Was sagen Experten und Guides dazu?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Dominikk85

Barsch Vader
Registriert
20. Februar 2015
Beiträge
2.111
Punkte Reaktionen
1.956
Politiker tun sich halt auch schwer mit dem Argument Wirtschaftsfaktor angeln und Angeltourismus zu argumentieren, weil man dann halt schnell wieder beim Thema Spaßangeln, C&R, Tierquälerei etc ist im Gegensatz zu angeln als nahrungserwerb ist.

Dieses Bild ist natürlich veraltet, aber keiner traut sich da ran aus Angst dann der Tierquäler zu sein der zum Spaß Fische verletzt.

In der Realität sind natürlich eher die Netzfischer Tierquäler, da man ja unverständlicherweise den Fisch (den wir im Supermarkt kaufen) immer noch einfach ersticken lassen darf.

Aber in der Praxis will halt trotzdem keiner mit Spaßangeln in Verbindung gebracht werden weshalb sich nicht viele für Angeltourismus einsetzen.
 

observer

BA Guru
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4.059
Punkte Reaktionen
13.088
Ort
meckpomm
Hmm... das wäre ja lustig, wenn es nicht traurig wäre.
Danke jedenfalls, so ergibt das Sinn ;)

Was mich immer skeptisch gemacht hat: Die Wissenschaftler sprachen von rückläufigen Bestandsmengen (Dorsch, Hering, ...), von Fischern hörte ich, alles sei bestens...

ja, viele sehen es nicht ein.
bemerken werden sie es auf jeden fall...

man muss halt bedenken, dass viele fischereien in den haupt laich/fressgebieten stattfinden...

beispiel hering in den bodden um rügen...
in einem der größten laichgebiete für die art, wird man zur laichzeit an den laichplätzen natürlich den eindruck bekommen, dass alles in ordnung ist... es gibt ja fisch ohne ende.
die ortsansässigen fischer haben nur keine ahnung wie es "draußen" aussieht...

in den laichgebieten von schwarmfischen wird man (zeitweise) auch kurz vor deren "ausrottung" noch auf große mengen fisch stoßen, das verzerrt das bild.

ähnlich beim dorsch...
fischer x sagt, dass er an platz y massenhaft dorsch fängt... "die sind überall, es gibt genug, alles quatsch..."

auf die frage, warum er denn an platz y und nicht an platz z fischt wird er sagen "na weil der fisch an platz y ist"...

ich kann's nicht gut beschreiben, hoffe aber, dass es rüberkommt.

dorsche sind halt eben nicht gleichmäßig überall verteilt.
sie sammeln sich halt zum laichen an bestimmten stellen, im sommer an anderen...
an beiden ecken wird man den eindruck bekommen, es gäbe massenhaft fisch.
in wirklichkeit trifft man dort dann aber auf den hauptbestand... 90% der restlichen fläche ist halt dorschfrei.

nur weil man an bestimmten plätzen, zu bestimmten zeiten auf viel fisch trifft, heißt das nicht, dass es insgesamt auch viel gibt.

sieht man auch gut an den fuschkuttern(zb marinetraffic)... die drängeln sich extrem auf kleinen ecken, weil sie halt immer da fischen wo fisch ist (oder sein sollte).

die forschung fischt halt überall und zufallsbasiert... nur so bekommt man einen richtigen eindruck.
immer da zu fischen wo der fisch ist bringt einen bei der frage nach dem bestandszustand nicht weiter...
 

Walstipper

Finesse-Fux
Registriert
4. August 2007
Beiträge
1.445
Punkte Reaktionen
1.942
Besteht durch Fischer ein Hechtbesatz im Bodden? Und wenn ja, ist es möglich, dass sich das Lager der Fischer in zwei Teile spaltet? Nämlich die am Angeltourismus partizipierenden, und die, die es nicht tuen?

Vorweg ist mir von der Basis aufwärts absolut schleierhaft, weshalb gezielte Netzbefischung während einer Artenschonzeit überhaupt möglich ist. Wie kommt es dazu? In diesem Land ist doch bekanntlich alles reglementiert und verboten.

Nochmal zu diesem "Fischer an Existenzgrenze überfischen mal wieder die Bestände" ("Kontrollverlust vs. Vorsatz"): Wer hauptberuflich in der Hechtschonzeit in großem Maße Netze stellt und vor der Laichzeit abfischt, kann keine eigennützliches Nachhaltigkeitsinteresse an sein Business haben. Ich verstehe nicht, was es da zu lamentieren gibt. Ich denke diesen Vorsatz kann man trotz gewissem Zweifel einfach mal annehmen.

