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henning_o

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Hallo zusammen,
im November 2023 werde ich für drei Wochen eine Rundreise durch Japan machen und möchte in diesem Atemzug die Chance nutzen, um auch einen Angel-Tagestrip zu unternehmen.
Nach einiger Recherche gefällt mir der Lake Biwa am besten, da ich gerne meinen ersten Bass fangen möchte.

Side Fact:
Der Lake Biwa ist der größte See Japans. Dort wurde im Jahr 2009 ein Bass mit einem Gewicht von 10,12kg gefangen, der offiziell von der IGFA (International Game Fish Association: Florida US) anerkannt wurde und damit den aktuellen Weltrekord aufstellt.

Da ich kein Tackle mitnehmen werde und mich natürlich gar nicht auskenne, suche ich ein Guiding-Rund-um-sorglos-Paket, damit ich mich voll und ganz aufs Angeln konzentrieren kann. Sprich Boot, Tackle, Transfer ebenfalls interessant. Idealerweise Englisch-sprachig.

Hat jemand bereits Erfahrungen sammeln können und möchte diese teilen? Ich freue mich über jeden Tipp und Empfehlungen.

Danke vorab! :)
 
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henning_o

Schusshecht-Dompteur
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Wo bist du denn unterwegs? Bei Interesse kann ich da ggf. vermitteln und/oder nachfragen. Ich hätte auch ein paar Ufer Spots am Biwa.

Viele Grüße,

Carsten

Danke für die Rückmeldung, Carsten @Lurenatic ! :)
Danke für den Hinweis, @The_Pike .

Ich werde für ein paar Tage in Kyoto sein und habe mir gedacht, dass es von dort am einfachsten sein könnte am Lake Biwa ein Tages-Guiding auf Bass wahrzunehmen.
Natürlich habe ich großes Interesse von deinem Wissen/Netzwerk zu profitieren, danke für die Möglichkeit!

Kennst du Guides die ein All-in-Guiding anbieten und idealerweise sogar etwas Englisch sprechen?

Via Google konnte ich schon ein wenig herausfinden, so gibt es bspw. ein All-in-Guiding inkl. Transfer vom Hotel für umgerechnet ca. 500€. Allerdings würde ich Erfahrungen/Empfehlungen gerne bevorzugen, um nicht direkt die einfachste Beute von touristischen Angeboten zu werden.
 

Lurenatic

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Ich glaube so richtige Touristenfallen wirst du kaum finden, sofern du nicht in irgendwelchen speziellen Etablissements einkehrst. Dafür sind die meisten Japaner einfach viel zu nett und anständig.

Du könntest dir schonmal Guide Maeda ansehen. Absolute Legende und DEPS / DAIWA Pro. Einfach mal Insta checken oder via https://gsm.sakura.ne.jp/?fbclid=PAAaY4jACqUxfgWu7Bqc13_fujtXGJX1-ys_GDkzZY2QrKpNRzo6nTk_3zs6E

Ich weiß jetzt nur nicht, welche Techniken er hauptsächlich fischt. Sein Boot steht in der gleichen Halle, in der auch das Boot steht, mit dem wir zusammen mit Takeuchi-san von NOIKE immer los sind. Ich habe mal ein bisschen spioniert und er hat teilweise schon sehr große Baits an Board. Die ganze DEPS Swimbait Range, große 5-7 Inch Gummis usw. Ich denke schon, dass er das nutzt, was tagesaktuell gut läuft, aber tendenziell im Zweifel ein dickes T-Rig anstelle einer Spinning mit Neko Rig Worm.

Ich habe Takeuchi-san ansonsten auch schon eine Nachricht geschickt und gefragt, wen er empfehlen würde.

Viele Grüße,

Carsten
 

Lurenatic

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Ich schreibe es mal, auch wenn's es ein Doppelpost wird, hier rein. Könnte ja auch für andere interessant sein.

