Anglerdemo am 22.04.2017

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Andi500

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Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich mir niemals vorstellen könnte mit irgendwelchen Neandertalern auf 'nem Kutter ellenlange Dorsche kaputt zu kloppen.

Ich auch nicht. War noch nie aufm Kutter und werd es auch zukünftig vermeiden.



Fakt ist doch, dass momentan Raubbau an den Dorschbeständen betrieben wird.


Ganz genau.
Deshalb ja die Demo.
Schreibt der Initiator ja auch in dem zitierten Beitrag oben.
Denn die jetzige Regelung nützt erstens dem Dorsch nix und zweitens bricht ein wichtiger Industriezweig an der Küste weg(der viel mehr Umsatz und Steuern einfährt als die Fischerei.


Und anstatt sich für eine sinnvolle Quote (12%) einzusetzen, reihen sich Hobbyangler beim Protest mit ein und begeben sich mit auf die Abschussliste.

Wenn schon Kompromisse geschlossen werden, dann sollte man lieber ein Baglimit von ebenfalls "12%" anbieten (und damit verantwortungsvolles Verhalten belegen) und gleichzeitig Zugeständnisse an wichtigeren Kriegsschauplätzen einfordern.

Kann man alles machen aber erstmal muss man Druck auf die Politik ausüben um da überhaupt Gesprächs- und Kompromissbereitschaft zu erzwingen!
Dazu muss man eben mal demostrieren.

 

Barschbernd

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@Andi500: Danke, habe den Beitrag vorhin auf dem Handy beim Wochenendeinkauf vergeblich gesucht.

@Boris: Ich verstehe schon worauf Du hinaus willst, wobei die Neandertaler sicher eine ähnliche Bezeichnung für die JDM/BC-Spinnangelfraktion haben.

Das Problem ist aber ganz anders gelagert. Die Politik ist hier der Entscheidungsträger und müsste eigentlich alle "Betroffenen" an eine Tisch holen und von allen einen wirkungsvollen/angemessenen Beitrag zur Umsetzung des Ziels fordern und aushandeln. Das Ergebnis wäre dann eine von Allen tragbare transparente Lösung. Und das ist dann wahrscheinlich wirklich Utopie.
Es geht nur noch um Lobby und das größte Stück vom Kuchen. Der einseitige und überzogene Schutz der Kormorane oder Wölfe oder die Möglichkeit zur weiteren Verwendung von Glyphosat sind da ein sehr gutes Beispiel.

Übrigens möchte ich auf keinen Fall auf meine Gummitiere verzichten. Ich wollte aber mal, zugegeben etwas provokant, mal aufzeigen, dass ein eventuelles Kukö-Verbot gar nicht so abwegig ist.

Hier noch ein Link zu meinem Beitrag in den Videos, der irgendwie ein Lichtblick für mich ist ;-).

Edit: Ein vernünftiger Sozialplan für alle Betroffenen, wie man es auch bei Problemen in großen Firmen kennt, natürlich eingeschlossen!
 
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- Boris -

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@Boris: Ich verstehe schon worauf Du hinaus willst, wobei die Neandertaler sicher eine ähnliche Bezeichnung für die JDM/BC-Spinnangelfraktion haben.

Wobei ich der Ansicht bin, dass ich mit meinem Spleen niemandem schade. :p

Übrigens möchte ich auf keinen Fall auf meine Gummitiere verzichten. Ich wollte aber mal, zugegeben etwas provokant, mal aufzeigen, dass ein eventuelles Kukö-Verbot gar nicht so abwegig ist.

Ein generelles Kunstköderverbot (oder aus Sicht derjenigen, die dieses in Erwägung ziehen könnten, vermutlich noch sehr viel sinnvoller: ein Verbot von synthetischen Schnüren) finde ich in Anbetracht der Verhältnismäßigkeit soo unendlich absurd, dass ich zunächst gar nicht wüsste, wo ich mit der Gegenargumentation starten sollte. ;)

Grundsätzlich gibt es nichts das ökologisch sinnvoller ist als das Angeln und die Jagd. Das ausgerechnet selbstgekrönte Umweltschützer dagegen vorgehen, ist genauso absurd wie die Vernichtung der Biodiversität durch Ökosprit und Biogas.

Und genau da würde ich ansetzen. Denn die vermeintliche Bedrohung der Umwelt durch irgendwelche Hobbyangler verkehrt sich zum Vorteil der Umwelt, sofern sich diese auch verantwortungsvoll verhalten.
Das bedeutet, dass man auch auf seine volle "Bag" verzichten können muss und gleichzeitig von den Übrigen gleiches fordert, anstatt sich um den viel zu schmalen Kuchen zu streiten.

