Fragen zu Spinner- und Chatterbaits

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Heiner

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Hallo,

da ich mich dieses Jahr auf Hecht und Zander intensiver mit Spinnerbaits beschäftigen möchte treten da noch ein paar Fragen auf die, wie ich hoffe beantwortet werden können:

Welche Art von Trailern sind für Spinner- und Chatterbaits empfehlenswert?

Schon mal vielen Dank vorab!

Generell Twister, Twin Tails und Shads mit Schaufelschwanz. Man kann aber auch, wenn man mit Trailerhaken fischt, darauf eine Skirtverlängerung montieren.

Auf Barsch würde ich nicht unbedingt mit Trailer fischen. Auf Hecht montiere ich, wenn es sich um einen Spinnerbait mit nur einem Haken und entsprechend kurzem Skirt handelt, immer einen Trailer (meist einen großen Twister im 6"- oder 8"-Format), um mehr Masse vorzutäuschen. Bei Spinnerbaits mit Trailerhaken und entsprechend langem Skirt verzichte ich meist auf einen Trailer.

Und vor allem würde ich auf Hecht nicht mit Barsch-Spinnerbaits fischen - es wäre denn, es handelt sich um ein Gewässer, das lediglich kaum maßige Kleinviecher beherbergt. Ansonsten gehe ich nicht unter allerwenigstens 15cm Gesamtlänge, besser aber noch ein Stückchen darüber hinaus. Solche Formate kann man, wenn man will, ganz ohne Stahl oder Titan fischen. In dichtem Kraut kann das vorteilhaft sein, wenn man eine FC- oder Mono-Schlagschnur mit einem FG- oder PR-Knoten direkt mit der geflochtenen Hauptschnur verbindet und an den Spinnerbait anknotet. Das fängt etwas weniger Kraut als ein Vorfach.

Ausnahme: Sehr klare Gewässer, da sind kleine Spinnerbaits auf Hecht häufig die bessere Wahl. Was damit zusammenhängen mag, dass Spinnerbaits alles andere als natürlich aussehen und das im Großformat schon auf weite Distanz erkennbar ist für die Kundschaft

Außerdem ist oft eine schnelle bis sehr schnelle Führung am besten, und das bedeutet, dass eine hinreichend robuste Rolle mit hohem Schnureinzug pro Kurbelumdrehung und Power Handle das Mittel der Wahl ist. Am wenigsten belastend geht das mit Rollen, die bei hohem Schnureinzug (75cm oder mehr) eine relativ geringe Übersetzung unter 6:1 aufweisen. Ein gutes Beispiel sind die Shimano TranX 301 und 401 in den Versionen mit 75cm Schnureinug, die gegenwärtig die besten Rollen für Hecht-Spinnerbaits sein dürften. (Mit solchen Rollen kann man auch mit Magnum-Blättchen bestückte Spinnerbaits, verarzten, ohne schon nach kurzer Zeit fix und fertig zu sein.)

Woraus folgt, dass Hecht-Spinnerbaits in erster Linie dafür geeignet sind, auf aktiv jagende, eher flach stehende Exemplare zu fischen. Das ist zwar keineswegs ausschließlich so, aber alles in allem ist das die Regel. (Ausnahme zum Beispiel: Hechte, die tief in hoch gewachsenem Kraut stehen und nicht nach oben kommen. In gewissen Fällen kann ein richtig dimensionierter Spinnerbait dann einen Krautblinker oder ein T-Rig vorteilhaft ersetzen.)

Generell sind große Spinnerbaits auf Hecht immer dann die passenden Baits, wenn der Befischungsdruck des betreffenden Gewässers sehr gering oder die Sicht in irgendeiner Weise deutlich eingeschränkt ist (getrübtes Wasser, Regen, Wind, mehr oder weniger dichtes Kraut, und am besten eine Kombination daraus). Sie haben ihren Ort und ihre Zeit, so wie andere Baittypen auch. Was das genau bedeutet für ein gegebenes Gewässer, muss man, wie immer, selbst herausfinden. Hundertzehnprozentige Kochrezepte, die überall gleich gut funktionieren, gibt es natürlich auch hier nicht

Und last but not least: Bei Verwendung von Ruten mit fast Taper, besonders bei US-Musky-Ruten, ist eine Schlagschnur aus FC oder Mono vor der geflochtenen Hauptschnur (FG- oder PR-Knoten) Pflicht! Denn sonst kann es übel zerfetzte Mäuler geben, da die ganze Last auf einem einzigen Hakenschenkel liegt.
 
