Minimalismus in der Köderkiste

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Waterfall

Barsch Vader
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Hallo zusammen,

das Thema mag recht konträr zur konsumgeprägten Spinnanglergemeinde stehen, von der ich mich (leider) nicht ausschließen möchte. So schön die Sammelleidenschaft und das Testen neuer Köder auch ist, so sehr hat die Sache mit dem Köderwahnsinn für mich mittlerweile einen echten Haken (oder auch mehrere, haha). Irgendwann hat man eben einfach auch zu viele Köder, zu viel Zeug was ungenutzt in den Boxen rumvegetiert, Platz frisst und einfach nicht benötigt wird. Ich will gar nicht wissen wie viel zeit ich bereits damit verplempert habe Boxen neu zu sortieren, weil ich der Meinung war Köder xy für jene Spezialsituation am Wasser zu brauchen während ich am Ende eh meine liebsten Gummis im Snap hängen habe. Irgendwie drängt es mich zurück zur Grundsatzfrage: was braucht man wirklich um effizient am Wasser unterwegs zu sein? Ich bin aktuell drauf und dran meine Tacklebox komplett auszumisten und neu zu strukturieren, um mich am Wasser nicht jedes mal vor die Wahl stellen zu müssen, welchen meiner Exoten aus den dunkelsten Ecken der Köderkiste ich als nächstes ans Band hänge. Lieber wenige, vielseitig verwendbare Ködermodelle in der Tacklebox. Zumindest ist das aktuell mein Plan. Ich möchte gern DIE Barschbox (und DIE Forellenbox, DIE Hechtbox..) für mich basteln, mit der ich in den meisten Situationen auskomme, ohne tausend mal umräumen zu müssen. Mittlerweile weiß ich eigentlich selbst was ich brauche und ärgere mich über jedes bisschen zu viel Zeug dass ich mit mir am Wasser rumschleppe. Jetzt bin ich am überlegen meine leeren Boxen wieder zu füllen, mit System, wenig Baits die sich vielseitig anwenden lassen. Beim Hechtangeln ist das für mich recht simpel, meine leidigen Jigs tausche ich gegen ein Schraubkopfsystem und eine Hand voll Gummis in verschiedenen Farben und Größen. Damit bin ich bei weniger Material schonmal deutlich flexibler unterwegs. Ein Jerkbait und ein Blinker, und meine Hechtbox wäre für meine Bedürfnisse voll ausgestattet. Bei den Barschen komme ich schon etwas mehr ins grübeln. Ich hätte gern eine Hand voll verschiedener Modelle, die sich in verschiedenen Farben und Größen in meiner Box wieder finden. Shad, Pintail, Creature und Worm, damit decke ich hier alles ab. Dazu ein paar Spinmads, zwei Twitchbaits (tief und flach), zwei Crankbaits und ein Chatterbait. Aber ist ein Shad gleich ein Shad? Reicht der Easy Shiner als einziger Shad in der Barschbox, oder "brauche" ich noch Wobbleshad und FSI um alle Launen der Fische einzukalkulieren? Fängt Köder X wirklich besser als Köder Y, obwohl beide mit dem Schwanz wackeln? Oder macht es am Ende auch ein bewährtes Modell in verschiedenen Farben? Mich würde interessieren ob ihr euch einmal Gedanken über ein "System" eurer Köder gemacht habt und euch bewusst für ein paar wenige Modelle in euren Boxen entschieden habt. Ich halte das für einen spannenden Gedanken und könnte mir vorstellen dass es zumindest bei mir für etwas Erleichterung am Wasser sorgt.
 

Machete

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Die Frage und Gedanken sind ja hier nicht neu. Zumal dann wohl auf ewig die Diskrepanz zwischen Vernunft auf der einen Seite und der Sammelwut + Kaufrausch auf der anderen bleibt. Eigentlich ein philosophischer Diskurs. Am Ende kaum zu lösen. Die Rückfallquote ist dann auch entsprechend hoch. Meist hält die selbst verordnete Köderaskese, nicht allzu lange an.

Edit* Einfacher ist es sich pro Angeltag einfach auf einen Ködertyp festzulegen. Dann nimmt man nur davon ein paar mit ans Wasser und lässt den ganzen anderen Kram, einfach zu Hause. So kommt man gar nicht erst in Versuchung etwas anders in den Snap zu hängen. Man konzentriert sich auf einen Köder bzw. Ködertyp und den angelt man konzentriert durch. Sowas mache ich öfter mal.
 
