Hallo zusammen,
ich habe lange darüber nachgedacht ob ich diesen Beitrag schreibe und falls ja wie ich es tue.
Die Vorgeschichte
Im Jahr 2003 habe ich meine erste Stella gekauft, eine 4000 F der ersten Serie. 2006 kam dann eine 2500 FB hinzu. Mit beiden Rollen habe ich im Süß-, Brack- und Salzwasser geangelt, sie sind quasi einmal rund um die Welt gereist und waren im Mittelmeer, in der Nord- und Ostsee, auf dem Atlantik und Pazifik im Einsatz, die 4000er an meiner Blechpeitsche und die 2500er an einer Twisterpeitsche light.
Einmal im Jahr habe ich mir die Mühe gemacht und die Lager der Schnurlaufröllchen ausgebaut, gereinigt und neu geölt. Der 2500er habe ich hin und wieder mal ein Tröpfchen Bantam Öl durch die Wartungsöffnung gegönnt.
Im Oktober 2014 begann dann die 2500er seltsame Sounds zu machen, die Lager waren hinüber. Also bin ich zu einem Servicecenter von Shimano gefahren um beiden Rollen mal eine Komplettwartung zu gönnen.
Leider konnte die Versorgung mit Ersatzteilen nicht gewährleistet werden, es gab nur noch Restbestände, Lager habe ich dann von Boca (www.rutenreparatur.de, Bordpartner) bekommen und selber eingebaut.
Beide Rollen laufen nun wieder tadellos. Dennoch ließ mich ein Gedanke nicht ruhen, was ist wenn ich Ersatzteile brauche?
Zum Glück kam gerade zu der Zeit die Stella Fi auf den Markt.
Eine neue Ära…
Beim Fachhändler meines Vertrauens habe ich mir eine Stella Fi 2500 bestellt. Der Preis hier war nicht der günstigste, lag aber noch vollkommen im Rahmen und da ich eh lieber beim Händler kaufe war der Aufpreis für mich vollkommen in Ordnung.
Ein paar Tage nach der Bestellung klingelte das Telefon, die Stella war da. Nichts konnte mich mehr im Sitz halten, ich bin sofort los um sie abzuholen.
Bisher kannte ich die Stella Fi ja nur von der Shimano Webseite und aus diversen Quellen im Internetz, doch nun konnte ich sie endlich in den Händen halten.
Der erste Eindruck war überwältigend. Das Design finde ich gelungen und stimmig, die Stella ist eine Schönheit, für mich die Beauty-Queen unter den Rollen.
Und dann dieser Lauf, diese unbeschreibliche Laufruhe, keinerlei Vibration, kein klackern, kein Zahnrad war zu spüren, Spiel an keiner Stelle vorhanden, kein Anlaufwiderstand, ein sattes präzises Gefühl, absolut perfekt.
Es folgten ein paar Angeltage mit der 2500er Fi an meiner SS3, ich war mit ihr am Kanal. Die Eindrücke des ersten Tages wurden hier nochmals übertroffen, auch am Wasser erfüllte die Stella Wünsche von denen ich vorher gar nicht wusste das ich sie hatte.
Als Köder hatte ich Gummis am Jig und Spökets, als Schnur eine Stroft GTP-S3 mit 8 Kg Tragkraft, in Kombination mit der SS3 einfach ein Traum, ich habe nie zuvor den Lauf der Köder so klar und unverfälscht gespürt. Von der Stella war einfach nichts zu spüren, keine Unwucht, keine Vibration, kein Spiel, einfach nichts außer das beim drehen die Schnur eingezogen wurde.
Im Januar habe ich mir dann die 4000 Fi bestellt, für das schwerere fischen auf Hecht mit Blinkern oder Cranks an den kräftigeren Spinnruten erschien mir das passender, steht ja mehr oder weniger auch so im Stella Prospekt. Als Schnur kommt hier Stroft GTP-S5 zum Einsatz.
Mit der SS3 / 2500er und der Twisterpeitsche light / 4000er ging es dann im Mai 2015 nach Rügen.