Da sind wir wieder bei unserer Lobby. Manchmal denke ich, wäre es ein Versuch Wert, eine weitere oder die Dach-Verbands-Organisation aufzubauen, die die 2...3...4 Mio Angler anständig vertreten würde.

Man sollte meinen, ein DAFV könnte sich sowas annehmen....
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.054
Punkte Reaktionen
9.859
Ort
NWM
Ich weiß nicht inwieweit du beruflich damit zu tun hast. Aber deine Beiträge lesen sich immer gut und fundiert zu diesen Themen.

Dem schließe ich mich unumwunden an! Auch ich empfinde Deine Beiträge als sehr erhellend.

Wie ist das eigentlich? Ihr forscht doch zum Thema "Fischerei". Inwiefern fließen Eure Forschungsergebnisse in die Fangquotenbestimmungen o.Ä. ein?
 

observer

BA Guru
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4.059
Punkte Reaktionen
13.088
Ort
meckpomm
Besteht durch Fischer ein Hechtbesatz im Bodden? Und wenn ja, ist es möglich, dass sich das Lager der Fischer in zwei Teile spaltet? Nämlich die am Angeltourismus partizipierenden, und die, die es nicht tuen?

Vorweg ist mir von der Basis aufwärts absolut schleierhaft, weshalb gezielte Netzbefischung während einer Artenschonzeit überhaupt möglich ist. Wie kommt es dazu? In diesem Land ist doch bekanntlich alles reglementiert und verboten.

Nochmal zu diesem "Fischer an Existenzgrenze überfischen mal wieder die Bestände" ("Kontrollverlust vs. Vorsatz"): Wer hauptberuflich in der Hechtschonzeit in großem Maße Netze stellt und vor der Laichzeit abfischt, kann keine eigennützliches Nachhaltigkeitsinteresse an sein Business haben. Ich verstehe nicht, was es da zu lamentieren gibt. Ich denke diesen Vorsatz kann man trotz gewissem Zweifel einfach mal annehmen.



Man sollte meinen, ein DAFV könnte sich sowas annehmen....
hechtbesatz wäre im bodden totaler quatsch, wird also nicht gemacht.

auch ist hier noch keine schonzeit.

der fischer hat nichts verbotenes getan.
viele der alten haben halt auch noch "sondergenehmigungen", alte rechte... und dürfen deshalb auch noch in bestimmten schutzzonen/nationalparks fischen.
 

Walstipper

Finesse-Fux
Registriert
4. August 2007
Beiträge
1.445
Punkte Reaktionen
1.942
hechtbesatz wäre im bodden totaler quatsch, wird also nicht gemacht.

auch ist hier noch keine schonzeit.

der fischer hat nichts verbotenes getan.
viele der alten haben halt auch noch "sondergenehmigungen", alte rechte... und dürfen deshalb auch noch in bestimmten schutzzonen/nationalparks fischen.

In dem Artikel war von Laichfischen die Rede. Scheint wohl eine Definitionssache der Schonzeit zu sein, wenn sich der Hecht zwar konzentriert, aber offiziell nicht am Laichen ist.
 

0lli

Echo-Orakel
Registriert
19. Januar 2020
Beiträge
144
Punkte Reaktionen
233
Alter
39
Ort
Lauchringen
die forschung fischt halt überall und zufallsbasiert... nur so bekommt man einen richtigen eindruck.
immer da zu fischen wo der fisch ist bringt einen bei der frage nach dem bestandszustand nicht weiter...
Und da sieht es eher alarmierend aus: Diese Stellungnahme vom Helmholtz-Zentrum habe ich beim durchblättern einer Fachzeitschrift gefunden. Die fordern eine Einstellung der Dorsch- und Heringsfischerei. Zum Fangstopp für Heringe konnte sich der Rat der EU-FischereiministerInnen aber nicht durchringen, sondern beschloss eine Fangmenge von 1575 Tonnen.
Aber irgendwie ging's hier mal um Hechte... sorry.
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.054
Punkte Reaktionen
9.859
Ort
NWM
Und da sieht es eher alarmierend aus: Diese Stellungnahme vom Helmholtz-Zentrum habe ich beim durchblättern einer Fachzeitschrift gefunden. Die fordern eine Einstellung der Dorsch- und Heringsfischerei. Zum Fangstopp für Heringe konnte sich der Rat der EU-FischereiministerInnen aber nicht durchringen, sondern beschloss eine Fangmenge von 1575 Tonnen.
Aber irgendwie ging's hier mal um Hechte... sorry.

@observer : Ist die Lage so dramatisch, dass die gezielte Angelei auf Dorsch und Hering bis auf Weiteres ausgesetzt werden sollte oder siehst Du da allein die Fischereiindustrie in der Verantwortung?
 