Takeuchi-san empfiehlt Naoya Hiramura und Okuma Kazunori. Beides Freunde von ihm und beide Pro-Guide am See.




Am See werden übrigens seit vielen Jahren von der japanischen Regierung Maßnahmen GEGEN Bass als invasive Art ergriffen. In den letzten 1-2 Jahren sind diese wohl auch spürbar, was sich zum Beispiel in der Gesamtzahl der (gefangenen) Fische niederschlägt. Das Fischen wird schwerer.

Lake Biwa ist natürlich nach wie vor eine der krassesten Destination zum Angeln auf Bass überhaupt.

Viel Spaß schonmal!

Gruß Carsten
 

henning_o

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Vielen vielen Dank, Carsten @Lurenatic ! Das ist eine große Hilfe.

Zudem freut es mich zu sehen, dass du truth-biwako.com genannt hast. Diese hatte ich bereits über Google für ein All-in-Guiding gefunden, war allerdings etwas lost die Seriosität/Professionalität zu interpretieren. Das gibt mir nochmal mehr Sicherheit. :)
 

henning_o

Schusshecht-Dompteur
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Wenn Du dann durch bist mit Deinem Guiding, schreib hier doch bitte mal was dazu!
Ich würde gerne mehr über die Herangehensweise japanischer "Pro's" erfahren... ;)

Sehr gerne!
Ich hoffe ich kann es realisieren und im Nachgang über den ersten Bass berichten.
 

ChonkBonk

Nachläufer
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Vielleicht ist es ja für jemanden interessant: Ich war heute mit Okuma von Truth angeln und es war sehr gut. Haben uns um 6.30 Uhr getroffen, waren ca. um 7.30Uhr mit dem Boot am ersten Angelplatz und haben uns um 15.30Uhr auf den Rückweg gemacht. Habe ca. 20-30 Bass <20cm, 5 Bass 20-40cm und 2 Bass > 40cm gefangen. Die kleinen fast alle auf Twitchbait und die größeren mit Wacky Rig. Okuma hat sich um das ganze Tackle gekümmert und ich konnte schön entspannt angeln. War zwar mit 50.000 Yen nicht ganz günstig aber so schnell werde ich nicht wieder in Japan sein.
 

Nippon

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Der Inhaber von Nippon Tackle hat da schon gefischt! Glaube ich mich zu erinnern……
Ja, ich war damals im Rahmen der OSAKA Fishing Show mit Matsumoto-san von Fish Arrow unterwegs. Die Bedingungen waren mit ca. 0 °C, Schneeregen und Hagel aber mehr als schlecht und am Ende des Tages kam ein einziger Ü40 Bass auf ~ 8 Inch Worm am Wacky-Rig zum Vorschein (gefangen vom Guide) :dizzy:

Ich habe damals einen Bericht für den ESOX geschrieben, der nie veröffentlicht wurde. Den kann ich eigentlich mal in den Blog stellen, es gab noch einige lustige "Nebengeschichten" von dem Tag...wir hätten nämlich fast zurück schwimmen müssen :D

Falls du noch Infos zu Guides brauchst, kann ich gerne ein paar nennen. Auf eigene Faust wären andere Gewässer aber einfacher, z.B. "Ikehara Dam". Da gibt es auch günstigere Mietboote. Zu der Jahreszeit (bzw. abhängig vom Wetter und aktuellen Infos) würde ich aktuell aber eher auf Seabass angeln, dazu gibt es von mir bzw. mit mir ein Video bei Tailwalk:

 

henning_o

Schusshecht-Dompteur
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Vielleicht ist es ja für jemanden interessant: Ich war heute mit Okuma von Truth angeln und es war sehr gut. Haben uns um 6.30 Uhr getroffen, waren ca. um 7.30Uhr mit dem Boot am ersten Angelplatz und haben uns um 15.30Uhr auf den Rückweg gemacht. Habe ca. 20-30 Bass <20cm, 5 Bass 20-40cm und 2 Bass > 40cm gefangen. Die kleinen fast alle auf Twitchbait und die größeren mit Wacky Rig. Okuma hat sich um das ganze Tackle gekümmert und ich konnte schön entspannt angeln. War zwar mit 50.000 Yen nicht ganz günstig aber so schnell werde ich nicht wieder in Japan sein.