Großer Bodden, große Blinker, viele Fische
Wer meine Beiträge kennt weiß das ich gern mit Blinkern angel, auch auf dem Bodden. Also wurde die SS3/2500er mit 22 und 30 Gramm Effzetts bestückt, an der Twisterpeitsche/4000er durfte es eine Nummer größer sein, also 45 Gramm Effzetts oder 21 Gramm Jigköpfe mit Trailer, z.B. Kopytos. Die Angelsaison konnte eröffnet werden, am 1. Mai um 07:00 war ich mit beiden Kombis auf dem Teich (Bodden).
Gestartet habe ich mit der 4000er und 45 Gramm Effzett Blinkern und konnte gleich am ersten Tag morgens sieben große Hechte fangen, die 2500er kam gar nicht zum Einsatz. Am Abend war ich dann nur mit der 4000er draußen, es gab nochmal fünf Hechte, am Tag danach sah es ähnlich aus.
Am dritten Tag morgens um kurz nach 06:00 habe ich dann in den Sonnenaufgang geangelt, das liebe ich. Völlige Stille auf dem Wasser, nur das plätschern der Wellen am Boot und das Geschrei einiger Vögel war zu hören. Und ein seltsames Schleifgeräusch von dem ich zuerst nicht wusste wo es herkommt.
Nun, nach ein paar weiteren Würfen wusste ich es, es kam von meiner Stella 4000 Fi, es wurde mit jedem Wurf lauter bis es irgendwann krrrrck machte, das Schnurlaufröllchen saß fest. Das ist erstmal nicht dramatisch, bis zum Zimmer waren es fünf Minuten, Öl und Werkzeug und eine Lupenbrille habe ich auf Rügen immer dabei, also wacker reinfahren und der Stella die Liebe gönnen die eine Beauty-Queen nunmal braucht.
Im Manual steht ja welche Stellen zu ölen sind, da ist wunderschön aufgemalt wo man den Rüssel der Röllchenölflasche einführen muss und wo man die Rolle sonst noch mit Öl versorgen soll.
Die Ernüchterung kam mit genauerer Betrachtung der Stella, Manual und Rolle unterschieden sich doch deutlich, an der Stella FI schien es keine Wartungsöffnungen zu geben. Ein Blick durch die Lupenbrille bestätigte dieses.
Ich habe meinen Händler angerufen, gefragt was ich tun soll. Er rief dann später zurück und sagte: „Sorry, kann man nichts machen, die sind wartungsfrei, bring rein wir schicken sie zum Service“
Gute Idee, aber 670 Km zu fahren um eine Rolle zum Service zu geben war mir dann doch zu viel, also wurde die 4000er mit einem feuchten Microfaserlappen schön trocken gemacht und eingepackt, nun war die 2500er an der Reihe.
Meine Spin System 3 ist mit der Stella 2500 Fi ja perfekt ausgewogen, das Vergnügen beim angeln auf dem Boot war dank des leichten Geschirrs noch größer als mit der schweren Kombo.
Obwohl hier nur 22 und 30 Gramm Effzettblinker zum Einsatz kamen konnte ich etliche Hechte fangen, das ging drei Tage lang gut. Am vierten Tag morgens wieder dieses Geräusch, irgendetwas zwischen Whitenoise, Rosarauschen und metallischem Schleifen, dann ein krrrrck und das Schnurlaufröllchen saß fest.
Nun durfte ich wieder reinfahren, habe den Händler angerufen und ihm mein Leid geschildert, die zweite Stella gereinigt und verpackt und den Rest des Urlaubs mit der 4000F bzw der 2500FB weitergeangelt. Ich wusste ja nun das an den Fis nichts in Eigenregie zu machen ist.
Nach dem Urlaub habe ich sie dann beim Händler abgegeben, sie wurden eingeschickt und kamen ein paar Tage später frisch gewartet, geölt und mit neuen Schnurlaufröllchen zurück.
Die Wartung
Natürlich habe ich meinen Händler dazu gedrängt mal nachzufragen was man denn da in Eigenregie machen könnte. Die Antwort kam auch sehr schnell, er hatte wohl beim Service von Shimano in Holland angerufen und dort hatte man ihm gesagt das man die Schnurlaufröllchen wohl selber ölen können soll, ob man es auch darf ohne die Garantie zu verlieren blieb erstmal offen, der Händler sagte aber ich solle es tun und übernahm die Verantwortung. Ich habs gemacht, geholfen hat es nicht.
