Winterstiefel, Thermoboots oder was trägt ihr im Winter!?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

D4vE

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
10. April 2019
Beiträge
321
Punkte Reaktionen
612
Ort
Linz
Ich hba e mir jetzt beheizte Sochken gegönnt...war ein Schnäppchen, deshalb habe ich nicht lange überlegt. Was mir alledings noch etwas Kopfzerbrechen bereitet ist ne wirklich gescheite, praktische Winterjacke...! Was habt ihr denn da für 'Thermo'Jacken, ich mein nicht die von den Anzügen...denn eine Hose brauche ich nicht. Aus dem Segelbereich gibt es ja richtig gute Sachen, aber die Wärmeisolierung geht mir da ab. Da ich vielleicht 4-5 mal im WInter an Wasser komme, brauche ich aber keine Goretex/Skijacke etc. für €600 ;)

Ich hab mir letztes Jahr eine MIG und eine LIG Jacke von Carinthia geleistet. Die statten bei uns das Bundesheer aus und sind v.a. für ihre Schlafsäcke bekannt. Die Jacken sind mit demselben Kunstfaser Material gefüttert, also quasi ein Schlafsack zum Anziehen. :D

https://www.carinthia.eu/bags/de/shop/Outdoor-Bekleidung/

Das Zeug ist auch halbwegs robust gefertigt, da es eben aus dem Militärbereich kommt. Und preislich ist es auch für mich im Rahmen.

Wenns noch leichter und wärmer sein soll, wirst du an Daune nicht vorbeikommen, das kostet dann aber auch so richtig. Am besten bei diversen Outdooranbieter bei der Alpin/Expeditionsrubrik suchen.

Wie haltet ihr eure Finger warm? Mit schweren Handschuhen wird das angeln fast unmöglich und mit Fäustlingen sowieso. Meine dünnen Windstopperhandschuhe gehen zum Angeln, isolieren aber nicht wirklich und sind v.a. mit der Baitcaster irgendwann feucht.
 

Pinocio

Echo-Orakel
Registriert
5. Februar 2018
Beiträge
222
Punkte Reaktionen
213
Alter
35
Wie haltet ihr eure Finger warm? Mit schweren Handschuhen wird das angeln fast unmöglich und mit Fäustlingen sowieso. Meine dünnen Windstopperhandschuhe gehen zum Angeln, isolieren aber nicht wirklich und sind v.a. mit der Baitcaster irgendwann feucht.

So eine wirklich gute Lösung habe ich da nicht gefunden, habe Fingerfreie selbst gestrickte "Stulpen" aus Merinowolle, die halten einigermaßen warm, auch bei Nässe, allerdings wird einem da recht schnell trotzdem kalt, vorallem im richtigen Winter.
Meist muss ich aber auch nur die "Erstkälte" überstehen, sobald die Durchblutung besser wird geht es, allerdings tun mir die Finger in der Zeit oft höllisch weh.
Was zwar hart ist, aber tatsächlich was bringt ist die Hände für ca. 10sek. ins kalte Wasser halten, dann trocknen und in die Jackentasche stecken, wenn die Griffel dann warm werden, friert man eine Weile nicht mehr, da die Durchblutung 1A ist.

Auf Dauer suche ich aber auch noch eine bessere Lösung. Hatte schon an ein Muff gedacht, wo man sich zwischenzeitlich aufwärmen kann.
Naja Winterangeln ist halt kein Zuckerschlecken.
 

blechinfettseb

Finesse-Fux
Registriert
26. September 2015
Beiträge
1.145
Punkte Reaktionen
3.357
Ort
Niederlande
So eine wirklich gute Lösung habe ich da nicht gefunden, habe Fingerfreie selbst gestrickte "Stulpen" aus Merinowolle, die halten einigermaßen warm, auch bei Nässe, allerdings wird einem da recht schnell trotzdem kalt, vorallem im richtigen Winter.
Meist muss ich aber auch nur die "Erstkälte" überstehen, sobald die Durchblutung besser wird geht es, allerdings tun mir die Finger in der Zeit oft höllisch weh.
Was zwar hart ist, aber tatsächlich was bringt ist die Hände für ca. 10sek. ins kalte Wasser halten, dann trocknen und in die Jackentasche stecken, wenn die Griffel dann warm werden, friert man eine Weile nicht mehr, da die Durchblutung 1A ist.

