Köderfarben vs. Wassertrübung

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

monkeyman

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
9. Dezember 2002
Beiträge
485
Punkte Reaktionen
7
Ort
Waren
Website
www.mueritzfischer.de
@NorbertF: Zander fange ich leider überhaupt nicht. Aber ich gebe Dir recht, dass diese "Reaction Bite" Geschichte (@ godfather: :wink: ) vor allem bei Hechten funktioniert.
Bei Barschen habe ich auch schon die Erfahrung machen müssen, dass kleine Unterschiede (Alewife vs. Arkansas Shiner) den Unterschied zwischen Fangen oder Nichtfangen ausmachen können. Wobei ich mir in den seltensten Fällen erklären konnte, warum die Barsche einen Köder regelrecht wegsaugen, den anderen jedoch komplett ignorieren.
Gegen die Imitationstheorie bei Hechten spricht in meinen Augen ganz einfach, dass die Biester nicht sehr lange (wirkliche) Fressphasen haben. Eine Mahlzeit am Tag (oder sogar noch weniger) reicht (bei entsprechender Beutegröße) oft aus.
 

Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
2. April 2009
Beiträge
321
Punkte Reaktionen
2
Ort
Landsberg am Lech
monkeyman schrieb:
Was mich immer bei den Diskussionen um Köderfarben wundert, ist doch die Tatsache, dass die Beutefische auch nicht komplett andere Farben annehmen in Abhängigkeit der Wassertrübung. Sicher ist eine gewisse Anpassung gegeben, aber doch nur in einem wesentlich kleineren Umfang als die Unterschiede unserer Köderfarben.
Ich denke man sollte eine weitere Komponente ins Spiel bringen: Fängt man Fische weil sie den Köder für Beute halten (insofern wäre die möglichst genaue Imitation angebracht) oder wollen sie einfach den bunten Störenfried wegbeißen?
Ich persönlich vertrete (zumindest beim Hechtangeln) eher letztere Theorie. Auffallen ist angesagt, damit der Hecht sich "ärgert" und zuschnappt, egal ob das Wasser trüber oder klarer ist. Villeicht ist also eher unser Vertrauen in die Farben entscheidend?!

Dass Unterwasserlebewesen ihre eigene Köperfarbe nicht in Abhängigkeit zum Lichteinfall verlieren liegt doch an ganz anderen Dingen, nämlich an der Anpassung an ihren Lebensraum und der ihnen genetisch mitgegeben Pigmentierung ihrer "Hautzellen", Schuppen, Panzer etc.. Warum sonst gäbe es wunderbar bunte Korallen in hunderten von Metern Tiefe? Speziell Fische nehmen m.E. zur Anpassung an ihren Lebensraum größtenteils zur Tarnung die Färbung des "Wassers" bzw. des Grundes oder des Pflanzenbewuchses an.

Und was das Beißverhalten des Hechtes anbelangt spielen bei ihm genau wie bei allen anderen Räubern wesentlich mehr wahrnehmbare Reize eine Rolle als die bloße Farbe seiner potentiellen Beute. Denn Fische können riechen, sehen, hören, schmecken und fühlen! :wink:
 

Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
2. April 2009
Beiträge
321
Punkte Reaktionen
2
Ort
Landsberg am Lech
NorbertF schrieb:
Danke. Hatte ich also doch Recht. Rot ist in 5 Metern weg.

@monkeyman: da hast du ganz sicher Recht. Ich bin auch der Meinung daß viele Hechtangler auf Hassbisse setzen und so ihre Fische fangen.
Das ist ganz und gar nicht mein Angelstil (und auch wenig erfolgreich auf zB Zander). Ich versuche immer tatsächlich Nahrung zu imitieren.

