Rutenblank verliert Stiffnes/Schnelligkeit – Eure Erfahrungen?

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DrGonzo

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Das liegt an den Mikrorissen im Harz, habe ich auch schon bei einigen viel benutzten Ruten feststellen müssen. Einen Zusammenhang mit Hersteller oder Preisklasse habe ich nicht direkt feststellen können, wobei das natürlich bei einem von Anfang an wabbeligen Stecken kaum auffallen dürfte.
Das Phänomen tritt bei allen mechanisch belasteten Faserverbunden auf. Wenn nicht mal die Ingenieure im Flugzeugbau dieses Verhalten abgestellt bekommen, befürchte ich dass wir alle damit leben müssen ab und an neue Ruten zu kaufen:grimacing:
 

dietmar

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Hi,

Materialermüdung gibt es überall. Selbst Stahl- oder Stahlbetonbrücken bekommen Risse und werden mit der Zeit "weich". Nicht anders ist es bei Angelruten. In erster Linie kommt es zu Mikrorissen in den Fasern. Wie schnell diese Ermüdung fortschreitet bzw. wie hoch das Maß der Ermüdung ist, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab.

Erste Möglichkeit ist ein Versagen des Verbundes zwischen den Wicklungen des Blanks. Ein Blank besteht in erster Linie aus mehreren Wicklungen/Lagen einer Matte (Gelege oder Geflecht) aus Carbon oder einem Carbon-Glas-Gemisch. Der Verbund zwischen zwei Lagen kann aufreissen. Dies ist in erster Linie auf einen Herstellungsfehler zurück zu führen. Soetwas habe ich erst einmal in meinem Leben gesehen. Das war bei einer Thomas & Thomas Rute. Bog man die Rute, bildtete sich an einer Stelle eine wellige Oberfläche.

Überlastung der Rute ist wahrscheinlich die häufigste Ursache für eine fortschreitende Ermüdung einer Rute. Was ist eine Überlastung? Ein Bruch ist die Folge einer Überlastung. Das erkennt jeder. Eine Überlastung liegt aber auch vor, wenn einzelne Fasern in der Matrix reissen oder diese beschädigt werden und ihre Tragkraft abnimmt. Ein Schädigung liegt auch vor, wenn das Harz die Faser nicht mehr bindet, also nicht mehr fest hält. Die Faser bewegt sich in der Harzmatrix und es findet eine Relativbewegung zwischen einzelnen Fasern oder Fasern und Harz statt. Wo beginnt denn die Überlastung einer Rute bzw. setzt diese ein? Das hängt natürlich auch von der verwendetet Faser bzw. ihrem Elastizitätsmodul (salopp gesagt Härte/Festigkei) ab. Man kann aber Pi mal Daumen sagen, wenn eine Rute mehr als 17°-25° ausgelenkt wird, befindet man sich bereits im Überlastungsbereich. Wenn also die Rutenspitze um mehr als diesen Winkel ausgelenkt wird, kommt es zu Mikrorissen in den Fasern und damit zu einer Schwächung der Matrix. Die Rute ermüdet mit der Zeit. Je niedriger die Kohlefaser moduliert ist, je niedriger die Belastung ausfällt, desto geringer fällt die Ermüdung aus. Will man eine Ermüdung weitgehend verhindern, sollte man die Rutenspitze nicht mehr als 15° auslenken. Ich habe eine Fliegenrute von RST in der Klasse 6. Diese Rute wurde in der Spitze und in der Mitte des Blanks gekürzt. Ziel war eine ultraschnelle Rute für den Gebetsroither Stil zu bekommen. Das hat funktioniert. Durch die starke Überlastung (sehr kurze Rute mit 1,85m, extrem rasanter Wurfstil) ermüdete die Rute recht schnell. Heute wirft sie nur noch eine vierer-fünfer Leine. Anderes Beispiel ist die Uli Beyer Spezial (UBS). Ich besitze eine Rute aus der allerersten Serie. Diese Rute ist nahezu noch immer so steif und schnell wie beim Kauf. Diese Rute hat in ihrem Leben aber in der Regel nur 10 cm Gummis mit Köpfen bis ca. 14 g gesehen. Größer oder schwerer habe ich am Rhein kaum gefischt. 12-15 cm waren schon die Ausnahme. Andere, die diese Rute auch mit 18 oder 20 cm Ködern gefischt haben, haben mindestens ein oder zwei dieser Ruten "weich" gefischt.

