Minimalismus in der Köderkiste

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perci.dae

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Bei mir ist es leider so das ich oft erst am Wasser noch Ideen bekomme, was ich verändern oder umstellen möchte. Nach einem Biss hab ich dann oft die Eingebung bestimmte Dinge miteinander zu Kombinieren um herauszukitzel ob die Abwandlung besser oder schlechter funktioniert. Am ende des Tages hab ich natürlich auch nur 10-20 % des mitgeschleppten gebraucht, aber grade an schlechten Tagen bilde ich mir ein auch mal entsprechende Waffen (die stellen sich dann im Nachhinein wirklich oft als solche heraus) gefunden zu haben!
 

Spin+Fly

Bigfish-Magnet
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Ich hab ne Fliegenweste, da sind ... aufm Rücken nen 15L-Rucksack mit Essen/Trinken/Ersatzspule, ggf. Regenjacke. ...
So mache ich es auch seit ein paar Jahren beim Wanderangeln am Fluss und bin so deutlich entspannter und konzentrierter bei der Sache. Ich verzichte sogar auf den Rucksack und steck mir ne Flasche Wasser und ne Stulle direkt ins Rückenfach meiner Weste.
So brauche ich nie was ablegen. Hat mich immer genervt den irgendwann abgestellten Rucksack oder Umhängetasche dann wieder einsammeln zu müssen, da man meistens immer paar Schritte weiter gegangen ist.
 

Waterfall

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Nette Idee, wer es wirklich so minimal halten kann, Hut ab! Ich habe zwar "nur" 3-4 Boxen im Rucksack von denen ich wie jeder andere maximal 3-4 Köder bei einer Session im Normalfall benötige, aber was ist, wenn gerade ein Rapfen an der Oberfläche ist, oder die Barsche rauben?! Dann brauche ich ja Oberflächenköder, und geht gelb nicht, dann vielleicht grün oder weiß - wer weiß.... Oder geht etwa der G-Tail in braun, nein grün, oder doch rotbraun? Shit jetzt hab ich nur 2 mit, und schon beim ersten Kontakt hat der 20er Barsch den Köder runtergerissen.... DAS war jetzt der Topköder.... oder doch eine Nummer größer für die Großen?!

So schön der Gedanke auch ist, so "schön" ist es doch Inventur zu machen, um die nicht gefischten Köder auszusortieren, ein neuwertiges Gesamtpaket im Wert von 200 Euro um 50 Euro auf Ebay oder dergleichen zu verschenken, nur um nachher wieder den neuesten TOP Köder in diversen Farben und Größen zu kaufen.

Ich hab so viele Gummis, da würde ich wohl die nächsten 10 Jahre oder länger nichts brauchen.... aber wenn jetzt mal Pumpkin Chatreuse in 4" aus ist, einfach nicht mehr nachkaufen?! NIEMALS!!!

Wenn ich mit dem Rucksack unterwegs bin habe ich in der Regel sogar nur eine Box dabei. Das reicht mir in der Regel voll und ganz, allerdings muss ich die Box auch jedes mal zuhause neu befüllen, je nach Gewässer eben. Wenn ich ehrlich bin habe ich es noch nie erlebt, dass die Fische bei uns nur auf einen einzigen Köder ansprechen. Entweder haben sie Bock und beißen auf nahezu alles was ins Beuteschema passt, oder sie sind eher passiv und lassen sich einfach mit anderen Methoden locken. Dass ein Barsch nun den Köder verschmäht weil er dunkelbraun statt dunkelgrün ist kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen. Ich denke das Schema "Schockfarbe - Dunkel - Hell" ist in den allermeisten Situationen völlig ausreichend. Ob der Gummifisch nun rote, silberne, schwarze oder blaue Glitzerflakes in der braunen Gummimischung hat wird den Barsch kaum interessieren.

Gerade wenn du für dich eine Farbe gefunden hast die gut fängt ist es natürlich logisch dass man sie wieder nachkauft. Mein Gedanke ist aber sich eben nur auf die Dinge zu beschränken, die auch wirklich fangen. Mir geht es auch garnicht darum nur zwei oder drei Gummis mit ans Wasser zu nehmen, sondern sich in seiner Auswahl auf verlässliche Köder zu beschränken, die vielfältig angewendet werden können. Gummis lassen sich z.B. extrem vielseitig fischen, ohne dass ich zehn verschiedene Modelle brauche. Allein einen Easy Shiner kann man locker an 5 verschiedenen Rigs in allen Tiefen fischen. Braucht man dann überhaupt noch andere Action Shads, oder reicht nicht das eine Modell? Reicht nicht eine dunkle Farbe für das Krebsimitat, oder müssen es wirklich Cola, Green Pumpkin und Watermelon sein? Mittlerweile kann ich mir denke ich selbst beantworten dass das nicht sein muss.

