. Das wissen die Küstenspinnfischer sehr zu schätzen. Denn so ein Dorschdrill beim Watangeln mit feinem Gerät zählt meines Erachtens zu den schönsten Dingen, die einem Spinnfischer widerfahren können.

Im Folgenden stellen euch meine Kumpels Veit, Jochen, Steve, Hacki und ich fünf Top-Dorsch-Köder für verschiedene Einsatzzwecke vor, mit denen
ihr eigentlich für so ziemlich jede Art der Dorschangelei gerüstet seid
– vom ganz schwerzen Pilken und Naturköderangeln vor den dorschträchtigen Steilküsten dieser Erde einmal abgesehen.

Steve Reuther (Berkley Raubfisch-Team): Tormentor Deep

Allgemeines: Das Schleppen mit Wobbler & Co. Findet immer mehr Freunde. Kein Wunder, denn dabei fängt man oft mehr und größere Fische als beim Pilken/Gummifischangeln. Immer wenn sich die Fische bei uns in der Ostsee oder auch in Nordnorwegen oft in Tiefen von 10 – 20 Metern aufhalten, greife ich auf einen Tiefläufer zurück.


Die Fische schießen dann von unten hoch, um sich die Wobbler zu greifen. Besonders interessant wird es, wenn Großdorsch Futterfisch an die Oberfläche treibt. Die besten Erfahrungen habe ich bis jetzt mit dem  ABU Tormentor Deep in 13 cm gemacht. Im Regenbogenforellendesign ähnlet er nicht nur einer Forelle, sondern auch einem kleinen Dörschlein – beides absolute Favoriten der Dorsche.

Markenzeichen: Schlanker Körper. Lange, flach stehende Schaufel. Super reales Design. Stabile Haken. Fairer Preis.


Laufverhalten: Das ist sein großes Plus. Wer seinen Lauf das erste mal sieht, denkt sofort an einen schwimmenden Kleindorsch. Die Seeleoparden sind Kannibalen durch und durch. Diesem Naturgesetz bedient sich der Wobbler mit seinem ruhigen Lauf. Seine Durchschnittliche Lauftiefe beträgt etwa 8 Meter.  

Montage/Hardware: Nicht selten inhalieren die Dorsche den Wobbler komplett. Gerade die größeren Exemplare haben schon ein beachtliches Gebiss. Fischt man ausschließlich mit geflochtener Schnur, drohen Fischverluste durch Schnurcuts. Aus diesem Grund empfehle ich ein Monovorfach, das zusätzlich auch als Puffer und Sollbruchstelle dient. Dorsche sind auch ausgezeichnete Augenjäger. Sichtbare Multifile Schnüre fangen noch, aber es ist zu erkennen, dass eine semitransparente Geflochtene (12er oder 15er Crystal Fireline) klar im Vorteil. Meine Lieblingscombo in Sachen Dorschschleppen ist die Fenwick „Seahawk“ in 2,7 m (80-125 Gramm) und die Abu 806 (Schnurfassung 190m/0,35mm).
    
Extra-Tipp: Mit einer Schleppstange vorgeschaltet und dem nötigen Bleigewicht kann ich meine Wobbler auch in tiefere Regionen schicken. Wer darüber hinaus noch ein Zählwerk an die Rute montiert, kann den Köder punktgenau im fischverdächtigen Bereich anbieten.  

Hersteller: Pure Fishing  / Preis: ca. 8,50 Euro

Veit Kazimiersch (FA Angelcenter/Berlin): ABU Toby Rocket

Allgemeines: Tobisfische stehen oft ganz oben auf dem Speiseplan der Küstendorsche. Wann immer sich die Dorsche auf die schlanken Fischchen eingeschossen haben, braucht man dringend einen schlanken Blinker, der die auch deren Bewegungen imitiert.


Hier bin ich vom legendären ABU Toby überzeugt. Und ich würde mir anmaßen zu sagen, dass es kaum einen Küstenangler gibt, der nicht mindestens einen Toby in seiner Blinkerbox hat. Ob Dorsch, Meerforelle oder Travelly – der Toby fängt sie alle. Zum Dorschblinkern  verwende ich am liebsten den Toby mit 16gr. in der Farbe H-Red und O-Gelb.

Markenzeichen: Extrem schmaler länglicher und dünnblechiger Küstenblinker mit leichter Biegung und Wirbel am Kopfende. Auffällig sind zwei rote Flossenspitzen im hinteren Bereich.

 
Laufverhalten: Je nach Einholgeschwindigkeit schlägt der Toby mehr oder weniger nach rechts und links aus. Der Toby sendet  für einen Küstenblinker enorme Druckwellen aus. Seine Stärke spielt er aber erst richtig aus, wenn man während des Einkurbelns  immer mal wieder kleine Spinnstops einbaut und ihn absinken lässt. Ein kleiner Nachteil sind die Flugeigenschaften. Weil der Toby keinen Bleikern hat, kommt man bei starkem Wind nicht ganz so weit raus. Auf der anderen Seite macht der Toby diesen kleinen Nachteil durch sein einzigartiges Laufverhalten wieder mehr als gut.