Und einem verantwortungsvollen Hobbyangler könnte man dann auch mit gewissen Privilegien entgegenkommen. Denn was mir auf den Keks geht, sind eher die ganzen wilden Einschränkungen, deren Sinnhaftigkeit noch zu belegen wären.

Das Problem ist aber ganz anders gelagert. Die Politik ist hier der Entscheidungsträger und müsste eigentlich alle "Betroffenen" an eine Tisch holen und von allen einen wirkungsvollen/angemessenen Beitrag zur Umsetzung des Ziels fordern und aushandeln. Das Ergebnis wäre dann eine von Allen tragbare transparente Lösung. Und das ist dann wahrscheinlich wirklich Utopie.

Ja, das ist wahrscheinlich Utopie.

Denn genau diese Entscheidungsträger sind eigentlich das Problem. Anstatt den Empfehlung der Experten zu folgen und eine vernunftbegabte Entscheidung zu treffen, werden irgendwelche Kompromisse geschlossen, die das eigentliche Ziel verfehlen und die Interessen der eigenen Klienten begünstigen, während andere benachteiligt werden.

Nur ich habe keine Lust mich vor diesen Karren spannen zu lassen.
 

donak

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Ich bin nun wahrlich kein Dorschangler und auch kein Knüppler anderer Arten, ich bin aber schon, der Meinung, dass man sich schon gegen Ristrektionen stark machen sollte. Wir sollten da schon mit den "Hobbyanglern" welche auch Fische entnehmen wie es die Satzung vorschreibt, an einem Strang ziehen.

Denn sonst angelt bald keiner mehr von uns.

Und wenn Anglern die "Quote" minimiert wird, "Andere" aber mehr fischen dürfen, ist doch fürn Napf!

Außerdem möchte ich gerne noch ein paar Jahrzehnte am Wasser stehen, mich an meinem Tackle erfreuen und hin und wieder mal einen Fisch fangen!
 

- Boris -

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Ich bin nun wahrlich kein Dorschangler und auch kein Knüppler anderer Arten, ich bin aber schon, der Meinung, dass man sich schon gegen Ristrektionen stark machen sollte. Wir sollten da schon mit den "Hobbyanglern" welche auch Fische entnehmen wie es die Satzung vorschreibt, an einem Strang ziehen.

Das denke ich ja auch.

Allerdings dort wo es tatsächlich sinnvoll wäre und nicht an jedem Kriegsschauplatz der gerade eröffnet wurde (bzw dort wo der Drops sowieso schon gelutscht ist).

Mir gehen eher willkürliche Schonzeiten, Nachtangelverbote und das Angelverbot für Kinder auf den Zeiger.

Meines Erachtens sollte ein verantwortungsvoller Angler (egal welchen Alters) zu jeder Zeit und überall (abgesehen von sorgfältig ausgewählten Schongebieten) seinem Hobby nachgehen dürfen - ggf auch in Naturschutzgebieten.

Das Bestreben um ein möglichst hohes "Baglimit" zeugt allerdings nicht von einer verantwortungsvollen Einstellung, sodass man sich guter Argumente bei wichtigeren Belangen selbst beraubt.

Mir kommt das Verhalten eher wie bei einem trotzigen Kind - so nach dem Motto: Der darf aber auch! Und der hat ja viel mehr...!
 

Barschbernd

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. Denn was mir auf den Keks geht, sind eher die ganzen wilden Einschränkungen, deren Sinnhaftigkeit noch zu belegen wären.

Mir gehen eher willkürliche Schonzeiten, Nachtangelverbote und das Angelverbot für Kinder auf den Zeiger.

Meines Erachtens sollte ein verantwortungsvoller Angler (egal welchen Alters) zu jeder Zeit und überall (abgesehen von sorgfältig ausgewählten Schongebieten) seinem Hobby nachgehen dürfen - ggf auch in Naturschutzgebieten.

Und genau das ist ja eigentlich das Übel! Es gibt keine sinnvolle Vertretung unserer Interessen, die solch absurden Regelungen entgegentritt. Deshalb bin ich für jede Initiative dankbar, die sich für Angler einsetzt. Bisher wurde alles hingenommen und endlich steht man auf und beugt sich diesem Irrsinn!