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corrttx

Finesse-Fux
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dem sonnigen Süden
.
....Edit* Einfacher ist es sich pro Angeltag einfach auf einen Ködertyp festzulegen. Dann nimmt man nur davon ein paar mit ans Wasser und lässt den ganzen anderen Kram, einfach zu Hause. So kommt man gar nicht erst in Versuchung, etwas anders in den Snap zu hängen. Man konzentriert sich auf einen Köder bzw. Ködertyp und den angelt man konzentriert durch. Sowas mache ich öfter mal.

So ähnlich mach ich es auch, nur das ich mir mittlerweile angewöhnt habe, mich auf eine Fischart zu konzentrieren und dafür eine, bzw. zwei kleiner Boxen mitzunehmen.

Die Zanderbox beherbergt 4 verschiedene ES Farben und 1-2 einzelne Gummis. Die zweite, kleine Box beherbergt die Haken etc.

Die Hechtbox besteht aus 5-6 Gummis, Wobbler, Jerks und Kleinzeug.

Früher hab ich immer alles mitgeschleppt, weil man will ja für jede Fischart gerüstet sein und dann schleppt man dann auch noch 2 Ruten mit sich rum.

Das Schema hab ich mir allerdings erst vor 2-3 Monaten angeignet - mal schauen wie lang ich es durchalte. :D
 

PM500X

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Schönes Gedankenspiel. Nachdem ich die letzten 2 Jahre stark aufgetackelt hatte, bin ich derzeit wieder am "downsizen". Mich nervt die Schlepperei inzwischen, deshalb nehme ich mittlerweile nur noch halb so viel mit. Der leere Platz in der Tasche wird mit Essen und Trinken gefüllt, dann brauche ich keinen extra Rucksack.

Mir persönlich fällt es recht schwer, mich auf eine gewisse Köder-Art zu beschränken. Weil ich halt schon mehrfach die Erfahrung gemacht habe, dass Köder X super lief und Köder Y gar nicht. Ob da am Jig nun ein Easy Shiner, ein Swing Impact oder ein Wobble-Shad dran hing, war dann im Prinzip egal. Auch bei den Farben merke ich praktisch keine Unterschiede.

Ich bin, was die Köder selbst betrifft, total konservativ geworden und fische eigentlich immer die gleichen Marken. Bei Gummis sind es OSP, Keitech, Reins und Noike. Bei Hardbaits Jackall/Illex, OSP, Megabass und DUO. Das war's schon. Ein paar einzelne Köder anderer Marken sind natürlich auch in den Boxen, werden aber nicht mehr nachgekauft.

Bei mir ist es aufgeteilt nach Ufer- oder Bootstrip. Hab auch zwei verschiedene Taschen dafür.

Bootstasche:

- Hecht & Zander: Große Box (30x40cm) mit ca. 10 verschiedenen Ködern > 5.8" FSI, 2-3 SG Line Thru Köder, 8" Shaker, zwei große Chatterbaits, ein Jerk und zwei tieflaufende Schleppwobbler. Für Zander sind noch 3-4 Easy Shiner 4" und Gambler EZ Swimmer 4.25" in der Box.
- Barsch: Drei kleine Boxen (10x25cm), unterteilt in 2", 3" und Hardbaits > Easy Shiner, Swing Impact, FSI, DoLive Sticks, Craws, jeweils in 2-3 Farben und 2-3 Stück davon. In der Hardbaitbox ist von allem etwas, wurde aber mittlerweile noch ein bisschen ausgedünnt.
- Kleine flache Box für Gewichte (ausschließlich Tungsten) und Haken.
- Mini-Box für Snaps, Wirbel und Co.

> Weil ich mit dem Boot eine recht lange und aufwändige Anfahrt habe, nehme ich lieber ein bisschen mehr mit. Da bin ich flexibeler und habe auch auch 4-5 Ruten dabei, damit ich mir den Köderwechsel spare. Bei ca. 50% der Ausfahrten kommt dann auch mal die Hecht / Zander Box mit, für den Fall, dass die Barsche zickig sind. Ansonsten fische ich vom Boot aus fast ausschließlich auf Barsch.

