Rund um unsere Umwelt

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Meridian

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Na HALLO :)

Also ich freue mich über den langen Text ..sehr sogar.
Und ich würde mich freuen, wenn das wieder öfter vorkommen würde!
Ich bitte sogar darum...& auch um mal wieder nen gemeinsamen Angelausflug :innocent:
 

Camaro

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Und sorry...wenn kein Platz mehr für Menschen ist, so wie bei uns, dann tuts mir leid, dann hat der Brachvogel Pech gehabt.
Die Leute bezahlen hier ne Viertelmillion für 400 m2 Baugrund....aufm platten Land.

.

Da herscht im moment wirklich goldgräber Stimmung einerseits wie du sagst wird Baugrund richtgi teuer verkauft und im Ort
vergammeln die Leerstehenden Häuser die es zu nem Bruchteil der Grundstück preise zu kaufen gibt ich persönlich finde zuerst sollten die Plätze innerhalb der Dörfer bebaut werden statt ständig Neubau Gebiete zu errichten.
 

Barschbernd

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Bezüglich des Rückgangs von Insekten gibt es schon belegende Zahlen, insbesondere für Schmetterlinge und Wildbienen:

Biologe beklagt Verschwinden der Schmetterlinge
http://www.zeit.de/news/2017-08/21/tiere-biologe-beklagt-verschwinden-der-schmetterlinge-21152805

"Das Verschwinden der Schmetterlinge

Rund 3700 Arten von Faltern oder Schmetterlingen (Lepidoptera) gibt es in Deutschland, darunter - neben der riesigen Zahl an Nachtfaltern und Kleinschmetterlingen - etwa 180 oft farbenprächtige Tagfalter, die überwiegend tagsüber unterwegs sind.

Doch die Vielfalt schwindet: In Bayern wurden seit 1766 etwa 3250 Arten nachgewiesen. "Ab 2001 fanden wir nur noch 2819 Arten. Weit mehr als 400 Spezies sind nicht mehr nachweisbar, was einem Rückgang von 13 Prozent entspricht", sagt Jan Christian Habel von der Technischen Universität München.

Er und seine Kollegen haben die Gegend um den Keilstein bei Regensburg untersucht, ein Naturschutzgebiet, das für seinen Reichtum an Schmetterlingen bekannt ist.

Die Bestände würden kleiner: Flatterten in den 1840er Jahren noch 117 Arten von Tagfaltern und Widderchen - tagaktive Kleinschmetterlinge - am Keilberg, so waren es um 2010 nur noch 71, wie das Team im Fachblatt "Conservation Biology" berichtet. Das entspricht einem Rückgang der Artenvielfalt um 40 Prozent."
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/umwelt-das-verschwinden-der-schmetterlinge-a-1105108.html

"Rückgänge von mehr als 75 Prozent

Es gibt immer weniger Insekten – das beobachtet nicht nur Scherber. Wie groß ihr Rückgang insgesamt ist, kann noch niemand genau beziffern, aber einzelne Untersuchungen zeigen erschreckende Ergebnisse.

In Deutschland stehen von den über 500 Wildbienenarten über 40 Prozent auf den Roten Listen der gefährdeten Arten. Auch früher häufige Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz sind heute in vielen Gebieten bedroht. In Großbritannien ging die Verbreitung von Libellen in den letzten 40 Jahren bei etwa 60 Prozent der Arten zurück.

Großes Aufsehen erregte besonders eine Studie des Entomologischen Vereins in Krefeld: Sie zeigte, dass im Naturschutzgebiet Orbroich die Masse der Insekten von 1989 bis 2013 um mehr als 75 Prozent gesunken ist."
Quelle: http://www1.wdr.de/wissen/natur/insektensterben-hintergrund-100.html
 

Meridian

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Achso...na man muss schon anfügen, dass der landwirtschaftliche Flächenverlust tatsächlich erst in den letzten Jahren auftritt, nachdem er zuvor markant gestiegen ist.
Und der Verlust sich i.d.R. auf genau jene von Camaro & Norbert genannten Gründe bezieht, also zugunsten neuen Siedlungsraumes. Kann in Teilen eine Verbesserung bedeuten, in anderen Bereichen auch nicht. Kommt halt drauf an, WAS für ne Agrarfläche da zuvor lag, denn auch Moor & Heide fällt ja unter diese Kategorie.