Was ich aber für wichtiger halte:

Lasst uns die Gunst der Stunde nutzen und eine Initiative/Bewegung freier Angler entstehen, die diese und (sicherlich kommende) Aktionen unterstützt und Organisatoren eine Plattform bietet. Eine Initiative, die über ein "Logo" auf Buttons, Aufklebern, T-Shirts...Präsenz zeigt und z.B. beim nächsten "Beißen Sie Heute?" oder "Was fängt man denn hier?" oder auf der Heckscheibe für Hingucker sorgt. Mit einer Plattform hier im AB und
auf FB wären wir gut aufgestellt und landesweit präsent.
In Form eines Vereins hätte man auch finanzielle Mittel aus Beiträgen und Einnahmen vom Verkauf von Shirts, Aufklebern...für die Unterstützung von Aktionen zur Verfügung.

Würde sich doch gar nicht schlecht anhören:

"Initiative freier, leidenschaftlicher Angler für einen NACHHALTIGEN Naturschutz"
 

Zanderlui

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https://www.youtube.com/watch?v=p-a65PwtwRE

man beachte, wie damals die Fischer von den Segelbooten in ihre kleinen Boote gesetzt wurden und wie sie den Fisch fingen....
wenigen Minuten später im Beitrag kommt dann die Erwähnung des Untergangs des Dorsches-und durch wen? Durch die "Langleinenfischer"?

Ist zwar nicht die Ostsee, aber trotzdem schlimm genug anzusehen, das daraus nicht gelernt wird.
 

Comeback

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Privat fische ich sehr gerne in der Ostsee mit dem Belly auf Dorsch. Beruflich habe mich einige Wochen intensiv mit der Thematik "Dorschbestand in der Ostsee" auseinandergesetzt. Wolf und Norbert liegen meiner Meinung nach mit ihren Einschätzungen richtig. Die jetzige Reduzierung der Quoten für Fischer und Angler ("Baglimit") hat ihren Ursprung in dem fast komplett ausgefallenen Nachwuchs-Jahrgang 2015. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht nur auf das Thema "Überfischung" reduzierbar. Dass die relativ radikale Empfehlung der Wissenschaftler (88 Prozent) dann politisch in der Regel (leider) nicht umsetzbar ist, gehört zum Geschäft. Unterschiedliche Interessen, Lobbyismus...am Ende steht dann üblicherweise ein Kompromiss. Klar war aber vor allem auf politischer Ebene, dass diesmal auch die Angler einen Beitrag leisten müssten. Geplant war alternativ auch ein Entnahmefenster, dieses war aber kurzfristig wg der komplizierten Gesetzeslage länderübergreifend nicht umsetzbar. Im übrigen dürfen 2017 insgesamt von Fischern und Anglern natürlich weitaus weniger Dorsche entnommen werden, als in den Jahren zuvor - auch wenn das immer wieder Leute aus der eher polemischen Fraktion anzweifeln. Ich persönlich finde das Baglimit grundsätzlich richtig, aber in der Ausführung suboptimal. Sinnvoll wäre z.B. eine Schonzeit im Februar/März, wie bei anderen Fischarten während der Laichzeit üblich. Auf der anderen Seite kann ich auch Kutterkapitäne oder Kleinbootvermieter verstehen, die jetzt um ihre Existenz bangen. Dass hier die Buchungen offenbar drastisch rückläufig sind, zeigt aber auch die "Fleischmachermentalität" vieler Kunden. Also, wer mit 5 Fischen nicht leben kann, hat in Sachen Nachhaltigkeit durchaus Nachholbedarf.
 

