Grundsätzlich ein interessantes Thema.
Schade nur, dass ein großer Teil da wieder sehr abwertend unterwegs ist und sich selbst der einleitende Beitrag bereits gegen Angler ausspricht, die ihre Sachen auf Instagram und YouTube veröffentlichen, ohne dabei zu differenzieren.
Da stelle ich mir die Grundsatzfrage:
Sind PBs grundsätzlich schlecht?
Für mich ist Angeln
KEIN Wettbewerb. Wenn ich mir einen Großteil der Kommentare hier anschaue, dann klingt es für mich fast so als sei dies aber ein Wettkampf. Denn im Wettkampf muss man sich gegen andere behaupten. Und selbiges wird hier abgelehnt aber gleichzeitig bei anderen, die größere Fische fangen, madig geredet. Das will irgendwie nicht in meinen Kopf rein.
Ich für meinen Teil mag es meine gefangenen Fische im Jahr zu zählen. Bei vielen Sorten zähle ich die Fische auch erst ab einer gewissen Größe. Ein jedes Jahre nehme ich es mir zum Ziel, den PB zu knacken oder aber bestimmte Größen zu fangen. Das mache ich aber nicht, um mich mit anderen zu messen, sondern weil ich es einfach liebe mir Ziele zu setzen

Wie heißt es doch so schön: "Der Weg ist das Ziel!" und so ist es auch beim angeln. Und mit gesetzten Zielen gehe ich diesen Weg hin und wieder noch lieber als ich es eh schon mache.
Hier hat jemand geschrieben, dass man sich nicht auf die Länge versteifen, sondern man einfach das Angeln genießen soll. Aber wieso sollte ich mein Angeln nicht genießen können, wenn ich mir noch bestimmte Ziele zusätzlich setzen? Ziele, die dem ganzen vielleicht noch ein wenig Würze geben. Aber eben auch Ziele, die vollkommen unwichtig sind. Mein Angeltag war doch nicht schlechter, wenn ich nicht den PB gefangen habe, mit dem ich eh nicht rechne.
Und wenn es dann doch einmal klappt, dann freut man sich einfach nur umso mehr. Und so ist es eben auch beim persönlichen Rekord-Fisch. Fange ich diesen, so freue ich mich noch viel mehr als ich mich eh schon über den Fisch freue. Was aber nicht bedeutet, dass ich mich nicht auch über kleine Fische freue. Oder das ich den Angeltag nicht genießen kann... denn das kann ich sehr gut.
Dasselbe gilt für die Anti-Livescope Haltung. Was tangiert es mich, wenn Hans-Jürgen aus Meppen mit dem Livescope seinen Rekord Fisch gefangen hat? Er freut sich darüber und das ist doch was schönes. Das macht doch meinen im kleinen Graben gefangenen Fisch, den es in dem Gewässersystem vielleicht nur ein Mal gibt aber andere im großen See täglich fangen, nicht schlechter.
Ganz ehrlich: Das einzige was zählt ist die Freude des Fängers! Und da zählt die Länge... die Länge des Lächelns
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Und nun um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen.
Hier gibt es keine eindeutige Antwort. Viel Zeit an den Gewässern, die diese Möglichkeiten bieten und dann noch am besten die passenden Voraussetzungen und man kann den PB gezielt fangen. Hat man noch keinen Meterhecht gefangen, möchte dies aber, dann geht dies mit ausreichend Zeit an den dazu passenden Gewässern ohne Probleme. Aber am Vereinsteich mag das ein Ding der Unmöglichkeit sein, weil da eben andere Gesetze und Bestände existieren. Und Glück muss man auch eben haben.
Ich habe erst kürzlich ganz gezielt meinen PB Hecht gefangen. Wir waren sehr versessen darauf, den am absolut passenden Gewässer vom Boot aus mit Köderfisch zu fangen. Und es hat viel mehr Anläufe gebraucht als der Kollege - der diese Fische fast immer fängt - gedacht hat. Alle Werte haben dafür gesprochen aber dann kam noch Glück dazu, was mich verlassen hat

Und war ich traurig am Ende dieser Tage? Nein! Im Gegenteil, ich habe mich sogar gefreut, weil ich diese Aufgabe weiter vor mir hatte. Es war eine wunderbar schöne Zeit in der wir uns häufig Urlaub genommen haben, um es immer und immer wieder zu versuchen. Dabei habe ich so tolle Erfahrungen gesammelt und am Ende als es geklappt hatte, war ich sehr froh... Und dennoch habe ich mich über jeden kleineren Hecht danach genauso gefreut wie auch zuvor.
Was hat mir geholfen? Eine Mischung aus dem richtigen Gewässer, vor allem die Erfahrung (der Kollege), der Möglichkeit (Boot) und viel Zeit.