Ein Beispiel:

Wenn ich mir meine Barschbox packen würde, wäre wahrscheinlich folgendes drin:

1 Stickbait
2 Twitchbaits (flach und tief laufend)
1 Crank (tief laufend)
2 Spinjigs (6g und 12g)
ein typ Actionshads in einer natürlichen und schockigen Farbe (evtl. in zwei Größen)
ein typ Pintails in natürlicher und schockiger Farbe (evtl. in zwei Größen)
ein Krebsimitat

Zusammen mit einer entsprechenden Auswahl an Kleinkram für diverse Rigs in benötigten Gewichten fällt mir da auf Anhieb kein Szenario oder Gewässer ein in dem ich damit nicht zum Fisch komme. Wahrscheinlich würden sogar die Softbaits reichen, so lange ich Material für die gängigsten Rigs dabei habe. Verwerfe ich einen Köder, oder gehen meine Gummis zur Neige, kaufe ich einfach das nach was ich wirklich brauche. Meinen Gedankengang muss nicht jeder teilen, vielleicht (oder ganz sicher) ist die Wahl der Köder auch von Angler zu Angler unterschiedlich und einige würden wohl ganz andere Dinge in Ihre Boxen tun. Allein die Vielzahl an Gewässern und verschiedenen Szenarien am Wasser sorgen bei jedem für ganz andere Erfahrungswerte, die sich so sicher nicht auf alles übertragen lassen. Der eine fährt mit dem Rad an den See um dann 6 Stunden zu Fuß durchs Schilf zu krauchen, während der andere sein gesamtes Gerödel im Auto liegen hat und nur auf dem Weg zum Boot in die Hand nehmen muss. Aber auch bei letzterem wäre es spannend zu wissen wie man sich am Wasser organisiert. Wie machen das die Profis? Bei großen Competitions hat man doch sicher keine Zeit sich ewig durch Tackleboxen zu wühlen.
 

Cassjo

Echo-Orakel
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@Waterfall das mag ja sein, dass du es noch nicht erlebt hast, ich kann dir aber aus eigener Erfahrung sagen, dass es Tage gibt, wo sehr wohl eine ganz kleine Farbänderung den Ausschlag geben kann! Hatte ich unlängst auf rotbraune G-Tails einen Biss nach dem anderen, so wurde braun weniger gern genommen, braun mit roten Punkten besser als braun, und ein braun/gelb laminierter gar nicht. Auch der Easy-Shiner in braun brachte nur einen Biss. Wieder retour zum G-Tail in rotbraun - es lief wieder wie am Schnürchen.
Alles getestet an der selben Stelle mit der selben Methode (Drop-Shot). Oft sind Krebse das non-plus-ultra mal wieder der 4" Easy-Shiner und am Krebs geht nix (oder umgekehrt. Es gibt auch einige Tage da bekommt man 1 Biss und das auf Spinjig, oder eben gar keinen Biss, obwohl die Kerle da sind!
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Andererseits muss ich aber auch sagen, dass die Auswahl an Ködern und Techniken in hohem Maße inspirierend ist und wahrscheinlich die wenigstens hier aktiv oder passiv dabei wären, wenn sie in ihrer tatsächlichen Angelei nicht maßgeblich davon profitieren würden?!
Und sei es auch nur, weil auch nach 5 Schneidertagen, die Begeisterung und Hoffnung bleibt, dass man, mit einer Veränderung der Strategie, das Blatt wieder wenden kann oder der 25te Köderwechsel, nach 9h kontaktlosem Fischen, dann doch nochmal den Boost an Motivation und Aufmerksamkeit bringt, mit dem man dann den einzigen Biss am Tag erfolgreich verwandelt und die 9h zuvor wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen...
... is bei mir beides schon vorgekommen!

Inspiration ist gut, genauso wie der Glaube, aber auch dahinter verstecken sich bzgl. der Köder leider ja auch nur wieder Marketing-Tricks.
Als Beispiel: Bekannte Klassiker (Effzett Blinker, Mepps Spinner, Rapala Floater, Abu Toby etc.), die zweifellos alle noch immer sehr gut fangen, haben ihren heutigen Ruf immer auch jahrzehntelangen Werbekampagnen zu verdanken. Die hohe Fängigkeit haben Köder die sehr häufig gefischt werden, entsprechend schwören viele auf diese bekannten Modelle, gerade wenn mit moderneren Ködern "nichts mehr geht". Das kann zweifellos sogar so sein, dass diese Köder sehr gut fangen, genauso kann man sich damit aber auch selber täuschen, ein Beweis dafür ist praktisch nicht möglich. Ob das Aussieben über den Markt, vor Jahrzehnten gab es schon massenhaft Kunstköder von denen eigentlich nur diese bekannten Klassiker übrig geblieben sind, sich an der Fängigkeit orientiert hat oder am Erfolg der Werbekampagnen, lässt sich nicht sagen. Eine Mehrheit der Angler wird wahrscheinlich die Fängigkeit als Grund dafür nennen, weil sie sich der Werbung nicht mehr bewusst sind.
Interessante Aufschlüsse geben da Versuche mit mehreren Anglern und jeweils verschiedenen oder wechselnden Ködertypen über sinnvollerweise mehrere Tage an dem gleichen geschlossenen Gewässer, aber auch da können sich Fehler einschleichen.
Ich versuche daher das Ganze nüchtern zu sehen, ohne den ganzen Klamauk drumherum. Ein Ködertyp hat eine Funktionsweise, ist er ordentlich gebaut ist der Hersteller praktisch egal, die Dinger fangen dann genauso wie alle ähnlichen Modelle auch.