Die nächste Runde
Im September 2015 ging es dann wieder nach Rügen, ein frische Stella im Gepäck und voller Zuversicht und Vorfreude ging es auch sofort aufs Wasser, diesmal zuerst mit der 4000er und schweren 45 Gramm Effzetts denn die 2500er war wieder mal beim Service.
Nach vier Tagen musste ich den Urlaub dann kurz unterbrechen und für drei Tage in die Heimat zurück. Dort konnte ich bei meinem Händler eine frische und nagelneue 2500 Fi abholen, die wurde komplett getauscht, und die 4000er wegen eines wieder festsitzenden Schnurlaufröllchens direkt abgeben.
Mit der neuen 2500er ging es dann wieder zurück nach Rügen, dort hat sie fünf weitere Angeltage tadellos überstanden. Mit dieser 2500er bin ich dann Ende Oktober nochmals nach Rügen gefahren und konnte sie bis Mai 2016 fischen.
Im Mai 2016 hatte ich dann wieder beide dabei, die 4000er hat etwa zwei Stunden und ganze sechs Hechte überstanden, die 2500er fing am dritten Tag an nach Öl zu schreien, dazu noch andere nicht definierbare "Betriebsgeräusche". Zum Glück hatte ich Ersatz dabei, die alten Stellas und eine Abu Revo.
Als die 2500er dann im Juni aus den Service zurückkam klackerte das Getriebe, sie wurde innerhalb von drei Tagen gegen eine neue getauscht. Die 4000er wurde gewartet und liegt seitdem in ihrer Box.
Die 2500er habe ich den Sommer über am Kanal, an der Lippe und an unserem Vereinssee gefischt, immer nur mit leichten Ködern wie 11 Gramm Sense, Ohio Shads mit 7 Gramm Köpfen oder Noike Wobble Shads mit 8 Gramm Cheburaschka, eigentlich „Kleinzeug“ was wenig Druck macht. Dennoch durfte ich sie heute wieder abgeben, deutliche Schleifgeräusche waren zu vernehmen, wahrscheinlich das Lager im Rotor meinte mein Händler.
Technik im Inneren
Ich habe dazu auch schon etwas im Beitrag über die neue Stradic Ci4+ FB geschrieben, die Lager sind „geshieldet“ und im Röllchen fest verbaut. Das heißt im Ergebnis man kann die Lager nicht ausbauen, reinigen und neu ölen. Nein, man muss das Schnurlaufröllchen komplett austauschen. Das gilt so auch für die neuen Stradics, die Twinpower, die Vanquish und die Stellas.
Natürlich habe ich nach Anweisung durch meinen Händler versucht die Lager selbst zu ölen, leider ohne messbaren Erfolg.
Bei allen Stellas ist das Schnurlaufröllchen übrigens identisch, Teilenummer 16431, egal bei welcher Rollengröße.
Die Stellas sind komplett "wartungsfrei", d.h. man soll daran gar nichts selber machen. Diese Weisheit kommt nicht von mir sondern von einem Vertreter des Herstellers.
Die Übersicht über die Probleme
In den meisten Fällen war es genau dieses Schnurlaufröllchen welches die Geräusche macht, es schleift und hört sich an als ob es trocken läuft und kurz drauf sitzt es fest.
Einmal hatte eine Stella Probleme mit dem Getriebe, einmal lief innen drin irgendwas trocken und machte Schleifgeräusche, zwei Mal „schnarrte“ die Rolle wenn die Spule am höchsten Punkt war, hörte sich so an als würde man über Schienen fahren oder wie das quaken eines Frosches, dann soll es mal ein Walzenlager und ein anderes Mal die Rücklaufsperre gewesen sein.
Ich weiß auch nicht ob es an den Lagern selber, am Öl oder an sonstwas liegt, ich bin Benutzer, kein Shimano Servicetechniker oder Maschinebauingenieur der Angelrollen konstruiert.
Wir haben an solchen Spinnrollen ja zahlreiche neuralgische Punkte welche einer recht hohen Belastung ausgesetzt sind. In erster Linie ist das das Schnurlaufröllchen, aber auch die innen liegenden Lager und Getriebeteile brauchen mit Sicherheit regelmäßig ein Tröpfchen Öl.
Shimano, bitte sagt uns wie das geht und was zu tun ist!
