Man sollte das alles ein wenig olympisch sehen: Hauptsach‘ fisch’n!
Ich glaub, wenn ich es nüchtern betrachte, ist es bei mir so a Mittelding. Ich gehe definitiv mit dem Ehrgeiz raus, dass ich auch was fangen will , kommt dabei aber mal nix rum, ist es zu guter Letzt auch nicht so schlimm. Ich will mich keinem negativen Fangdruck aussetzen, dass ich jetzt rausgehe und fangen muss. Nein, noch ist es ein Hobby und nicht meine Arbeit, wo ich Erfolge vorzubringen habe.
Da es aber ein Hobby ist, dass sich mehr zur Leidenschaft, ja zu einem wichtigen Teil meines Lebens entwickelt hat, der auch immer wieder physische „Opfer“ fordert (dazu später noch mehr), stelle ich aber trotzdem gewisse Ansprüche an mich. Würde ich das nicht machen, ginge ich nur halb so fokussiert an die Sache ran und könnte es dann eigentlich gleich sein lassen. Ich bin nicht der lethargische „Opa-Angler“, der sich mit seiner Teleskoprute in seinen Klappstuhl sitzt und drauf wartet, dass „irgendwas“ auf den Wurm beißt. Ich hab ein Ziel vor Augen und dieses Ziel will ich auch erreichen. Realist bin ich aber genug, um zu wissen, dass es natürlich nicht immer klappt. Vor Allem die Wallerangelei führt mir das immer wieder vor Augen.
Diese Wallerangelei ist es auch, die immer wieder ihre Opfer fordert. Wenn es die Bedingungen fordern, bin ich draußen. Ich bin immer am checken von Wasserstand und –temperatur. Zum einen seh ich es schön, wenn ich in die Arbeit fahre, weil ich über die Donau muss, außerdem hab ich a App am Handy, die mir Meldung gibt, wenn der Pegel über a kritische, für mich interessante Marke steigt und wenn ich sehe, dass Hochwasser im Anmarsch ist, werd ich ganz kribbelig und sobald alles passt, bin ich draußen. Meist passiert das nicht am Wochenende, sondern unter der Woche und dann ist es auch egal, ob ich am nächsten Tag in die Arbeit muss. Dann fahr ich über Nacht raus, pack früh am nächsten Morgen zusammen, fahr heim, geh duschen und ab geht‘s in die Arbeit. Das kann auch mal zwei, drei Tage hintereinander so gehen. Sowas zehrt natürlich an der Kondition, macht aber auch mega viel Spaß (schlaf zum einen sowieso supergerne draußen) und wenn einem dann der Erfolg noch recht gibt, umso besser. Hatte es aber selbstverständlich auch schon oft genug, dass bei solchen Aktionen gar nichts geht und dann denkt man sich schon erst mal, ob man nicht ganz richtig im Kopf ist (vorgestern auf gestern erst wieder). Bisher kam ich dann aber immer zu meinem eingangs erwähnten Schluss – „Hauptsach‘ fisch’n!“ – nächstes Mal läuft’s wieder besser und wenn ich dann tags drauf in die Arbeit geh, meine Kollegen mich fragen, warum ich so blöd aus der Wäsche schau und ich ihnen erzähle, dass ich grade vom Fischen komme, was in der Regel mit einem „Du spinnst doch!“ quittiert wird, dann hat sich auch so a Schneideraktion wieder rentiert.
Da ich mich beim Fischen gerne auch dem Wettbewerb mit Freunden stelle und gerne mal mehr oder minder bescheuerte Wetten eingehe, kommen dabei auch manchmal Aktionen raus, dass ich a geschlagene Woche jeden Abend bis min 12…1 zum klopfen rausfahre, um den verfi**ten fünften Waller zu fangen, damit ich meine Wette gewinne. Da man dann meist eh nicht vor halb 2, 2 in die Falle kommt und um kurz vor 6 schon wieder aufstehen muss….naja….MÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜDEEEEEEEEEEEEEE!!!
Bei der Spinnfischerei ist das anders. Da geh ich einfach raus, wenn es passt. Basta! Fang dabei in der Regel auch.
Fazit meines Romans: ich liebe fischen, ich WILL fangen, verzweifle aber nicht, wenn ich mal blanke. Bei allem Stress, denn ich mir dabei oft mache, vergesse ich auch niemals das Drumherum und erfreue mich an der Natur (oft hab ich auch Angst vor ihr, wenn mich z.B. der Schwan angreift, wie derzeit so oft, wenn ich beim Klopfen bin) und der (geistigen) Erholung, die mir das Angeln bietet.