Leichtigkeitswahn ist auch ein Problem. In den letzten Jahren wird ja gerne Werbung gemacht für besonders hohe Pressdrücke beim Rollen des Blanks. Salopp gesagt, man möchte jedes unnötige Gramm Harz aus der Matte rauspressen. Eigentlich ist das kein schlechter Gedanke. Der geringe Harzanteil sorgt aber dafür, daß die einzelnen Fasern sich in der Matrix / Im Verbund immer näher kommen. Liegen zwei Fasern direkt aufeinander und kommt es zu einer Relativbewegung zwischen den Fasern, dann beschädigen sie sich gegenseitig. Sie reiben sich auf. Je niedriger also der Harzanteil ist, desto empfindlicher reagiert ein Blank auf eine Überlastung.

Nanopartikel im Harz sind der letzte Schrei. Theoretisch stimmt das auch. Die Nanopartikel senken die "Beweglichkeit" des Harzes und sorgen dafür, das sich das Harz stärker mit der Oberflächenrauhigkeit der Faser "verzahnt". Das Material wird stärker. Was aber passiert bei einer Überlastung? Es kommt zu einer Relativbewegung zwischen dem Harz und den Fasern. Jetzt wirken die Nanopartikel wie Schleifkörner. Das ist dann nicht so schön. Ein stark aufgeladener Motor bringt mehr Leistung, leider verschleisst er auch schneller.

Fasern mit verschiedenen E-Modulen dehnen sich unter Last verschieden stark aus. Ein gutes Beispiel ist z.b. der Mix Carbon-Kevlar. Die Fasern unterscheiden sich auch noch stark darin, wie sehr sie sich mit dem Harz "verbinden". Sieht toll aus und wird noch immer hier und da gerne beworben. RST hat da mal vor langer Zeit, als dieser Material-Mix in Mode kam, zu geforscht und Proben starken Schwingungen ausgesetzt. Das Ergebnis war, die Kevlarfasern bewegen sich im Verbund und zerschneiden mit der Zeit die Carbon-Fasern. Die Carbonfasern haben auch eine stärkere Verbindung mit dem Harz als die Kevlarfasern. Nicht gut, denn Relativbewegungen in der Matrix sorgen immer für Schaden. Ähnlich sieht es bei Blanks mit Kreuzwicklungen aus. Sie erhöhen zwar die Leistungsfähigkeit/Stabilität, sie sorgen aber auch für Nachteile bei einer Überlastung. Wie es dann bei Geweben aussieht kann man sich denken. Auch hier kreuzen sich Fasern und erhöhen die Formstabilität des Blanks. Bei einer Überlastung kommt es aber schneller zu Schäden in der Matrix.

Ruten altern auch. Da kann man aktiv nicht viel gegen tun. Man sollte Ruten möglich kühl und trocken lagern. Ein nasser Keller oder ein Dachboden, der sich im Sommer schon mal auf über 60°C aufheizt, ist nicht so gut.

Man sieht, je leistungsfähiger ein Blank ist, je mehr man einem Blank zumutet, man möchte ja möglichst wenig Gewicht in der Hand haben, desto schlechter sieht es bei der Langlebigkeit aus.