Letztes Jahr wurde ich im Herbst zBsp. wirklich böse von einem Freund abgezogen, der anderthalbmeter vor seinen tieflaufenden Barschcrank einfach noch ein 5gr Blei auf das Vorfach geklemmt hat und damit, anders als ich, einfach an die Fische rangekommen ist.
Simpel aber schmerzhaft!:smile:
( ... hab ich aber nicht nachgemacht, sah mir zu scheiße aus.... wo komm wa denn da hin!?! :smile::sweatsmile::smile:)

Das war noch in den 1980er Jahren eine Standardmethode: Klemmblei um die Lauftiefe von Wobblern zu verändern. Auch verwendete man Floater mit vorgeschaltetem Blei um Hänger beim Zanderangeln direkt über Grund zu minimieren. An sowas will sich heute keiner mehr erinnern, warum eigentlich nicht? Heute glaubt wahrscheinlich eine Mehrzahl, dass man Zander nur nachts ufernah mit Wobblern fangen könnte, wenn die Modelle auch noch an der Oberfläche laufen. All das stimmt ja überhaupt nicht. Wer will kann auch tagsüber Zander mit Wobblern in der Tiefe fangen, nur wird diese (alte) Methode zur Zeit nicht groß vermarktet.

Zwar ist sehr praktisch auf einem Wobbler dessen max. Lauftiefe einfach ablesen zu können, dadurch verlernt man aber auch ein Stück weit die flexible Köderführung (per Rutenhaltung und Kurbelgeschwindigkeit den Tiefgang regeln) und Anfänger verleitet man schnell dazu, für jeden Meter andere Lauftiefe gleich noch ein Exemplar zu kaufen, um es zugespitzt auszudrücken. Dem Minimalismus in der Köderbox tut man damit gewiss keinen Gefallen.
 

Erich_Spitzweg

Echo-Orakel
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Im Frankenland
Interessantes Thema! Hut ab, dass du dich dem angenommen hast, @Waterfall, und das auch noch selbstkritisch.
Viel Interessantes wurde hier ja bereits dazu geschrieben, aber meinen Senf möchte ich dem Gedanken- und Erfahrungsgrillfest dann doch auch noch gerne hinzufügen:
Nach anfänglicher Konzentration darauf, quasi jedwede Situation am Wasser ködertechnisch abdecken zu können, gehe ich heute weitaus minimalistischer zu Werke. Konkret heißt das, meine Rucksäcke mit einem Fassungsvermögen von vier Boxen mussten ALLE Slingbags mit Raum für lediglich bis zu zwei Boxen weichen. Der Grund dafür wurde hier auch schon von mehreren angesprochen: Im Prinzip fischte ich doch immer nur die 3-5 gleichen Köder, obwohl ich die drei- bis fünffache Menge dabei hatte. Und irgendwann fragte ich mich dann, wozu ich eigentlich den ganzen Krempel mit mir rumtrage. Also weg damit. Natürlich nicht endgültig, da widerspricht mir allein mein Tackleaffe schon viel zu heftig ;) Aber nicht mehr mit ans Wasser! (Allerdings beschert mir dieses Verhalten mittlerweilen einen Hardbaitbestand, der so manchen kleinen bis mittelgroßen Angelladen vor Neid erblassen lassen würde... )
Heute handhabe ich es so: Für jede Kombo habe ich für jedes Gewässer, an dem ich diese auch wirklich fische, ein bis maximal zwei Boxen altbewährter Köder dabei. Da ich aber ein experimentierfreudiger und Innovationen niemals abgeneigter Mensch bin, kommen stets ein bis zwei Neulinge hinzu. Die fische ich allerdings nur dann, WENN die Fische auch auf meine Vertrauensköder beissen, testhalber. Die konkrete Anzahl variiert dabei allerdings auch nochmals stark: Ich habe hier Gewässer, die kenne ich im Prinzip wie meine rechte Ar***backe - da genügen mir auch schonmal nur drei Köder für nen ganzen Angeltag. Das gilt erst recht für solche Gewässer, an denen ein Köderverlust nahezu ausgeschlossen ist. Ansonsten darf's auch etwas mehr sein, aber bei maximal 15 Ködern ist bei mir mitllerweile wirklich Schluss; mehr brauch ich am Wasser definitiv nicht, Ersatzköder für etwaige Verluste inklusive.
 