Das hört sich super an. Ich habe mein Guiding Mitte November ebenfalls bei Okuma Kazunori. :)

Hast du noch Tipps oder Hinweise die ich beachten sollte?
 

ChonkBonk

Nachläufer
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Das hört sich super an. Ich habe mein Guiding Mitte November ebenfalls bei Okuma Kazunori. :)

Hast du noch Tipps oder Hinweise die ich beachten sollte?
Ich glaube nicht. Was das Angeln angeht wird Okuma dir (falls nötig) schon weiterhelfen, für Snacks/Lunch haltet ihr vorher bei 7/11 an und sonst brauchst du eigentlich nur Sonnenbrille, Sonnencreme und ne wärmere Jacke für morgens. Viel Spaß!
 

henning_o

Schusshecht-Dompteur
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Ich bin seit wenigen Tagen nach dreiwöchiger Rundreise zurück aus Japan. Wie versprochen will ich meine Erfahrungen mit euch teilen.

Am 22.11 war es soweit. Gemeinsam mit Okuma Kazunori von Truth Biwako ging es zum Bass-Angeln.

Ich fasse einmal kurz zusammen, für die, die keine Lust auf Lesen haben: Es war ein Traum.
Ansonsten im Folgenden etwas ausführlicher als Bericht.

06:00 Uhr
wurde ich in Kyoto direkt am Hotel von Okuma im PKW abgeholt. Bereits nach wenigen Minuten war klar, dass es auch neben dem Angeln ein schöner Tag mit Okuma wird. Wie nahezu jeder Japaner ist er sehr freundlich, höflich und zudem humorvoll, so dass er für jeden Spaß zu haben ist. Auch auf englisch kein Problem.

07:00 Uhr sind wir nach ca. 30km Anfahrt und einem kurzen Stop beim Supermarkt an der Marina des Lake Biwa angekommen. Ein paar organisatorische Dinge rund ums Boot hatte Okuma noch schnell zu erledigen, so dass ich mich ein wenig umschauen konnte. Bereits am Marina-Pissoir wurde klar, dass es hier nur ums Bass Angeln geht. Bei uns in Deutschland lese ich am Pissoir die lokale Baumarkt Werbung auf Pappplakaten – am Lake Biwa erstrahlt ein LED Display auf Augenhöhe mit durchlaufenden Bass Booten direkt vor meinen Augen, während ich Wasser lasse. Ein kleiner Spaziergang auf dem Gelände untermalte das Ganze nochmal. Überall standen Bass Boote die auf Ihren Einsatz warteten. Ich habe sie nicht gezählt. 30-40 Stück ist noch konservativ geschätzt.

07:45 Uhr ging es aufs Wasser. Es war plötzlich sehr neblig geworden, so dass wir maximal 10-15m sehen konnten. Okuma sagte mir, dass wir zunächst direkt am Hafen unser Glück versuchen, da es zu gefährlich ist bei diesen Sichtverhältnissen rauszufahren. Um uns herum hörte man die Köder von vielen anderen Anglern aufs Wasser platschen. Der dichte Nebel hielt auch die anderen Boote in Hafennähe. Allerdings dauerte es 30 Minuten bis der erste Bass Drill von einem der Nachbarboote zu hören war. Wir blieben zunächst fischlos mit Finesse Methoden.

