Ab welchem Verletzungsgrad hört das zurücksetzen auf?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.171
Punkte Reaktionen
11.097
Es ist nahezu unmöglich, dass dabei nicht mal der eine oder andere Fisch stärker verletzt ist und ne heftige OP über sich ergehen lassen muss. Dann geht der Fisch nunmal hopps und demnächst gibts wieder Fischkloppse.

So issses.

Immer releasen ? ... vielleicht geht das beim Fliegenfischen, beim GuFi-angeln geht es nicht. Selbstverständlich fische ich so, daß der Fisch möglichst nur minimal verletzt wird.

Trotzdem gibt immer wieder Situationen, in denen ein recht kleiner Fisch einen recht großen GuFi voll und "unglücklich inhaliert".

Letztes Jahr habe ich einen Barsch Ü30 gefangen, der einen für seine Größe viel zu großen GuFi vollumfänglich einsaugt hatte. Der Fisch blutete stark arteriell aus den Kiemen, wie bereits beim Anlanden zu sehen war. Der Fisch hätte nach meiner Überzeugung nicht überlebt.

Ich habe es dem Tier nicht zugemutet, den Haken bei lebendigem Leib zu entfernen. Und ja- ich habe diverse Zangen und Arterienklemmen dabei.

Hätte ich das Tier zurück gesetzt - ich hätte an diesem abend nur sehr schlecht einschlafen können.

AUSNAHMSLOSES CundR ist natürlich hilfreich, edel und gut - und kann sehr grausam gegenüber der Kreatur sein.

Gedanken wie "naja, vielleicht schafft er es ja" oder " immerhin hatte er die Chance zu überleben" sind für mich verlogener, kreaturverachtender Selbstbeschiss.

Wenn ich CundR betreibe muss ich selbstverständlich auch mal einen Fisch abschlagen - aus Respekt und Verantwortung vor dem Tier.

Ich will nicht, dass ein Tier langsam und qualvoll verreckt, weil ich der edle und ausnahmslose Releaser bin.

Gruß
BM
 
Zuletzt bearbeitet:

taxel

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
7. Oktober 2006
Beiträge
491
Punkte Reaktionen
88
Ort
Frankfurt Main
Hier mal ein Beispiel, was ein Hecht alles überleben kann. Den habe ich so in Holland gefangen:

20151122_080104.jpg
 

Joseph

Gummipapst
Registriert
30. Januar 2015
Beiträge
906
Punkte Reaktionen
818
Ort
Erde
Ja.....Hechte sind hart im nehmen, ohne Futter überleben die aber auch´ne Weile.....der Fetteste isser z.B. nicht.:idea:
Hab auch schon Hechte mit abgerissenen Kiemenbögen und anderen üblen Verletzungen gefangen......das sagt aber leider rein gar nix über die Überlebenschancen anderer Fische aus und sollte nicht als Alibi herhalten.;-)
 

Desperados

BA Guru
Registriert
8. Januar 2003
Beiträge
2.917
Punkte Reaktionen
5.412
Alter
39
Ort
luxemburg
Genauso wenig wie ein Tropfen Blut als Alibi zum Abschlagen dienen sollte. Wenn man abschlagen möchte dann kann man auch dazu stehen, warum auch nicht.
 

Joseph

Gummipapst
Registriert
30. Januar 2015
Beiträge
906
Punkte Reaktionen
818
Ort
Erde
Sehe ich auch so............ich denke auch hier macht es die Erfahrung. Habe selbst schon Grenzfälle in beide Richtungen erlebt. Fische die nur bissl bluteten dann später kieloben doch noch abgreifen müssen, wie auch Fische wiedergefangen, wo man selber dachte.....ob der das schafft??
 

catch_and_release

Twitch-Titan
Registriert
28. Juli 2011
Beiträge
66
Punkte Reaktionen
2
Er schaffts....:mrgreen:

Das Thema wird immer wieder mal herausgekramt. Grundlegend ist es sehr schön, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und sich auch anderen Ansichten gegenüber nicht zu verschließen. Aber zum Ende hin drehen sich viele Argumentatoren gern im Kreis ;-)
 