Zuletzt bearbeitet:

chriz

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Hallo zusammen,

das Thema mag recht konträr zur konsumgeprägten Spinnanglergemeinde stehen, von der ich mich (leider) nicht ausschließen möchte. So schön die Sammelleidenschaft und das Testen neuer Köder auch ist, so sehr hat die Sache mit dem Köderwahnsinn für mich mittlerweile einen echten Haken (oder auch mehrere, haha). Irgendwann hat man eben einfach auch zu viele Köder, zu viel Zeug was ungenutzt in den Boxen rumvegetiert, Platz frisst und einfach nicht benötigt wird. Ich will gar nicht wissen wie viel zeit ich bereits damit verplempert habe Boxen neu zu sortieren, weil ich der Meinung war Köder xy für jene Spezialsituation am Wasser zu brauchen während ich am Ende eh meine liebsten Gummis im Snap hängen habe. Irgendwie drängt es mich zurück zur Grundsatzfrage: was braucht man wirklich um effizient am Wasser unterwegs zu sein? Ich bin aktuell drauf und dran meine Tacklebox komplett auszumisten und neu zu strukturieren, um mich am Wasser nicht jedes mal vor die Wahl stellen zu müssen, welchen meiner Exoten aus den dunkelsten Ecken der Köderkiste ich als nächstes ans Band hänge. Lieber wenige, vielseitig verwendbare Ködermodelle in der Tacklebox. Zumindest ist das aktuell mein Plan. Ich möchte gern DIE Barschbox (und DIE Forellenbox, DIE Hechtbox..) für mich basteln, mit der ich in den meisten Situationen auskomme, ohne tausend mal umräumen zu müssen. Mittlerweile weiß ich eigentlich selbst was ich brauche und ärgere mich über jedes bisschen zu viel Zeug dass ich mit mir am Wasser rumschleppe. Jetzt bin ich am überlegen meine leeren Boxen wieder zu füllen, mit System, wenig Baits die sich vielseitig anwenden lassen. Beim Hechtangeln ist das für mich recht simpel, meine leidigen Jigs tausche ich gegen ein Schraubkopfsystem und eine Hand voll Gummis in verschiedenen Farben und Größen. Damit bin ich bei weniger Material schonmal deutlich flexibler unterwegs. Ein Jerkbait und ein Blinker, und meine Hechtbox wäre für meine Bedürfnisse voll ausgestattet. Bei den Barschen komme ich schon etwas mehr ins grübeln. Ich hätte gern eine Hand voll verschiedener Modelle, die sich in verschiedenen Farben und Größen in meiner Box wieder finden. Shad, Pintail, Creature und Worm, damit decke ich hier alles ab. Dazu ein paar Spinmads, zwei Twitchbaits (tief und flach), zwei Crankbaits und ein Chatterbait. Aber ist ein Shad gleich ein Shad? Reicht der Easy Shiner als einziger Shad in der Barschbox, oder "brauche" ich noch Wobbleshad und FSI um alle Launen der Fische einzukalkulieren? Fängt Köder X wirklich besser als Köder Y, obwohl beide mit dem Schwanz wackeln? Oder macht es am Ende auch ein bewährtes Modell in verschiedenen Farben? Mich würde interessieren ob ihr euch einmal Gedanken über ein "System" eurer Köder gemacht habt und euch bewusst für ein paar wenige Modelle in euren Boxen entschieden habt. Ich halte das für einen spannenden Gedanken und könnte mir vorstellen dass es zumindest bei mir für etwas Erleichterung am Wasser sorgt.

welches schraubkopfsystem nutzt du denn? ich bim geradr dabei meine hechtbox aufzubauen.. und möchte gerne auf all die jigköpfe verzichten.

und wie beschwerst du die köder?
 

Johnnyw

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Ich richte mich immer nach zielfisch und angelbedingungen

Wenn ich jetzt am Fluss auf Zander jiggen gehe, nehm ich ne kleine Box mit jigs mit dazu paar Farben ES und pintails, also recht kleine Tasche, wenn ich mit Bigbaits unterwegs bin hab ich immer eine Box mit meinen lieblingsbaits mit dazu halt die entsprechenden Snaps und ne Rolle vorfachmaterial... das war’s was ich aber grundsätzlich in jeder Box drin liegen hab sind 2 kleinere Chatterbaits mit Trailer und 2 jigspinner, als Joker quasi... hänge mal nen Foto von der *bigbait* Box an. die ist definitiv das größte was ich mal mit ans Wasser schleppe, wobei ich selbst davon immer nur Max 3 Köder verwende...
 

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ThomasGl

Zander-King 2021
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Moin,
ich versuche auch nur noch so wenig wie möglich mitzunehmen.
Anbei einmal Fotos von meiner momentanen Köderwahl für den Hauptstrom:
6.5" ES in vier Dekoren und FSI 5.8" in zwei Dekoren...wobei da eigentlich nur "naturnah" oder schockfarbend für mich interessant ist. Wenn das Wasser klar, wie zum Beispiel gestern ist, dann "naturnah" und bei trüber Suppe mit Chartreuse, sprich GP/Chart oder Purple/Chart. Dazu dann noch ne Stingerbox, passendes FC, Ersatzköder (diese mische ich meist in der Originalverpackung, so dass ich zwei Stk Köder von jeder Sorte dabei habe), Tube Sekundenkleber und Hakenschärfer in den Rucksack. Im Hamburger Hafen nehme ich dann auch "nur" 4" ES und 3.2" TT Shads in vier Dekoren, also auch lediglich zwei Boxen mit.
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Auf Barsch hat sich das auch bewährt. Nehme momentan nur die Wobblerbox und ne Box mit 3" ES plus zwei Skirts mit. Dazu dann paar Ersatzköder, vorgebundenes FC mit Titanspitze.
IMG_20200821_112305.jpg
Ich finde Vertrauen in das eigene Tun hilft oft mehr als viel Auswahl. Lieber drei Mal werfen anstatt die Zeit in Köderwechsel investieren.