Zanderlui

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Privat fische ich sehr gerne in der Ostsee mit dem Belly auf Dorsch. Beruflich habe mich einige Wochen intensiv mit der Thematik "Dorschbestand in der Ostsee" auseinandergesetzt. Wolf und Norbert liegen meiner Meinung nach mit ihren Einschätzungen richtig. Die jetzige Reduzierung der Quoten für Fischer und Angler ("Baglimit") hat ihren Ursprung in dem fast komplett ausgefallenen Nachwuchs-Jahrgang 2015. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht nur auf das Thema "Überfischung" reduzierbar. Dass die relativ radikale Empfehlung der Wissenschaftler (88 Prozent) dann politisch in der Regel (leider) nicht umsetzbar ist, gehört zum Geschäft. Unterschiedliche Interessen, Lobbyismus...am Ende steht dann üblicherweise ein Kompromiss. Klar war aber vor allem auf politischer Ebene, dass diesmal auch die Angler einen Beitrag leisten müssten. Geplant war alternativ auch ein Entnahmefenster, dieses war aber kurzfristig wg der komplizierten Gesetzeslage länderübergreifend nicht umsetzbar. Im übrigen dürfen 2017 insgesamt von Fischern und Anglern natürlich weitaus weniger Dorsche entnommen werden, als in den Jahren zuvor - auch wenn das immer wieder Leute aus der eher polemischen Fraktion anzweifeln. Ich persönlich finde das Baglimit grundsätzlich richtig, aber in der Ausführung suboptimal. Sinnvoll wäre z.B. eine Schonzeit im Februar/März, wie bei anderen Fischarten während der Laichzeit üblich. Auf der anderen Seite kann ich auch Kutterkapitäne oder Kleinbootvermieter verstehen, die jetzt um ihre Existenz bangen. Dass hier die Buchungen offenbar drastisch rückläufig sind, zeigt aber auch die "Fleischmachermentalität" vieler Kunden. Also, wer mit 5 Fischen nicht leben kann, hat in Sachen Nachhaltigkeit durchaus Nachholbedarf.

Tja Geschäft, um etwas was viele angeht, wo am Ende aber bestimmt wieder nur die Fischer entschädigt werden/Ausgleichszahlungen erhalten/Subventionen-somit eine völlige Ungleichbehandlung und besser Behandlung der hier schuldigen.

Und wie gesagt, bei den meisten hat es mit Fleischmachen nix zu tun, nur muss man eben auch den Sinn hinter einer Reglementierung sehen, welcher hier eben nicht gegeben ist. Und der Hauptpunkt eben, die Bevormundung des Anglers und womöglich Reglementierung eines ganzen Angeltages von Vornherein, auf eine mitunter mögliche Angelzeit von 8 auf 1Std zu Reduzierung, wenn er denn mal Glück hat einen guten Tag zu erwischen ist hier der Hauptpunkt!
 

Bassnatic

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Ich finde es gut, dass dieses Thema auch hier einmal behandelt wird, auch wenn sich viele hier nicht als Meeresangler verstehen, oder das Problem am Baglimit in keinster Weise nachvollziehen können.
Ich angle jetzt seit ca 2 Jahren intensiv an der Ostsee - bin dabei 99% Spinnangler - nur manchmal kommt ein Wurm ans texasrig zum plattenfang.
Ich bin in der saison (März bis Ende Dezember) so oft an der küste wie ich kann und habe dadurch schon den ein oder anderen Einblick erhalten, denke ich.
Und ja, ich esse sehr gerne selbst gefangenen Fisch aus der Ostsee - auch sehr gerne Dorsch.
Das Baglimit stört mich persönlich dabei nicht im Geringsten.
5 gute Dorsche a 50-60cm ergeben ganz locker 3-5 Abendessen mit meiner Holden oder ein Grillfest mit Familie und Freunden.
Wir sind nunmal immer noch Angler und sollten nicht immer an den Kühlschrank denken.
Zudem müssen wir auch einfach den Fisch als das würdigen was er ist - eine Delikatesse, die im Laden so teuer ist wie Rinderfilet und da essen wir auch keine 500g und das dreimal die Woche - ich zumindest nicht ;(

Aber ich wohne nunmal auch nur eine gute Stunde von der Küste entfernt und betrachte das aus meinem Blickwinkel.
Wenn ich mir vorstelle, dass jemand dann aus Bremen oder Berlin oder gar Köln, München,Stuttgart an die Küste fährt und an einem guten Tag gesetzlich dazu gezwungen ist das Angeln einzustellen, nach der ersten halben Stunde, dann kann ich zumindest nachvollziehen wieso darüber hitzig diskutiert wird.

Denn im Gegensatz zu zB. Dänemark (c&r erlaubt) muss man dann tatsächlich nach 5 (gerade 38cm) Dorschen das Angeln einstellen.
Natürlich muss man sich nicht an c&r halten und viele von uns machen das auch im Salz- und Süsswasser nicht, aber wie läuft es unter Beobachtung von wildfremden Anglern oder dem Kutterkäptn, der die Waschpo im Nacken hat.
Ich selbst mag keine kutter, ich mag den Großteil des Publikums nicht und ich seh auch keine anglerische Kunst im Kutterangeln.
Das ist aber nunmal meine subjektive Meinung dazu.

