PS: Wem das nicht aufgefallen ist beim Anschauen der Clips: Der Trick, möglichst große Wurfweiten zu erzielen, besteht (auch) darin, den Köder nicht bis zum Wirbel an die Rute heranzuziehen, sondern ein ganzes Stück tiefer hängen zu lassen. Besitzer langer Ruten sind hier klar im Vorteil.
Vor dem Wurf kurz nach hinten gucken, ob der Bait sich vielleicht irgendwo "aufhängen" könnte beim Durchziehen. Bei dieser Art Wurftechnik, wo die Rute am Ende parallel zur Wasseroberfläche liegt, muss man die Schnur natürlich etwas später freigeben, als man das sonst gewohnt sein mag. Ein bisschen üben, dann klappt das. Und man wird sich wundern, wie bei relativ wenig Kraftaufwand die durchschnittlichen Wurfweiten steigen, wenn man den ganzen Ablauf erst einmal richtig drauf hat.
Nebenbei: Manchmal liest man hier und da davon, solche Rollen wie die TranX 301/401 mit nur einem oder zwei aktivierten Pins zu fischen. Im Bigbait-Bereich ist das bei vollem Durchziehen, mit Verlaub, allerdings ein vollendeter Quargel, den manche Sportsfreunde, die ab und an vielleicht auch mal einen etwas größeren Bait über den Teich schlenzen, von der Light-Fischerei übernommen haben, wo das Sinn macht.
Indessen geht bei schweren Baits Sicherheit vor allem anderen, egal wie gut man wirft - oder zu werfen glaubt. Und für die erzielbaren Weiten ist es bei den hier infrage stehenden Wurfgewichten eh völlig wurscht, ob man nun zwei oder vier oder gar fünf oder sechs Pins aktiviert hat. Ich werfe meine 300er und 400er TranX und 300er und 400er Calcutta Conquests nie anders als mit 4 aktivierten Pins. Ausnahme nur: bestimmte Trickwürfe auf kürzere Distanzen, aber niemals bei Überkopfwürfen mit vollem Durchziehen.
Ebenso ist es vollkommener Quatsch, die Regulierung über die Spulenbremse zu machen. Es ist weder nötig noch ratsam, die allzu sehr über den Punkt hinaus zuzudrehen, wo die Spule gerade kein Spiel nach den Seiten mehr hat. Allenfalls kann man noch gewisse Feineinstellungen vornehmen, aber das war es dann auch.
Man werfe doch bitte mal einen Blick auf jene Scheibchen, an die die Spulenachse stößt beim Zudrehen der Spulenbremse. Die sind ganz offensichtlich überhaupt nicht dafür ausgelegt, größere Bremslasten auszuhalten. Wer die Spulenbremse dauernd zuknallt, bewirkt speziell im Bigbait-Bereich nur eines: eine vorzeitige Abnutzung besagter Scheibchen. Einmal richtig einstellen und dann weitgehend die Finger davon lassen.
Weitere Maßnahmen, um Köderverluste bei immer möglichen Schnurklemmern zu vermeiden:
- Bei geflochtener Hauptschnur - die eher "zu dick" als zu dünn wählen im Zweifelsfalle - grundsätzlich eine etwa 2m lange FC-Schlagschnur bestücken. Wie man das am besten macht, findet sich in anderen Threads in diesem Forum.
- Außerdem - und das gilt ganz besonders für die TranX: Bei neu erworbene Rollen zumindest die Spulenlager gründlich reinigen und neu abschmieren mit einem guten Öl.
- Besonders bei Rollen mit nicht synchronisierter Schnurführung die gesamte Schnur in regelmäßigen (und nicht zu langen) Abständen ganz abspulen und unter Zug neu aufspulen. Das geht besonders gut vom Boot, etwa bei der Rückfahrt zum Anleger, und wenn man einen geeigneten Bait dranhängt, hat man sogar noch eine gewisse Chance auf einen Biss im letzten Augenblick.
Wie die Bremsen letztlich optimal eingestellt werden müssen, hängt auch ein bisschen von der verwendeten Rute ab. Bei der TranX 301A geht das mit Baits zwischen 100 und 200g so: Vier der sechs Pins aktivieren, am besten zwei gegenüber liegende Paare, und die Spulenbremse so einstellen, dass gerade eben kein Spiel nach den Seiten mehr hörbar ist (Ohr dranhalten).
Wenn man bei den ersten Würfen feststellt, dass die Schnur sich auf der Rolle noch etwas aufbauschen will, die Schnurbremse eine kleine Idee weiter zudrehen, bis das aufhört - bei Baits mit sehr schlechter Aerodynamik wird man ein bisschen weiter zudrehen müssen als bei besser werfbaren Baits. Aber das ist dann eine Frage der Feineinstellung, nicht der Grundeinstellung, die mit den Pins gemacht wird und nicht mit der Spulenbremse.
Die gern beschworene "Daumenarbeit" ist schön und gut, aber im Bigbait-Bereich nicht empfehlenswert, da riskant und außerdem vollkommen überflüssig mit den heutigen Rollen. Einfach die Wurfbremse korrekt auf Nummer sicher einstellen und gut ist, denn beim Werfen über Stunden mit hohen Gewichten hat man meist ganz und gar andere Sorgen, als Kunstwürfe für die Galerie zu machen - und abgerissene Baits mitsamt Blei von allerlei früheren Heldentaten liegen bekanntlich schon mehr als genug am Grund diverser Gewässer.