Schönen Gruß
Thomas
 

golden_delicious

Echo-Orakel
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@Streifenspinner:
Ich geb dir auf jeden Fall mit all diesen Beobachtungen recht, meine mich sogar zu erinnern, dass es in jüngster Vergangenheit diese Versuchsreihe vom Leibnitz Institut in einem Brandenburger See gegeben haben könnte?!
Hab auf jeden Fall auch eine kritische Perspektive auf Marketing, Pseudoinnovationen, Hypes und Verklärungen bzw. Marktwirtschaft an sich :smile:

Trotzdem bleibt Angeln für mich weder ein 110%ig planbares noch rationales Unterfangen...
Ich kotz genau so ab, wenn in der heißen Promophase, ein neuer toter Gaul durchs Dorf getrieben wird....
Genau so glaube ich, dass fast jeder sowohl, die von @Waterfall als auch von @Cassjo beschriebenen Phänomene kennt.
Manchmal wenns läuft, dann geht alles, manchmal geht nichts und wenn, dann nur mit rotbraunen g-tails und NIX anderem, aber dafür dann richtig
Aber das Paradoxe ist ja, dass diese beiden, komplett widersprüchlichen Erfahrungen, in wahrscheinlich fast jedem Anglerleben einen festen Platz nebeneinander einnehmen.

Und obwohl mich diese ganze Outdoorindustrie mit ihren falschen Versprechen, von Patagonia über #VanLife zu Evergreen, in regelmäßigen Abständen total anwidert, hab ich trotzdem diese, einigermaßen willkürlich festgelegten Lieblingsköder, komische Fixierungen auf schräge Präferenzen und außerdem viel viel mehr Zeug als ich eigentlich bräuchte... :smile:

Die Story mit dem Klemmblei, sollte auch weniger eine innovative technische Umsetzung illustrieren, als viel eher meine eigene Borniertheit und den Trotz, mein Angelverhalten der Situation anzupassen, beleuchten. Einfach nur weil ich komplett gepisst war, meine mega geile Crankbaitcombo mitsamt aller geeigneten Tiefläufer an diesem Tag zu Hause gelassen zu haben und ich mich nicht dazu "herablassen" wollte, Kompromisse, abseits von perfekt abgestimmten Techniken und Ausrüstung, einzugehen...:wink:
... Schande... :smile::sweatsmile::smile:

Wie gesagt Angeln, ist für mich nie mit Garantie zu durchschauen, vorherzusagen oder zu planen.
Kein Wunder dass wir da ein bisschen wahnsinnig drauf reagieren, Tackle im Wert mehrerer tausend Euros horten um letzten Endes Fische, nur für ein Foto und ne gute Geschichte, zu fangen....

Letzten Endes ist auch deshalb, ist diese hier praktizierte Form von Angelei, für mich nichts, was sich einfach mit rationalen Kosten-Nutzen-Kalkulationen erklären lässt... wahrscheinlich eher mit komischen Obsessionen, Leidenschaften, zu viel Zeit, Langeweile und Geld:smile:

Deswegen denke ich, sollte man einfach öfter ma auf sich selbst als Angler gucken und rausfinden mit welchem Anliegen man ans Wasser geht!
Da gibts dann nämlich durchaus Abweichungen, von Tag zu Tag, von Situation zu Situation und wahrscheinlich auch von verschiedenen Punkten in der Anglerkarriere aus?!

Das erste Mal alleine unterwegs bspw.? Hauptsache nicht schneidern!
Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, eine unbekannte Situation, ein unbekanntes Gewässer oder einen Angeltag mit maximalem Erfolg entschlüsseln und knacken und dementsprechend zu versuchen, dass volle Potential einer Angelsituation auszuschöpfen?
Sich selbst in den Mitteln reduzieren und nur mit dem was zur Verfügung steht und der vorhandenen Erfahrung, evtl für den Preis höherer Wertschätzung gegenüber dem Ergebnis, erfolgreich sein?
An einem bekannten Gewässer mit nur 3 verschiedenen Ködern, in einer vertrauten Situation mit knappen Zeitfenster, gut vorbereitet auf einen ganz bestimmten Zielfisch erfolgreich sein?
Meiner Meinung nach alles leicht voneinander verschiedene, aber völlig legitime Anliegen!