Auf Dauer suche ich aber auch noch eine bessere Lösung. Hatte schon an ein Muff gedacht, wo man sich zwischenzeitlich aufwärmen kann.
Naja Winterangeln ist halt kein Zuckerschlecken.

Scierra Sensi-Dry Glove

Fuer mich nach Jahren immernoch der beste Kompromiss zwischen "Wasserdicht", warm und noch duenn genug. Inzwischen auch recht guenstig zu bekommen. Die Finger bleiben wirklich extrem lange trocken. Alle anderen Versuche egal ob teuer oder billiger waren allesamt schlechter.
 

Gilberto

Finesse-Fux
Gesperrt
Registriert
28. April 2013
Beiträge
1.315
Punkte Reaktionen
1.183
Sehen gut aus. Haben aber leider keine Fingerlöcher, sonst hätt ich die glatt mal gekauft.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Hi,

es gibt kein Rezept für warme Stiefel, das für Alle und in allen Situationen passt.

Erst mal muß man wissen, für welche Gelegenheit die Stiefel sein sollen. Es ist ein riesiger Unterschied ob man den ganzen Tag lang still in einem Boot oder am Ufer sitzt oder ob man etliche Kilometer auf Waldwegen oder unwegsamen Gelände zurück legt. Es gibt keinen Stiefel der beide Anforderungsprofile erfüllt.

Bei wenig Bewegung muß ein Stiefel deutlich besser isolieren. Er muß auch nicht "beweglich" sein. Die Klassiker kommen aus Nordamerika bzw. Kanada. Bekannte Marken sind Baffin, Kamik, Sorel und noch ein paar andere. Hierzulande findet man auch oft Columbia, Trezeta und ein paar andere Outdoorhersteller. Nachdem ich bei tiefen Temperaturen beim Vertikalangeln immer wieder kalte Füße hatte, hatte ich auch die Schnauze voll. Ich kaufte mir einen Baffin Apex. Danach gab es nie wieder kalte Füße. Man sollte übrigens wissen, daß die Angaben für angebliche Minustemperaturen nicht nur sehr stark vom eigenen Kälteemfinden abhängen, sondern oft auch maßlos übertrieben sind. Lieber etwas zu warm als den ganzen Tag lang kalte Füße und wenig Spaß am Wasser.

Bewegt man sich viel am Wasser, dann sind die Anforderungen an einen Stiefel deutlich höher. Er muß "beweglich" sein, muß dem Fuß einen guten Halt gewährleisten und darf nicht zu viel wiegen. Es gibt Gummistiefel mit Neoprenfutter oder anderen Isolationsmaterialien. Bei überschaubaren Strecken oder auf Waldwegen kommt man mit ihnen zurecht. Auf unwegsamen Gelände oder an schrägen Ufern bieten sie dem Fuß aber nur ungenügenden Halt. Man kommt da um einen Schuh bzw. Stiefel mit Schnürung nicht herum. Ein guter Winterstiefel hat erstmal eine zusätzliche Isolierung. Das kann z.B. Wollfilz, Primaloft oder Thinsulate sein. Je dicker (höhere Grammzahl pro m²) desto besser. Eine Schwachstelle bei seeeeeehr vielen, eigentlich fast allen Wintersstiefeln, auch bei namhaften Herstellern der Outdoorbranche, ist die Isolierung gegen den Boden. Hier schwächelt der Stiefel und der Hersteller spart genau an der entscheidenden Stelle. Ich sage mal, in 90% aller Fälle kommt die Kälte vom Boden her. Jetzt hat man im Laden leider kein Schnittmodell der Sohle zur Hand. Also muß man schauen, was man erkennen kann. Ein warmer Winterstiefel hat eine dicke Sohle mit einer dicken Isolierung in der Sohle. Oft sieht ein typischer Aufbau so aus. Voluminöse Sohle mit nichts dahinter. Nimmt man innen die Sohle heraus, schaut man auf Stege und "Luft" in der Sohle. Den Stiefel kann man direkt auf den Müll werfen. Man kann die Hohlräume z.B. mit Styropor auffüllen. Die Stege leiten die Kälte trotzdem. Die Isolierung in der Sohle muß dicker sein als im Schaft. Sie muß micht nur dicker sein, sie muß auch stabiler sein, denn da stehen etliche Kilogramm Mann drauf. Also irgendeine Schaumstoffkonstruktion funktioniert nicht. Die wird platt getreten und verliert jede Funktion. Gut ist z.B. eine Wollfilzkonstruktion aus Wollfilz (mein Baffin hat, glaube ich, eine 24 mm starke Isolierung im Schuh unter Sohle) und z.B. Thinsulate. Wenn man Stiefel hat, die innen ausreichend hoch sind, kann man sich auch Wollfilz in 6 mm oder stärker im Internet besorgen und sich selber Einlegesohlen schneiden. Fertige Sohlen sind oft zu klein, zu schmal, zu kurz oder zu dünn.