Ufertasche:

- Eine Box für Barsch / Döbel / Rapfen > von allem ein bisschen, insgesamt nur 1-2 Köder pro Köder-Art.
- Stabile Ziplock-Beutel mit 4-5 Hechtködern (jeweils nur einer pro Art).
- Eine Box für Zander mit ca. 10 Gummis > Easy Shiner, LC Shaker, Gambler Big EZ in 4-5", jeweils 1-2 Farben und 1-2 verschiedene Jigkopf-Gewichte für normale Strömung oder Hochwasser.

> Da nehme ich immer nur eine dieser Boxen mit und gehe an diesem Tag auch nur explizit auf Döbel / Barsch / Rapfen oder Hecht oder Zander.

Zu Hause habe ich von allem ausreichend Reserve, aber nicht übermäßig. Denke es sind ca. 10 Packungen pro Ködergröße (2", 3", bei 4" etwas weniger) und pro Hardbait-Art so 4-5 Köder als Reserve.

Anbei noch Bilder. Nicht irritieren lassen: Die Bilder sind schon 2 Jahre alt und nicht mehr ganz aktuell > mittlerweile sind andere Köder drinn und ein paar Boxen haben sich verkleinert. Geht nur um das "Pack-Konzept".

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M4TZ3

Echo-Orakel
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Ich verstehe die Diskussion nicht?! Johannes hat es doch einfach und eindeutig in einem seiner Videos (weiß nicht mehr welches) erklärt: der Fang hängt maßgeblich von der Menge der mitgeführten Köder ab!;)

Sind wir doch mal ehrlich....letztendlich nutzt man doch sowie immer die gleichen Köder bzw. weiß man vorher, welche man an diesem Gewässer nutzen möchte. Natürlich nimmt man Unmengen trotzdem mit, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, um auf bestimmte Situationen reagieren zu können, um auch mal "etwas anders zu machen als alle anderen" und und und.
Am Ende hängen dann doch meist immer wieder die gleichen Köder am Snap und ich bin mir ziemlich sicher, dass man nicht bedeutend weniger fangen würde, wenn man die restliche Köder zu Hause lassen würde. Alles nur Kopfsache und gutes Marketing der ganzen Hersteller. :p
 

Waterfall

Barsch Vader
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Schön dass ihr euch so rege beteiligt, da sind einige wirklich brauchbare Vorschläge und Gedankenansätze zum Thema "Downsizing" dabei. Ich bin gespannt was noch kommt.

@Machete mir fällts ähnlich wie Patrick recht schwer mich nur auf eine Köderart zu beschränken, um einen Köderwechsel komme ich am Wasser so oder so nicht herum. Außerdem bin ich da auch wieder am Ausgangspunkt, denn ich muss mich vor dem Angeln für bestimmte Köder entscheiden, meinen Kram durchwühlen und eine Box fertig machen. Das ist schon ok, ich bin hier mit dem Rad aber häufig an so vielen verschiedenen Gewässern, dass mich gerade das Box sortieren mittlerweile etwas nervt. Am liebsten hätte ich eine Box mit der ich möglichst viele Szenarien abdecke und nur nachkaufen was wirklich nötig ist (ob das so klappt wird sich zeigen).

Die Idee mit einer Box für jedes Gewässer/ jede Kombo finde ich auch ganz spannend, macht evtl. auch etwas mehr Sinn beim doch schon sehr differenzierten Barschfischen. Ich grübel mal weiter. Grundsätzlich geht es mir um die Frage ob ich von jedem Ködertyp überhaupt mehrfach Modelle brauche, oder ob es in der Box nicht auch ein einzelner Twitchbait und Crankbait pro Lauftiefe als Hardbaitvertretung tun würde.
 

Roy_Detroit

Gummipapst
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Ich hab selbst immer zu viel dabei und gebe ehrlich zu, am Ende des Tages nur 3-4 Köder gefischt zu haben. Solange man keine Rückenschmerzen vom Stuff tragen bekommt und nicht aussieht wie ein Ansitzangler auf dem Weg zum Spot, ist doch alles gut. Ich packe nach Gewässer bzw. Strecke. Wenn es in die Tasche passt, ist alles gut.