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Ruti_Island

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Ich habe gestern seit langem auch mal wieder mit Spinnerbaits gefischt. Nach der Arbeit ging es mal nen Stündchen an einen kleinen Fluss der aktuell sehr trüb ist. Hat richtig Spaß gemacht, vor allem schön hängerfrei zu fischen.
Problematisch war nur, dass der Trailerhaken alle paar Würfe wieder fixiert werden musste, werkseitig kommen dafür 2 Gummistopper zum Einsatz. Wie löse ich das Problem, weil ich jetzt auch mal mit Trailer fischen wollte? Oder einfach Trailerhaken entfernen? Und wie kann ich überhaupt den Trailer auf den "Haupthaken" aufziehen, wenn der Trailerhaken schon drauf ist?
 
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Chiemseebarsch

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Hallo Heiner,
danke für Deine ausführliche Antwort.

Das Thema ist eigentlich mehr oder weniger durch, insofern dass ich das ganze Jahr schon viel, bzw. fast ausschließlich mit Spinnerbaits fische.
Ich verwende aber keine Musky Köder. Einfach aus dem Grund das ich mit einer 1oz Rute fische und das Gewässer max. 3 Meter tief ist. Zusätzlich sind die Hechte im Schnitt zwischen 60 und 70 cm groß. Das mag daran liegen das wir Hechte sehr spärlich besetzen, viele Zander und noch mehr Waller haben = ein Mangel an Köderfischen. Dazu noch wenig bis keine Unterwasserflora, nur Seerosen und klarem Braunwasser mit max 30-40cm Sichttiefe.
Deshalb fische ich dort mit 3/8oz. Spinnerbaits, ausschließlich ohne Trailer. Bin für dieses Gewässer auch halbwegs erfolgreich damit.

Bin aber natürlich immer noch lernfähig und dankbar für alle Infos bzgl. Spinnerbaits. Ist für mich einfach ein Ausnahmeköder hierzulande und gleichzeitig mein Lieblingsköder.
Auch wenn ich mit anderen Ködern und Methoden mehr fangen könnte bleibe ich dabei. Ich gehe zur Entspannung und zum beruflichen Ausgleich in die Natur. Da will ich einen einfachen Köder der mir gut gefällt und wo ich mir keine speziellen Gedanken zur Führung machen muss. Wenn dann noch ab und an ein Fisch hängenbleibt bin ich für meinen Teil zufrieden...
 

Kajonaut

Barsch Vader
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Problematisch war nur, dass der Trailerhaken alle paar Würfe wieder fixiert werden musste, werkseitig kommen dafür 2 Gummistopper zum Einsatz. Wie löse ich das Problem, weil ich jetzt auch mal mit Trailer fischen wollte? Oder einfach Trailerhaken entfernen? Und wie kann ich überhaupt den Trailer auf den "Haupthaken" aufziehen, wenn der Trailerhaken schon drauf ist?

Wesentlich besser als die komischen Gummistopper hält ein Stück Schrumpfschlauch welches über das Öhr des Trailerhakens geschrumpft wird.
Und großartig wechseln würde ich da an deiner Stelle nicht. Trailer aufziehen, Trailerhaken drauf und fertig.
Wenn du oft am Trailer rumspielst musst du halt öfters neuen Schrumpfschlauch an den Haken machen.
 

Heiner

BA Guru
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Yep, Schrumpfschlauch ist besser.

Ich bevorzuge allerdings frei bewegliche Trailerhaken und schiebe einfach eine einzige Gummikugel (oder ein Stück PVC-Schlauch auf den Haupthaken. Wenn man einen Twister oder dergleichen verwenden will, ist es am besten, wenn man ihn einfach auf den Trailerhaken aufzieht.

Aber am besten ist es, wenn man ohne Trailerhaken fischt. Allerdings müssen solche Spinnerbaits dann so konstruiert sein, dass das Blättche nicht allzu weit über die Hakenspitze hinausragt . Bei großen Spinnerbaits gibt es nämlich zwei unschöne Probleme, wenn man mit Trailerhaken (und ohne längeren Trailer) fischt:

Erstens können sich selbst kleinere Hechte unter 70cm einen Spinnerbait von über 20cm Länge locker bis zu dessen Kopf reinziehen. Und wo dann der Trailerhaken landet, kann sich jeder selbst ausmalen. Nicht gerade das, was man gern sieht.

Und zweitens kann ein Trailerhaken das Abhaken sehr erschweren, wenn beide Haken gefasst haben, was öfter mal vorkommt. Dass darüber hinaus ein Trailerhaken die Verwendungsmöglichkeiten eines Spinnerbaits in Heavy Cover signifikant reduziert, ist ein weiterer Minuspunkt. Wenn man unbedingt mit Trailerhaken fischen will, dann auf jeden Fall dessen Widerhaken eindrücken. Doch wie gesagt: Noch besser ist es, auf einen Trailerhaken ganz zu verzichten.

Aber da bedauerlicher Weise viele kommerzielle Spinnerbaits so gemacht sind, dass man sie ohne Trailerhaken nur schlecht fischen kann auf Hecht, bietet es sich an, die Dinger gleich selbst zu machen, dann hat man völlig freie Hand bei der Dimensionierung. Spinnerbaits sind Köder, wo sich ein Selbstbau noch lohnt, jedenfalls für Hecht. Oder bei @dietmar kaufen, denn dessen Spinnerbaits sind korrekt gemacht und lassen sich gut ohne Trailerhaken fischen.