Eine Aussage wie „…zum Service schicken, der kümmert sich drum..“ kann doch nicht die Lösung sein und während der Raubfischsaison für mehrere Tage auf das Flagschiff und die Krone des Stationärrollenbaus zu verzichten ˛sicher auch nicht.
Über den Service von Shimano kann ich hier nur gutes berichten, das ging immer recht schnell.
Der Händler
Im Grunde tut es mir für den Händler sehr leid, jedoch bin ich heilfroh hier jemanden zu haben der sich des Problems annimmt, es nachvollziehen kann und sich um die gesamte Abwicklung mit dem Service von Shimano kümmert, ich hätte da weder die Zeit noch die Nerven für.
Ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck das er meine Anliegen nicht versteht oder unter den Tisch kehren will, er hat sich die Rollen angeschaut und nur gesagt: „…müssen wir einschicken, sorry…“, was sollte er auch anderes tun, es war ja nachvollziehbar und deutlich zu hören.
Für die Wartungen und den Service habe ich niemals einen Cent zahlen müssen, mir persönlich wäre es viel lieber ich könnte das selber tun. Aber die Stellas sind ja quasi „wartungsfrei“, das Ergebnis kenne ich nur zu gut.
Mein Fazit
Die Stella Fi ist eine Beauty Queen und -das ist meine persönliche Meinung- die beste Rolle die ich je gefischt habe.
Und wenn ich eine Gans hätte die goldene Eier legt würde ich mir auch von beiden Modellen noch eine zweite kaufen, dann aber in Australien weil es dort 10 Jahre Garantie auf die Stellas gibt.
Viel lieber wäre es mir wenn Shimano eine Anleitung veröffentlicht wie so eine Stella in Eigenregie zu warten ist, an welchen Stellen sie geölt werden muss und welche Mittelchen dazu verwendet werden sollen.
Ich fische die Stella Fi viel und gern, viel öfter und sehr viel lieber als jede andere Rolle, aber ich möchte das mit dem gleichen Gefühl der Zuverlässigkeit und Sicherheit tun wie ich es von meiner 4000F und 2500FB gewohnt bin, die beiden Stellas welche mich über viele Jahre nicht einmal im Stich gelassen haben trotz höchster Belastung und Einsatz im Salzwasser.
Gruß
André
ich habe lange darüber nachgedacht ob ich diesen Beitrag schreibe und falls ja wie ich es tue.
Die Vorgeschichte
Im Jahr 2003 habe ich meine erste Stella gekauft, eine 4000 F der ersten Serie. 2006 kam dann eine 2500 FB hinzu. Mit beiden Rollen habe ich im Süß-, Brack- und Salzwasser geangelt, sie sind quasi einmal rund um die Welt gereist und waren im Mittelmeer, in der Nord- und Ostsee, auf dem Atlantik und Pazifik im Einsatz, die 4000er an meiner Blechpeitsche und die 2500er an einer Twisterpeitsche light.
Einmal im Jahr habe ich mir die Mühe gemacht und die Lager der Schnurlaufröllchen ausgebaut, gereinigt und neu geölt. Der 2500er habe ich hin und wieder mal ein Tröpfchen Bantam Öl durch die Wartungsöffnung gegönnt.
Im Oktober 2014 begann dann die 2500er seltsame Sounds zu machen, die Lager waren hinüber. Also bin ich zu einem Servicecenter von Shimano gefahren um beiden Rollen mal eine Komplettwartung zu gönnen.
Leider konnte die Versorgung mit Ersatzteilen nicht gewährleistet werden, es gab nur noch Restbestände, Lager habe ich dann von Boca (www.rutenreparatur.de, Bordpartner) bekommen und selber eingebaut.
Beide Rollen laufen nun wieder tadellos. Dennoch ließ mich ein Gedanke nicht ruhen, was ist wenn ich Ersatzteile brauche?
Zum Glück kam gerade zu der Zeit die Stella Fi auf den Markt.
Eine neue Ära…
Beim Fachhändler meines Vertrauens habe ich mir eine Stella Fi 2500 bestellt. Der Preis hier war nicht der günstigste, lag aber noch vollkommen im Rahmen und da ich eh lieber beim Händler kaufe war der Aufpreis für mich vollkommen in Ordnung.
Ein paar Tage nach der Bestellung klingelte das Telefon, die Stella war da. Nichts konnte mich mehr im Sitz halten, ich bin sofort los um sie abzuholen.