Daweed

Echo-Orakel
Registriert
21. Juni 2015
Beiträge
180
Punkte Reaktionen
1
Ort
Ruhrpott
Ich denke nicht das von solchen Leuten hier die Rede war.
Zumindest in meinen Augen ist ein 100% C&R jemand der 100% aller lebensfähigen Fische zurück setzt.
Und ein blutender Fisch ist zumindest ebenfalls in meinen Augen kein Grund für den Gnadenstoß.
Das macht jeder bitte mit seinem Gewissen aus.
Mir ging es darum dass der Beitrag um den es jetzt geht, keinerlei positiven Effekt auf die Diskussion hier hatte sondern meiner Meinung nach nur geschrieben wurde um zu provozieren.


Absolut richtig , sehe ich ebenfalls so! Wobei cih dazu sagen muss das ich bis dato in meiner bewusst betriebenen Zeit als releaser ganze zwei Fische abschlagen musste, darf ruhig so weitergehen.
 

LindenBoyS

Belly Burner
Registriert
2. Juli 2015
Beiträge
43
Punkte Reaktionen
4
Ort
Hannover
Website
www.youtube.com
Ich mache es bei stark verletzten fischen so, ich fixiere eine Hand an der Schwanzwurzel. da ich fast ausschließlich im Fließwasser angele halte ich den fisch gegen die Strömung und stabilisiere ihn im Kescher solange bis ich merke das er von selbst genug Kraft hat. Ich gebe dem Fisch genug Zeit, wenn ich sehe das der Fisch es nicht schaft kommt er mit, natürliche Selektion. Auch wenn es mir um jeden Piker leid tut. In zwei Jahren intensiven Piker fischen mit bis zu 180 Angeltage pro Jahr und bis zu 300 Fischen musste ich zwei Fischies entnehmen. Ich finde es sehr wichtig das der Fisch im Kescher abgehakt wird. Das macht die ganze Sache für einen selber verletztungsfrei. Und die Fische fühlen sich im Wasser auch viel wohler. :)
Wann der Fisch ein Fall für die Pfanne ist sollte jeder für sich hier selber wissen, das kommt auf soviel mehr Faktoren ob der Fisch blutet, demnach wäre hier schon jeder tot.
 

nicolasHBZ

Twitch-Titan
Registriert
24. Februar 2016
Beiträge
72
Punkte Reaktionen
1
Ort
Hamburg, Raum Bergedorf
Da hab ich auch noch eine Geschichte :mrgreen: Ich hatte an einem Angeltag im letzten Jahr, kurz nach der Schonzeit, einen kleinen 5 cm Barschwobbler dran. Alles soweit gut, ein paar Schniepel aber sonst nichts. Dann, an einer Stelle, wo ich noch nie einen Hecht gesehen habe, schießt ein augenscheinlich völlig ausgehungerter (der war wirklich seeehr dünn) auf meinen kleinen Wobbler und inhaliert den aber VOLL weg. Köder in den Kiemen, und als ich den 62er aus dem Wasser hebe, sehe ich eine wirklich riesengroße Verletzung auf der Seite. Nun musste ich meinen Köder aus der Kieme entfernen, wobei ich irgendwie estwas falsch gemacht hab, denn dann fing er an, höllisch zu bluten. Naja, letztemdlich hab ich ihn (meinen einzigenabgeschlagenen Hecht im Angeljahr 2015!) mitgenommen.
Was passiert nun? Ich treffe einen ca 25jährigen Angler, der mich anpöbelt, warum ich denn den schönen Hecht mitgenommen habe. Auch nach meinen Hinweisen auf die Verletzungen zeigte er keine Einsicht. Habt ihr auch schonmal sowas erlebt?
 

