Moin Stefan
Na von Dir hätte ich solch eine Antwort ganz garantiert nicht erwartet !
Sicherlich sind einige Deiner Bemerkungen vollkommen richtig, siehe Rotfeuerfisch, Putzerfische etc.
Allerdings solltest Du nicht vergessen, dass all diese Anomalien in einem ewig währenden Entwicklungszyklus entstanden sind, nämlich der Bildung sämtlichen Lebens auf dieser Welt

Denn warum werden Putzerfische nicht gefressen ?
Nicht weil sie undankbar garstig schmecken, oder sonstwie unangenehm zu verdauen sind, NEIN, weil sie aufgrund eines spezifischen Musters auffallen.
(nicht umsonst ahmen andere Fische diese erfolgreich nach)
Ein Fisch "lernt" in diesem Sinne nicht erst ab dem Zeitpunkt, an dem er sein Ei verlassen hat, dass es Kreaturen gibt, die ihm beim Entfernen irgendwelcher Plagegeister hilfreich sind, sondern diese Dinge sind instinktive Veranlagungen !
Nicht jeder Zackenbarsch muss in seinem Leben einmal die Bekanntschaft mit einem Rotfeuerfisch gemacht haben, um zu erkennen, dies nie wieder zu tun. Starke Gifte würden ihren Nutzen verlieren, wenn derjenige, welcher dieses giftige Tierchen zu sich nehmen würde, es wieder ausspucken täte & dennoch aufgrund eines Stiches eingehen würde. Wo wäre da ein Nutzen des Giftes ?
Es gibt einfach in der Natur verankerte Symbole, Farben, Muster oder sonstige, welche das "Misstrauen" bzw. das Meiden einiger Tiere auslösen.
Angenommen ein Hecht täte in seinem Leben die Möglichkeit bekommen, 2, 3 oder 4 mal gefangen zu werden & immer wieder releast zu werden (was schon mit einem 6er im Lotto gleichzusetzen wäre, zumindest hier in Dtl.). Angenommen er hätte jedesmal auf Blinker gebissen, oder von mir aus auch auf Köfi .. meinst Du tatsächlich, er würde ab da an, nun jeden Silberlöffel ODER KÖDERFISCH meiden, nur weil er einige Male "schlechte" Erfahrungen gemacht hat ? NEVER, denn dann müsste er als Vegetarier oder Entfresser sein Leben vervagabundieren !
Um letztlich einen "Lerneffekt" (den es so nicht gibt bei Fischen) zu erzielen, ähnlich Deinen Fischen im Aquarium, sind stete & ständige Wiederholungen notwendig, ähnlich Deiner Futtergabe jeden Abend 18 Uhr, wo sich die Lieblinge schon geduldig in der linken oberen Ecke des Beckens versammelt haben & "warten".
Dies wird in einem halbwegs großen natürlichen Gewässer niemals möglich sein, denn bevor es dem Hecht möglich wäre, sich an irgendetwas zu "gewöhnen", landet er in einem Topf, einem anderen Räubermaul oder den klarsichtigen Maschen des Fischers, der Tag für Tag auf dem See seinen Runden dreht ... aber Freund Hecht nicht so weit DENKEN konnte, ihn als Gefahr einzustufen
Ein schönes WE wünsche ich Dir Stefan

LG
basti