Hallo Thomas,
wie ich schon DD kurz beschrieb kommen bei solch einem Starkregen im Stadgebiet mehrere Millionen m³ Wasser in wenigen Minuten runter. Zunächst läuft die Kanalisation voll, dann (oder zeitgleich, je nach Konstruktion) die eventuell vorhandenen Rückhalteräume. Letztlich laufen diese über. Die Theorie geht von einer durch das unbelastete Regenwasser und die "Dekantierung" hohen Verdünnung der häuslichen Abwässer aus. Hat es aber länger nicht geregnet und ist dadurch der Eintrag von organischen Bestandteilen durch den Regen ohnehin schon hoch versagt die optimistische Theorie zusätzlich.
Das Problem, das ich in der Funktionsfähigkeit der Behälter sehe ist die notwendige Grösse, um einen einzigen Starkregen auffangen zu können. Die Einleitungen sind ja im gesamten Lauf der Spree (und der Kanäle). Also wie gesagt: wo ab dem Osthafen ist Platz dafür? Aber vor allem kommt das Problem hinzu, dass Kläranlagen auf einen ungefähren Zufluss mit einer recht hohen Schmutzfracht ausgelegt sind. Man kann also nicht einfach viel Wasser mit relativ wenig Belastung durchschicken, dann funktioniert die biologische Klärung nicht mehr. Man kann also auch nicht einfach hopplahopp die Behälter leerpumpen, sondern muss das zeitlich strecken. Was wiederum eine Bemessung auf mehrere Regen notwendig macht wenn man mit den Teilen wirklich was bewirken will. Und diese erforderliche Grösse ist nicht so ohne weiteres realisierbar. Auch wenn manch einer es nicht glaubt: man strebt schon an, von dieser Überlauferei der Kanalisation weg zu kommen. Ich denke daher, dass solche Behälter dort wo sie hin passen die Einlaitungen verhindern können. Aber nicht weit unterhalb wird der nächste Überlauf sein und keine Behälter mehr in den Spreelauf passen. Und dann ist das Problem wieder da. Also ruhig machen, aber keine Wunder erwarten.
Was die Überflutungsflächen angeht: ich habe mich damit noch nicht so eingehend beschäftigt. Ich will nur zu bedenken geben, dass man die Wassermenge des Müggelsees (wie im Beispiel gezeigt) nicht so ohne weiteres verteilen kann. Schon weil Überflutungsflächen ja keine Flächen sind, die man so ohne weiteres längere Zeit um einen Meter oder mehr überstauen kann, sondern nur weit weniger. Da kommt man schnell auf einen Platzbedarf von 100 km² und mehr. Nicht so einfach, das zu finden.
@jb: was die Überflutungsflächen und das Geld angeht wäre ich mir über deren ausreichendes Vorhandensein nicht so sicher. Wo ich Dir aber vollkommen zustimme ist, dass der progostizierte Schiffsverkehr nicht nur nicht da ist, sondern wohl auch nie kommen wird. Und das war tatsächlich abzusehen und schöngerechnet. Nicht umsonst nimmt Brandenburg auch von einigen Massnahmen an der Havel wieder Abstand. Späte Einsicht.
Gruss,
Wolf