coma

Twitch-Titan
Registriert
16. Dezember 2014
Beiträge
94
Punkte Reaktionen
85
Mir ging beim Fliegenfischen ein ca 50er Hecht auf einen 17cm Streamer am 6/0er einzelhaken. Der hat sich das Teil bis zum Anschlag reingehauen, Lösezange nicht dabei, also den Streamer von hinten aus den Kiemen gezogen, Wirbel geöffnet, Hecht schlägt rum, wirbel Hängt im Kiemenbogen....oh mann und jetzt blutet der Kerl auch noch wie sau... Also wirbel rausgefriemelt Hecht schnell ins Wasser und nach ca 15 sek ist er auch schon abgetaucht. Der Hecht hatte zuvor schonmal Bekanntschaft mit nem Angler gemacht da sein Schnabel vorne gespalten war (einschnitt durchs Vorfach denke ich), dacht mir dann: also wenn du das gepackt hast dann steckst die Verletzung hoffentlich auch noch weg und hab ihm ne gute Reise gewünscht...
Eine Woche später kommen zwei Angler am Hafen an, auf die Frage ob was ging meinten Sie: ja paar Hechte... dann sah ich meinen kleinen Freund mit gespaltenen Schnabel am Steg liegen...klingt zwar jetzt vielleicht komisch, aber das hat mich echt mitgenommen das der kleine Racker so ein Pech hatte...
Da sieht man mal was die Kerle alles wegstecken. Für ihn hats leider nichts gegolfen.
VG
 

WM76

Master-Caster
Registriert
27. November 2013
Beiträge
653
Punkte Reaktionen
779
Ort
Aachen
Bei Verletzungen tief im Rachenraum setze ich aber nicht mehr zurück. Äußerliche Beschädigungen stecken sie noch recht gut weg wie man an so manch ramponiertem Tier sehen kann (Forellen sind übrigens auch nicht gerade zartbesaitete Zeitgenossen). Aber bei inneren Verletzungen ist meist alle Hoffnung vergebens. Schon allein wegen dem Entzündungsrisiko.

Das würde ich so nicht unterschreiben. Hechte fressen auch beispielsweise massenhaft Barsche. Ich wette, dass beim Verschlingen der Barschartigen häufig Verletzungen im Schlundbereich passieren ohne gravierende Folgen für die Hechte. Hechte kommen mit Verletzungen wohl besser zurecht als wir im Allgemeinen denken, vermute ich. Anders ist es sicher bei Zandern und ggf. Barschen.
 

theperchgod

Twitch-Titan
Registriert
6. Januar 2014
Beiträge
51
Punkte Reaktionen
2
Ort
Maastricht
Ich finde es echt lobenswert das mehr und mehr Leute catch and release üben. Viele Leute verstehen die Gründe dahinter einfach nicht wenn mann versucht es denen zu erklären...
 

Chiemseebarsch

Master-Caster
Registriert
5. März 2016
Beiträge
613
Punkte Reaktionen
271
Ort
Am Chiemsee
Ich finde es echt lobenswert das mehr und mehr Leute catch and release üben. Viele Leute verstehen die Gründe dahinter einfach nicht wenn mann versucht es denen zu erklären...

Da hast Du einerseits recht. Andererseits sollte man auch verstehen warum das einige Leute nicht machen.

Beispiel: Ich habe diese Woche mit der LFA in Starnberg telefoniert. Das ist hier in Bayern die höchste Stelle wenn es ums fischen geht. Ich habe mich über die Fischereiaufseherprüfung informiert.
Danach habe ich mich mit einem Dr. irgendwie verbinden lassen weil ich wissen wollte ob es rechtlich möglich wäre in unserem Vereinsgewässer zu Hegezwecken ein Entnahmefenster zu bestimmen (Bsp. Karpfen von 35 - 60cm sind entnahmefähig, alles drunter und drüber muss zurückgesetzt werden).
Die erste Antwort war: Nein, das wäre ja C&R und das ist verboten und Tierquälerei. Ich habe mich dann noch etwas mit ihm unterhalten und anhand der Aussagen wurde eines sofort klar: Die verstehen da überhaupt keinen Spaß. Da gibt es keine, aber auch wirklich absolut keine Diskussion.
Und die Fischereiaufseher hier am See (nicht alle, aber viele) die sind darauf getrimmt und warten nur drauf Dir was anhängen zu können.
Da musst Du Dir schon gut überlegen was du tust. Und wenn Dir da einer an den Karren will, dann hat der das Recht auf seiner Seite.