Der Verbrauch von Pestiziden in D., einschließlich der Eckdaten ist hier recht kompakt aufgelistet.
http://www.umweltbundesamt.de/daten...anzenschutzmittelverwendung-in-der#textpart-3
 

- Boris -

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Mensch, das sind ja chinesische Verhältnisse bei Euch :)

Entstehen ja auch neue Märkte...Blütenbestäubung von Hand etc.

Nun werd' mal nicht polemisch :smile: - wir sind hier schließlich nicht im Umwelt-Witze-Thread.

Aber ziehen wir hier mal ein kurzes Zwischenfazit - also:

Öff Öff verhält sich scheinbar grundsätzlich in Ordnung - schließlich trägt er Birkenstock und könnte keiner Maus etwas zu Leide tun. Selbstverständlich darf er auch im Wald wohnen und nach belieben eine Bärenfell- oder Waschbärmütze tragen und anstatt von Unterhalt gibt's frische Beeren oder wenn saisonal gerade nicht verfügbar eben Bucheckern oder Kastanien (wenn's nicht schmeckt, kann man zumindest was tolles drauß basteln... :smile:).

Wenn aber die Familie im Grünen wohnen möchte, weil es ihnen dort besser gefällt oder aktuell 'ne halbe Millionen für 'ne kleine 3-Zimmerwohnung gerade nicht verfügbar sind, dann wird ihr Wunsch kritisch beäugt und ggf aufgrund einer vermeintlichen Umweltunverträglichkeit abgelehnt.

So weit so gut. Nur was macht man jetzt? Sollte Öff Öff jetzt auch unbedingt in die Stadt ziehen und statt Beeren und Bucheckern jetzt Pfandflaschen sammeln oder wieder als Theologe tätig werden - oder sollte die Familie mit dem Wunsch nach einem Eigenheim sich jetzt ebenfalls eine Bärenfellmütze aufsetzen und Birkenstock tragen?

Welche Kriterien sind die richtigen, um hier zu einem logischen Schluss zu kommen? Ich habe echt keine Ahnung, wie unsere Umweltschutzexperten das bewerten würden... :yum:
 
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NorbertF

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Also um das klarzustellen: ich habe nichts gegen Öff Öff oder sonstige Aussteiger. Ich bezahle auch gerne für die mit, was solls.
Die Rechnung er wäre "Selbstversorger" geht aber nicht auf. Seinen Anteil an "Staat" und Sozialleistungen, ohne den es nunmal nicht geht, zahlen eben andere mit. Von sonstigen Investitionen, die für das langfristige Fortbestehen der Menschheit notwendig sind, mal ganz abgesehen. Raumfahrt, Forschung etc..
90% der Kosten werden von 10% der Bevölkerung getragen. Die Schnittmenge mit Eigenheimbesitzern ist hoch.
 

Wolf

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Der landwirtschaftliche Flächenverlust ist tatsächlich sehr beständig rückgängig (praktisch linear) seit 1945 und keine neue Entwicklung. Was man aber anfügen muss ist, dass das regional sehr unterschiedlich ist (siehe BW mit 30 % Verlust seit dem Krieg). In Brandenburg gab es seit der Wende eine Zunahme der Flächen um 4,5 %, also entgegen dem Bundestrend. Das ist aber letztlich auch, worauf ich hinaus möchte. "Die Landwirtschaft" ist vollkommen inhomogen. Da erscheint es mir vorschnell, damit den Alleinschuldigen gefunden zu haben.