Petri, Dietmar
 
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Fr33

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Sehr gut geschrieben - allerdings bin ich bisher immernoch unsicher was hier nachgibt. Die Faser oder das Harz? Aus dem Bauch herraus würde ich auf die Faser tippen, den Harz hat eig immer eine gewisse Dauerelastizität....
 

dietmar

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Sehr gut geschrieben - allerdings bin ich bisher immernoch unsicher was hier nachgibt. Die Faser oder das Harz? Aus dem Bauch herraus würde ich auf die Faser tippen, den Harz hat eig immer eine gewisse Dauerelastizität....

Es kommen alle "Mechanismen" vor. Die Faser reisst oder wird beschädigt, die Faser verliert den Halt in der Harzmatrix. Früher kam es im Winter z.B. oft zu Rutenbrüchen. Da lag dann wohl die Ursache eher beim Harz als bei der Faser.

Petri, Dietmar
 

sunkentree

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interessante Sache. Danke für die Antworten! @dietmar: Dir vielen Dank für die detaillierte Aufklärung, das bestätigt meine Vermutungen, nur dass ich jetzt nen Plan hab wieso und weshalb. Da die Powermesh nur um die 100 g wiegt (was für eine MH in der Preisklasse schon sehr leicht ist.) und ich doch relativ viele Baits im oberen WG Drittel bzw. zeitweise leicht drüber gefischt habe, ist das erschlaffen wohl ne normale "Reaktion". Trotzdem ziemlich ärgerlich im Moment. Sollte man zwar intuitiv eh schon machen, aber ich werde in Zukunft penibler drauf achten im optimalen WG Bereich pro jeweilige Kombi zu bleiben. Sonst wird sich der "Einwegrutentrend" wohl noch weiter fortsetzen...
 

Stachelkalle

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Ich fand den Thread äußerst interessant. Kannte das Phänomen noch gar nicht, bzw. habe das auch so noch nicht bemerkt.
Dafür liebe ich dieses Forum .....
 

Mozartkugel

Gummipapst
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Rutenblank verliert Stiffnes/Schnelligkeit - Eure Erfahrungen?

angeblich nur wenn man die Rute auf Dauer überlastet, sonst eher nicht. Ich kann dazu kaum etwas beitragen, weil ich Ruten nach einem Jahr meistens wieder tausche oder verkaufe. :blush:

Also, ich Rede natürlich von hochwertigen Ruten aus Japan... keine Balzer oder so.
 

Maasspinner

Gummipapst
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Holland, gleich an einem der Maasseen
angeblich nur wenn man die Rute auf Dauer überlastet, sonst eher nicht. Ich kann dazu kaum etwas beitragen, weil ich Ruten nach einem Jahr meistens wieder tausche oder verkaufe. :blush:
Also, ich Rede natürlich von hochwertigen Ruten aus Japan... keine Balzer oder so.

Aber das würde ja wieder bedeuten das man sich besser nie eine hochwertige gebrauchte Rute kauft.
Selbst wenn sie augenscheinlich ok ist, könnte es ja sein das sie vom Vorbesitzer einige male überlasstet wurde und im entsprechend schlechten Zustand wäre.
Ich weiß ja nicht wie oft die Rute benutzt wurde und wie oft sie eben überlasstet wurde.
 

Mozartkugel

Gummipapst
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Ich würde auch nicht von jedem kaufen bzw. tauschen, mit der Zeit kennt man seine Pappenheimer. :mask:
 

tölkie

Barsch Vader
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Hoi zusammen.

Ganz sicher verschleißen auch Ruten und werden mit der Zeit weicher. Dietmar hat dies ja sehr ausführlich und mir scheint sehr fachkundig beschrieben.

Ich füge noch aus eigener Erfahrung hinzu, allerdings aus den Tennisschlägerbereich, dass durch die enormen Belastungen bei den Schlägen, gerade bei den Leute, die ordentlich Tempo machen können, die Materialien sehr schnell ermüden, zusätzlich schwächt jeder Bespannvorgang den Rahmen, man kann etwa von 1% Verlust der Rahmenhärte pro Vorgang ausgehen.
Ich habe mal relativ hoch aktiv Tennis gespielt und ein regelmäßiger Wechsel der Rakets war Programm. Wir haben das sogar messtechnisch untermauert, um wie viel Prozent der Wert des Rakets innerhalb einer bestimmten Zeit ab nimmt. Das war enorm. Daher wechseln die Profis ihre Schläger nach wenigen Wochen.

