Barsch Lock-Perlen am Barsch-Rig: Der Ton macht die Musik!


Wie es in den Wald reinruft, so hallt es auch zurück! So hat man es mir zumindest als kleines Kind beigebracht. Im Verlauf meiner Angelkarriere habe ich bemerken müssen, dass das nicht immer stimmt. Zwar gibt’s Tage, an denen laut rufende Rasselwobbler total heftigen Widerhall in der stachelflossentragenden Abnehmerschaft auslösen. Doch schon am nächsten Tag kann es sein, dass das krasse Rasseln mit Gefahr verbunden wird und eher abschreckend auf die Zielgruppe wirkt. Aus diesem Grund verzichten manche Angler auch auf den Texas-Knall durch Lock-Perlen und lassen diese einfach weg – in der Annahme, dass ein subtiles Rig nicht verschrecken kann. Ein guter Grundgedanke. ABER!

Lock-Perlen Barsch am Free-Rig
Unter der Blaualge ist es Nacht. Hier helfen Lock-Perlen den Barschen auf jeden Fall bei der Ortung des Köders.

Kleine Lock-Perlen-Theorie

Zunächst einmal: Wenn an manchen Tagen lärmende Wobbler besser fangen, wird es schon so sein, dass es Tage gibt, an denen klickende Rigs besser ziehen als lautlose Köder-Weight-Gespanne. Hier werden wir noch konkreter. Zunächst einmal müssen wir uns klar darüber werden, was wir mit Ködergeräuschen erreichen wollen. Das ist simpel. Im Prinzip geht alles um Aufmerksamkeit. Während ein stiller Crankbait nur über die Druckwelle auf sich aufmerksam macht, sendet ein Rasselwobbler zusätzliche Schallwellen aus, so dass das Einzugsgebiet des Köders größer wird. Der Rasselwobbler hat also ein größeres Potential Fische aus größerer Entfernung für den Köder zu sensibilisieren. Im Nahbereich entscheidet sich dann, ob die Barsche (und Hechte, Forellen, Döbel, Rapfen oder Zander) so aggressiv sind, dass sie den Krawallbruder abräumen oder ob ihnen das alles dann doch komisch vorkommt und die finale Attacke ausbleibt. Ein am Boden operierendes Rig hat es viel schwerer, von den Fischen gefunden zu werden. Der Einzugsbereich ist per se schon mal viel kleiner als der eines Crankbaits. Insofern macht es beim Finesseangeln nochmal deutlich mehr Sinn, sich mit der korrekten Tonlage – also mit Lock-Perlen-Typen – zu befassen.

Stellt euch einfach mal vor, dass eure Texas-Rig zwischen Steinen, Gräsern und Schilfhalmen hindurchschlüpft. Die Fische stehen kurz über Grund. Nicht im Kraut, sondern darüber. Nicht in den Steinritzen, sondern oben drauf. Nicht an der Schilfhalmwurzel, sondern einen Meter über dem Grund. Und dann kommt da so ein subtiles Rig angewackelt. Na klar kann es sein, dass der Fisch das wahr nimmt. Wenn er einigermaßen drüber steht. Wenn er sich aber ein paar Meter neben unserer Bahn befindet, hat er ohne Schall-Unterstützung durch Lock-Perlen keine Chance, unser Angebot zu checken.

Konkrete Klick-Situationen

Um festzulegen, wann wir besser klicken und wann wir es lassen, müssen wir nur den Transfer vom Crankbait zum Rig hinbekommen. Wann also fangen laute Wobbler besser als leise? Das kann ganz klar eine Sache der Tagesform sein. Dafür gibt’s dann keine Regel. Und insofern macht es auch immer Sinn, es nochmal laut zu probieren, wenn es leise nicht ging und umgekehrt. Aber es gibt auch ganz klar definierte Lärm-Situationen: Rasselwobbler setze ich am liebsten in trübem Wasser ein, um die Ortbarkeit bei schlechten Sichtverhältnissen zu unterstützen. Oder wenn ich die Jungs und Mädels aus Unterständen rauskitzeln muss, die ich nicht anwerfen kann. Auch Strömung spricht oft für Rasselköder. Hier ist das Grundrauschen schon so beträchtlich, dass ich einen Zusatzreiz bemühe, um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. Das kann man 1:1 auch auf die Rigs übertragen. Außerdem setze ich auf Knall-Effekte, wenn ich meine Rigs zwischen Steinen, Muscheln und im Kraut anbiete. Oder auch, wenn viel Schwimmkraut unterwegs ist. Wie sonst sollte ich Fische, die mein Carolina-, Texas- oder Free-Rig ganr nicht sehen können auf den Köder aufmerksam machen? Nur über Geruch und das leichte Flattern der Tentakeln wird’s jedenfalls nicht gehen. Ganz klar: Hier sind Lock-Perlen gefragt!

Lock-Perlen-Typen: Jede Perle klickt anders!