Montage/Hardware: zum Küstenblinkern verwende ich 3.00 Meter lange Ruten wie (Berkley Series One 8- 32gr). Als Hauptschnur  benutze ich je nach Wetterbedingungen die Fireline in den Stärken zwischen 0.10mm – 0.15mm. Den Blinker knote ich nie direkt an die Fireline, da ich noch einen Meter Fluorocarbon (Berkley Vanish 0.28-0.32mm) ran binde (ein guter Puffer und eine erstklassige Abriebversicherung). Zum Schluss kommt noch ein Cross Lock Wirbel, um den Blinker einzuhängen.
 
Extra-Tipp: Um die Aussteigerquote gering zu halte,n bestücke
ich jeden Blinker mit einen zweiten Sprengring und hochwertigen (Owner-)Drillingen.

Hersteller: ABU / Preis: ca. 4,50 Euro

Jochen Dieckmann (www.reisefisch.de): Snaps-draget

Allgemeines: Der eigentümlich aussehende Snaps-draget ist ein Super Köder für die Spinnangelei auf Dorsch. Er eignet sich gleicher maßen gut für die Wat-Angelei vom Ufer aus und für die Bootsangelei. Es gibt in den Gewichten 20 ,25 und 30 Gramm.


Alle Modelle sind 8cm lang. Ich besitze ihn den Farben Silber, Kupfer Gelbgrün, Silberblau, Silbergrün, Rotschwarz und Schwarz. Mein Favorit für Dorsch ist das rotschwarze Modell in 25 bzw.30 Gramm.

Markenzeichen: Der Snaps-draget ist ein mittelschlanker Blinker in klassischer Heringsform mit eingestanzt Schuppen. Sein Körper besteht aus einer Dünnblech–Oberseite und einem darin eingefalteten Bleikörper auf der Unterseite. Durch einen hinten liegenden Schwerpunkt lässt sich der Blinker extrem weit werfen.


Laufverhalten: Das dünne Blech an der Vorderseite lässt sich leicht um 1-2mm nach oben oder unten verbiegen. Auf diese Weise kann der Angler das Laufverhalten des Köders selbst bestimmen – je mehr Biegung desto lebhafter ist der Lauf. Der Blinker bricht dann regelmäßig stark aus und dreht sich um die eigene Achse. So modifiziert fängt er vor allem aggressivere  Dorsche bei Wassertemperaturen über 5°C. Will man ihn in kälterem Wasser auf weniger aktive Fische einsetzen, lässt man ihn gerade und hat einen Blinker mit relativ gleichmäßigem Lauf.

Montage: Hauptschnur: 12er bis 15er Fireline am liebsten in der Farbe pink, damit erkenne ich am besten die Bisse in der Absinkphase. Vorfach: 1-1,5m 30er bis 40er Fluorocarbon (Berkley Vanish) mit einem Scandic-Wirbel. Da sich fast alle Dorsche im Drill mehrfach um die eigene Achse drehen ist hier die Nachrüstung mit einem zweiten Sprengring absolut Pflicht, will man nicht einem großen  Teil der gehakten Fische durch Aushebeln verlieren. Rute: Berkley SSGS Titanium, Länge 2,70m, Wurfgewicht 15-40 Gramm. Rolle: ABU Cardinal 804 oder Shimano Twinpower 4000 FA

Extra-Tipp I: Beim gezielten Dorschangeln mit vielen Spinnstops den Köder immer wieder  bis in Grundnähe bis in Grundnähe durchsacken lassen, die meisten Bisse erhält man in der Absinkphase.

Extra-Tipp II: Das 30 Gramm Modell setze ich sehr gern beim Bootsangeln bis 40m Wassertiefe ein. Hat er erstmal den Grund erreicht, ist er an Fängigkeit oft nicht zu überbieten.

Hersteller: Gladsax/ Schweden

Preis: ca. 5 Euro / Stck.

Johannes Dietel: Eisele Select


Allgemeines:
Oft findet man Dorschansammlungen unter den Herings- oder
Makrelenwolken im Mittelwasser. Mir macht es am meisten Spaß, wenn ich
Fische in 10 bis 30 m Tiefe finde und sie mit leichtem Geschirr
beangeln kann. So habe ich auch mit kleineren Fischen meinen Spaß.


Damit ich unbehelligt durch die Futterfischschwärme komme, angle ich
gern mit etwas schwereren Pilkern, die einigermaßen zügig nach unten
fallen, beim Absinken aber dennoch schön taumeln. Mein Lieblingspilker
für diese Angelei ist der Eisele Select in 35, 60 oder 90 Gramm (je
nach Tiefe und Drift). Meine Lieblingsfarbe ist „SO“ (Rot/Orange/Weiß).