Ich habe viele von den Meiho Wormcase F Formaten und 3010 NDM. Softbaits gemischt, Chatterbaits, Minnows, Spinnerbaits, Swimbaits usw.
Das Meiho Versus Run Gun Case 3010W ermöglicht es platzsparend und sauber sortiert, eine gute Auswahl an Köder mit sich zu führen.
Wenn ich von der Arbeit nach Hause, überlege ich wo ich hin fahr und schnapp mir dann die Boxen, die ich für den Abschnitt brauch, werf die in die Tasche und los gehts. Ich hab das bei mir alles recht tactical organisiert. Alles auf einen Griff, kein suchen, gut sortiert, nicht überladen, sinnvoll und von allem etwas. Wenn Köder verloren gehen, wird zuhause einfach nachgefüllt.

Ne prall gefüllte Köderbox erfüllt mich jedenfalls mit Freude :D
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Ich bin überzeugter Radikalreduzierer, wenn es um Kunstköder am Wasser geht. Drei Blinkertypen, zwei Spinnertypen (je 2x, um keine Haken tauschen zu müssen) und bei Bedarf noch 3-5 Minnows und/oder Cranks, mehr kommt nicht mehr mit ans Wasser. Der Zielfisch ist dabei relativ, meine Standard-Blinker/Spinner/Minnows fangen Barsche wie Zander oder Hechte. Nur bei gezieltem Barsch oder Hechtangeln wähle ich kleinere bzw. größere Modelle.
Ich muss aber auch zugeben, ich habe inzwischen Blechköder (viele Selbstbauten) und Wobblervorräte (dank Chinadirekteinkauf), die bei meinen geringen Verlusten (bin Köderretternutzer) noch für Jahrzehnte reichen.
 

Cassjo

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Nette Idee, wer es wirklich so minimal halten kann, Hut ab! Ich habe zwar "nur" 3-4 Boxen im Rucksack von denen ich wie jeder andere maximal 3-4 Köder bei einer Session im Normalfall benötige, aber was ist, wenn gerade ein Rapfen an der Oberfläche ist, oder die Barsche rauben?! Dann brauche ich ja Oberflächenköder, und geht gelb nicht, dann vielleicht grün oder weiß - wer weiß.... Oder geht etwa der G-Tail in braun, nein grün, oder doch rotbraun? Shit jetzt hab ich nur 2 mit, und schon beim ersten Kontakt hat der 20er Barsch den Köder runtergerissen.... DAS war jetzt der Topköder.... oder doch eine Nummer größer für die Großen?!

So schön der Gedanke auch ist, so "schön" ist es doch Inventur zu machen, um die nicht gefischten Köder auszusortieren, ein neuwertiges Gesamtpaket im Wert von 200 Euro um 50 Euro auf Ebay oder dergleichen zu verschenken, nur um nachher wieder den neuesten TOP Köder in diversen Farben und Größen zu kaufen.

Ich hab so viele Gummis, da würde ich wohl die nächsten 10 Jahre oder länger nichts brauchen.... aber wenn jetzt mal Pumpkin Chatreuse in 4" aus ist, einfach nicht mehr nachkaufen?! NIEMALS!!!
 

basstid

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Schön war doch die Zeit, als ich an der Ostsee gewohnt habe und NUR watend gefischt habe. Durchläufer ran und gut. Wenn der nicht gefangen hat, dann war halt keine Forelle da. Easy.

Nun ist aber der Große Fluss wieder vor der Haustür - unterteilt in Tide und Ohne Tide. Dazu Seen - tief ausgebaggert und flach verkrautet. Und drei Fischarten, die bei genauerer Betrachtung unterschiedlicher nicht sein könnten. Hinzu kommt, dass die fängigen Köder abreißen oder kaputt gebissen werden, während die schlechten einfach immer nur mehr werden. Katastrophe
 

golden_delicious

Echo-Orakel
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Spannende Fragestellung!

Habe ich in letzter Zeit auch viel drüber nachgedacht, unter anderem im Zusammenhang mit dem backpacking-thread aus dem Frühjahr!