Nee hattest du nicht ganz, denn auch braunes oder oranges Licht hat noch Rotanteile. Rot selbst mag vielleicht als Reinfarbe ab 5 Metern Wassertiefe verschwunden sein, kommt aber bis in größere Tiefen durchaus als Farbanteil in Braun, Violett bzw. Orange noch vor. :wink:
 

monkeyman

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
9. Dezember 2002
Beiträge
485
Punkte Reaktionen
7
Ort
Waren
Website
www.mueritzfischer.de
Das ist absolut richtig! Gerade die Bewegungen spielen bei Hechten und Barschen eine wesentliche Rolle. Aber darum geht es ja in diesem Thread nicht :wink:
Die Anpassung ist mir klar, aber: auch wenn ein Barsch etwas blasser ist (bei großer Wassertiefe, trübem Wasser), dann ist er doch immer noch "typisch" gefärbt. Und die Schuppen einer Plötze werden auch nicht plötzlich braun, nur weil das wasser dunkler/trüber ist.
Insofern wäre der Ansatz bei einer Imitation immer der Beutefisch, den man dann natürlich in verschiedenen Helligkeitstufen parat haben sollte.
Das erklärt allerdings immer noch nicht den Erfolg von klassischen knallgelben Gummiködern, die ja meines Wissens auf Zander nach wie vor erfolgreich sind.
 

NorbertF

Master of Desaster
Moderator im Ruhestand
Registriert
21. August 2006
Beiträge
7.848
Punkte Reaktionen
2.186
Ort
Am See
Website
nobbone.de
Stimmt. Orange sieht man viel länger noch und braun tatsächlich noch in 30 Metern. Aber das ist ja genau meine Aussage :)
Selbst reines Rot wird dann zu braun.
 

mabu80

Gummipapst
Registriert
22. Februar 2009
Beiträge
892
Punkte Reaktionen
1
Ort
Chemnitz
Heiße Diskussion...
Will auch mal bissl Senf dazu packen, wenn ROT ab 5Meter nicht mehr sichtbar ist, warum ist Japanrot dann einer der besten Meeresköderfarben überhaupt?
Dann dürften die Fische laut Norberts Aussage die Twister,GuFis etc gar nicht sehen, oder??

Und da kommt wieder das UV-Licht ins Spiel, anders als wir Menschen haben Fische UV-Licht Rezeptoren im Auge!
Und wenn man nun JAPANROt unter UV-Licht hält, dann leuchtet das wie verrückt!Und so sehen die Fische auch Köder die eigentlich unsichtbar sein müßten!!
Deswegen ist der Lichtest von Norbert auch gar nicht so dumm, weil UV Licht ja auch bis in tiefste Wasserregionen vordringt, und selbst unscheinbare Köder zum "glühen" bringen...

Ein Bericht dazu steht in der Aktuellen ESOX- Ausgabe.
 

NorbertF

Master of Desaster
Moderator im Ruhestand
Registriert
21. August 2006
Beiträge
7.848
Punkte Reaktionen
2.186
Ort
Am See
Website
nobbone.de
Ich kann nur zustimmend nicken...es ist nicht das rot am Japanrot das den Köder so gut macht :) Wie ich sehe beschäftigen sich viele Leute mit der Materie, das finde ich super. Da kommen ja interessante Fakten zusammen hier.
 

havel-walleye

Bigfish-Magnet
Moderator im Ruhestand
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
1.992
Punkte Reaktionen
0
Ort
Werder-Havel
Muss nun auch mal meinen Senf dazugeben. Im Unterschied zu Veit und Norbert habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht, was Köderfärbung, Sichtigkeit des Wassers und Wetterlage angeht. Ums gleich vorweg zunehmen, ich beziehe mich immer auf ein und denselben Barsch-Köder, den ich einmal in der Goldglitter-Variante und einmal in einer bräunlichen Ausführung gefischt habe.