Ich habe jetzt erstmal etwas Abstand von dem Vorhaben mit dem Aufseher genommen.

Also bitte nicht alle Leute verdammen die nicht (immer) C&R ausüben. Manche können auch manchmal nicht anders.
Und ja, es fehlt auch manchmal am Verständnis der Bevölkerung.

Siehe dazu auch diese Beiträge:

http://lfvbayern.de/fischen/angelfi...igenverantwortung-in-strengen-regeln-818.html

http://lfvbayern.de/fischen/angelfi...n-fischen-moeglichkeiten-und-zwaenge-855.html

http://www.fischereiverband-oberbayern.de/?scope=aktuelles&action=showArticle&id=232


Das nur mal so als Denkanstoß von meiner Seite. Meine persönliche Meinung dazu behalte ich für mich.
 

emceeee

BA Guru
Registriert
1. Dezember 2016
Beiträge
3.642
Punkte Reaktionen
3.191
Alter
38
Ort
im Elfenbeinturm, Oberhausen
mal von der ganzen Gesetzeskiste komplett ab;

Ich finde man sollte generell mit ethischem Grundsatz an die Kiste rangehen, für mich pers. unterscheide ich nicht zwischen "gutem" oder "schlechtem" Fisch.
Da hat der KöFi genauso den gleichen Stellenwert wie die Grundel beim Stippen oder der Meterhecht - alles andere wäre ja eigentlich auch nur "Fischrassismus" ;)

Schade ist nur das es generell irgendwie in den letzten Jahren (meiner Meinung nach besonders durch die entpersonalisierung Smartphone/Internet) in Mode gekommen ist Menschen anderer Meinung zu diskriminieren, egal in welchem Bereich. Wer released kann gerne releasen sofern er es mit Verstand macht und die evtl. Konsequenzen für sich und den Fisch bedenkt. Selbiges gilt auch für den jenigen der für den Kochtopf angelt. Dann aber auch bitte für den Kochtopf und nicht für die Kühltruhe.
Ist immernoch besser als den (Langleinen/Schleppnetz)Mist aus der Kühltheke zu kaufen oder sich im
Sushirestaurant einen vom Aussterben bedrohten Fisch reinzuziehen... Den nötigen Respekt und die Achtung beim Fischen dem Tier gegenüber setzte ich mal einfach voraus. (auch wenns ja leider nicht immer so selbstverständlich ist)
 
Zuletzt bearbeitet:

coreboat

Master-Caster
Registriert
20. Mai 2008
Beiträge
539
Punkte Reaktionen
59
Ort
Tittmoning
Website
www.coreboat.com
Ich habe lange überlegt, ob ich meine Meinung dazu überhaupt schreiben soll und jetzt ist es so einfach: emceeee hat das für mich schon gemacht ;)

Hinzufügen möchte ich nur noch eines: Wer meint, das C & R auch bei verletzten Fischen und ausnahmslos das Beste ist, der sollte mal über Schach o.ä. nachdenken, denn dann erzeugt man für keinen Fisch ein Todesrisiko durch sein Hobby. Wer Fischen geht, der muss einfach mit den Konsequenzen leben und egal ob man für oder gegen C & R ist: ein nicht nur minimal verletzter Fisch gehört entnommen und sinnvoll verwertet. Wer das nicht kann oder nicht dazu bereit ist, der sollte vielleicht über ein anderes Hobby nachdenken.

Zuletzt noch: Es gibt auch die Möglichkeit, wenn man ein paar Fische gefangen hat, aufzuhören und z.B. mit Freunden in den Biergarten zu gehen ;)

Dies ist nur ein Teil meiner Gedanken zu dem Thema. Der ganze Komplex, die Abwägung was ist moralisch für einen selber vertretbar, die Abwägung dass Fischen Spaß macht, aber dass man Tiere einem Todesrisiko aussetzt ist nicht leicht und letztlich muss dies jeder für sich selber machen, im oder unabhängig vom gesetzlichen Rahmen. Alles muss man auch nicht im Internet verbreiten, insbesondere problematische Gedanken ;)
 

Oben