Im letzten Jahr hab ich mich freizeitmäßig viel für outdoor-Kram und Wandern und so interessiert, wo ultralight und Minimalismus auf eine andere Weise sehr viel diskutiert werden. Hintergrund ist die Annahme, dass stark reduzierte Ausrüstung, im Umfang und Gewicht, das tatsächliche Naturerleben viel einfacher machen, weil man weniger abgelenkt, weniger körperlich belastet und mobiler ist. In Bezug auf Ausrüstung ergeben sich dazu vielfach Ideen bspw. vorhandene Ausrüstung vielseitiger zu nutzen oder mehr Aufwand in neue Fähigkeiten, statt neuer Ausrüstung zu investieren etc. Eine Herangehensweise die ich auf jeden Fall auch für das Angeln sehr inspirierend fand und gleichzeitig auch nachdenklich geworden bin, als ich feststellen musste, dass meine Angelausrüstung für kurze outdoor-Aufenthalte letztenendes mehr wiegt als Schlafsetup und Zelt zusammen...:emoji_sweat_smile:
Bleibt halt die Frage ob diese Perspektive sich aufs Angeln übertragen lässt?
Dass es sich mit geringerem Ausrüstungsgewicht länger, schneller und schmerzfreier wandern lässt, klingt erstmal einleuchtend. Ob man mit weniger Ausrüstung, weniger Alternativen und Hilfsmitteln, in sich verändernden (unbekannten) Angelsituationen, gleichermaßen erfolgreich bleibt sei mal dahin gestellt...

Das blöde beim Angeln ist ja letztenendes nur, dass die Frage über den Fangerfolg immer uneindeutig bleibt, bis er dann da ist...
Manchmal läufts wie bekloppt und man hat keine Ahnung warum. Manchmal läuft überhaupt nichts, obwohl sich die Bedingungen vermeintlich kein bisschen verändert haben. Manchmal helfen Köder xy, spezifisch nach Einsatzzweck abgestimmte Combos, LiveScope und BassBoat, manchmal aber eben auch nicht und man kann mitschleppen was man will und schneidert. Richtig mies finde ich, dass man sich, selbst wenns richtig gut läuft, letzten Endes nie sicher sein kann, obs nicht an einem anderen Spot, 5 m weiter links, mit einem anderen Köder, minimal andere Farbnuance, halbes inch größer oder kleiner, einer anderen Hauptschnur, einem anderen Vorfach oder oder oder... nicht noch besser hätte laufen können und man den Meter+1-Hecht im Kescher gehabt hätte!:grimacing:

Deshalb würde ich das für mich schon irgendwie in zwei verschiedene Dimensionen aufteilen?!
Vielleicht nach "Welche Ausrüstung brauche ich am Wasser um auf Situation xy reagieren zu können?" und die Frage " Was brauche ich am Wasser um mich beim Angeln gut zu fühlen?"

Die erste Frage ist eher technischer Natur und man kann sie gut mit Wissen über die vorhersehbare Situation und entsprechender Vorbereitung beantworten. Wahrscheinlich kennt jeder die Situation, an einem unbekannten Gewässer die interessanten Spots in nicht erwarteter Tiefe anzutreffen... man fischt entweder zu schwer oder zu leicht um die Spots wirklich effektiv beangeln zu können. Nervt wie Sau aber ist beim nächsten Versuch ohne Probleme technisch lösbar. Wer seine Gewässer kennt, hat in der Regel die besseren Karten, weiß wie die Fische bzw. der See sich als System verhält, weiß welche baits laufen, brauch also im Idealfall nicht viel Ausrüstung, sondern nur die richtige!

Die andere Frage ist halt ne Vertrauensfrage und da wirds wahrscheinlich schwieriger!
Letzten Endes muss man jeden Tag am Wasser aufs Neue gucken, womit man sich gut fühlt und in welche Methode/Ausrüstung/Köder man Vertrauen hat. Genau diese Frage ist wahrscheinlich die Grundlage dafür, dass man, egal wie voll die Boxen sind, meistens doch die gleichen baits in den snap hängt, die spots anfährt die man kennt etc. etc. Gleichzeitig gibts erwiesenermaßen ja auch erfolgreiche Techniken oder Köder, die mir persönlich bspw. einfach total unsympathisch sind und die ich ums verrecken nicht fischen würde.... scheißegal wie der Nachbar fängt! :D

Klar ist aber, der 110%ige Angeltag ist unmöglich! Man wird nie jeden Fisch des Gewässers fangen, schon gar nicht auf einer Tour oder immer und ausschließlich auf den einen und einzigen Lieblingsköder. Genau deshalb muss man jedes Mal aufs Neue gucken, wofür und wogegen man sich am Wasser entscheidet, neue Sachen ausprobieren, alte Annahmen aufgeben diesdas diesdas... Erfolgreich Angeln heißt Veränderung! *kotz :D *kotz


Das heißt wahrscheinlich nicht, dass man eigentlich nur nen 3er Mepps und genug Selbstvertrauen braucht, aber wahrscheinlich, dass man auf sein Selbstvertrauen, Wissen und die eigene Erfahrung setzten sollte, falls man mal nur nen 3er Mepps dabei hat?!