Warme Socken sind eigentlich nur ein Herumdoktern an den Unzulänglichkeiten des Schuhwerks und der falsche Weg. Egal aus welchem Material die Socken/Strümpfe sind, unter dem Körpergewicht wird das Material zusammengedrückt und besitzt nur noch geringe Isolationseigenschaften gegen den Boden.

Ein guter Tip für bewegliche Handschuhe war früher der Mountainbike-Bereich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Cassjo

Echo-Orakel
Registriert
9. April 2019
Beiträge
219
Punkte Reaktionen
221
Hi,


Bewegt man sich viel am Wasser, dann sind die Anforderungen an einen Stiefel deutlich höher. Er muß "beweglich" sein, muß dem Fuß einen guten Halt gewährleisten und darf nicht zu viel wiegen. Es gibt Gummistiefel mit Neoprenfutter oder anderen Isolationsmaterialien. Bei überschaubaren Strecken oder auf Waldwegen kommt man mit ihnen zurecht. Auf unwegsamen Gelände oder an schrägen Ufern bieten sie dem Fuß aber nur ungenügenden Halt. Man kommt da um einen Schuh bzw. Stiefel mit Schnürung nicht herum. Ein guter Winterstiefel hat erstmal eine zusätzliche Isolierung. Das kann z.B. Wollfilz, Primaloft oder Thinsulate sein. Je dicker (höhere Grammzahl pro m²) desto besser. Eine Schwachstelle bei seeeeeehr vielen, eigentlich fast allen Wintersstiefeln, auch bei namhaften Herstellern der Outdoorbranche, ist die Isolierung gegen den Boden. Hier schwächelt der Stiefel und der Hersteller spart genau an der entscheidenden Stelle. Ich sage mal, in 90% aller Fälle kommt die Kälte vom Boden her. Jetzt hat man im Laden leider kein Schnittmodell der Sohle zur Hand. Also muß man schauen, was man erkennen kann. Ein warmer Winterstiefel hat eine dicke Sohle mit einer dicken Isolierung in der Sohle. Oft sieht ein typischer Aufbau so aus. Voluminöse Sohle mit nichts dahinter. Nimmt man innen die Sohle heraus, schaut man auf Stege und "Luft" in der Sohle. Den Stiefel kann man direkt auf den Müll werfen. Man kann die Hohlräume z.B. mit Styropor auffüllen. Die Stege leiten die Kälte trotzdem. Die Isolierung in der Sohle muß dicker sein als im Schaft. Sie muß micht nur dicker sein, sie muß auch stabiler sein, denn da stehen etliche Kilogramm Mann drauf. Also irgendeine Schaumstoffkonstruktion funktioniert nicht. Die wird platt getreten und verliert jede Funktion. Gut ist z.B. eine Wollfilzkonstruktion aus Wollfilz (mein Baffin hat, glaube ich, eine 24 mm starke Isolierung im Schuh unter Sohle) und z.B. Thinsulate. Wenn man Stiefel hat, die innen ausreichend hoch sind, kann man sich auch Wollfilz in 6 mm oder stärker im Internet besorgen und sich selber Einlegesohlen schneiden. Fertige Sohlen sind oft zu klein, zu schmal, zu kurz oder zu dünn.