@Barschbernd: ich hatte gestern Abend auch etwas gegoogelt und mir mal die Studie zum Naturschutzgebiet Orbroich angesehen, die ja auch Grundlage fast aller Artikel zu dem Thema ist. Grundlage bilden dort die Zahlen von ganzen zwei Jahresreihen (1989 und 2013) an zwei Standorten. Nicht enthalten sind irgendwelche Messdaten in den dazwischenliegenden Jahren. Ohne Entomologe zu sein erscheint mir das allerdings etwas arg dünn, um die Bestandsentwicklung vorwiegend in Jahreszyklen existierender Lebewesen zu beschreiben.

Auch die anderen Zahlen muss man sich mit Abstand ansehen. In einem Zeitraum von ca. 250 Jahren wurden nach und nach Nachweise für 3250 Arten gefunden. Nun wurden in einem Zeitraum von 15 Jahren nur noch Nachweise von 2819 Arten erbracht. Es tut mir Leid, aber das taugt zu gar nichts außer einem Artikel auf Spon.

Ich lehne die ganze These im Übrigen auch nicht grundsätzlich ab! Mir ist das nur sehr panikhaft. Dazu gehört auch dieses Anführen "steht auf der Roten Liste". Im Grunde ist das keine Aussage über die Häufigkeit der Art, sondern des Biotops (siehe z.B. Zauneidechse, Steinschmätzer etc.). Eine Art stirbt nicht aus, weil sie selten ist, sondern wenn das Biotop verschwindet. Ist das Biotop selten, ist auch die Art selten. Und sehr sehr viele Biotope sind nun mal selten. Von Natur aus und durch den Menschen noch seltener. Die Frage ist, wie man darauf reagiert.
 

Wolf

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Nachtrag: Typen wie der ÖffÖff werden M.E. wie Norbert schon sagt von der Gesellschaft ausgehalten, taugen aber null als Modell für irgendwas. Verhielten sich auch nur 20 % der Menschen wie er, gäbe es weder essbare Pflanzen noch Tiere mehr in unserer hier diskutierten Umwelt. Die Zeit, in der die Natur ein Selbstbedienungsladen war, ist in unseren Regionen seit mehreren Hundert Jahren vorbei. Insofern ist der Typ nicht in Ordnung.

Die Familie, die im Grünen wohnen möchte, kann dies im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ja tun. Aber genauso wenig, wie ich eine zu meiner persönlichen Zahlungsbereitschaft staatlich geförderte Bereitstellung von Motorradrennstrecken erwarte, kann auch eine entsprechende Förderung von Eigenheimen im Grünen seine Grenzen finden. Und bevor die Frage kommt: nein, ich wohne nicht im Einfamilienhaus :wink:
 

Meridian

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Dazu gehört auch dieses Anführen "steht auf der Roten Liste". Im Grunde ist das keine Aussage über die Häufigkeit der Art, sondern des Biotops (siehe z.B. Zauneidechse, Steinschmätzer etc.). Eine Art stirbt nicht aus, weil sie selten ist, sondern wenn das Biotop verschwindet. Ist das Biotop selten, ist auch die Art selten. Und sehr sehr viele Biotope sind nun mal selten. Von Natur aus und durch den Menschen noch seltener. Die Frage ist, wie man darauf reagiert.
Die Rote Liste impliziert dabei ja, nicht nur den aktuellen Bestand, sondern auch Trends, die wiederum im Abgleich mit Entwicklungen korrelieren können, oder nicht. Der Bezug von diesen Entwicklungen, ebend z.B. nachweislicher Biotopverlust oder Verschlechterungen zeigen sich oftmals in genau diesen Trends & ergeben abschließend die Aufnahme in die RL, insofern der Parameter Individuenanzahl, im Vergleich zu vorherigen Messungen unterschritten wird. Die RL könnte man auch als BGB der Umweltbehörden bezeichnen, da der Bezug zu Handlungstätigkeiten sich oftmals auf genau diese bezieht

Deckungsgleich ergeben die Untersuchungen, ich spreche jetzt für Herpe- & Ornithologie, nahezu gleiche Ergebnisse, egal ob letztlich RL, Atlas dt. BV, HB der Vögel Mitteleuropas, Otis, Limicola usw usw. Zieht man dann vergleichend & nur als Beispiel mal die BEITRÄGE Z. AVIFAUNA D. MARK BRANDENBURG von Schalow aus dem Jahr 1919 hinzu, wird der Wandel umso deutlicher, zumal in Altwerken häufig detaillierte Beschreibungen von Lebensräumen stattfanden.
Bin immer wieder erstaunt, verblüfft, begeistert aber auch erschrocken, was z.B. in meinem direkten Umfeld für Beobachtungen möglich waren. Und das mit mindersten Mitteln & von daher nur sehr eingeschränkt & bei weitem nicht umfassend.