Neben Materialqualität spielt ganz sicher auch die Überbelastung eine große Rolle. Wenige Rutenhersteller geben tatsächlich die WG an, die die Ruten dauerhaft vertragen können. Wenn eine Rute mit bis zu 50 gr WG gelabelt ist, schafft sie oftmals dauerhaft und unter vollem Druchschwung gerade 50-60 % von den Herstellerangaben. Sportex zB gibt da reale Werte an, fällt mir so spontan ein, bin nicht im Stangenrutenbereich zu Hause. Das Gleiche findet man auch bei manchen Customer made Ruten, da wiederum fällt mir als positives Beispiel Fishing Art ein, dort entsprechen die max WG Angaben wirklich dem realen Wurfbereich unter Volllast.

Also auch mal da rüber nach denken :).

Liebe Grüsse Bernd
 
G

geomujo

Gast
Also den 45er Zetti mit der Rocke lieber keschern als wie ein Barsch rauszuheben? :)
Ich war glaube ich schon oft hart an der Grenze die Spitze wegen Überlastung und Überbiegung abzubrechen. Aber noch hat's immer gehalten. Ist halt irgendwie auch bequemer den Fisch ohne Kescher aus dem Wasser zu kriegen.

Trotzdem, wie kommt es dann zu unvermittelten Spitzenabbrüchen bei sehr moderaten Lasten, wenn keine 5 Minuten vorher die Rute noch knallhart im Drill performt hat? War das dann der Eine Drill zu viel?

Zum eigentlichen Thema. Meine Salty Stage KR-X Ajing wirkt nach 2 1/2 Jahren Nutzung auch irgendwie weniger straff. Die Spitze hängt leicht runter, was ich so unmittelbar nach dem Kauf nicht in Erinnerung hatte. Ich dachte erst, es kommt von den Ringgewichten aber weil die bei dem Modell quasi nichts wiegen und mehr noch wenn man die Rute dreht mit den Ringen zur Seite zieht sie nicht nach unten. Es ist also eine dauerhafte Verformung der Spitze eingetreten. Die Rute ist ohnehin sehr weich gehalten, sodass mich dass eigentlich nicht weiter stört. Ich vermute mal, dass das langfistig auch mit der Impulse passieren wird, die vom Blank her fast genauso geartet, jedoch höher moduliert ist.

Was in der Diskussion meiner Meinung nach noch zu kurz kam, ist die Eigenschaft von Harz (oder sagen wir mal von Kohlenwasserstoffen) zu fließen. Eine sommerlich aufgewärmte Rute müsste so manche Mikrorisse im Harz wieder schließen, könnt ich mir vorstellen. Genau das selbe passiert auf der Asphalt-Straße. Sie repariert sich zu einem gewissen Grad selbst, wären da nicht die Schäden aus dem Winter, welche die Eigenreparaturleistung des Gemisches übersteigen. So versagt sie langfristig dann doch.
 

tölkie

Barsch Vader
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@geomujo

Ich mir sehr sicher, dass kein Carbonhersteller Material für Blanks herstellt, wo das Harz eine Erweichungstemperatur, geschweige den Schmelztemperatur hat, welches im normalen Leben, selbst nicht im Sommer im Auto und auf dieser Erde, problematisch sein könnte. Wenn doch, dann hat er ganz sicher einen falschen Job gemacht. Wobei ich die Ruten nicht dauerhaft im Sommer im Auto lassen würde, gilt aber eher nicht für unsere Breitengrade :).