Danke für die Tipps auf was man schauen muss/soll. Jetzt die Preisfrage: hast du auch ein paar Modelle samt Herstellernamen, die die von dir beschriebenen Kriterien auch erfüllen?
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Hi,

wenn du bei Kamik, Sorel und Baffin auf die englischen Herstellerseiten schaust, findest du dort oft auch Hinweise auf den Verwendungszweck. Leider taugen die deutschen Seiten nicht viel. Ich habe Winterstiefel von Baffin (Apex) für die Bootsangelei im tiefsten Winter, Winterstiefel von Columbia (müßte der Buga Boot III Plus Omni Heat sein) und von Trezeta. Den Trezeta gibt es nicht mehr. Er ist im Stil eines Duckboots (umlaufende nach oben überlappende Gummisohle, ähnlich wie Sorel Caribou XT). Der war leider zuerst ein Fehlkauf. Sah super aus, leider keine ausreichende Isolierung gegen den Boden. Nachdem ich ihm eine 6 oder 8 mm starke Wollfilzsohle spendiert habe, ist er jetzt auch tauglich für Minusgrade.

Übrigens sollte man zu Wollfilz greifen und nicht zu einem synthetischen Filz aus Polyester. Wolle ist antibakteriel und Gerüche somit eigentlich kein Problem.

Zumindest amerikanische Winterstiefel fallen recht klein aus. Da ich gerne meine Zehen im Schuh bewege, ist der Baffin drei Nummern größer als normal, der Columbia ist eine oder zwei Nummern größer.

Leider kann man einem Stiefel nicht ansehen, wie er aufgebaut ist, sprich die Isolierung zum Boden hin ausfällt. Gute Sohlen kommen z.B. von Vibram oder Continental. Gute Isoliermaterialien sind Wollfilz, Primaloft (silber oder höher) oder auch Thinsulate (3M). Bei guten Winterstiefeln kann man oft den kompletten Innenschuh herausnehmen und nachkaufen. Innenschuhe aus PU-Schaum (Baffin) halten zwar warm, drücken sich mit der Zeit aber auch zusammen und verlieren an Isolationswirkung. Filz ist da deutlich formstabiler. Ein Winterstiefel sollte auch eher wasserdicht sein. Eine Schnürung sorgt für guten Halt. Der Rest ist leider Glauben und Ausprobieren.

Wo kauft man einen Stiefel, auf jeden Fall nicht im Angelladen. Erste Anlaufstelle der Jagdbedarf, dann die üblichen Outdoorläden, zum Schluß Sportgeschäfte mit Winterabteilung. Ich bin nicht im Bilde, wie es im Berufsbekleidungssektor aussieht.

Ich habe mich z.B. auch mal sehr für den Kamik Cody interessiert. Ich weiss aber nicht, ob der für große Strecken taugt. Wahrscheinlich eher nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Cassjo

Echo-Orakel
Registriert
9. April 2019
Beiträge
219
Punkte Reaktionen
221
Super, danke vielmals - der Columbia gefällt mir auch optisch und der Preis ist annehmbar (ca. 150 Euro). Du nennst Vibram oder Continental als gute Sohlen. Dieser Schuh hat die aber nicht, richtig?
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Ich meine, er hat keine Markensohle. Müßte PU sein. Eine gute Gummisohle ist in der Regel abriebfester. Winterstiefel kauft man übrigens im Frühjahr oder Sommer, da kosten sie nur die Hälfte.;)
 

Angelfuchs

Master-Caster
Registriert
18. September 2018
Beiträge
574
Punkte Reaktionen
448
Alter
56
Ich. verwende einen Norwegen-Schwimmanzug (overall) für Ansitze im Winter, der hat auch eine Kapuze! Als Unterwäsche trage ich lange Sachen aus 100% Merino (Icebreaker) aus 200er Material.

Dazu Thermostiefel, die isolieren bis - 20 Grad. Handschuhe: Ich habe da so Anglerhandschuhe aus Neoprene, aber so wirklich glücklich bin ich mit denen nicht...

Die haben an Zeige- und Mittelfinger Durchbrüche, um diese an die Spule/Schnur legen zu können, um auszuwerten.
Sind natürlich Kältebrücken!

Sonst empfehle ich Winterbekleidung aus dem Jagdbereich, evtl. von Franconia (mal ganz unverbindlich Katalog kommen lassen).

Für den Hals nehme ich einen Schlauchschal und den Kopf eine Mütze, beides auch aus Merino.
 

Oben