08:30 Uhr bekam ich kurz hintereinander zwei Mal die Chance auf meinen allerersten Bass. Ich angelte mit Neko Rig an einer Spinning mit Fluoro als Hauptschnur. Beide Bisse habe ich schlichtweg versemmelt. Ich lernte zu verstehen, dass die Anhiebe der Bass-Angler aus Youtube Videos nicht nur Show sind, sondern Fluoro als Hauptschnur einen Anhieb erfordert, den ich als Braid-Nutzer bis dahin nicht gewohnt war.
Dann war erstmal wieder Beissflaute und das Kopfkino ging los: „Scheisse, was ist, wenn das heute meine einzige Chance auf einen Bass war?“.

08:45 Uhr, der Nebel ließ nach, Okuma wollte noch ein paar Minuten warten bis der Nebel komplett verfliegt, um dann einen längeren Spotwechsel vorzunehmen. In der Zwischenzeit wechselte er von Dropshot auf Megabass OneTen in 11cm. Erster Wurf, zack, Fisch! Ca. 25cm. Ich konnte das erste Mal einen Bass begutachten. Die drei darauffolgenden Würfe brachten keinen Fisch und der Nebel war plötzlich wie weggezaubert, so dass die Umgebung erstrahlte. Wir packten uns dick ein, da es nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt war und legten ca. 30km auf dem Wasser mit Okumas Ranger Z21 und 250PS Motor zurück.

09:15 Uhr neuer Spot. Ein unglaubliches Panorama ohne den Nebel. Überall tauchten vereinzelt Berge um uns auf. Wie gemalt. Zudem kam die Sonne heraus. Es wurde wärmer. Im Laufe des Tages stieg die Temperatur auf 18°C. Und ich war nun mit einem Megabass OneTen 11cm auf BC mit Fluoro unterwegs, den Okuma mir empfahl, da auf Finesse Techniken die Bisse ausblieben.

10:00 Uhr, mein erster Bass ever. Ca. 20cm groß. Ganz schön gefräßig der Kleine. 11cm vs. 20cm zeugt von Selbstbewusstsein oder Wahnsinn. Mir sollte es egal sein. Ich hatte meinen ersten Bass und war einfach nur mega happy.

11:00 Uhr, Okuma testete immer mal wieder andere Methoden. Ich war weiterhin mit Erfolgsköder Megabass OneTen unterwegs. Erfolgsköder, weil Okuma mit anderen Methoden fischlos blieb und ich mittlerweile bei 20 Bass innerhalb der letzten 60 Minuten angekommen war. Okuma kümmerte sich intensiv um das Drumherum. Klar, er ist ja auch der Guide. Er hatte das Echo im Blick, setzte das Boot entsprechend um und bereitete Ruten vor. Er machte insgesamt wenige Würfe an diesem Tag. Er schien ganz genau zu wissen was er tat und dass es entweder direkt knallt, oder ein kleiner Spotwechsel ratsam ist. Er kennt gefühlt jeden Krauthalm im größten See Japans.

12:00 Uhr, wir waren in der letzten Stunde ein paar Krautfelder angefahren. Mittlerweile war ich bei 41 Bass angekommen. Für mich unglaublich und in dem Moment nicht realisierbar, wenn man bedenkt, dass ich morgens noch kurz Angst hatte, und dachte, dass die zwei versemmelten Bisse auf Neko Rig meine Sorge bleiben könnte. Manchmal fange ich 41 Barsche in einem Monat. Zu diesem Zeitpunkt fange ich 41 Bass in wenigen Stunden.
 