Ja, das Fisch raus heben, ist ein Problem oder auch das Hängerlösen über die Rute. Erstes mache ich nie, zumindest kein 45cm Zander mit meiner zB 35 er Blaas, mit einer schwereren Rute würde ich das eher tun und zweites nicht mehr. Eine Rute ist mir dabei um die Ruten geflogen als ich noch mal ruckte.... Irgendwann ist halt Schluss. Mir ist mal die Spitze einer 60 gr Rute gebrochen, als ich diese reklamierte meinte der Blankhersteller, ja, das kann mit der Zeit passieren, ich hatte dauerhaft 34 gr Wobbler damit getwicht ?! Also Überlastung, wobei einfach die Labelung daneben war, richtig wären vl. max. 35gr WG gewesen. Dann wäre ich vermutlich vorsichtiger gewesen.

Liebe Grüsse Bernd
 

- Boris -

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Also eine Beeinflussung durch hohe Temperaturen (direkte Sonneneinstrahlung bzw in einem aufgeheizten Auto) könnte ich mir durchaus vorstellen - und genau davor warnen ja auch einige Rutenhersteller:

DSC_0188.JPG
 

booeblowsi

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Ja, das Fisch raus heben, ist ein Problem

Es ist mMn stark abhängig welche Blanks das sind bzw,. die konstruiert sind.
Ich hebe nur leichte Fische raus, nicht weil ich das der Rute nicht zutraue....
aber da ist auch ordentlich Druck auf dem Fisch, das mag ich den nicht antun und bücke mich lieber.

Aber bei den Amis ist das an der Tagesordnung die Fische ins Boot zu heben, die Keschern nicht.
So sind auch deren Blank konstruiert.
Ich würde problemlos einen 45er Zander auch größere,an einer 5/8oz Loomis ins Boot heben und hätte 0,0 Bedenken das der Rute was passiert.
Bei dem Gewicht müsste man halt mit der 2. Hand am Leitring oder 2. Ring unterstützen, weil der Heben sonst zu heftig wird. Nicht für die Rute, aber für einen selber( Hebel).

Das würde ich sicher nicht mit jeder Rute veranstalten. An den meisten 5/8 oz Japaner würde ich das lieber nicht versuchen.
Unter Last bekommst du diese Art von Ruten eigentlich nicht zerstört, nicht beim Fischen.


Schau mal was die da aus dem Wasser heben, da ist locker noch 2 Pfund Kraut bei ...plus BlackBass ( skirtet ;-) )
Sieht man gut bei ca 1,20 min.



Hier mal ein Bruchtetst einer IMX

Also beim Fischen möchte ich sehen der die klein bekommt...
Die brauchen schon Schereinwirkung oder Beschädigung von aussen.
 

tölkie

Barsch Vader
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@ Boris, ja kenne ich. Trotzdem glaube ich, dass bei unseren Breitengraden kein Problem entsteht. Vl sind mal 50 oder 60 Grad im Auto. Bin ich in Forida oder Ägypten unterwegs und lege reintheoretisch die Rute auf das Amaturenbrett, da wird es sich 80 oder mehr Grad warm. Das würde ich nicht tun. Aber lieber den Hinweis beachten :)...