Jedenfalls kommt dieses Vertrauen wahrscheinlich aus dem angeangelten Wissen, den Erfahrungen die man gemacht hat, den Erfolgen und Misserfolgen die man hatte und das ist es letzten Endes, was einen Angler vermutlich unabhängiger von Massenkäufen und Ködersammlungen macht.

Rückblickend auf meine letzten Angeljahre würde ich dementsprechend sagen, dass die wichtigsten Faktoren für mich immer Gewässerkenntnis und Zeit ( und nen Auto:p) gewesen wären und kein Köderkauf der letzten Jahre, den Mangel daran hätte kompensieren können ( außer der alten Generation Fox Pro Shad!:D)! Diese Erkenntnis hat mir schon viel zu denken gegeben...
Weil sich das dann im Umkehrschluss nämlich auch nicht allein mit einer technischen Antwort auflösen lässt, auch nicht damit die technische Ausstattung einfach zu reduzieren!

Andererseits resultieren die meisten meiner Kompensationskäufe wahrscheinlich genauso aus der Unzufriedenheit über mangelnde Zeit und Gelegenheit! Aber so what?! ... nach nem Scheißtag auf Arbeit geh ich, trotz vorhandenem Wissen über gesunde Ernährung, trotzdem gerne zu Mäcces oder Dunkin Donuts und danach geht es mir besser!

Die Sparsamkeit der Einkäufe und die Reduktion der gehorteten Objekte, machen wahrscheinlich aus einer Vielzahl von Gründen Sinn ( Platz, Geld, Nachhaltigkeit etc.) . Ohne ein Zugewinn an Erfahrung, Wissen und Vertrauen, machen die allein einen aber safe nicht einfach so zum besseren Angler, ebenso wie kompensatorischer Konsum, einem nie die fehlende Zeit am Wasser und das Gefühl von Erfolg beim Angeln ersetzt...

Dogmatik bringt einen da wahrscheinlich nicht weiter, auch wenn Bewusstsein über die eigenen Motive wahrscheinlich schon die gesündere Gangart ist...

... in dem Sinne, es bleibt kompliziert!:emoji_v::D
 

blankmaster

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Ich habe stets eine Box mit der Aufschrift : "Immer" dabei.

Da sind so die Klassiker drin, die man (ich) an jedem Gewässer gebrauchen kann - Jerkbaits ausgenommen.
Bestimmte Gufis mit diversen Jigkopfgewichten (jeweils in 2 Farben, nicht mehr), Spinner, Effzett, Spinmad, Topwater etc. . Von jedem jeweils mindestens 2 Exemplare. Da sind meine "Alltime-favorites" drin. Wenn auf die nix geht, geht eh nix. :)

Im Auto liegen dann 5 weitere Boxen für den "Spezialeinsatz", z.B. "Barsch", "großer Fluss", "Hechtgummis" und ne Kiste Jighaken etc.

Meißt gehe ich nicht zum Auto :)
Gruß
BM
 

jjonas

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Der leere Platz in der Tasche wird mit Essen und Trinken gefüllt, dann brauche ich keinen extra Rucksack.
Word! Bei mir mussten auch einige Köder(Boxen) dem Essen/Trinken weichen! War die richtige Entscheidung. Bei Hunger und Durst bringt einem auch der fängigste Köder nichts. Spätestens dann merkt man, dass man das Gummizeug nicht essen kann ;) .
 

