Die meisten Gewebe (z.B. Muskeln und Knochen) von Fischen sind schwerer als Wasser....ohne entsprechende Vorrichtungen müssten sie also über Schwimmbewegungen ständig Energie investieren, um ein Absinken zu verhindern.
(über'm Grund Rumschlittern gefällt mir übrigens.... :lol:

)
Auftrieb lässt sich auf verschiedene Art erzeugen: durch Anreicherung von z.B. Ölen und Fetten in Geweben oder Organen oder generell durch ein hydrostatisches Organ, der Schwimmblase. Enthalten ist übrigens ein Gasgemisch, keine Luft.
Die Schwimmblase erfüllt genau die gleiche Funktion wie die Tarierweste eines Tauchers....
Gas in Wasser verhält sich nach dem Gesetz von Boyle und Mariotte:
p x V = konst
Das Produkt aus Druck und Volumen ist bei gleichbleibender Temperatur konstant.
Das heißt: schwimmt ein Fisch in die Tiefe, erhöht sich der Druck auf die Schwimmblase....das Volumen muss nach oberem Gesetz kleiner werden. Ergebnis: der Auftrieb geht verloren....bzw.: verringert sich.
Schwimmt er wieder nach oben, dehnt sich das Volumen wieder aus, weil weniger Druck auf der Schwimmblase lastet. Ergebnis: zu viel Auftrieb...
Beides problematisch...
Beim Abtauchen wird über eine Gasdrüse Gas aus dem Blut in die Schwimmblase abgegeben. Ziel: Volumen und damit den Auftrieb weitestgehend konstant zu halten.
Beim Auftauchen entweicht Gas aus der Schwimmblase über ein Gefäßsystem, dem sog. Oval.
Fische mit Verbindungsgang zwischen Schwimmblase und Darm (Physostomen) können die notwendige Anpassung an die Umgebung (Gasaustausch) also schneller bewerkstelligen...schneller als Physoclisten wie Barsch und Zander. Die bekommen den notwendigen Gasaustausch nur über respiratorische Epithelien zustande...
Wie wirken sich nun Luftdruck und hydrostatischer Druck aus? 10m Abtauchen bedeutet die zusätzliche Drucklast etwa einer Atmosphäre auf den Gesamtorganismus, also auch die Schwimmblase.
Betrachten wir einen Fisch in gleichbleibender Tiefe, der steht als Modell einfach tagelang auf der Stelle, um uns damit einen Gefallen zu erweisen :lol:
Bei schönem Wetter (Hochdruck) wird das Volumen seiner Schwimmblase leicht komprimiert, der Auftrieb sinkt. 2 Möglichkeiten: Gasregulation oder etwas höher kommen.
Bei schlechtem Wetter (Tiefdruck) erhöht sich das Volumen etwas, der Auftrieb steigt. Wieder 2 Möglichkeiten: Gasregulation oder etwas tiefer stehen.
Fazit: wenn Fische unter geringem Energieaufwand konstanten Auftrieb wollen, stehen sie bei Hochdruck eher höher, bei Tiefdruck eher tiefer.
Eher... wohlgemerkt ... denn ihr Verhalten ist natürlich nicht monofaktoriell gesteuert (klar: a, b und c sind natürlich ebenfalls wirksame Faktoren...).
In Anwendung heißt das für mich (um langsam mal den Beitrag zu beenden, uff): Barsch und Zander tarieren sich langsamer aus (Physoclisten), also werden sie sich wahrscheinlich langfristig anpassen. Für sie ist die ideale Auftriebstiefe etwas wichtiger als für Physostomen (Hecht und Karpfen z.B.). Zander sind darüber hinaus lichtempfindlich (nicht nur die Brut): also tagsüber erstmal im Schatten versuchen.
Ein Blick auf's Barometer verrät mir, in welcher Wasserschicht ich es zuerst versuchen sollte: eher höher oder eher tiefer....
So, das Ganze ist natürlich nur eine erste Arbeitshypothese...das muss noch verfeinert und möglichst über Erfahrungswerte durchgecheckt werden....wenn wir wollen, können wir es ja als Diskussionsgrundlage verwenden. :lol:
Thomas