Vik le Trik

Gummipapst
Registriert
23. August 2018
Beiträge
949
Punkte Reaktionen
2.485
Ort
Berlin
Man könnte jetzt auch die steile These aufstellen, dass der Backhaus das alles schon lange erkannt hat und gerne etwas zu Gunsten der Angler ändern möchte, traut sich aber nicht (wie viele Manager oder Politiker eben) und beauftragt einen Dritten, unabhängigen Checker, der Licht ins Dunkle bringt (obwohl schon gleißend hell) und sachbezogene Empfehlungen ausspricht, die er dann...Berater oder Wissenschaftler is ja Experte (in diesem Fall tatsächlich)...gerne umsetzt, NEIN umsetzen muss!

Ach, fühlt sich gerade gut an, für ein paar Minuten etwas naiver durchs Leben zu laufen.
 

Gilberto

Finesse-Fux
Gesperrt
Registriert
28. April 2013
Beiträge
1.315
Punkte Reaktionen
1.183
Sind doch Flossen dran und die andern machen's doch auch so?!
 

Spin+Fly

Bigfish-Magnet
Registriert
27. Juni 2007
Beiträge
1.552
Punkte Reaktionen
1.962
Ort
Spreewald
Arno (Super-)Gau kann die Kritik gar nicht verstehen und wundert sich wo der Beifall für seinen tollen (Ausnahme-)fang bleibt. Arno fischt euch für 2 €/kg alle Hechte aus den Bodden.
 

barschheini

Gummipapst
Registriert
5. Juli 2003
Beiträge
917
Punkte Reaktionen
992
Ort
Dummsdorf
70 jahre und kein bischen weise.....oder wie das hieß.
der mann sollte vielleicht lieber auf rente gehen, denn seinen job umstrukturieren und statt netzfänge angeltouren anzubieten, die ihm viel mehr geld einbringen würden, dafür wirds sicherlich vom kopf her nicht mehr reichen. allein diese kritik nicht zu verstehen legt es doch an den tag.
 

Vik le Trik

Gummipapst
Registriert
23. August 2018
Beiträge
949
Punkte Reaktionen
2.485
Ort
Berlin
Vor allem wird das als Zufallsfang dargelegt.
Ein Fischer weiß doch sehr genau, wo und wann er Netze stellt, um etwas recht gezielt zu fangen.

Fang des Lebens für 2€/kg verhökern. Da kosten Supermarktäppel ja mehr.

Ich war mal mit nem Kumpel Ende Dezember watend im Jasmunder unterwegs. Zum Ende hin sind wir in Ralswiek gelandet. Dort einen Fischer(betrieb) beobachtet, wie richtig viele Plötzen/Rotaugen lebend verladen wurden in riesige Kanister auf lange LKWs. Hatte den Chef angehauen und wir kamen nett ins Gespräch. Die Plötzen wurden lebend nach Frankreich transportiert und dort in irgendwelchen Seen ausgesetzt. Sind wohl sehr widerstandsfähig und wachsen gut ab usw...Plötzen!!! Was ein Aufwand? Das Schicksal kommt für den Boddenhecht wohl leider nicht in Frage.
 

Walstipper

Finesse-Fux
Registriert
4. August 2007
Beiträge
1.445
Punkte Reaktionen
1.942
1) Fang gelang außerhalb der Hecht-Schonzeit in MV
2) Küstenfischer: "Jeder Fischer würde den Fang mitnehmen"


Ne klar, jeder Fischer/Angler würde auch kurz vor/nach der Zanderschonzeit (MV: 23.04. bis 22.05.) Fische während einem offensichtlichen Laichverhalten entnehmen, nicht wahr :emoji_rolling_eyes:? Denn: Es ist ja außerhalb der gesetzlichen Zeitspanne. Ich bin gespannt wie lange diese "Ich stelle mich dumm"-Phase gegenüber den Medien anhält.

Ich bleibe dabei. Es wird zu wenig hinterfragt, weshalb ein Fischer "außerhalb der Laichzeit" während einer Laichfischkonzentration Netze in die Wege stellt. Ich kann da schwerlich ein Interesse an Nachhaltigkeit erkennen, egal wie weit man das Gemüt des Fischers dehnt.

Der letzte Leuchtturm auf Rügen.

Und nochmal. Warum unterstellt ihr dem immer gleich geistige Umnachtung? 2-3 Tonnen Zander/Heringskonkurrenz bei geringem Arbeitsaufwand zu entfernen, kann auch eine Win-Win-Situation sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Angler9999

Gummipapst
Registriert
2. Juli 2010
Beiträge
913
Punkte Reaktionen
1.218
Ort
PM
Es geht nicht um erlaubt oder nicht sonder um Nachhaltigkeit und Nachdenklichkeit.
 

Oben