Mr_CG

Gummipapst
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Ich hab ne Fliegenweste, da sind vier kleine Meiho-Boxen drin mit Blech, Hardbaits, Gummis und Zubehör(Snaps, Wirbel, Vorfachmaterial, etc) inkl. was man zum Versogen von Fisch benötigt. Das Messer am Gürtel, aufm Rücken nen 15L-Rucksack mit Essen/Trinken/Ersatzspule, ggf. Regenjacke. Da baumelt noch ein kleiner Kescher mit Magnet-Clip dran. Feddisch....
Ach so: Von der Wiege bis zur Bare...die Papiere sind auch im Rucksack.
Weniger ist mehr, vor allem, wenn man so 15-20km am Tag läuft.....Schönen Abend...
 

Oderhavel

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Ich bin eigentlich immer mit zwei Boxen am Start. Das kann ich meinem Rücken gegenüber verantworten und bin damit auch ausreichend mobil.
In der einen Box habe ich Weichzeug, im Prinzip nur 2 Ködertypen in jeweils einer Größe und 3 Farben (Weissfisch, Grundel und verstrahlt, aka Chartreuse). Ich beschränke mich mittlerweile fast immer auf Low Action + Action.
Jigköpfe und Ersatzgummies sind auch in der Box, sowie Chatterbaits. Ein Fach der Box ist mit 'Exoten' und Testobjekten gefüllt. Manchmal auch mit Gummietieren und No Action Kram für Rigs.
Die andere Box ist für die harten Sachen. Immer dabei sind Effzett und Spinjig, jeweils mit Ersatz. Den Rest je nach Gewässer, Stelle und Bock. Meistens ein paar schlanke Wobbler und ein paar Cranks.

Das ist nicht superwenig aber nutzlos kommt mir dabei auch nichts vor. Klar ist auch mal ein Köder umsonst dabei, aber nicht selten bekommt jeder ein bisschen Einsatzzeit. Farbvarianten und Ersatzspieler mal ausgenommen.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Manchmal läufts wie bekloppt und man hat keine Ahnung warum.
...
Das heißt wahrscheinlich nicht, dass man eigentlich nur nen 3er Mepps und genug Selbstvertrauen braucht, aber wahrscheinlich, dass man auf sein Selbstvertrauen, Wissen und die eigene Erfahrung setzten sollte, falls man mal nur nen 3er Mepps dabei hat?!

Jedenfalls kommt dieses Vertrauen wahrscheinlich aus dem angeangelten Wissen, den Erfahrungen die man gemacht hat, den Erfolgen und Misserfolgen die man hatte und das ist es letzten Endes, was einen Angler vermutlich unabhängiger von Massenkäufen und Ködersammlungen macht.
...
Rückblickend auf meine letzten Angeljahre würde ich dementsprechend sagen, dass die wichtigsten Faktoren für mich immer Gewässerkenntnis und Zeit ( und nen Auto:p) gewesen wären und kein Köderkauf der letzten Jahre, den Mangel daran hätte kompensieren können ( außer der alten Generation Fox Pro Shad!:D)! Diese Erkenntnis hat mir schon viel zu denken gegeben...

Das ist ja das Lustige, dass man erst merkt wenn es "wie bekloppt läuft", dass der Köder selbst relativ egal ist, solange man ihn nur richtig führt. Damit das auch klappt muss der Köder zur Gewässersituation passen. Einen 30g Jigkopf am Gufi, einen Tieftauchwobbler oder den 20g Blinker durch 1m tiefes Wasser zu kurbeln macht keinen Sinn.
Bei deiner Erkenntnis stimme ich dir zu, man muss das Gewässer und das dortige Fischverhalten gut kennen um die richtige Angelplatzwahl treffen zu können um die mitgenommenen Köder maximal minimieren zu können. Das bedeutet aber auch nicht, dass man zwangsläufig an unbekannteren Gewässern seine komplette Ködersammlung mitschleppen müsste.

Ich denke die erschlagende Ködervielfalt, die seit Jahrzehnten immer mehr wächst (vor 50 Jahren war die auch schon riesig..) brauchen wir als Angler nicht wirklich, die nützt dem Markt, sorgt lediglich für Profite. Die Mechanismen, die dabei in unseren Köpfen wirken, sind ähnlich wie bei einem Kind vor einen Süßigkeitenregal- bunte Farben triggern in uns das "will ich haben". Die verschiedenen Ködertypen haben zwar durchaus ihren Sinn und speziellen Einsatzzweck, sind nach meiner Ansicht aber auch stark überbewertet. Keiner von uns weiß, ob ein Raubfisch, den wir gerade auf den einen Gufi (in Spezialfarbe) gefangen haben, nicht genauso zur gleichen Zeit einen Spinner, Wobbler, Blinker in einer beliebigen anderen Farbe genommen hätte.