Wir können die Lock-Perlen nach Material, Größe und Farbe unterscheiden. Letztere hat keinen Einfluss auf den Sound. Material und Größe aber schon. Beim Material unterscheide wir zwischen Gummi, Plastik, Glas, Metall und seit neustem auch Mineralgestein. Im Prinzip kann man sagen: Je härter das Material, desto lauter der Klick. Gummi ist lautlos und dient lediglich als Knotenschutz. Plastik ist leiser als Glas. Und am lautesten sind Metall-Perlen. Große Perlen haben eine größere Aufprall-Fläche und sind somit lauter. Natürlich muss die Kugelgröße zum Gesamtsystem passen. Will sagen, dass man einen Miniköder nicht mit einer 1 mm Perle kombiniert, sondern eher mit einer 0,4 mm Perle. Hier bekommt man mehr Lautstärke, indem man zwei Perlen hintereinander schaltet.

Perfekte Lock-Perlen: Power Beads von Zeck
Außen hart und innen ganz glatt. Und laut. Das sind die BA Power Beads.

WERBUNG: Mineral-Perlen – der neuste Hype am Lock-Perlen-Himmel?!

Neu im BA-Programm sind die Power Beads. Das sind schwarze (Subtil-)Perlen aus einem Mineral. Diese klicken dumpfer als Glasperlen und sind ganz nah am Scherenklick eines Krebses. Sagt man. In jedem Fall sind sie stabiler als andere Perlen und können auch mit schweren Tungsten-Bullets hart angecheckt werden, ohne Bruchgefahr.

Lock-Perlen am Texas- und Free-RigKlick-Klassiker neben Klick-Herausforderer: Texas-Rig und Free-Rig. Oft nicht so leicht zu entscheiden, was besser funzt. Im Hänger Free-Rig. Im Kraut T-Rig.

Meine Lieblings-Klicker-Rigs

Carolina-Rig mit großer Perle: Beim C-Rig ist die Perle weit weg vom Köder. Hier kann man den Fischen über die Lock-Perlen-Größe kommen und auf Perlen gehen, die die ganze potentielle Trefferfläche mitnehmen – in ihrem Durchmesser also so groß sind wie der untere Querschnitt des Patronengewichts. Wer besonders laut sein will, kann zwei Perlen hintereinander schalten, so dass es zu Doppelklicks kommt.

Doppel-Clicker-Free-Rig: Damit man aus einem Free-Rig  Sound zaubern kann, MUSS man zwei Lock-Perlen hintereinander schalten. Schließlich prallt die erste Perle nur gegen die Öse des Stabbleis. Kommt eine zweite Perle hinzu, gibt auch dieses vielseitige Rig einen Ton ab. Ich fische das nun seit einem halben Jahr so und bin totaler Doppel-Klicker-Free-Rig-Fan. Ich bin 100 Prozent überzeugt, dass ich so noch mehr fange als eh schon. (Wer noch nicht gefreerigt hat, sollte das unbedingt mal ausprobieren. Diesem Rig wohnt eine fast schon unerklärbare Magie inne.)

Doppel-Klicker-Texas-Rig: Beim Texas-Rig ist es anders. Hier erzeugt schon eine Perle Lärm, weil sie beim Anzupfen mit der „Breitseite“ des Bullet-Weights kollidiert. Wenn das nun noch aus Tungsten ist und wir eine harte Perle wählen, machen wir deutlich mehr Radau als mit dem Free-Rig. Dieses System ist also etwas für die ganz fiesen Verhältnisse. Trübes Wasser, viele Pflanzen, viele Steine, viel Holz oder massiv Schwimmkraut.


Klicker-Technik

Wenn man einen Sound erzeugen will, muss man die Lock-Perlen aber auch gegen die Gewichte klackern lassen. Das geht am besten, wenn die einzelnen Komponenten nicht dicht aneinander am Boden liegen. Sie brauchen etwas Anlauf, um ihre „Wucht“ voll entfalten zu können. Ihr klickt also nicht in die gespannte, sondern in die schlaffe Schnur. Und am besten nicht nur einmal, sondern doppelt. Und dann auf jeden Fall erstmal kurz liegen lassen! Ihr habt die Fische ja gerade erst dazu motiviert, den Köder anzuschwimmen. Die Aufnahme erfolgt entweder beim Warten in der Ablage oder aber, wenn ihr das System ein paar Zentimeter weiter zieht.

Ich wünsche viel Spaß beim Experimentieren mit Lock-Perlen und Gewichten. Ich bin mir sicher, dass es Tage gibt, an denen der feine Unterschied beim Montieren einen großen Einfluss auf das Fangergebnis zutage fördert. Petri Heil!

Ich habe irgendwann beim C-Rig die Perle weggelassen, weil dachte je subtiler, desto besser bei hohem Angeldruck. Aber gerade beim Krebs macht so ein Klicken ja auch richtig Sinn und ein saftiges Klicken erzeugt man ja auch erst mit einem Doppel-twitch, da kann man ja trotz Perle sehr variabel sein ob man ein Geräusch erzeugt oder nicht. Ich werde auf alle Fälle wieder mehr mit Perle fischen!
B