@booeblowsi, solche Test kenne ich auch von meinen hochmodelierten 40T Blanks von FA. Erstens
wird da langsam gezogen und nicht ruckartig, so wie ich das blöderweise beim Hängerlösen gemacht habe und damit wirken andere Kräfte auf dem Blank. Und ja, es kommt sicher auf den Blanktyp, dessen Konstruktion, dem verwendeten Material, an. Es gibt Carbonfaser in jeder Qualität, einfach, mittel oder hochmodeliert, die eine hohe oder auch weniger hohe Zugfestigkeit haben. Die passende Carbonmatte an der richtigen Stelle vom Blank und schon sind solche Blanks gegenüber Beanspruchung stabiler.
Du weißt das sicher auch, fachkundige und gute Blankhersteller verwenden heute bei einer hochwertigen Rute nicht nur aufwendige Konstruktionen, sondern mischen auch die Carbonfaser. So entstehen dann Hochwertblanks, die zB in der Spitze ein 36T Material haben, um sie softer zu kreieren und hinten rum dann eine hochmodelierte Faser mit 40T, um ein starkes Rückgrad zu erhalten.
Wie mich vor kurzen auch jemand hier aus dem Forum lehrte, wird wieder mit Glasfasern experimentiert, um gewisse Eigenschaften zu erhalten. Die Verwendung von Nanoharzen ist heute bei etlichen Herstellern schon Standard, wobei es hier auch sehr unterschiedliche Qualitäten gibt. Zusätzlich findet auch der Einsatz von Nanofasern in zB den hochwertigsten Toray Carbonmatten statt, die kriegt man nur nicht als Schnapper in preisgünstigen Ruten.

Schönes WE und liebe Grüsse


Bernd
 
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booeblowsi

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solche Test kenne ich auch von meinen hochmodelierten 40T Blanks von FA. Erstens
wird da langsam gezogen und nicht ruckartig, so wie ich das blöderweise beim Hängerlösen gemacht habe und damit wirken andere Kräfte auf dem Blank.
Hänger lösen über die Rute ist nie eine gute Idee!
Das sind auch die meisten Brüche, nur wollen etliche Kunden dem Hersteller verkaufen, das sei beim Fischen passiert ;-)

Bei den Zugtests ja klar, das sind Laborbedingungen. Zeigt aber auf, wie robust eigentlich solche Blanks sind.

Das rausheben der Fische ist da aber Standart und reales Fischen.
Wie du richtig sagst, die Konstruktion und die Auswahl der Matte und Materialien macht die Musik (Blank).
Deswegen macht es aus meiner Sicht auch keinen Sinn auf Teufel komm raus, die Blanks so leicht als möglich zu bauen.
Das sieht immer nur auf dem "Papier" gut aus.

Das ist nicht zielführend, wenn die Ballance stimmt wirkt der Blank eh leichter,selbst wenn er 15gr. mehr wiegt.
Ebenso wenn du eine dicker Buttsektion wählst( Mag Bass).
Den Blanks traue ich konstruktionsbedingt schon viel mehr zu...
 

tölkie

Barsch Vader
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Wir sind auf einem Nenner :wink:. Der Leichtigkeitswahn ist manchmal nicht zu verstehen und bei einer vernünftig ausbalancierte Rute-Rollenkombi auch über Stunden kein Problem. Selbst für Mädchen nicht. Das ist nicht frauenfeindlich gemeint!!!!! Eher an die gerichtet, die bei einer 8f Rute für Zander, die 150 gr wiegt, von Schwergewicht sprechen und meinen die wäre nicht mehr zeitgemäß.

Allerdings mag ich schlanke Blanks und keine XFast oder sogar XXFast Taper. Ist aber Geschmackssache und passt zu meinen Angeltechniken, ich zolle dem Tribut und bin da etwas vorsichter....

Es gibt aber genauso Liebhaber und Anwendungen für diese Art Blanks.

Liebe Grüsse Bernd
 

- Boris -

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Beim Fischen möchte ich sehen der die klein bekommt...

Highsticking ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit einen intakten Blank im Spitzenbereich zu crashen - ansonsten ist es kaum möglich einen Blank klein zu kriegen (habe mal versucht einen M-Blank zu zerbrechen und dies ist mir erst gelungen, nachdem ich diesen wiederholt auf eine Tischkante geballert habe... :smile:).
 

dietmar

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...gerade bei den Leute, die ordentlich Tempo machen können, die Materialien sehr schnell ermüden.... Daher wechseln die Profis ihre Schläger nach wenigen Wochen...Liebe Grüsse Bernd

Hi,

ich meine, heutzutage spielt kein Tennisprofi ein Turnier mit einem "gebrauchten Schläger". Man(n) sollte aber daran denken, das die Belastungen eines Tennisschlägers wohl noch ein Vielfaches einer Angelrute betragen. Es muß also niemand seine Deps nach einem Drill eines Pb in die Tonne kloppen.