Achso..eigentlich wollte ich nur auf den letzten Satz im Zitat antworten :)
Die Reaktion kann nur sein...akzeptieren, dass es ist wie es ist, oder nicht. Glaube da ist kein Spielraum dazwischen.
 

Wolf

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@Meridian: dass die Fachleute mit der Roten Liste umzugehen wissen, davon gehe ich aus. Es ist aber ein Argument zur Verdeutlichung der Dramatik, das in jedem Artikel über Tiere zur Anwendung kommt. Und das hinterlässt dann bei den Lesern völlig falsche Eindrücke. Dies stirbt aus, das stirbt aus... Das ist so jedenfalls vollkommener Unsinn.

Im Nichtakzeptieren liegt aber eine unendliche Spanne des Handelns. Und wogegen sich hier eben so viele - für mich verständlicherweise - wehren, ist der nicht selten sehr dogmatische Ansatz gegenüber Naturnutzern. Ich selbst halte es im Übrigen auch für richtig und absolut verschmerzbar, manche Naturräume jeglicher Nutzung zu entziehen. Das muss aber enge Grenzen haben, weil sonst keine Akzeptanz dafür da ist. Und jeder muss auch immer bedenken, dass er stets seinen eigenen Mikrokosmos betrachtet. Der brandenburger Angler kann durchaus auf 10 % (oder mehr) der Gewässer verzichten. In gewässerärmeren und zugleich wesentlich dichter besiedelten Gebieten ist die Zumutbarkeitsschwelle aber eben wesentlich niedriger. Das gilt es zu berücksichtigen.

@Norbert: das muss ich dann doch mal korrigieren - die "obersten" 10 % leisten 33 % des gesamten Steuer- und Sozialbeitragsaufkommens. Nicht 90 % [Quelle DIW].
 

NorbertF

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@Norbert: das muss ich dann doch mal korrigieren - die "obersten" 10 % leisten 33 % des gesamten Steuer- und Sozialbeitragsaufkommens. Nicht 90 % [Quelle DIW].

Dann hatte ich das falsch im Kopf, danke für die Korrektur. Waren es die oberen 20% die 90% leisten?
Ich denke es ist klar was ich sagen wollte, passt schon. Stimme im Übrigem allem was Du sagtest zu 100% zu.
 

Meridian

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Wolf, worauf soll sich sonst bezogen werden, wenn nicht auf die RL als oberstes Bewertungskriterium in diesem Bezug? Differenziertere Gutachten zu Einzelmaßnahmen erörtern die spezifischen Fakten ja ebend differenzierter. Als Bemessungsgrundlage wird dann, richtigerweise ja auf die RL Landesebene & Bundesebene verwiesen. Um den Sachverhalt dann hinter diesem Kontext zu bewerten.
Also mir fällt keine andere Möglichkeit ein als die RListen. Bin für andere Vorschläge aber offen.

