(Fast) Jeder Angler macht in seinem Leben eine (Lern-)Entwicklung durch. Die 100-%igen Kochtopfangler sind durchschnittlich "alte Hasen", aus einer anderen Zeit, oder Angler aus anderen Kulturkreisen(der sogenannte Goldzahnkormoran). 100-%-ige C&R-ler oftmals sehr, sehr junge Zeitgenossen oder Angler aus der Szene mit noch wenig anglerischer Erfahrung. Den Anteil durch Präparieren von Trophäenfischen kann mann mittlerweile wohl ausser acht lassen.......ich kenne nur einen mir bekannten Fall aus den letzten 10 Jahren.(hoffe mein subjektiver Eindruck täuscht da nicht)
Die erstgenannten Angler sind größtenteils beratungsresistent, >>eigene Erfahrung......trotzdem versuche ich auch immer noch mit dem Vereins-Opa mit 10 Hechten im Kofferaum diplomatisch zu reden, egal ob´s wat bringt.
Bei den 100%-igen Releasern sehe ich fast immer eine gewisse Reifung. Das fängt dort von der absoluten Verweigerung Fisch zu entnehmen bei sich und anderen, über die Entnahme verletzter Fische, bis zur Toleranz anderer Angler und Ihrer Ansichten und Gepflogenheiten.
Gründe für 100%iges C&R sind vielfältig.
Als erstes ist es eine trendige und coole Ideologie,( mal abgesehn von Ihrem wirklichen Wert) .....man ist in der Szene einfach gut angesehn. Punkt.
Dann wissen viele Angler einfach nicht, was sie mit entnommenen Fischen machen sollen......und wenn doch, dann kommt irgendwann eine Masse zusammen, welche sich nicht mehr verarbeiten lässt(auch aus kulinarischen Gründen wie beim Hecht).
Dann noch das scheinbare 100%ige C&R durch gesellschaftlichen Druck. Ich bin der festen Überzeugung, das nur ein Bruchteil von den öffentlich dargestellten Ansichten auch wirklich in die Tat umgesetzt wird. Würde jeder wirklich das Posten was er macht, müsste der Betroffene mit persönlichen Anfeindungen bis hin zum unglaublichen Shitstorm rechnen, das Übel der interaktiven Kommunikation.
Dann noch der zum Glück kleine Anteil(auch hier hoffe ich, dass das nicht nur mein subjektives Wunschdenken ist) von beratungsresistenten 100-% C&R-lern die keine Entwicklung durchmachen, und deren Handeln unser Hobby mindestens ebenso gefährdet wie der Gegenpol der Anglerschaft.
C&R ist eine gute zukunftsfähige Sache......aber bitte mit Verstand. Drum sag ich.......Jungs, werdet Männer, trefft Entscheidungen(auch mal die Falsche).....und lebt damit auch nach außen. Es ist noch kein Traumangler vom Himmel gefallen.....aus Fehlern lernt man(n). Es gilt immer den goldenen Mittelweg aus schonendem Umgang mit den Ressourcen und der Ausschöpfung des persönlichen Vergnügen mit unserem Hobby zu finden, und das ist nach meinem derzeiteigen Entwicklungsstand irgendwas zwischen den 100% Lagern.
Dem kann man eigentlich nur zustimmen. Bei uns in der Umgebung gibt es leider noch eine zusätzliche schlimme Entwicklung. Zumindest sehe ich die Entwicklung nicht positiv.
Jeder Angler ist bei uns auf irgendetwas spezialisiert und seine Fischart ist die heilige. Also ein Karpfenangler sieht den Karpfen als heilig, ein Raubfischanger seine Barsche, Hechte, Rapfen usw. , ein Wallerangler den Waller und ein Friedfischangler seine Nasen, Brassen, Aitel usw.
Bis jetzt nichts verwerfliches, nur der Umgang mit dem Rest der Fischwelt ist oft mehr als fragwürdig. Vor ein paar Jahren haben Karpfenangler einen Zander mit ca. 90 cm an meinem damaligen Hausgewässer gefangen, als Beifang. Bei uns sind Zander nicht grad häufige fische und in dieser Größe kaum vertreten. Zuerst hat man so getan als würde man sich ärgern über den Beifang. Dann wurde der Fisch gehältert und man versuchte den Fisch zu verschenken. Alle anderen Angler hatte damals so viel Stolz das Sie gesagt haben, ich fange meine Fische selber…
Eine zweite Geschichte fällt mir auch noch ein. Einmal hat mir ein Friedfischangler erklärt, dass er Waller abschlägt und im Wald entsorgt, oder an einen Hund verfüttert, weil sie seine Zielfische fressen.
Während ich tippe fällt mir sogar noch eine Geschichte ein. Ein paar Angler haben beschlossen sie setzen keine Brassen mehr zurück, weil Sie anscheinend zu viele sind und natürlich minderwertig. Die gefangen Fische wurden einfach entsorgt!
Selber bin ich eigentlich Wallerangler, das heißt noch lange nicht, dass ich jeden zurücksetze. Wenn ich 20 Waller pro Jahr fange, habe ich kein Problem damit, wenn ich einen oder zwei Metrige entnehme, auch wenn diese nicht verletzt sind. Natürlich freue mich über jeden Fisch der beißt egal welche Art
Die Fleischfischer werden immer weniger bei uns. Die Angler die gewisse Fischarten als heilig ansehen und andere als minderwertig, werden immer mehr.
Lg Daniel