5g-Rute ist ja ein Besenstiel!
Nymphen, Bugs, Creatures, Critters etc. sind für mich der Schlüssel gewesen. Du musst Weißfische ja erstmal ganz anders lokalisieren und der Dendro kommt nicht infrage, schon wegen der Ehre. Anfüttern mache ich auch nicht, kommt aber sicher aufs Gewässer an. Ich beobachte viel, bevor ich losfische und manchmal lege ich auch erheblich Strecke zurück, um den perfekten Spot zu finden. Ne beschwerte Nymphe werfe ich auch nur ein paar Meter weit, aber das reicht ja am richtigen Spot völlig aus. Karpfen musst du wirklich sehen oder den genauen Standort kennen, wenn es gezielt klappen soll. Das geht mit solchen Ruten aber nur auf Satzer oder in völlig hindernisfreiem Wasser. Fliegenrute ist dafür geeigneter, weil es stärkeres Material für solche Fische braucht.
Zu Beginn bietet sich der Fang gründelnder Friedies an, weil du die Technik aus dem winterlichen Barschangeln übertragen kannst. Du musst aber noch langsamer schleifen – quasi im Zenmodus. Lockstoff kann helfen. Bei mir ist das Pro Cure Super Gel (weil es keine künstlichen Stoffe enthält). Inzwischen fische ich auf Weißfische mit Microbaits in der gesamten Wassersäule, weil ich das Vertrauen in die Methode habe und deswegen geduldig bei der Umsetzung bin. Versetze dich einfach mal in die Perspektive hinein, aus der Weißfische ihre Nahrung aufnehmen: Das sind ganz häufig Insekten und Pflanzenteile, die ins Wasser hineinfallen und irgendwann absinken oder auch auf der Oberfläche bleiben. Nymphen hingegen leben am Grund und kriechen je nach Art zum Schlüpfen an Steine, Pflanzen, Uferböschung, oder sie steigen an die Wasseroberfläche auf. Zooplankton schwirrt in seiner Wasserschicht umher und bewegt sich vor allem passiv, aber zuckt und wackelt dabei. Jetzt kannst du für dich überlegen, wie du das jeweils am besten imitierst. Im Prinzip brauchst du Köder und Führungstechniken, mit denen du möglichst stationär oder bei Bedarf langsamst sinkend präsentierst.
EDIT: Und das Setup muss komplett stimmen. Schnurstärke, Nylon oder FC, Fliegensnaps, Hakengrößen ... alles hat einen Einfluss auf Optik und Sinkrate kleinster Köder, weswegen das alles wohl bedacht gewählt sein will. Sinkt mir ein Twitchbait zu schnell oder zu langsam, hänge ich ja auch einen Sprengring ein oder wechsle das Hakengewicht. Analog dazu muss man bei Microbaits eben verschieden schwere Fliegensnaps mitführen und nicht selten auch mal nen Köder direkt ans Vorfach knoten. Bleibt was auf der Oberfläche liegen, was eigentlich minimal sinken sollte, muss evtl. mein Nylonvorfach entfettet werden oder es kommt eben FC zum Einsatz. Nylon ist bei dieser Angelei aber m. E. universeller einsetzbar. Sinkt nämlich der nächste Köder am FC zu sehr durch, muss ich wieder zurück aufs Nylonvorfach wechseln. Generell sind aber mit steigender Erfahrung immer weniger Köderwechsel notwendig. Eher Anpassungen der Köderführung oder Spotwechsel und die Bedingungen spielen natürlich auch immer für oder gegen einen (Wind, Wassertemperatur, Wasserstand, Sauerstoffsättigung, Luftdruck usw).