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henning_o

Schusshecht-Dompteur
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13:00 Uhr, das war erst der Anfang der Fahnenstange. Okuma parkte das Boot direkt neben einem Honigtopf. Der absolute Wahnsinn begann.
Erste 10 Würfe, 10 Fische. Okuma und ich kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus und auch er wirkte etwas verwundert. Ich fragte ihn, ob das normal sei. Er sagte, dass es vor längerer Zeit schon mal so funktionierte bei einem Gast.
Wir spaßten, ob ich 25/25 erreichen könnte, nachdem auch Wurf 15, 16 und 17 einen Bass brachten.
Ja, konnte ich! Petrus hielt auch in Japan die Hand über mich. Es hörte nicht auf. Wir lachten nur noch über diesen Wahnsinn, da uns die Worte fehlten.
50 Würfe, 50 Fische war das nächste utopische und vollkommen vermessene Ziel. Ich würde es kaum glauben, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, denn auch dies klappte! Seit einer Ewigkeit fielen nur noch Phrasen à la „Yes, another one!“ und „Unbelievable“.
Der 75ste Wurf war der erste Wurf, ohne dass ein Fisch den Köder attackierte. Somit standen an diesem Spot 75 Würfe und 70 Bass auf meinem imaginären Fishclicker. Darunter sogar einmal Double Trouble. Zwei Bass auf einem Köder. Jackpot.

14:00 Uhr, ich war total auf Petri-Droge. Okuma setzte das Boot um, um nochmal gezielt auf die ganz großen Attacke zu machen. Bis dahin gab es Bass zwischen 20-35cm. Alles mit dem Megabass OneTen.
Weightless Worm mit Offset Hook auf Fluoro Hauptschnur sollte Erfolg bringen. Okuma sagte: „Be prepared, this is the most boring technique ever“. Ich verstand, was er meinte, als er mir vorführte wie er diesen Köder angelt. Er warf aus, ich sah am Schnurbogen, dass der Köder in 6m Tiefe nach einigen Sekunden aufkam. Dann passierte nichts mehr. Gar nichts mehr. Okuma stand einfach nur da mit der Rute in der Hand.
„What now?“ fragte ich. Er sagte nur „We wait“. „For what?“ wollte ich wissen. „Wait until Fluoro is completely on the ground. It takes about 3 minutes.“
Das kannte ich bisher nicht. Interessant. Aber so logisch, wenn man möglichst unauffällig auf die ganzen großen, clevereren Bass abzielt.
Jemanden der schon in den USA Bassmaster geangelt und Preisgeld gewonnen hat, glaube ich jedes Wort. Und so stand ich da für 30min, machte gefühlt 5 Würfe und zupfte, nachdem alles nach ca. drei Minuten auf dem Grund lag, jede 20-30 Sekunden den Wurm für maximal 10cm weiter über den Grund. Leider ohne Erfolg und wirklich genau so langweilig, wie Okuma es zuvor ankündigte.

14:30 Uhr, wir fuhren die ~30km zum Hafen zurück, um dort noch einen Spot zu probieren.

15:00 Uhr, letzter Spot. Offensichtlich trüber als die Spots bisher. Ungewöhnlich trüb laut Okuma. Ihm gefiel es nicht. Das hatte er so nicht erwartet. Es trieb überall Kraut auf der Oberfläche. Wir versuchten es trotzdem mit Powerfishing auf Twichtbait und fahrendem Boot. Okuma angelte das erste Mal wirklich mit, statt nur Köder anzutesten. Für mich gibt’s noch 13 weitere Bass im gewohnten Kaliber bis maximal 35cm.

15:30 Uhr, Feierabend. Zumindest Angelfeierabend.
Ich hatte an diesem Tag meinen ersten und meinen hundertvierundzwanzigsten(!) Bass gefangen. Ich konnte es noch gar nicht realisieren was an diesem Tag passiert war. Zwar blieb der große Fang aus, aber für das erste Mal Bass angeln war es weitaus mehr als nur zufriedenstellend. Ich war überglücklich.

16:00 Uhr, Okuma hatte mich im Laufe des Tages gefragt, ob ich schon in einem japanischen Tackle Shop war. War ich bis dato nicht. Der Zeitplan der Rundreise lies es bisher nicht zu. Somit bot er mir an, einen Shop anzufahren nachdem das Boot wieder aus dem Wasser war. Kann man da nein sagen?! Tackleaffe grinste. Portemonnaie weinte.