Um dazu eine kleine Geschichte zu erzählen: Ich angel in Gewässern, in denen rosa Gufis angeblich die Erfolgsköder für Zander sind. Ich fange, wenn ich mit Spinner unterwegs bin, Zander regelmäßig auf diese Spinner von Dam (oder Balzer.. ) mit dem rosa Schlauch auf dem Drilling. Nachdem ich dieses Jahr einmal wieder ein 2kg Exemplar auf einen solchen Spinner fing, kamen mir ernsthaft Zweifel ob überhaupt die Spinnerrotation wichtig ist: Dieser Zander biss direkt nach dem Einwurf, ich hatte noch nicht zu kurbeln angefangen..
 
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golden_delicious

Echo-Orakel
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@Streifenspinner.

word!
Genau diesen Effekt meine ich!
Die Marktwirtschaft hat da bei Anglern, mit der dauerhaften Ungewissheit ihrer Leidenschaft an sich und einem hohen Maß an infantiler Neugier, aber auch wirklich ein ideales Opfer gefunden!
... Heroindealer-Methode nennt man das glaube ich als Betriebswirt!:tearsofjoy:
Denke aber auch, dass das in den letzten 10 Jahren, wie in allen anderen Outdoor- und Freizeitbereichen auch, ne heftige Konjunktur hatte und irgendwann sicherlich auch wieder ne Flaute eintreten wird... Freizeit, da is die Welt halt noch in Ordnung... :wink:

Andererseits muss ich aber auch sagen, dass die Auswahl an Ködern und Techniken in hohem Maße inspirierend ist und wahrscheinlich die wenigstens hier aktiv oder passiv dabei wären, wenn sie in ihrer tatsächlichen Angelei nicht maßgeblich davon profitieren würden?!
Und sei es auch nur, weil auch nach 5 Schneidertagen, die Begeisterung und Hoffnung bleibt, dass man, mit einer Veränderung der Strategie, das Blatt wieder wenden kann oder der 25te Köderwechsel, nach 9h kontaktlosem Fischen, dann doch nochmal den Boost an Motivation und Aufmerksamkeit bringt, mit dem man dann den einzigen Biss am Tag erfolgreich verwandelt und die 9h zuvor wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen...
... is bei mir beides schon vorgekommen!
... ebenso wie das schmutzige Gefühl, dass ich viel zu viel Kohle im Angelladen gelassen habe, weil ich mich eigentlich von Problemen ablenken wollte, die überhaupt nichts mit Schneidertagen zu tun haben... :smile:

... is menschlich denke ich und über Maß, Sinnhaftigkeit und Angemessenheit muss jeder für sich selbst urteilen.


Was ich auf der technischen Eben noch eine ganz spannende Frage fände, ist die von multiuse!
Auch inspiriert von anderen Outdooraktivitäten und verstanden als den Versuch die Ausrüstung so zusammenzustellen, dass verschiedene Ausrüstungsteile mehrere Funktionen einnehmen können.

Letztes Jahr wurde ich im Herbst zBsp. wirklich böse von einem Freund abgezogen, der anderthalbmeter vor seinen tieflaufenden Barschcrank einfach noch ein 5gr Blei auf das Vorfach geklemmt hat und damit, anders als ich, einfach an die Fische rangekommen ist.
Simpel aber schmerzhaft!:smile:
( ... hab ich aber nicht nachgemacht, sah mir zu scheiße aus.... wo komm wa denn da hin!?! :smile::sweatsmile::smile:)


Die schon erwähnten Schraubsysteme für größere Gummies finde ich auch echt praktisch, weil nur eine geringe Anzahl an Bleiköpfen für mehrere Köder mit ans Wasser genommen werden kann. Denke auch, dass man bullet weights, drop shot weights, split shot weights usw. usf. vielleicht ohne großen Aufwand, durch flexiblere Alternativen ersetzen kann und dann nur noch einen Bruchteil vom Bleivorrat mit sich rumschleppen muss.

Habt ihr noch andere Ideen oder Erfahrungen?
 

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