Und auch ich gebe Dir Recht. Brandenburg kann es sich leisten 10%+ für diese Zwecke bereit zu stellen.
Allerdings kann ich deshalb nicht pauschal sagen, dass an anderen Orten ein deutlich geringerer Anteil das Maximum darstellen darf.
Grundlage ist ebend einfach, um was für (Gewässer)flächen es sich handelt, bzw. sich diese zusammensetzen. Und genau dafür gab es ja das FFH-Monitoring als Bewertungsgrundlage.
Oder um es anders zu beschreiben...natürlich ist das einzige Gewässer in einem bestimmten großflächigen Raum ebend besonders interessant & beansprucht durch Nutzung des Menschen. Gleichwohl aber dann halt auch ausserordentlich wichtig für den dortigen Naturhaushalt.
Die geforderte Akzeptanz des Grundanliegens des menschlichen Seins wird in meinen Augen da einfach überbewertet. Und es bedarf einfach nicht nur der Akzeptanz derer, die eine aktive Nutzung, in welcher Hinsicht auch immer, befürworten, sondern auch derer, die sich um andere, weniger eigennützige Belange engagieren.
Die Findung des Mittelwegs ist immer schwierig, oftmals abenteuerlich, aber manchmal auch möglich.
Dazu gehört vor allen Dingen als erstes der gegenseitige Respekt vor dem anderen & eine sachliche Abwägung der Grundlagen.

P.s. Hast Du eigentlich Urlaub, oder Mittagspause? :)
 

Barschbernd

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Ich habe noch ein paar Zahlen, leider kann ich die nicht genauso detailliert auseinander nehmen, bin "bloß" Vermesser. Ich habe aber noch mit Insekten vollgeklatschte Trabischeiben im Sommer erlebt hat:

"Faktencheck zum Insektensterben

Es gibt keine absolute Zahl fürs Insektensterben. Noch fehlen flächendeckende Bestandszahlen, systematische Forschungsreihen oder ein Langzeitmonitoring. Dennoch weisen zahlreiche Untersuchungen auf einen starken Insektenrückgang hin.

In Deutschland hat der Entomologische Verein Krefeld zwischen 1989 und 2014 an insgesamt 88 Standorten in Nordrhein-Westfalen fliegende Insekten gesammelt, ihre Arten bestimmt und sie gewogen. An zwei der untersuchten Standorte stellten sie einen Rückgang von bis zu 80 Prozent der Insektenmasse fest. Betroffen sind vor allem sind Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen.

Diese Zahlen lassen sich zwar nicht auf Deutschland verallgemeinern, es gibt jedoch auch andere Untersuchungen, die einen massiven Insektenrückgang belegen. Der Agrar-Report 2017 des Bundesamtes für Naturschutz bestätigt, dass der Gesamtbestand der Insekten in Deutschland in den letzten drei Jahrzehnten deutlich abgenommen hat."
Quelle: http://www1.wdr.de/wissen/natur/faktencheck-insektensterben-100.html

"Bestäuben mit Pinseln aus Entendaunen
Wie Landschaften ohne Insekten aussehen, ist in Sichuan zu besichtigen. Die chinesische Provinz ist nicht nur für ihre Pandas bekannt, sondern auch für ihre saftigen Birnen. Doch seit einigen Jahren fehlen die Bestäuber. Es gibt keine frei lebenden Bienen mehr, und die Imker wollen ihre Bienen nicht einsetzen. Pestizide haben die Bäume verseucht. Aus diesem Grund müssen Menschen die Arbeit der Insekten übernehmen und die Blüten mit kleinen Pinseln aus Entendaunen bestäuben."
Quelle: http://www.heute.de/wenn-die-insekten-sterben-47935694.html
 

Wolf

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@Meridian: ich habe nur ein Motivationstief und brauche heute mal Ablenkung :wink: Was die Rote Liste angeht, geht es mir darum, dass diese alleine keine Grundlage für Handlungen sein kann. Den Leuten wird aber bewusst suggeriert - Rote Liste -> das Tier stirbt aus, man muss was tun. Und das ist Unsinn. Beispiel Stichlinge: stehen auf allen Roten Listen. Sind in Kleingewässern oft massenhaft vertreten und dort keineswegs selten. Es gibt eben nur nicht so viele Kleingewässer. Und das gilt gleichermaßen für die diesem Habitat zugehörigen Insekten, Frösche etc. Darum muss ich aber jetzt nicht losgehen und lauter Kleingewässer in die Landschaft buddeln oder an den vorhandenen den Menschen aussperren. Das ist Aktionismus, sonst nichts.