So jetzt zu meinen gemachten Erfahrungen:
Die Goldglitter-Variante hat sich bei bedenktem Himmel aber auch bei trüben Wasser (z.B. in der Havel mit zum Teil extremer Algenblüte) als wesentlich fängiger erwiesen als die bräunliche Variante. Die gedeckte bräunliche Farbe fing dagegen im klaren Wasser und bei Sonnenschein deutlich besser. Bei Wettereintrübung brachte dann die Goldglitter-Variante auch im klaren Wasser eine gleich hohe Fangquote wenn nicht sogar eine höhere.

Die Ergebnisse erwiesen sich bei mehrmaligen Versuchen (einzeln und mit Angelkumpels) als relativ robust.

Völlig konform zu Norbert sind meine Erfahrungen beim nächtlichen Angeln. Auch ich bevorzuge dann relativ dunkle Farben insbesondere green-pumpkin oder ähnliches.

Gruß
HW
 

NorbertF

Master of Desaster
Moderator im Ruhestand
Registriert
21. August 2006
Beiträge
7.848
Punkte Reaktionen
2.186
Ort
Am See
Website
nobbone.de
Redest du zufällig vom Swing Impact in Gold Flash? Und in braun?
Da habe ich das gleiche erlebt. Der Gold Flash fing den ganzen Tag über bei jeder Wetterlage besser. Wenns dann dunkel wurde musste der braune ran.
 
Registriert
3. Juni 2007
Beiträge
2.873
Punkte Reaktionen
3.427
Ort
Löwenberger Land / Ex-Berliner
mabu80 schrieb:
Heiße Diskussion...
Will auch mal bissl Senf dazu packen, wenn ROT ab 5Meter nicht mehr sichtbar ist, warum ist Japanrot dann einer der besten Meeresköderfarben überhaupt?
Dann dürften die Fische laut Norberts Aussage die Twister,GuFis etc gar nicht sehen, oder??
Und da kommt wieder das UV-Licht ins Spiel, anders als wir Menschen haben Fische UV-Licht Rezeptoren im Auge!
Und wenn man nun JAPANROt unter UV-Licht hält, dann leuchtet das wie verrückt!Und so sehen die Fische auch Köder die eigentlich unsichtbar sein müßten!!
Deswegen ist der Lichtest von Norbert auch gar nicht so dumm, weil UV Licht ja auch bis in tiefste Wasserregionen vordringt, und selbst unscheinbare Köder zum "glühen" bringen...
Ein Bericht dazu steht in der Aktuellen ESOX- Ausgabe.

Och, uff den Trichter is man ooch schon viel früher jekommen. :wink:

KLICK

MfG Schlotterschätt
 

mabu80

Gummipapst
Registriert
22. Februar 2009
Beiträge
892
Punkte Reaktionen
1
Ort
Chemnitz
Siehste bin´sch och wieder schlauer... :oops: :wink:

Aber denk schon das die Uv-Fluo... der einzelnen Köder schon ne Rolle spielt.Genauso wie Größe,Schwingungen die von den Ködern ausgehen etc.!Das ganze im Zusammenspiel bringt den erfolgreichen Köder...
Aber wie alle wissen, die Ausnahmen haben ääähhh bestätigen die Regel.Habe in Glasklaren Wasser schon Fische auf echte Schockfarben(Firetiger,Hottiger etc.)gefangen, wo mit Natur nix ging!
 

fkgth

Echo-Orakel
Registriert
2. September 2006
Beiträge
220
Punkte Reaktionen
0
Ort
LC
mabu80 schrieb:
Aber wie alle wissen, die Ausnahmen haben ääähhh bestätigen die Regel.Habe in Glasklaren Wasser schon Fische auf echte Schockfarben(Firetiger,Hottiger etc.)gefangen, wo mit Natur nix ging!

aktuelle bestätigung:

heute morgen im "glasklaren wasser" fünf hechte (kleine bis 60, die alle wieder schwimmen) auf firetiger...alle anderen "natürlichen" farben blieben schneider...köder war der arnaud von illex...

gruss

fkgth
 

Betze

Finesse-Fux
Registriert
21. März 2008
Beiträge
1.043
Punkte Reaktionen
4
Ort
123 Fake Street, Schlagloch Citäy
Und da kommt wieder das UV-Licht ins Spiel, anders als wir Menschen haben Fische UV-Licht Rezeptoren im Auge!

