Köderfarben vs. Wassertrübung

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Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Grundsätzlich doch mal `ne sehr schöne, detalierte und vor allem nützliche Abhandlung zum Thema Köderfarben, Sichtigkeit und Reiz!

Ick gloobe abeeeer, dass da noch das besondere Sehvermögen bestimmter Fischarten hinzugezogen werden muss. Denn behaupten würde ich doch mal kühn, dass der geneigte Zander dank "Restlichtverstärkeroogen" Farben noch bei deutlich geringerer Sicht, als Meister Esox unterscheiden kann.

Dass die Wahrnehmung von Farben natürlich grundsätzlich vom Lichteinfall im Wasser abhängig ist, ist eh klar. Nur ist das ausschließlich die geltende Lehre der Farbabsorption unter Wasser. Der entscheidende Faktor in Sachen Wahrnehmung von Köderfarben ist eben auch noch der Fisch. Insofern hinkt auch U.B.`s Vergleich mit dem menschlichen Sehvermögen vielleicht etwas, denn der würde nur greifen, wenn Fische das gleiche Sehvermögen wie Menschen hätten und das wage ich gerade bei den hochspezialisierten und an ihren Lebensraum optimal angepassten Räubern zu bezweifeln.
 

NorbertF

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Was ich bestätigen kann ist daß es im sehr klaren Wasser manchmal brutal schwierig sein kann einen Fisch an den Kunstköder zu bekommen und man die richtige Farbe sehr genau treffen muss. Das hängt meiner Ansicht nach vom Gewässer, dessen Färbung, dem Umgebungslicht und dem Zielfisch des Räubers ab.
Als Faustregel nehme ich im klaren Wasser braune Töne bei bedecktem Himmel und helle Töne, oft sogar weiss, gern mit Glitter bei Sonnenschein. Durchsichtige Farben sind dann auch gut, Ein helles gelb komischweise auch wie ich kürzlich festgestellt habe.
Nachts nehme ich grdszl. sehr dunkle Köder.

denn der würde nur greifen, wenn Fische das gleiche Sehvermögen wie Menschen hätten und das wage ich gerade bei den hochspezialisierten und an ihren Lebensraum optimal angepassten Räubern zu bezweifeln.

Die Zweifel kann ich nachvollziehen, aber man sollte schon die physikalischen Gesetze gelten lassen. Wenn ein gewisses Lichtspektrum eben vom Wasser absorbiert wird (rot als erstes), dann ist es einfach physikalisch nicht mehr möglich "rot zu sehen", egal welches Auge man hat. Es ist nicht mehr da und kann nicht gesehen werden. (Es gibt keinen Löffel hehe).
 

Veit

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Meine Erfahrungen sind etwas anders. Die Köderfarbe ist meiner Erfahrung nach SEHR fangentscheidend, aber auf Binsenweisheiten kann man sich bei ihrer Wahl nicht verlassen, sondern muss selbst ausprobieren was das Zeug halt. In sehr klaren Gewässern habe ich schon mehrfach erlebt, dass knallgelbe Köder oder Firetigerdekor der Bringer war. Allerdings gingen bei derartigen Verhältnissen auch natürlich aussehende Weissfischdekor (silber mit schwarzem Rücken) oftmals ganz gut. Mit weissen Ködern hatte ich in trüben Gewässern bei starker Sonneneinstrahlung häufig gute Erfolge. Unter diesen Bedinungen ist braun zum Teil auch eine gute Wahl. Bei trübem Wasser und trübem Wetter sind Grüntöne mein Favorit. Nachts hatte ich zwar auch mit schwarzen Ködern schon erfolg, als fängiger haben sich allerdings weiss mit schwarzem Rücken oder silber mit schwarzem Rücken erwiesen.
 

Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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NorbertF schrieb:
Die Zweifel kann ich nachvollziehen, aber man sollte schon die physikalischen Gesetze gelten lassen. Wenn ein gewisses Lichtspektrum eben vom Wasser absorbiert wird (rot als erstes), dann ist es einfach physikalisch nicht mehr möglich "rot zu sehen", egal welches Auge man hat. Es ist nicht mehr da und kann nicht gesehen werden. (Es gibt keinen Löffel hehe).

Und genau das bezweifel ich stark. Denn die Absorption der Lichtwellen und damit der Farben unter Wasser ist zwar physikalisch erwiesen und damit unstrittig, geht allerdings davon aus, dass das Licht unter Wasser mit zunehmender Tiefe gleichmäßig abnimmt und Farben eben aufgrund fehlenden Lichts nicht mehr wahrnehmbar sind. Verschwinden tun die Farben allerdings nicht, sie sind nur ohne zusätzliche Lichtquelle für das normale Auge nicht mehr sichtbar.