Petri, Dietmar
 

dietmar

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...Trotzdem, wie kommt es dann zu unvermittelten Spitzenabbrüchen bei sehr moderaten Lasten, wenn keine 5 Minuten vorher die Rute noch knallhart im Drill performt hat? War das dann der Eine Drill zu viel?......

Tja,

was passiert beim Bruch oder wie kommt es dazu? Bei einem "normalen Bruch" einer hohlen Rute verformt sich in der Regel der Blank oval, er verliert seine Formstabilität. Irgendwann ist er dann so "platt", daß er links und rechts in Längsrichtung bricht und dann abknickt.

Bei den meisten Rutenspitzen und einem Bruch ist das aber nicht der normale Fall. Die Durchmesser sind recht klein und die Wandstärke im Verhältnis recht groß. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich der Rutenquerschnitt im Rutenspitzenbereich oval verformt, ist also gering. Es läuft also anders ab. Ich bin der Meinung, die meisten Brüche bei Ruten resultieren durch Ereignisse aus der Vergangenheit. Beim Wurf hat die Rute einen Ast berührt oder eine andere Rute im Boot. Die Rute ist umgefallen und dabei auf einen Stein gefallen. Kurz vor der Landung ist der Fisch ausgeschlitzt und der Köder gegen die Rute geknallt. Beim Wurf mit der Fliegenrute hat der Wind in die Fliegenschnur gedrückt und die Fliege hat die Rute berührt. .......Oberflächlich ist meistens nichts gravierendes zu sehen und doch hat die Rute einen Schaden genommen. Es gibt einen Bruch/Riss, der aber bei Belastung noch nicht zum sofortigen Versagen führt. Dieses Versagen, der endgültige Bruch, tritt möglicherweise erst bei einer größeren Belastung ein. Viel wahrscheinlicher und öfter vorkommend ist aber folgendes Szenario. Bei jeder Belastung wird der Riss länger. Irgendwann hat der Riss dann eine kritische Risslänge erreicht und bei der nächsten geringen Belastung, kommt es zum plötzlichen Bruch. Einen Tag später steht der Angler im Laden und erzählt dort, das die Rute nur beim leichten Rausschlenzen eines Winzköders gebrochen ist oder ein Minibarsch die Rute geschrottet hat.

Eine weitere Möglichkeit für einen schnellen Rutenspitzenbruch ist eine Fehlbedienung, besser Fehlhaltung der Rute. Die Rute wird steil nach oben gehalten und zeigt nahezu in entgegen gesetzter Richtung zum Fisch. Die Rutenspitze beschreibt quasi eine Haarnadelkurve. Die meisten Angler merken das überhaupt nicht bei der Landung. Sie denken nur noch an den Fisch vor ihnen. Früher mit den niedrig modulierten Carbonfasern und vor dem Leichtbauwahn überlebte eine gute Rute eine solche Tortour meistens. Der Hans Ruedi Hebeisen vollführte solch eine Todesspirale, er stellte sich auf die Rutenspitze während er die Rute hielt, alte Fliegenfischer erinnern sich vielleicht noch, damals mit seinen Orvis-Ruten, um die besondere Qualität zu bewerben. Heute könnte er das nicht mehr machen mit einer aktuellen Rute. Die heute in der Regel hochmodulierten Fasern sind nicht mehr so elastisch. Sie dehnen sich kaum noch. Also ein bischen biegen/dehnen sie sich noch, dann kommt der Knall und man hat eine gekürzte Rutenspitze. Also die Rute nie im 180° Winkel zum Fisch halten. Noch besser bei der Landung den Arm austrecken, nicht nach oben/hinten, sondern zur Seite. Je flacher der Winkel ist, desto besser.

Petri, Dietmar
 
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