Deine Einschätzung hinsichtlich der Überbewertung der menschlichen Nutzungsinteressen in der Natur teile ich so auf Anhieb nicht. Eher denke ich, dass auch dies regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, was mit den jeweiligen Randbedingungen zusammenhängt. Und - hier spreche ich aus Erfahrung - hängt es im Einzelnen auch von den ganz konkreten Interessensvertretern (egal ob nun Angler, Behörden, Wirtschaft oder Umweltverbände) ab, wie es abläuft. Wenn man die Tagebaulandschaft und die mit der "Renaturierung" (also Flutung) einhergehenden Probleme sieht, dann kann man eben eine andere Einstellung zu der Überbewertung menschlicher Interessen haben als jemand, der wegen 5 Zauneidechsen, deren Stein durch eine Lärmschutzwand beschattet würde, an der Bundesstraße den Lärm genießen darf.

@Barschbernd: Die Untersuchung zum Naturschutzgebiet Orbroich ist genau die des Entomologischen Vereins Krefeld. Das ist genau der Punkt - die Artikel verweisen auf Daten, die die Aussagen des Artikels gar nicht hergeben. Im Heute-Artikel steht der Satz "Der Bestand hat sich in Teilen des Landes um bis zu 80 Prozent verringert." Dieser Satz fußt einzig und allein darauf, dass an zwei von 88 Messpunkten des Entomologischen Vereins Krefeld beim Vergleich der Jahresreihen von 1989 und 2013 eine Diskrepanz von über 80 % der registrierten Biomasse festgestellt wurde. Das ist - ich weiß, ich wiederhole mich - Panikmache durch fehlerhafte Darstellung von Daten. Ich bin heute Morgen versehentlich auf eine Spinne getreten, die sich ungeschickterweise vom Lenker vor meinen Fuß abgeseilt hat. Eine zweite Spinne war cleverer und ist lieber mit zur Arbeit gefahren. Ergebnis: Der Bestand an Spinnen hat sich in Teilen des Landes um 50 % verringert... Auf Grund mangelnder Kenntnis habe ich keine abgeschlossene Meinung, möchte aber ein anderes Beispiel bringen. Der Gesamtfang der mecklenburgischen Küstenfischerei an Sprotte betrug 2007 34,6 t. Bereits im Jahr 2010 und damit nur drei Jahre später waren es nur noch 2,8 t. Ein dramatischer Rückgang um 92 %, der sich auf die gesamte Nahrungskette auswirkt und mittelfristig den Niedergang der Fischerei an der Ostsee zur Folge haben wird! Gut, 2012 waren es dann wieder 57,9 t... Selbst der Autor der Insekten-Studie sagt selbst, dass die Daten nicht zur Verallgemeinerung taugen (jede andere Aussage hätte ihn auch diskreditiert).

Und China ist nicht Deutschland. Auch wenn ich nur Populär-Literatur dazu finden konnte, gehe ich davon aus, dass der Chinamann (das ist im Übrigen nicht der politisch korrekte Ausdruck!) das Problem erkannt und inzwischen Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. Im Übrigen gehe ich aber auch dort davon aus, dass das Ganze arg vereinfacht dargebracht wurde, damit es ja bloß richtig wahrgenommen wird.

Bei der Recherche habe ich noch einen zwar ebenfalls nicht sonderlich aussagefähigen, gleichwohl witzigen Artikel gefunden, in dem sich mit der subjektiven Wahrnehmung, weniger Insektenleichen auf der Windschutzscheibe vorzufinden, gewidmet wird. Tenor: Optimierungen der Karosserien und zunehmende Geschwindigkeitsbeschränkungen sorgen mit dafür, dass insbesondere kleine Insekten nicht mehr auf der Scheibe zerschellen. Als Motorradfahrer muss ich aber sagen, dass mein direkter unfreiwilliger Insektenkonsum nicht relevant abgenommen hat.
 

Barschbernd

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Okay, das klingt plausibel und es liegen keine fundierten Daten zum Nachweis für den massiven Rückgang der Insekten vor, zumindest nicht als Grundlage für die Artikel. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass da Einiges im argen ist.
 