Bisher kannte ich die Stella Fi ja nur von der Shimano Webseite und aus diversen Quellen im Internetz, doch nun konnte ich sie endlich in den Händen halten.
Der erste Eindruck war überwältigend. Das Design finde ich gelungen und stimmig, die Stella ist eine Schönheit, für mich die Beauty-Queen unter den Rollen.
Und dann dieser Lauf, diese unbeschreibliche Laufruhe, keinerlei Vibration, kein klackern, kein Zahnrad war zu spüren, Spiel an keiner Stelle vorhanden, kein Anlaufwiderstand, ein sattes präzises Gefühl, absolut perfekt.
Es folgten ein paar Angeltage mit der 2500er Fi an meiner SS3, ich war mit ihr am Kanal. Die Eindrücke des ersten Tages wurden hier nochmals übertroffen, auch am Wasser erfüllte die Stella Wünsche von denen ich vorher gar nicht wusste das ich sie hatte.
Als Köder hatte ich Gummis am Jig und Spökets, als Schnur eine Stroft GTP-S3 mit 8 Kg Tragkraft, in Kombination mit der SS3 einfach ein Traum, ich habe nie zuvor den Lauf der Köder so klar und unverfälscht gespürt. Von der Stella war einfach nichts zu spüren, keine Unwucht, keine Vibration, kein Spiel, einfach nichts außer das beim drehen die Schnur eingezogen wurde.
Im Januar habe ich mir dann die 4000 Fi bestellt, für das schwerere fischen auf Hecht mit Blinkern oder Cranks an den kräftigeren Spinnruten erschien mir das passender, steht ja mehr oder weniger auch so im Stella Prospekt. Als Schnur kommt hier Stroft GTP-S5 zum Einsatz.
Mit der SS3 / 2500er und der Twisterpeitsche light / 4000er ging es dann im Mai 2015 nach Rügen.
Großer Bodden, große Blinker, viele Fische
Wer meine Beiträge kennt weiß das ich gern mit Blinkern angel, auch auf dem Bodden. Also wurde die SS3/2500er mit 22 und 30 Gramm Effzetts bestückt, an der Twisterpeitsche/4000er durfte es eine Nummer größer sein, also 45 Gramm Effzetts oder 21 Gramm Jigköpfe mit Trailer, z.B. Kopytos. Die Angelsaison konnte eröffnet werden, am 1. Mai um 07:00 war ich mit beiden Kombis auf dem Teich (Bodden).
Gestartet habe ich mit der 4000er und 45 Gramm Effzett Blinkern und konnte gleich am ersten Tag morgens sieben große Hechte fangen, die 2500er kam gar nicht zum Einsatz. Am Abend war ich dann nur mit der 4000er draußen, es gab nochmal fünf Hechte, am Tag danach sah es ähnlich aus.
Am dritten Tag morgens um kurz nach 06:00 habe ich dann in den Sonnenaufgang geangelt, das liebe ich. Völlige Stille auf dem Wasser, nur das plätschern der Wellen am Boot und das Geschrei einiger Vögel war zu hören. Und ein seltsames Schleifgeräusch von dem ich zuerst nicht wusste wo es herkommt.
Nun, nach ein paar weiteren Würfen wusste ich es, es kam von meiner Stella 4000 Fi, es wurde mit jedem Wurf lauter bis es irgendwann krrrrck machte, das Schnurlaufröllchen saß fest. Das ist erstmal nicht dramatisch, bis zum Zimmer waren es fünf Minuten, Öl und Werkzeug und eine Lupenbrille habe ich auf Rügen immer dabei, also wacker reinfahren und der Stella die Liebe gönnen die eine Beauty-Queen nunmal braucht.
Im Manual steht ja welche Stellen zu ölen sind, da ist wunderschön aufgemalt wo man den Rüssel der Röllchenölflasche einführen muss und wo man die Rolle sonst noch mit Öl versorgen soll.
Die Ernüchterung kam mit genauerer Betrachtung der Stella, Manual und Rolle unterschieden sich doch deutlich, an der Stella FI schien es keine Wartungsöffnungen zu geben. Ein Blick durch die Lupenbrille bestätigte dieses.