Ich denke nicht...und wenn dann zu einem verschwindend geringer Teil. Welche Fische sollen das sein die eine große Menge an UV-Rezeptoren haben und welchen Vorteil haben sie dadurch?

Fische besitzen wie Menschen auch hauptsächlich Stäbchen und Zäpfchen im Auge zum hell und dunkel, bzw. Farbensehen. Nur ist je nach Fischart der Anteil der Rezeptoren, welche für das Hell/Dunkel sehen zuständig sind nach Lebensweise unterschiedlich verteilt. Auch haben Fische noch andere Anpassungen an dunkle Lebensräume, z.B. ein tapetum lucidum beispielsweise Zander und Kaulbarsch.
Farbe ist überschätzt ab einer bestimmten Wassertiefe.
Bewegungen und Silouette sind sehr viel wichtiger...Tiefseefische z.B. nehmen ihre Beute anhand der Siluette gegen die Wasseroberfläche wahr,das minimale Restlicht reicht aus, da eben der Anteil der Hell/Dunkel Rezeptoren extrem erhöht ist.
 

Matthi

Gummipapst
Registriert
26. Januar 2009
Beiträge
828
Punkte Reaktionen
9
...man sollte also demnach ab einer gewissen Tiefe eher auf Kontrast achten,als auf die "richtige" Farbe?
 

Betze

Finesse-Fux
Registriert
21. März 2008
Beiträge
1.043
Punkte Reaktionen
4
Ort
123 Fake Street, Schlagloch Citäy
Meiner Meinung nach ja.
Aus genau diesem Grund werden in der Dämmerung, bzw. Abendstunden ja gerne dunklere Köder eingesetzt um grade den Kontrast zum Restlicht zu erhöhen. Viele Fliegen z.B. für die Abendstunden sind fast oder ganz schwarz.
Auch an den Fischenselbst lässt sich das gut erkennen. Warum sind tagaktive pelagisch lebende Fische, unten extrem hell und oben sehr dunkel. Hier ist Countershading das Zauberwort. Von unten gegen den hellen Himmel schwer zu erkennen und von oben gegen den dunklen grund/tiefes Wasser ebenso.
 
Registriert
3. Juni 2007
Beiträge
2.873
Punkte Reaktionen
3.427
Ort
Löwenberger Land / Ex-Berliner
Betze schrieb:
Und da kommt wieder das UV-Licht ins Spiel, anders als wir Menschen haben Fische UV-Licht Rezeptoren im Auge!
Ich denke nicht...und wenn dann zu einem verschwindend geringer Teil. Welche Fische sollen das sein die eine große Menge an UV-Rezeptoren haben und welchen Vorteil haben sie dadurch?

KLICK KLACK .... na Donnerwetter, die olle Plötze hat sogar UV-Rezeptoren 8O

Die Bande kann vielleicht besser kieken als wir denken 8O . Aber wir haben uns ja schon immer für die Krone der Schöpfung jehalten. :lol: Doch selbst, in Versuchen, geblendete Fische sind nich etwa verhungert. Nööö, die haben sich ziemlich normal entwickelt. (Dit weeß Betze aber bestimmt besser als icke :lol: )
Gegen die Sinnesorgane mancher Viecher, sind wir doch die reinsten Waisenknaben. Sämtliche, ehemals überlebenswichtigen, Sinne sind durch die Zivilisation so ziemlich degeneriert worden und jetzt zerbrechen wir uns die Köppe wat dit Viehzeuch allet so kann. :mrgreen:

MfG Schlotterschätt
 

Oben