Eigenbau Gespließte Angelruten


Zuerst ein kurzer Einblick in die Geschichte der „Gespließten: Bevor die gespließten Ruten entstanden, angelte man mit Gerten aus den verschiedensten Hölzern, welche einen runden Querschnitt aufwiesen. Teilweise wurden diese Angeln schon mit Hülsen verbunden, oder aber auch gespleißt und mittels eines Lederbands fixiert. Das erste Land, das sich Bambus zum Rutenbau zu Nutze machte waren die Engländer. Dabei handelte es sich aber noch nicht um den heute verbauten Bambus „arundinaria amabilis“, sondern um eine andere Art.  Auch die Amerikaner waren nun stetig auf der Suche nach dem optimalen Material. Kurz darauf entstanden dann die ersten „Gespließten“, aufgrund der besseren Eigenschaften, wie verbesserte Steifigkeit, Flexibilität, Aktion….

So kam der Trend auch langsam zu uns, und besteht bis heute, immer auf der Suche nach verbesserten Verfahren und Werkstoffen. Das Herstellen von gespließten Ruten ist für viele Angler eine faszinierende Angelegenheit, auf der einen Seite handwerkliche Feinarbeit und Kunst, auf der anderen das einmalige Gefühl eines Drills. Wer schon mal eine 40er Rainbow mit einer 5er Fliegenrute oder feinen gespließten Spinnrute gedrillt hatte, wird mir bestätigen, dass es nichts Schöneres gibt. Absolut antike Ansichten mancher Fischerkollegen, eine gespließte Gerte gehöre in die Vitrine und nicht ans Wasser, kann ich nicht nachvollziehen.

 

Tatsache ist, dass Kohlfaserruten etwas leichter sind und ein höheres E-Modul besitzen, aber nehmen wir doch mal das Bruchverhalten bei Schlag, sprich ein beschwerter Köder schlägt gegen die Rutenspitzen, oder man schlägt seine Rutenspitze gegen einen Zaun- oder Absperrungspflock. Hier hat die Gespließte einen echten Vorteil, wo die Kohlefaser schon längst gebrochen wäre, ist der „Bambus-Gerte“ nichts anzusehen. Mal davon abgesehen, wer kauft sich auch eine gespließte Rute, der nur das leichteste, und schnellste Gerät bevorzugt?

Was nicht heißen soll, dass eine „Splitcane“ keine schnelle Aktion oder Leichtigkeit mit großem Rückgrad aufweisen kann. Selbstverständlich ist das auch möglich, dem Ganzen sind nur gewisse Grenzen gesetzt. So wird man sich hart tun eine Gespließte zu finden die eine vergleichbare Steifigkeit und Aktion einer Sage TCR aufweist.

Dem generell vielseitigen Aufbau einer Bambusrute sind fast keine Grenzen gesetzt. Angefangen bei der Färbung des Blanks, von sehr hell bis fast schwarz, oder gestreift, es ist alles möglich. Rollenhalter, kein Problem, hunderte von verschiedenen Holzarten, Schubringe oder Schraubrollenhalter, lackiert, gewachst oder geölt, die Vielfältigkeit ist groß. Man hat in diesem Arbeitsbereich eine große Entscheidungsfreiheit, was Materialien angeht. Nur bei der Maßgenauigkeit, da gibt es nur Gut oder Ausschuss! Vor allem beim Hobeln der einzelnen Spleiße, montieren der Hülsen und dem Rollenhalter ist höchste Präzision gefordert, denn wer will schon in seiner Gespließten Spalten haben oder einen verschobenen hexagonalen Querschnitt? Hier ist höchste Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert, aber ist der Blank und später die komplette Rute dann einmal fertig, so erfüllt es einen mit größter Genugtuung und Stolz. Der Weg von einem Tonkin-Rohr, sprich Bambus, zu einer individuellen Rute ist lang und kann von Rutenbauer zu Rutenbauer unterschiedlich sein.

 

So gibt es die verschiedensten Werkzeuge, um sich die Arbeit zu erleichtern, was aber nicht alle Rutenbauer bevorzugen. Es gibt Fräsen und unterschiedliche Wickelgeräte um die einzelnen Spleiße zu verleimen, elektrische Sägen uvm. Der Grund, warum der Einsatz von manchen elektrischen Hilfsgeräten einigen Rutenbauern ein Dorn im Auge ist, ist folgender: Nehmen wir eine Elektrische Säge, z.B. eine Kreissäge, welche zum teilen des Bambus hergenommen wird. Auf der anderen Seite ein Messer, mit dem das Rohr gespalten wird. Wenn man sich jetzt vorstellt, dass in dem Bambus-Rohr lauter Kraftfasern der Länge nach verlaufen, so wird hier manchen schon klar werden warum die Säge vielleicht nicht das optimalste ist um Bambus zu spalten. Denn, das Rohr wir durch die Säge geschoben, und so besteht keine Möglichkeit, entlang den Kraftfasern zu schneiden, welche für das Rückgrad und die Flexibilität der Rute erforderlich sind. Anders beim Spalten mit dem Messer, hier läuft das Messer an den Kraftfasern entlang und sie bleiben erhalten. Beide Varianten haben sowohl Vor- als auch Nachteile, welche Möglichkeit benutzt wird liegt letztendlich bei jedem Rutenbauer selbst.

 

Beim Fischen mit solch einer Gerte hält man einen Teil Natur in seiner Hand. All dies macht die Gespließten so unverwechselbar. In dieser schnelllebigen Zeit gibt es nicht mehr viele Menschen, die sich noch Zeit für den Rutenbau oder auch das harmonische fischen mit einer „splitcane“ nehmen.

Also lasst Euch durch diesen Artikel inspirieren!

Simon Bauer
www.sb-canerods.de
Bau gespließter Fliegen- und Spinnruten

P
Geile Sache. Wie sieht es da mit Big Game Ruten aus... Was hat denn der gute Hemmingway seiner Zeit so benutzt?
S
Big Game Ruten habe ich noch nicht ausprobiert, dürfte aber zu machen sein.
P
nicht schlecht. viel erfolg. warum schreibt hier eigentlich niemand einen kommentar? hatten wir hier nicht ne menge fliegenfischer?
P