Aber eines ist mir ebenfalls aufgefallen hier an der Küste:
Es gibt prozentual erheblich mehr Fleischmacher als im Süsswasser.
Ich kann keinem hier empfehlen mal einem Brandungscup oder Ähnlichem beizuwohnen.
Was da an Kleinfisch tot im Wasser dümpelt, weil der Haken zu tief saß usw. das ist leider mehr als traurig.
Und es scheint bei sehr vielen Anglern hier oben kein wahres Gefühl für Nachhaltigkeit zu geben.
Das ist aber kein rein deutsches Meeresphänomen wenn man mal ans Mittelmeer oder an die Atlantikküste denkt.
Ich will nicht den großen Philosophen spielen, aber ich habe schon oft mit meinen Angelkumpels drüber gesprochen, dass die Fischereiprüfung viel zu einfach und rudimentär ist.
Das hat meiner Meinung rein garnix mit echter Ausbildung zu tun sondern ist maximal ein Crashkurs den der ein oder andere Angler dann später durch eigenes Nachdenken aufwertet.
Eine Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge findet nicht statt.
Der Umgang mit dem Fisch wird aus Ideologie nicht gelehrt denn c&r ist Psychoterror oder so, Es gibt nur Maßband - Knüppel- iwo in den Bauchraum stechen bis Blut raus kommt.
Der Angler ist leider an seinem schlechten Ruf nicht ganz unschuldig und die Verbände auch nicht.

Ich möchte aber auch den Bogen zur Fischerei schlagen, und hab hier ein paar Schmankerl:


Nr1:
Kleinbassnatic steht vergangen September morgens früh in Eckernförde am Hafen und schaut was der Fischer denn so in seinen Kisten hat.
Der verkauft heute Braunlachs an die Touristen.
Braunlachs denkt sich Bassnatic, nie gehört!
Muss ja ne Delikatesse sein, so viel wie der kostet, und das scheinen auch die Touris zu denken.
Glückwunsch, der Fischer hat 5 Kisten knallbraune Meerforellen im Kutter liegen, gefördert durch die Aufzuchtprogramme der deutschen Angelvereine.
Aber ist ja auch praktisch, rund um die Aufstiegsbäche liegen die Netze seit Juli über Kreuz ( er fischt hier auf Plattfisch sagt er)

Nr2:
Kleinbassnatic steht an ner Hafenmole in Strande nachts um 1;
Der Fischer kommt rein mit vollen Kisten, wirft eine Decke über den Fisch, als er uns sieht und verschwindet in der Kajüte.
Musste vermutlich noch seine Fänge in die Quote eintragen nachts um 1.

Nr3:
Kleinbassnatic geht auch gern in Hamburg angeln und wundert sich über Hänger.
Ne woche später steht in der Zeitung es wurden 15 illegale netze aus dem Hafen entfernt innerhalb weniger Wochen.

Nr4:
Kleinbassnatic ist im Februar mal wieder in Eckernförde und was liegt da im hafenbecken?
Filetierreste von richtig dicken Dorschen - Trotz Schonzeit.

Und ich schliesse ab mit der Politik:

Frau Rodust ( ich glaube SPD) gibt in einem Interview von sich:
Schleppnetze sind vollkommen unschädlich für den Meeresboden, ein Schleppnetz sei vergleichbar mit einem Pflug und schade daher kaum den Habitaten am Meeresgrund.( OK, Wenn ich einen Pflug durch eine Blumenwiese ziehe, dann sieht die also genauso aus wie vorher?)
Zudem würde der Dorsch meist über Sandboden geschleppt ( ja da fang ich irgendwie nie nen dorsch aber gut, die muss es ja wissen, ist ja dafür eingestellt worden)

Die Schonzeit des Dorsches für Februar bis April gilt nur für eine Wassertiefe ab 20m ( da pflanzt er sich tatsächlich fort, soweit die Wissenschaft)
Flacher darf auch während der Schonzeit gefischt werden (ja gut da kann man ja hoffen, dass die Dorsche die volle Schonzeit schon im Tiefen verbringen und nicht erst da hin schwimmen.)
Und das Schönste:
Schollenfischerei mit einem erlaubten Beifang von 10% Dorsch war auch während der Schonzeit in einer Tiefe von mehr als 20 Metern erlaubt, wurde aber jetzt noch kurzfristig verboten, weil mehrere "Schollenkutter" durch die bekannten Dorschlaichgebiete zogen und unvorhergesehenerweise Dorsche mit dicken Bäuchen fingen.