Und ganz ehrlich, dass was wir da machen is letzten Endes eh völlig bescheuert, also anything goes!:smile:

Für mich persönlich ist es auf jeden Fall eine nachvollziehbare Herausforderung, sich als Angler in den technischen Möglichkeiten zu beschränken und trotzdem erfolgreich zu sein. Kann mir sehr gut vorstellen, dass einen das in der Angelei ein gutes Stück weiter bringt, viele neue Erkenntnisse mit sich bringt, Vertrauen schafft und hoffentlich zu sehr viel Genugtuung und gefeierten Fischen und Momenten am Wasser führt!:wink:

In dem Sinne; viel Glück und Erfolg @Waterfall !:emoji_v:




@chrisffm: Bin zwar nicht direkt angesprochen worden, aber im Forum wurden die Systeme von PikeCraft sehr positiv bewertet, ich persönlich bin aber auch mit den günstigeren Softbait Spirals von Spro absolut zufrieden!
 

chriz

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@Streifenspinner:
Ich geb dir auf jeden Fall mit all diesen Beobachtungen recht, meine mich sogar zu erinnern, dass es in jüngster Vergangenheit diese Versuchsreihe vom Leibnitz Institut in einem Brandenburger See gegeben haben könnte?!
Hab auf jeden Fall auch eine kritische Perspektive auf Marketing, Pseudoinnovationen, Hypes und Verklärungen bzw. Marktwirtschaft an sich :smile:

Trotzdem bleibt Angeln für mich weder ein 110%ig planbares noch rationales Unterfangen...
Ich kotz genau so ab, wenn in der heißen Promophase, ein neuer toter Gaul durchs Dorf getrieben wird....
Genau so glaube ich, dass fast jeder sowohl, die von @Waterfall als auch von @Cassjo beschriebenen Phänomene kennt.
Manchmal wenns läuft, dann geht alles, manchmal geht nichts und wenn, dann nur mit rotbraunen g-tails und NIX anderem, aber dafür dann richtig
Aber das Paradoxe ist ja, dass diese beiden, komplett widersprüchlichen Erfahrungen, in wahrscheinlich fast jedem Anglerleben einen festen Platz nebeneinander einnehmen.

Und obwohl mich diese ganze Outdoorindustrie mit ihren falschen Versprechen, von Patagonia über #VanLife zu Evergreen, in regelmäßigen Abständen total anwidert, hab ich trotzdem diese, einigermaßen willkürlich festgelegten Lieblingsköder, komische Fixierungen auf schräge Präferenzen und außerdem viel viel mehr Zeug als ich eigentlich bräuchte... :smile:

Die Story mit dem Klemmblei, sollte auch weniger eine innovative technische Umsetzung illustrieren, als viel eher meine eigene Borniertheit und den Trotz, mein Angelverhalten der Situation anzupassen, beleuchten. Einfach nur weil ich komplett gepisst war, meine mega geile Crankbaitcombo mitsamt aller geeigneten Tiefläufer an diesem Tag zu Hause gelassen zu haben und ich mich nicht dazu "herablassen" wollte, Kompromisse, abseits von perfekt abgestimmten Techniken und Ausrüstung, einzugehen...:wink:
... Schande... :smile::sweatsmile::smile:

Wie gesagt Angeln, ist für mich nie mit Garantie zu durchschauen, vorherzusagen oder zu planen.
Kein Wunder dass wir da ein bisschen wahnsinnig drauf reagieren, Tackle im Wert mehrerer tausend Euros horten um letzten Endes Fische, nur für ein Foto und ne gute Geschichte, zu fangen....

Letzten Endes ist auch deshalb, ist diese hier praktizierte Form von Angelei, für mich nichts, was sich einfach mit rationalen Kosten-Nutzen-Kalkulationen erklären lässt... wahrscheinlich eher mit komischen Obsessionen, Leidenschaften, zu viel Zeit, Langeweile und Geld:smile:

Deswegen denke ich, sollte man einfach öfter ma auf sich selbst als Angler gucken und rausfinden mit welchem Anliegen man ans Wasser geht!
Da gibts dann nämlich durchaus Abweichungen, von Tag zu Tag, von Situation zu Situation und wahrscheinlich auch von verschiedenen Punkten in der Anglerkarriere aus?!

Das erste Mal alleine unterwegs bspw.? Hauptsache nicht schneidern!
Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, eine unbekannte Situation, ein unbekanntes Gewässer oder einen Angeltag mit maximalem Erfolg entschlüsseln und knacken und dementsprechend zu versuchen, dass volle Potential einer Angelsituation auszuschöpfen?
Sich selbst in den Mitteln reduzieren und nur mit dem was zur Verfügung steht und der vorhandenen Erfahrung, evtl für den Preis höherer Wertschätzung gegenüber dem Ergebnis, erfolgreich sein?
An einem bekannten Gewässer mit nur 3 verschiedenen Ködern, in einer vertrauten Situation mit knappen Zeitfenster, gut vorbereitet auf einen ganz bestimmten Zielfisch erfolgreich sein?
Meiner Meinung nach alles leicht voneinander verschiedene, aber völlig legitime Anliegen!

