Eigenbau Selfmade Watstock zum Watangeln auf MeFo, BaFo & Co.


Eigentlich wollte ich euch nach dem Bau der Rutenwickelbank und dem dazu geschriebenen Bericht im Januar diesen Jahres, den (Fertig-)Bau der Taka G66 Wallerrute vorstellen. Aber da ich diese bereits fertig gebaut habe und ich derzeit den Fokus meiner Fischerei wieder der Fliegenfischerei mit all ihrer wunderschönen Facetten zugewandt habe, habe ich mir überlegt, einen Watstock zum sicheren Waten zu bauen.  Natürlich ist ein Watstock nicht nur etwas für Fliegenfischer, sondern viel mehr auch ein nützlicher Gegenstand für jeden, der sich im Wasser stehend seiner Fischerei widmet. So gesehen also auch für Spinnfischer und vor allem Meerforellenfischer interessant. Ich wollte euch daher das einfache Selberbauen eines guten Watstocks nicht vorenthalten.

Ich habe mich dazu natürlich durch diverse Foren gelesen, was denn einen Watstock ausmacht. Die Antworten daraus waren meist sehr auf Stabilität und Transportfähigkeit ausgerichtet. Nun, als einer der Besten im Hinblick Stabilität wurde fast einheitlich der Stock von Ole Jorgensen genannt, welchen ich mir hier als Vorbild für mein Vorhaben rausgesucht habe. Ich hoffe Ole versteht dies als Homage an seine Stock ;-)

Ich entschied mich dafür, die Maße zu übernehmen und so kaufte ich ein Alurohr, welches 1,50m lang war einen Durchmesser 20 mm und eine Wandstärke von 3mm hatte. Dieses sägte ich in der Mitte auseinander und schnitt in beide ein Gewinde (M16) mit einer Länge von je 3cm. Eine M16 Mutter (plan aufliegend und gleichmäßig auf den Alurohrdurchmesser abgeschliffen) hilft dabei, dass das Gewinde gerade in das Rohr geschnitten wird.

Gewindeschneiden Schraubensicherung

Von einer Edelstahl M16 Gewindestange wurde  ein Stück mit 6cm abgetrennt und in eine der beiden Alurohrhälften eingeschraubt, mit Zweikomponenten-Kleber eingeklebt und mit einer versenkten M4 Edelstahlschraube zusätzlich gesichert. Diese habe ich später mit einer Bindung mit schwarzem Bindegarn verdeckt. Für eine gleiche Transportlänge musste ich die 3cm von dem Stück abtrennen, wo ich die 6cm Gewindestange eingeschraubt habe. Jetzt sind beide Teile gleich lang.

Stock-zweigeteilt

An dem Unterteil des Watstocks wurde ein Schrumpfschlauch mit einer Länge von 60cm aufgeschrumpft und am Ende ein Gummipfuffer (Innendurchmesser 20 mm) mit Zweikomponenten Kleber aufgeklebt, der so angebracht wurde, dass er mit dem Schrumpfschlauch ca. 5mm überlappt. Der Schrumpfschlauch und der Gummipfuffer dienen dazu, dass ein leiseres Waten möglich ist, da ein Steinkontakt in welcher Form auch immer, nicht ein helles metallisches Klackgeräusch verursacht, welches die Fische schon von Weiten in die Flucht schlägt. Der Gummipuffer hat auch einen guten Grip unter Wasser, ähnlich wie das bei den sehr bekannten und fortschrittlichen Vibram-Sohlen von Watschuhen oder Wanderschuhen der Fall ist.

Als Griff verwendete ich einen Rubberkork-Griff welcher sonst bei Fahrradlenkern Verwendung findet. Dieser ist robust, wärmend  und obendrein noch formschön. Dieser wird wie bei der normalen Griffmontage beim Rutenbau mit Tape unterwickelt und ebenfalls mit 2K-Kleber dauerhaft mit dem Rohr verbunden.

Griffmontage Gummipuffermontage

Um dem Stock eine persönliche Note zu verpassen, habe ich von einem Bild einer kürzlich gefangenen Bachforelle das Schuppenbild auf eine Decal-Folie gedruckt, anschließend mit Acryl-Klarlack lackiert und nach der Trocknung  in 6,5cm breite Streifen geschnitten (etwas mehr als der Rohrumfang). Danach in einem Wasserbad abgelöst und anschließend die Folie auf dem blanken Alurohr fixiert und die Luftblasen ausgestrichen.

Decal-Folie Decal-von-nahen

Ein paar Zierwicklungen mit normalen Bindefanden aus dem Rutenbau runden das Erscheinungsbild ab. Dann wird das Ganze mit 2K Flex Coat-Rutenlack lackiert und nach dem Aushärten ein zweites Mal. Hierfür ist natürlich die selbstgebaute Rutenbaubank auch echt ein Traum.

watstock-open
Eine mittels zwei Edelstahl M3-Schrauben angebrachte Edelstahl-Fenderöse ermöglicht es, ein Halteband bzw. eine Kordel an dem Watstock anzubringen, so dass er beim Fischen einfach hinter dem Watstockbesitzer ins Wasser gestellt werden kann.
Anhang-3

Fertig ist der Selfmade-Watstock im individuellen Design!

Anhang-2

Hier noch ein paar Angaben zu den Kosten (kann auch als Materialliste verwendet werden):

•    Alurohr: 9€
•    Fenderöse: 3€
•    Schrumpfschlauch: 5€
•    Korkgriff: 5€
•    Gewindestück: ca. 2€
•    Lack: 5€
•    Decal-Folie: 3€
•    Edelstahl Schrauben: 4€
•    Bindefaden: 1€ (pauschal)
•    Maler-Tape: 1€ (pauschal)

Für ca. 38€ ist es also möglich, einen solchen Watstock zu bauen, wenn man etwas handwerkliches Geschick und etwas Zeit hat. Der Watstock ist absolut robust und unverwüstlich. Durch die Zweiteilung nimmt er gerade mal so viel Platz im Kofferraum ein, wie eine unmontierte vierteilige Fliegenrute.

Viel Spaß beim Nachbau und allzeit sicheres Waten.

Tight Lines

Adrian Hauser (adri)

Sieht solide gebaut aus, mir gefallen solche selfmade Sachen immer sehr gut.
Tolle Arbeit!

Die selbst aufgebaute Wallerrute würde mich aber auch sehr interessieren.. ;)
K
  • K
    kzeitel
  • 06.02.2017
Schöne Anleitung und sehr schöner Watstock! Glückwunsch! :)
Ich finde das auch super! Mir gefällt vor allem auch die Deko. Das ist liebe zum Detail. Sehr schön, Adri!
Hallo,
wäre super wen von der Rutenbindeauflage ein Komplettfoto oder sogar ein Bauplan eingestellt würde

mfg
es gibt eine Anleitung zur Rutenbaubank von mir...war vor ca. einem Jahr hier auf der Startseite :)
...gib einfach rechts bei der Suche "Rutenbaubank" ein und der Bericht dazu wird dir angezeigt.

VG
Adrian
Saubere Arbeit, gefällt mir!
Wäre ich nicht -aus reiner Freude an der Ballastvermeidung, gelegentlich wohl auch aus gewisser Unvernunft- ein Watstockvermeider, Deinen Watstock würde ich zum Vorbild nehmen! Melde mich dann nach meinem ersten Vollbad im Februar... Thilo
P