Ich habe meinen Händler angerufen, gefragt was ich tun soll. Er rief dann später zurück und sagte: „Sorry, kann man nichts machen, die sind wartungsfrei, bring rein wir schicken sie zum Service“
Gute Idee, aber 670 Km zu fahren um eine Rolle zum Service zu geben war mir dann doch zu viel, also wurde die 4000er mit einem feuchten Microfaserlappen schön trocken gemacht und eingepackt, nun war die 2500er an der Reihe.
Meine Spin System 3 ist mit der Stella 2500 Fi ja perfekt ausgewogen, das Vergnügen beim angeln auf dem Boot war dank des leichten Geschirrs noch größer als mit der schweren Kombo.
Obwohl hier nur 22 und 30 Gramm Effzettblinker zum Einsatz kamen konnte ich etliche Hechte fangen, das ging drei Tage lang gut. Am vierten Tag morgens wieder dieses Geräusch, irgendetwas zwischen Whitenoise, Rosarauschen und metallischem Schleifen, dann ein krrrrck und das Schnurlaufröllchen saß fest.
Nun durfte ich wieder reinfahren, habe den Händler angerufen und ihm mein Leid geschildert, die zweite Stella gereinigt und verpackt und den Rest des Urlaubs mit der 4000F bzw der 2500FB weitergeangelt. Ich wusste ja nun das an den Fis nichts in Eigenregie zu machen ist.
Nach dem Urlaub habe ich sie dann beim Händler abgegeben, sie wurden eingeschickt und kamen ein paar Tage später frisch gewartet, geölt und mit neuen Schnurlaufröllchen zurück.
Die Wartung
Natürlich habe ich meinen Händler dazu gedrängt mal nachzufragen was man denn da in Eigenregie machen könnte. Die Antwort kam auch sehr schnell, er hatte wohl beim Service von Shimano in Holland angerufen und dort hatte man ihm gesagt das man die Schnurlaufröllchen wohl selber ölen können soll, ob man es auch darf ohne die Garantie zu verlieren blieb erstmal offen, der Händler sagte aber ich solle es tun und übernahm die Verantwortung. Ich habs gemacht, geholfen hat es nicht.
Die nächste Runde
Im September 2015 ging es dann wieder nach Rügen, ein frische Stella im Gepäck und voller Zuversicht und Vorfreude ging es auch sofort aufs Wasser, diesmal zuerst mit der 4000er und schweren 45 Gramm Effzetts denn die 2500er war wieder mal beim Service.
Nach vier Tagen musste ich den Urlaub dann kurz unterbrechen und für drei Tage in die Heimat zurück. Dort konnte ich bei meinem Händler eine frische und nagelneue 2500 Fi abholen, die wurde komplett getauscht, und die 4000er wegen eines wieder festsitzenden Schnurlaufröllchens direkt abgeben.
Mit der neuen 2500er ging es dann wieder zurück nach Rügen, dort hat sie fünf weitere Angeltage tadellos überstanden. Mit dieser 2500er bin ich dann Ende Oktober nochmals nach Rügen gefahren und konnte sie bis Mai 2016 fischen.
Im Mai 2016 hatte ich dann wieder beide dabei, die 4000er hat etwa zwei Stunden und ganze sechs Hechte überstanden, die 2500er fing am dritten Tag an nach Öl zu schreien, dazu noch andere nicht definierbare "Betriebsgeräusche". Zum Glück hatte ich Ersatz dabei, die alten Stellas und eine Abu Revo.
Als die 2500er dann im Juni aus den Service zurückkam klackerte das Getriebe, sie wurde innerhalb von drei Tagen gegen eine neue getauscht. Die 4000er wurde gewartet und liegt seitdem in ihrer Box.
Die 2500er habe ich den Sommer über am Kanal, an der Lippe und an unserem Vereinssee gefischt, immer nur mit leichten Ködern wie 11 Gramm Sense, Ohio Shads mit 7 Gramm Köpfen oder Noike Wobble Shads mit 8 Gramm Cheburaschka, eigentlich „Kleinzeug“ was wenig Druck macht. Dennoch durfte ich sie heute wieder abgeben, deutliche Schleifgeräusche waren zu vernehmen, wahrscheinlich das Lager im Rotor meinte mein Händler.