Und euer Biozuchtlachs aus dem Reformhaus wird idr. mit Fischmehl gefüttert:
Die sogenannte Gammelfischerei verwurstet dabei alles was in dem kleinen Netz landet zu Mehl und es landet in der Lachsfarm.
Die Krabbenfischerei an der Nordsee hat bis zu 90% Beifang aus Kleinfisch und anderen Lebeswesen.
Beifang ist idr. tot, bevor er wieder ins wasser kommt, aber das wissen die meisten hier vermutlich selbst.
Ob das besser für die Bestände ist- das muss jemand anderes ermitteln.
Ein Bleiverbot für Köder soll in Erwägung gezogen werden, während auf dem Meeresboden tausende Tonnen Weltkriegsbomben gammeln, inkl Phosphorsprengköpfen.
Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?!

Das Grab des Dorsches hat ein anderer geschaufelt, Den Schuh muss sich der Angler nicht anziehen.
Wir können unseren Beitrag leisten, und das werden die meisten auch- dem Dorsch wird der Verzicht in keinster Weise helfen.


Wenn ihr euch nen Spass machen wollt, dann schaut euch mal an, wie das Thüneninstitut die Fangmengen der Angler "errechnet" hat.

Der Dorsch war allein in den letzten 15 jahren schon mehrfach vor dem Aus, wenn man den Medien aus der Vergangenheit glaubt.
Es gibt schwache Jahre und starke Jahre, das hat leider weniger mit den Maßnahmen der Politik und noch weniger mit denen der Fischerei zu tun, als vielmehr mit der extremen Fertilität dieses Fisches.
Und wenn die äußeren Umstände ( Salzgehalt Sauerstoff usw) stimmen dann rummst ein Jahrgang mal wieder so richtig.
Der 2016er Jahrgang war zB sehr stark, das sagt sogar die Wissenschaft.

Entschuldigt bitte den langen Text - Aber in zwei Sätzen über Whatsapp kann man das Dilemma nunmal nicht besprechen oder?
 

NorbertF

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Danke, jetzt hab ichs auch kapiert. So kann ich den Sinn der Demo sehen.
 

Barschbernd

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@bassnatic: Danke für die Infos! Von wo angelst Du auf Dorsch, vom eigenen Boot?
 

Spin+Fly

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Bassnatic, ich danke Dir für diesen Beitrag. Ich hoffte er wird von vielen (allen) hier gelesen, auch wenn er den üblichen 3-Zeiler deutlich übersteigt.
 

Bassnatic

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@Barschbernd
Ja von meiner eigenen Gummijacht, aka Bellyboot.
Ich habe aber das Glück Leute mit echtem Boot zu kennen und darf daher sehr viel Bootsangeln, zudem gibt es ja Mietsboote- die dank des Baglimits ab diesem Jahr vorr. auch spontan mietbar sein werden und nicht die Welt kosten, wenn man zu zweit oder dritt ist.
Ich bin meist in Kiel, Eckernförde, oder Flensburg unterwegs.
Vom Boot ist es Fehmarn oder Eckernförde.

@Norbert:
Problematisch an diesen Demos finde ich immer, dass der Ton oft der Falsche ist.
Ich hoffe einfach, dass sich die Redner darüber bewusst sind, wie unsere Darstellung nach Außen aussehen sollte.
Überhaupt fehlt mir in den Verbänden der Sach- und der gesunde Menschenverstand.
Und leider ist auch die Anglerschaft oft an den falschen Enden laut.
Im Anglerboard wird zum Teil leider extrem unreflektiert diskutiert - ich hoffe solche Parolen bleiben bei den Demos aus, oder zumindest leise.

@Spin+Fly
Einfach die Überschrift ändern in neue Zanderjigge bis 1000EUR und es wird rein geschaut! ;)
 

Barschbernd

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Einfach die Überschrift ändern in neue Zanderjigge bis 1000EUR und es wird rein geschaut! ;)

:grin::grin::grin:

Problematisch an diesen Demos finde ich immer, dass der Ton oft der Falsche ist.
Ich hoffe einfach, dass sich die Redner darüber bewusst sind, wie unsere Darstellung nach Außen aussehen sollte.
Überhaupt fehlt mir in den Verbänden der Sach- und der gesunde Menschenverstand.
Und leider ist auch die Anglerschaft oft an den falschen Enden laut.
Im Anglerboard wird zum Teil leider extrem unreflektiert diskutiert - ich hoffe solche Parolen bleiben bei den Demos aus, oder zumindest leise.

Das kann ich so nur unterschreiben! Den Hauptgrund sehe ich da in der stümperhaften Interessenvertretung der Angler, sprich in der grauenhaften Verbandsarbeit!
 

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