Und ganz ehrlich, dass was wir da machen is letzten Endes eh völlig bescheuert, also anything goes!:smile:

Für mich persönlich ist es auf jeden Fall eine nachvollziehbare Herausforderung, sich als Angler in den technischen Möglichkeiten zu beschränken und trotzdem erfolgreich zu sein. Kann mir sehr gut vorstellen, dass einen das in der Angelei ein gutes Stück weiter bringt, viele neue Erkenntnisse mit sich bringt, Vertrauen schafft und hoffentlich zu sehr viel Genugtuung und gefeierten Fischen und Momenten am Wasser führt!:wink:

In dem Sinne; viel Glück und Erfolg @Waterfall !:emoji_v:




@chrisffm: Bin zwar nicht direkt angesprochen worden, aber im Forum wurden die Systeme von PikeCraft sehr positiv bewertet, ich persönlich bin aber auch mit den günstigeren Softbait Spirals von Spro absolut zufrieden!

das system schaut auf jeden fall sehr gut aus, finde aber keinen shop wo MIR nachvollziehbar angezeigt wird, was ich da jetzt kaufe.
4 screws für 10euro..
eine l version
eine m version
einmal mit 4 gewichten
einmal mit stinger
oder nur stinger
das ist sehr unübersichtlich -.-

mag gern dir screws und die gewichte haben, oder eine alternative. ich schau mir mal die spros an. wie beschwerst du die?
 

golden_delicious

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Such nochmal im Forum, gab, wenn ich mich richtig erinnere, definitiv ne ganze Menge Einträge zu dem System von PikeCraft?

Bei Spro gibts auch die Teile vormontiert als Softbait Spiral System, gibt aber auch einfach die Softbait Spiral Screws mit den dazu passenden Spro Softbait Spiral Weights in ( unnötig lackierten) verschiedenen Gewichten... :dizzy:
Schraube und Kopf reichen mir, den Rest tüddel ich selbst zusammen. Glaube es gab unterschiedliche Erfahrungen, was Belastbarkeit und Lauf/ Köderspiel bei großen Shads betraf, hab da aber persönlich jetzt bei Ködern bis 30cm noch nix zu beanstanden!

Hab grade gesehn, dass es ähnliches jetzt auch von Zeck gibt...
 

Johnnyw

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Such nochmal im Forum, gab, wenn ich mich richtig erinnere, definitiv ne ganze Menge Einträge zu dem System von PikeCraft?

Bei Spro gibts auch die Teile vormontiert als Softbait Spiral System, gibt aber auch einfach die Softbait Spiral Screws mit den dazu passenden Spro Softbait Spiral Weights in ( unnötig lackierten) verschiedenen Gewichten... :dizzy:
Schraube und Kopf reichen mir, den Rest tüddel ich selbst zusammen. Glaube es gab unterschiedliche Erfahrungen, was Belastbarkeit und Lauf/ Köderspiel bei großen Shads betraf, hab da aber persönlich jetzt bei Ködern bis 30cm noch nix zu beanstanden!

Hab grade gesehn, dass es ähnliches jetzt auch von Zeck gibt...

Finde Ja shallow screw mit birnenblei im Snaps am besten, günstiger geht’s nicht und Gewicht kann man auch mega schnell wechseln
 

golden_delicious

Echo-Orakel
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Davon abgesehen, dass mich persönlich das Gebammel immer sehr genervt hat, sind bei mir die billigen Birnenbleie regelmäßig am eingegossenen Wirbel ausgerissen und mit regelmäßig meine ich bei jedem Versuch nach wenigen Würfen... :wink:

Brinenbleie dafür gibts mittlerweile aber auch mit fest eingegossener Öse, ohne Wirbel, aber wie gesagt, mich persönlich nervt das Gebammel extrem!
 
S

silver77

Gast
Die Frage und Gedanken sind ja hier nicht neu. Zumal dann wohl auf ewig die Diskrepanz zwischen Vernunft auf der einen Seite und der Sammelwut + Kaufrausch auf der anderen bleibt. Eigentlich ein philosophischer Diskurs. Am Ende kaum zu lösen. Die Rückfallquote ist dann auch entsprechend hoch. Meist hält die selbst verordnete Köderaskese, nicht allzu lange an.

Edit* Einfacher ist es sich pro Angeltag einfach auf einen Ködertyp festzulegen. Dann nimmt man nur davon ein paar mit ans Wasser und lässt den ganzen anderen Kram, einfach zu Hause. So kommt man gar nicht erst in Versuchung etwas anders in den Snap zu hängen. Man konzentriert sich auf einen Köder bzw. Ködertyp und den angelt man konzentriert durch. Sowas mache ich öfter mal.
Dem kann ich voll u. ganz zustimmen. Meine Ausrüstung eine Baitcaster Circle haken gr. 8 Tungsten Pencil Gewicht 10gr, ein paar Reins Satun
G-tail Motoroil. Angle meistens vom Ufer und auch im flachen Wasser ändere ich das Gewicht nicht. Funktoniert und ich fange meine Barsche.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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meine mich sogar zu erinnern, dass es in jüngster Vergangenheit diese Versuchsreihe vom Leibnitz Institut in einem Brandenburger See gegeben haben könnte?!