16:30 Uhr, waren wir im Tackle Shop angekommen. Ich halte mich kurz: Es war ein Paradies. So einen großen Store kannte ich bisher nicht, obwohl ich bei Hermanns Angelhütte in Ibbenbüren schon stets das Gefühl habe im Schlaraffenland zu sein.
Ich hätte noch Stunden stöbern können, wollte Okumas geschenkte Zeit aber nicht zu sehr überreizen, da wir auch noch durch die Rush Hour zurück nach Kyoto mussten, und er den ganzen Weg auch wieder zurück fahren musste, da er nahe der Marina wohnt. Er sagte zwar stets dass es kein Problem sei und wir Zeit haben, ich denke aber dass es die japanische Höflichkeit war, die ich nicht überstrapazieren wollte.
Somit gab es für mich kurzerhand Schnüre, ein paar Köder, Boxen, Baitcast-Rollencover und eine Shimano Metanium 101 Shallow Edition. Unten ist ein Bild eingefügt.
Der Yen ist aktuell schwach zum Euro, so dass es nach meinem Empfinden recht günstig war.

18:30 Uhr, nun war endgültig Feierabend. Wir hatten uns durch die Rush Hour gekämpft und ich war zurück am Hotel in Kyoto, um meiner Freundin von diesem unglaublichen Tag zu berichten.

Fazit
Das Guiding kostete mich 55.000 Yen, umgerechnet ca. 340€. Ich empfinde es als günstigen Preis in Anbetracht der Dienstleistung, die ich in Form dieses All-in-Exclusive-Guidings erhalten habe. Immerhin hatte Okuma an diesem Tag nur mich als exklusiven Kunden. Er fuhr ca. 140km PKW, über 60km Boot und war somit von 4:30 Uhr – 19:30 Uhr für mich im Einsatz. Das Wichtigste ist aber, dass der Tag unvergesslich war, und somit jeden Cent wert.

Carsten / @Lurenatic vielen Dank nochmal für die Empfehlung. Ich kann Okuma mit bestem Gewissen weiterempfehlen!

Tackle Shop Ausbeute, umgerechnet ca. 312€.
shop.jpg
 

Bookwood

Barsch Vader
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Toller Bericht und super Fänge. Hattest Du das Gerät und die Köder von Okuma gestellt bekommen? Falls ja, was war's für Gerät?
 

Lurenatic

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Mensch Henning! Was eine geile Story, freut mich total. Das ist, insbesondere seit einiger Zeit, eine absolute und unfassbare Ausnahme. Der See wird immer schwieriger, weil dort aktiv GEGEN Bass vorgegangen wird. Ich hätte mir meiner Guide-Empfehlung ja auch daneben liegen können, so freut es mich umso mehr. Okuma-san ist aber auch eine totale Legende, der weiß was läuft.

Du bist übrigens das große Gesprächsthema am Biwa! :D Ich habe es gerade Mitsushiro Takeuchi erzählt, der ist heute Abend noch hier, weil sein Flug gecancelt wurde. Der wusste es auch schon. Okuma-san ist zwar einer seiner besten Freunde, allerdings spricht die ganze Guiding und Bass Fishing Community darüber. Super witzig.

Viel Spaß noch und viele Grüße,

Carsten
 

The_Pike

Gummipapst
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hundertvierundzwanzigsten(!) Bass
Das sind 124 mehr Bass als ich gefangen habe.

Wow. Das klingt traumhaft. Solche Tage erlebt mal wohl wirklich nur ein einziges Mal. Super schön zu lesen und mich freut es sehr für dich, dass du einen so herausragenden Tag gehabt hast. Vielleicht sieht man sich nochmal an den hiesigen Gewässern? Dann kannst du mir noch bisschen vorschwärmen :D

große Gesprächsthema am Biwa
You heard about that German guy? Crazy. Absolutely unbelievable!
 

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