Camaro

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Das mit dem Stichling habe ich auch gesehen auf der roten Liste. Da zumindest hat BW genügend stichlinge im Bodensee um ganz Deutschland oder Europa zu beliefern.
 

Walstipper

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Auch Anderes ist mir hier manchmal etwas pauschal. So ist mir der eindeutige Fingerzeig auf die Landwirtschaft etwas befremdlich. Ich empfinde das Zitat des Vertreters der Landwirtschaft, in dem er die landwirtschaftlichen Flächen nicht als in erster Linie Naturraum bezeichnet, als vollkommen verständlich. Das sind Anbauflächen für landwirtschaftliche Produkte. Natürlich muss er das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachten.

Eine Art stirbt nicht aus, weil sie selten ist, sondern wenn das Biotop verschwindet. Ist das Biotop selten, ist auch die Art selten. Und sehr sehr viele Biotope sind nun mal selten. Von Natur aus und durch den Menschen noch seltener. Die Frage ist, wie man darauf reagiert.

Da ich gerade etwas Tippträge bin, und unteres Zitat das Obere wunderbar widerlegt, nun eben so.
50% monokulturelle, sehr intensive Landwirtschaft auf deutscher Oberfläche macht viele Arten hops. Wie man darauf reagiert? Anscheinend mit Intensivierung der PSMs anstatt mit IPCs. Der Ertrag dieser 50% landet zu viel in zu hohem Maße unverteilt als Gülle wieder auf dieser Fläche. Stichwort: Fleischwahn --> Grundwasser.
Korrektur: "Das sind Anbauflächen für nachhaltige landwirtschaftliche Produkte."
Die Analogie zur Selbstregulation von Fischern und Landwirten habe ich ja bereits beschrieben.



Nachtrag: Typen wie der ÖffÖff werden M.E. wie Norbert schon sagt von der Gesellschaft ausgehalten, taugen aber null als Modell für irgendwas. Verhielten sich auch nur 20 % der Menschen wie er, gäbe es weder essbare Pflanzen noch Tiere mehr in unserer hier diskutierten Umwelt. Die Zeit, in der die Natur ein Selbstbedienungsladen war, ist in unseren Regionen seit mehreren Hundert Jahren vorbei. Insofern ist der Typ nicht in Ordnung.

Wasn das für ne Verzerrung?
Hat hier jemand kapiert was der Öff-Öff macht?
Der theologisch geprägte Öff-Öff versinnbildlicht sich selbst bewusst als Botschaft und nicht als exaktes Leitbild, dazu mit Hinweis auf die Schenkerbewegung. Ein Statement gegen Konsum, ob man die Schenkerei für voll nehmen muss, bleibt sekundär.
Was ist daran nicht in Ordnung? Sensibilisierung für nachhaltiges Handeln war immer ein gradueller Prozess, dem der Konsum imho stark außen vor gelassen wurde. Darauf macht er aufmerksam. Den muss man wieder unnötig tragen? Ernsthaft?
Aber ich hab schon verstanden. Die vielkonsumierende, 19% abtretende obere Mittelschicht muss das alles bitter, bitter bezahlen.
 
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- Boris -

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Zumindest ist "Wolf" dafür sensibilisiert, die Macken der viel zitierten Statistiken zu erkennen.
Bisher gibt es nämlich keine wirklich brauchenbaren Daten - auch wenn sich gerne auf diese berufen wird.
Zu welchen Schlüssen man kommt/kommen will, ist deswegen letztendlich eher eine Frage der persönlichen Haltung bzw eigenen Philosophie.
 

Walstipper

Finesse-Fux
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Als Naturwissenschaftler müsste ich mir dies sehr genau anschauen, habe ich bisher nicht getan.
Ich weis nur das mir das Krefelder Ding bereits in der Terr. Ökologie begegenet ist. Ein weiterer Doc. aus der Ökologie hatte die Insektenproblematik mal länger aufgeführt.
Die verwenden eine einfache Kastenfalle über Jahre hinweg. Da kommt bis zu 80% weniger Biomasse heraus. Was gibts daran auszusetzen? Variabilität or what?
 
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