Ein Fisch 8) , der in der Lage ist, Restlicht unter Wasser via spezieller Pigmentierungen im Auge zu verstärken, kann m.E. aber Farben noch in Tiefen warnehmen, in denen das menschliche bzw. normale Auge 8O keine bzw. bestimmte Farben nicht mehr erkennen würde.

Ob das so stimmt, weiß ich natürlich auch nicht, aber logisch wär`s irgendwie.
 

NorbertF

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Natürlich können Fische oft sehr viel besser im Wasser sehen als das menschliche Auge, insbesondere der Zander ist dafür ja bekannt.
Allerdings kann auch er nur noch bestehendes Licht verstärken, da die Wellenlänge für zB rot aber bereits komplett absorbiert ist und somit nicht mehr vorhanden dürfte er da Schwierigkeiten mit der Verstärkung bekommen.
Durch die fehlende Rot-Wellenlänge kann er eigentlich rein physikalisch nur noch braun sehen (das durchaus vermutlich extrem gut). Das ist meines Erachtens auch der Grund warum die Farbe Motoroil oder braun generell so erfolgreich ist.
 

Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wenn wir uns jetzt noch darauf einigen können, dass der Zander, um mal bei deinem Beispiel zu bleiben, mittels Restlichtverstärkung immerhin noch Brauntöne erkennen kann, während ein anderer Fisch oder das menschliche Auge warscheinlich nur noch Schwarz sehen würde, sind wir uns doch absolut einig. :wink:
 

NorbertF

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Auf jeden Fall! Ich bin immer wieder verwundert wie ein Zander selbst in finsterster Nacht noch meine no-action Gummis findet.
Vorausgesetzt sie sind in guter "Nachtfarbe" :)
Am Besten hält man seine Köder mal unter Schwarzlicht. Was am meisten leuchtet ist gut. Das ist erstaunlicherweise....motoroil!

Ich hab da zwei Fotos die das verdeutlichen:
http://www.breisgau-angler.de/index.php?option=com_ponygallery&func=detail&id=318&Itemid=149
http://www.breisgau-angler.de/index.php?option=com_ponygallery&func=detail&id=317&Itemid=149

Wie man sieht sind die braunen ganz vorne mit dabei...und man kann sich auch ableiten warum die Zanderkant Gummis tatsächlich so gut funktionieren...
 

Tom69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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NorbertF schrieb:
Auf jeden Fall! Ich bin immer wieder verwundert wie ein Zander selbst in finsterster Nacht noch meine no-action Gummis findet.
Vorausgesetzt sie sind in guter "Nachtfarbe" :)
Am Besten hält man seine Köder mal unter Schwarzlicht. Was am meisten leuchtet ist gut. Das ist erstaunlicherweise....motoroil!

Ich hab da zwei Fotos die das verdeutlichen:
http://www.breisgau-angler.de/index.php?option=com_ponygallery&func=detail&id=318&Itemid=149
http://www.breisgau-angler.de/index.php?option=com_ponygallery&func=detail&id=317&Itemid=149

Wie man sieht sind die braunen ganz vorne mit dabei...und man kann sich auch ableiten warum die Zanderkant Gummis tatsächlich so gut funktionieren...

Wobei ich hoffe, dass dir aufgefallen ist, dass bei deinem Schwarzlichttest

a) Gummis des gleichen Farbspektrums teils leuchtintensiv sind und teilweise gar nicht leuchten (siehe Braun-/Gold-/Motoroiltöne)

und

b) der rote Schwanz bei dem "Goldbraun"-Attractor genauso hell leuchtet, wie der Körper selbst.


Will sagen, dass ein Schwarzlichttest nicht nur von den eigentlichen Farben sondern natürlich auch von der Pigmentierung und den chemischen Beimischungen der Gummiköder abhängig ist. Sobald da fluoriszierendes Zeugs beigemengt wurde oder Weißpigmente enthalten sind, leuchtet natürlich auch ein dunkler Köder unter Schwarzlicht.

Problem ist nur, dass ein Zandrino beispielsweise kein Schwarzlicht aussendet, dass die Farben entsprechend reflektiert. :wink:

Insofern ist der test zwar interessant, aber nicht wirklich hundert pro stimmig!
 

Adri

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das andere ist:

was hat der Schwarzlicht Test mit den realen Lichtverhälnissen im Wasser zur Nachtzeit gemeinsam? Glaub nicht das man sich einschlägig danach richten sollte....
 