Technik im Inneren
Ich habe dazu auch schon etwas im Beitrag über die neue Stradic Ci4+ FB geschrieben, die Lager sind „geshieldet“ und im Röllchen fest verbaut. Das heißt im Ergebnis man kann die Lager nicht ausbauen, reinigen und neu ölen. Nein, man muss das Schnurlaufröllchen komplett austauschen. Das gilt so auch für die neuen Stradics, die Twinpower, die Vanquish und die Stellas.
Natürlich habe ich nach Anweisung durch meinen Händler versucht die Lager selbst zu ölen, leider ohne messbaren Erfolg.
Bei allen Stellas ist das Schnurlaufröllchen übrigens identisch, Teilenummer 16431, egal bei welcher Rollengröße.
Die Stellas sind komplett "wartungsfrei", d.h. man soll daran gar nichts selber machen. Diese Weisheit kommt nicht von mir sondern von einem Vertreter des Herstellers.
Die Übersicht über die Probleme
In den meisten Fällen war es genau dieses Schnurlaufröllchen welches die Geräusche macht, es schleift und hört sich an als ob es trocken läuft und kurz drauf sitzt es fest.
Einmal hatte eine Stella Probleme mit dem Getriebe, einmal lief innen drin irgendwas trocken und machte Schleifgeräusche, zwei Mal „schnarrte“ die Rolle wenn die Spule am höchsten Punkt war, hörte sich so an als würde man über Schienen fahren oder wie das quaken eines Frosches, dann soll es mal ein Walzenlager und ein anderes Mal die Rücklaufsperre gewesen sein.
Ich weiß auch nicht ob es an den Lagern selber, am Öl oder an sonstwas liegt, ich bin Benutzer, kein Shimano Servicetechniker oder Maschinebauingenieur der Angelrollen konstruiert.
Wir haben an solchen Spinnrollen ja zahlreiche neuralgische Punkte welche einer recht hohen Belastung ausgesetzt sind. In erster Linie ist das das Schnurlaufröllchen, aber auch die innen liegenden Lager und Getriebeteile brauchen mit Sicherheit regelmäßig ein Tröpfchen Öl.
Shimano, bitte sagt uns wie das geht und was zu tun ist!
Eine Aussage wie „…zum Service schicken, der kümmert sich drum..“ kann doch nicht die Lösung sein und während der Raubfischsaison für mehrere Tage auf das Flagschiff und die Krone des Stationärrollenbaus zu verzichten ˛sicher auch nicht.
Über den Service von Shimano kann ich hier nur gutes berichten, das ging immer recht schnell.
Der Händler
Im Grunde tut es mir für den Händler sehr leid, jedoch bin ich heilfroh hier jemanden zu haben der sich des Problems annimmt, es nachvollziehen kann und sich um die gesamte Abwicklung mit dem Service von Shimano kümmert, ich hätte da weder die Zeit noch die Nerven für.
Ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck das er meine Anliegen nicht versteht oder unter den Tisch kehren will, er hat sich die Rollen angeschaut und nur gesagt: „…müssen wir einschicken, sorry…“, was sollte er auch anderes tun, es war ja nachvollziehbar und deutlich zu hören.
Für die Wartungen und den Service habe ich niemals einen Cent zahlen müssen, mir persönlich wäre es viel lieber ich könnte das selber tun. Aber die Stellas sind ja quasi „wartungsfrei“, das Ergebnis kenne ich nur zu gut.
Mein Fazit
Die Stella Fi ist eine Beauty Queen und -das ist meine persönliche Meinung- die beste Rolle die ich je gefischt habe.
Und wenn ich eine Gans hätte die goldene Eier legt würde ich mir auch von beiden Modellen noch eine zweite kaufen, dann aber in Australien weil es dort 10 Jahre Garantie auf die Stellas gibt.
Viel lieber wäre es mir wenn Shimano eine Anleitung veröffentlicht wie so eine Stella in Eigenregie zu warten ist, an welchen Stellen sie geölt werden muss und welche Mittelchen dazu verwendet werden sollen.
Ich fische die Stella Fi viel und gern, viel öfter und sehr viel lieber als jede andere Rolle, aber ich möchte das mit dem gleichen Gefühl der Zuverlässigkeit und Sicherheit tun wie ich es von meiner 4000F und 2500FB gewohnt bin, die beiden Stellas welche mich über viele Jahre nicht einmal im Stich gelassen haben trotz höchster Belastung und Einsatz im Salzwasser.
Gruß
André
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