Markenzeichen:
Schlanker Körper. Minimales Wellenprofil. 3-D-Folie. Augen. Solide Lackierung.




Laufverhalten:
Wenn man den Köder einzeln an einer relativ dünnen
Geflochtenen fischt, taumelt er schön langsam vor den Dorschmäulern
herum. Für die schlanke Form hat der Eisele Select jedenfalls einen
sehr lebendigen Lauf.


Montage/Hardware:
Weil ich mit recht leichtem Geschirr angle und ich
gerne jeden Fisch einzeln drillen möchte, fische den Pilker am liebsten
solo. Ein 50er Monovorfach hilft gegen Abrieb durch Muscheln, Steine
oder Dorschzähne. Am liebsten fische ich dieses „System“ an einer
starken Vertikalrute oder Jerkbaitrute (Berkley Vertic bis 80 Gramm).
Eine kleine Multi mit Schnurzähler (z.B. ABU Ambassadeur 6500 LC) sorgt
dafür, dass der Pilker in der richtigen Tiefe spielt.


Extra-Tipp:
Von einem Guide in Norwegen habe ich gelernt, dass ein mit
rotem Schrumpfschlauch überzogener eingehakter Einzelhaken im oberen
Sprengring enorm viele Fische bringen kann.


Hersteller:
Dieter Eisele / Preis: ca. 6 bis 7 Euro


Stephan Hackbarth (www.angeln-exklusiv.de):  Dynamic Shad

Allgemeines: Ich angle viel an den Ostsee-Wracks oder in an den Dorschrevieren in Küstennähe. Für beide Angelarten favorisiere ich einen Gummiköder.


Damit habe ich weniger Hänger. Der Köder wird besser genommen. Man kann sensibler fischen. Mein Lieblingsköder ist ein großer Gummifisch mit einer lebhaften Aktion, nämlich der Dynamic Shad.

Markenzeichen: Schlanker Gummifisch mit schmaler Schwanzwurzel, an der ein massiver Teller angebracht ist. 


Laufverhalten: Beim Anziehen verdreht sich der Gummischwanz um die Wurzel. Deshalb sendet der Der Dynamic Shad extrem starke Druckwellen aus und eignet sich damit auch super für die Dämmerung und Nacht. Man muss den Köder nicht hoch und runter reißen, denn er läuft auch schon bei leichter Drift, wenn man ihn einfach hält. In großen Wassertiefen oder an Wracks reicht ein leichtes Heben und Senken der Rute.

Montage/Hardware: Unbedingt mit farbigen Jigköpfen (rot, gelb oder weiß) fischen. Das peppt die Montage auf. 6/0er Jigkopf (bis 10 m – 20 – 30 Gramm / ab 20 m dann 50 Gramm plus x). Obwohl ich ohne Zusatzdrilling fische kassiere ich kaum Fehlbisse und fange so jedes Jahr Dorsche bis 20 Pfund. Je nach Wassertiefe arbeitet man mit 40 bis 80 Gramm-Ruten (Spinnangeln) bzw. mit bis zu 200 g schweren Bootsruten (Wrackangeln).

Extra-Tipp: Ein Meter langes Hardmonovorfach. 45er reicht trägt 20 kg. Weil große Dorsche den Köder arg tief schlucken und mit den zähnen in der Lage sind, auch stärkere mono durchzuraspeln. Empfohlene Schnurstärke zw. 17er und 28er geflochtene. (Wrackangeln: Whiplash, Spinnfischen: Fireline.)

Hersteller: Sänger / Preis: 3 Stück ca. 3,75 Euro

G
wow - krasses trikot hat der hacki da an.

ansonsten wie immer: schöne übersicht :wink:
T
aua - das hacki bild tut fast weh :mrgreen:

nette zusammenfassung. aber ein (poker)kartenspiel hat nur 4 Aces ;)

aber angler müssen ja immer übertreiben ... :mrgreen:
G
Moin Moin,
haben die Dorschis jetzt eigentlich nicht Schonzeit vor Hacki und Co +uns :p
T
na die aufnahmen wernden wohl aus zeiten vor der schonzeit sein.
D
Schöner Bericht und ich kann der Köderwahl nur zustimmen.
Ich freue mich schon auf die Saison!!!
W
Dann muss das ja ziemlich lange her sein, in einer Zeit vor unserer Zeit praktisch :wink: Dorsche haben keine Schonzeiten, weder in MV noch in SH, nur Mindestmaße. Wenigstens etwas...
D
schöne Zusammenfassung!!! :!:
H
sehr geil , das steht auch noch auf meinem Zettel , und schöne geschrieben. :D
S
ist steve eigentlich auch hier bei Barsch-alarm?
S