Exakt, aber wie gesagt, solche Untersuchungen sind auch nie ohne kleinere oder auch größere Ungenauigkeiten, sei es nur der begrenzte Untersuchungszeitraum. Wissenschaftlich interessant sind sie natürlich und es ist gut, dass damit so mache Mythen etwas entzaubert werden.

Genau so glaube ich, dass fast jeder sowohl, die von @Waterfall als auch von @Cassjo beschriebenen Phänomene kennt.
Manchmal wenns läuft, dann geht alles, manchmal geht nichts und wenn, dann nur mit rotbraunen g-tails und NIX anderem, aber dafür dann richtig
Aber das Paradoxe ist ja, dass diese beiden, komplett widersprüchlichen Erfahrungen, in wahrscheinlich fast jedem Anglerleben einen festen Platz nebeneinander einnehmen.

Da stimme ich dir vollkommen zu, ich kenne es schließlich auch, nur muss das zwangsläufig dazu führen, eine möglichst große Anzahl verschiedener Köder mit ans Wasser zu nehmen? Selbst wenn ich Bootsangler wäre, die haben das Problem mit der ständigen Schlepperei ja nicht, würde ich wahrscheinlich auch reduzieren, weil die Qual der Wahl, der Köderwechsel, der Ködercheck (sind die Haken von dem Ding noch scharf?!) und das ständige Umstellen bzw. Anpassen der Köderführung sehr viel Angelzeit kostet.
Meine Lieblingsköder habe ich natürlich auch, das sind einfach diejenigen die schon sehr häufig in den letzten Jahren gut gefangen haben. Die funktionieren leider aber auch nicht immer ;)

Einfach nur weil ich komplett gepisst war, meine mega geile Crankbaitcombo mitsamt aller geeigneten Tiefläufer an diesem Tag zu Hause gelassen zu haben und ich mich nicht dazu "herablassen" wollte, Kompromisse, abseits von perfekt abgestimmten Techniken und Ausrüstung, einzugehen...:wink:

Kann ich zwar nachvollziehen, meine Angelerfahrung sagt mir aber: Die perfekt abgestimmte immer erfolgreiche Technik gibt es nicht und am Wasser muss man auch immer Kompromisse eingehen und Dinge probieren, die gerade nicht perfekt sind. Im Umkehrschluß bedeutet das auch, dass die Industrie gefallen daran hat, dass es Angler gibt die nach der absoluten Perfektion streben, die ihnen von Influencern vorgebetet wird. Solche Petrijünger sorgen immer für die besten Umsätze. ;)
Ich glaube das Karpfenangeln ist das radikalste Beispiel dafür: Früher genügten Karpfenanglern oftmals Hauptschnur, Haken und großer Köder (Teig, Kartoffel), als Ködernadel diente ein Schilfstück, als Stopper ein Grashalm und der Bissanzeiger war oftmals nur ein Stück Alufolie. Daran lässt sich nicht viel verdienen, im krassen Gegensatz zu heutigen "Techniken" und trotzdem fing man damit auch nicht schlecht. Diejenigen, die beim Karpfenangeln früher ständig abgeschneidert haben, investierten bestimmt noch noch nicht einmal ein zehntel der Angelzeit mancher moderner "Carp-Hunters", fütterten nicht oder kaum an und klagten dann über ausbleibende Erfolge. Das waren vermutlich dann die ersten, welche auf "Wunderkugeln" umgestiegen sind.. und erst einmal weiter abgeschneidert haben..

Wie gesagt Angeln, ist für mich nie mit Garantie zu durchschauen, vorherzusagen oder zu planen.
Kein Wunder dass wir da ein bisschen wahnsinnig drauf reagieren, Tackle im Wert mehrerer tausend Euros horten um letzten Endes Fische, nur für ein Foto und ne gute Geschichte, zu fangen....

Letzten Endes ist auch deshalb, ist diese hier praktizierte Form von Angelei, für mich nichts, was sich einfach mit rationalen Kosten-Nutzen-Kalkulationen erklären lässt... wahrscheinlich eher mit komischen Obsessionen, Leidenschaften, zu viel Zeit, Langeweile und Geld:smile:

Richtig, angeln ist nicht planbar, aber durch Erfahrung und Beobachtung kann man fangtechnisch noch immer deutlich mehr erreichen, als durch möglichst viel Tackle/Kunstköder in der Kiste. Das mit den Kosten interessiert mich weniger. Als Kind/Jugendlicher wollte ich nicht viel Taschengeld ins Angeln investieren (das war ein reines Urlaubshobby und ich hatte noch andere Interessen), damals lernte ich wie man mit geringsten Investitionen trotzdem viele gute Fische landen kann, natürlich auch mehr als andere Angler, die dafür wesentlich mehr ausgeben. Heute habe ich zwar genug Geld, aber gar nicht mehr soviel Zeit am Wasser. ;)
Das wiederum ist dann der Hauptgrund dafür wenigsten am Wasser zu reduzieren, aber auch auf robustes Gerät zu setzen, was man nicht ständig ersetzen muss. Letzteres ist heutzutage nicht unbedingt das Hochpreisigste.
 

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