NorbertF

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Hehe :)
Dass der Test nicht wirklich stimmig ist gebe ich gerne zu, ich weiss selbst natürlich auch nicht wie die Fische nun wirklich sehen.
Zum Ausdruck bringen will ich eigentlich dass es viele Ursachen für einen fängigen Gummi unter gegebenen Bedingungen geben kann. Die Farbe ist nur einer von vielen Aspekten und meiner Meinung nach bei weitem nicht der Wichtigste sobald Wassertrübung und Dunkelheit ins Spiel kommen.
Die Farben der Köder haben meiner Meinung nach nur in extrem klarem Wasser und in Tiefen oberhalb 5 oder vielleicht 10 Meter eine große Bedeutung. Danach sind andere Faktoren ausschlaggebend.
Man macht sich halt so seine Gedanken und probiert vieles aus...
 

Tom69

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NorbertF schrieb:
Die Farben der Köder haben meiner Meinung nach nur in extrem klarem Wasser und in Tiefen oberhalb 5 oder vielleicht 10 Meter eine große Bedeutung. Danach sind andere Faktoren ausschlaggebend.
Man macht sich halt so seine Gedanken und probiert vieles aus...

Klugscheißmodus an:
Stimmt so auch wieder nicht, denn "Rot" wird in klarem Wasser bei Sonnelicht erst ab einer Wassertiefe von ca. 30 Metern vollständig absorbiert. D.h. in klarem Wasser und bei Sonnenschein sind im Normalfall alle Farben des Farbspektrums bis zum Grund zu sehen.
Klugscheißmodus aus! :wink:

Sichtigkeit der Farben nimmt dann im Verhältnis zur Trübung des Wassers und zum Lichteinfall prozentual ab. Aber dit hat Herr Beyer ja nu jenauso wie wir ooch schon jesacht. :lol:
 

Veit

Gummipapst
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NorbertF schrieb:
...und man kann sich auch ableiten warum die Zanderkant Gummis tatsächlich so gut funktionieren...
An meinem Hausgewässer haben sie sich nach zahlreichen Versuchen damit, als Totalversager entpuppt. :roll:
 

NorbertF

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Hmm 30 Meter?
Baum Tauchen auf den Malediven (da hats Sonne und klares Wasser) habe zumindest ich ab 5 Meter schon kein Rot mehr gesehen.
Die roten Teile auf meiner Ausrüstung waren alle braun.
In 30 Meter und mehr gabs nur noch blau, weiss und braun.
Die Blitze meiner Kamera haben dann erst wieder die Farben gezaubert.
Aber hier kommt dann vermutlich tatsächlich die Minderwertigkeit meiner menschlichen Augen ins Spiel :)
 

monkeyman

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Was mich immer bei den Diskussionen um Köderfarben wundert, ist doch die Tatsache, dass die Beutefische auch nicht komplett andere Farben annehmen in Abhängigkeit der Wassertrübung. Sicher ist eine gewisse Anpassung gegeben, aber doch nur in einem wesentlich kleineren Umfang als die Unterschiede unserer Köderfarben.
Ich denke man sollte eine weitere Komponente ins Spiel bringen: Fängt man Fische weil sie den Köder für Beute halten (insofern wäre die möglichst genaue Imitation angebracht) oder wollen sie einfach den bunten Störenfried wegbeißen?
Ich persönlich vertrete (zumindest beim Hechtangeln) eher letztere Theorie. Auffallen ist angesagt, damit der Hecht sich "ärgert" und zuschnappt, egal ob das Wasser trüber oder klarer ist. Villeicht ist also eher unser Vertrauen in die Farben entscheidend?!
 
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Veit schrieb:
NorbertF schrieb:
...und man kann sich auch ableiten warum die Zanderkant Gummis tatsächlich so gut funktionieren...
An meinem Hausgewässer haben sie sich nach zahlreichen Versuchen damit, als Totalversager entpuppt. :roll:

Mannn, Jott sei Dank, ick dachte schon ick hätte irjendwat falsch jemacht 8O . Bei mir loofen die Dinger ooch nich. :roll:

NorbertF schrieb:
Hmm 30 Meter?
Baum Tauchen auf den Malediven (da hats Sonne und klares Wasser) habe zumindest ich ab 5 Meter schon kein Rot mehr gesehen.
Die roten Teile auf meiner Ausrüstung waren alle braun.
In 30 Meter und mehr gabs nur noch blau, weiss und braun.
Die Blitze meiner Kamera haben dann erst wieder die Farben gezaubert.
Aber hier kommt dann vermutlich tatsächlich die Minderwertigkeit meiner menschlichen Augen ins Spiel :)

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MfG Schlotterschätt
 

NorbertF

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Danke. Hatte ich also doch Recht. Rot ist in 5 Metern weg.

@monkeyman: da hast du ganz sicher Recht. Ich bin auch der Meinung daß viele Hechtangler auf Hassbisse setzen und so ihre Fische fangen.
Das ist ganz und gar nicht mein Angelstil (und auch wenig erfolgreich auf zB Zander). Ich versuche immer tatsächlich Nahrung zu imitieren.
 

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