Letztlich läuft es, grad so wie etwa bei Softbaits, immer auf das gleiche DIlemma hinaus: Soll man den Schwerpunkt auf möglichst hundertprozentige Bissausbeute oder auf eine möglichst schonende Behandlung des Fanges legen? Muss jeder selbst entschieden, aber im Zweifelsfalle plädiere ich dafür, der schonenden Behandlung des Fanges den Vorrang zu geben, auch wenn das den einen oder anderen Fangverlust nach sich ziehen mag. Nicht entweder oder steht hier in Frage, sondern "bloß" die Tatsache, dass auch kleine Verbesserungen eben Verbesserungen sind.
 
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Ruti_Island

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Ich hab mal 2 Modelle mit Trailer montiert. Habe noch so viele Hechtköder rumliegen die ich eh nicht mehr solo fische, da zu klein. Oben ist ein 20er Real Eel und unten ein 5,8" FSI. Die Trailerhaken hab ich erst mal wieder mit den Gummistoppern befestigt, da ich keinen Schrumpfschlauch da habe. Je nachdem wie es läuft bleiben die Trailerhaken dran oder eben nicht.
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Heiner

BA Guru
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Die Beiden würde ich auch mit Trailerhaken fischen, denn das Colorado Blade ragt zu sehr über den Haken hinaus und ist außerdem zu dicht daran wegen des relativ kurzen vertikalen Drahtabschnitts. Da geht kein besseres Hechtmaul mehr dazwischen und ein Trailerhaken wird unvermeidlich.

Der mit dem Real Eel gefällt mir gut, das ist schon ein ganz ansehnlicher Happen in vielen Gewässern. Andererseits kann ich aber auch den Kollegen @Chiemseebarsch gut verstehen, wenn er in seinem Flachgewässer lieber light fischt. Denn eine jede Frustrationstoleranz findet irgendwo ihr Ende. :sweat: An solche Gewässer mit schwererem Gerät zu gehen, ist natürlich nicht sinnvoll - es wäre denn, man baute darauf, irgendwie jenen sagenumwobenen Meterhecht zu fangen, der, wie die Story so will, in mehreren Jahrzehnten von niemandem sonst gefangen werden konnte. :tonguewink:

Nebenbei: Wenn du den Trailer auf den Haupthaken montierst, ist ein fest stehender Trailerhaken allerdings besser.
 
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AngryYoungMan

Master-Caster
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da ich nichts zu meine frage gefunden habe, stelle ich sie mal hier. ;)

gibt es eigentlich "chatter-blades", die ich auf einen "normalen" jig vorschalten/anbringen kann?
 

Hechtjäger90

Twitch-Titan
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Hab mal ne frage zu den Chatterbaits. Die unterschiedlichen gewichte haben nur was mit der durchschnittlichen lauftiefe zu tun oder sind die Blätter unterschiedlichen groß?

Würde gerne welche mit 28 gr. an einer 1 oz. Rute fischen und bin etwas unsicher ob das klappt.

Erzeugen die 7 gr. Baits genauso viel druck wie einer mit 21 gr.? Dann könnte man sich bei der max. Größe nur nach dem Gewicht richten und nicht nach dem Druck wie bei Spinner und Spinnerbaits.

Danke schon mal
 

ChadBrighton

Finesse-Fux
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Wird mM nicht funktionieren. Da man vorzugsweise mit Trailer fischt. Der wiegt ja auch noch mal um die 5g. Würde an deiner Stelle eher eine Nummer kleiner kaufen.
 

Saturday

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Ich hab mal 2 Modelle mit Trailer montiert. Habe noch so viele Hechtköder rumliegen die ich eh nicht mehr solo fische, da zu klein. Oben ist ein 20er Real Eel und unten ein 5,8" FSI. Die Trailerhaken hab ich erst mal wieder mit den Gummistoppern befestigt, da ich keinen Schrumpfschlauch da habe. Je nachdem wie es läuft bleiben die Trailerhaken dran oder eben nicht.
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Ich habe mich bei ersten Eigenbau-Versuchen jetzt mehrfach gefragt wie ich so ein Skirt im Verhältnis zum Curly Tail / Twister dimensioniere. Bauchgefühlsmäßig hätte ich es eher länger gemacht als hier zu sehen (auch beim Paddle Tail übrigens), aber ist es evtl. wichtig, dass der wasserwiderstand-erzeugende Teil des Baits unbedeckt bleibt, damit er gut arbeiten kann? Ich frage mich das ebenfalls in Bezug auf Chatterbaits.

Hat da jemand eine Idee zu oder einen Erklärungsansatz? Ich kann mir noch keinen überzeugenden Reim darauf machen.
 

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