Hornavan in Schweden - was muss mit?

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Waterfall

Barsch Vader
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Ein Freund und ich wollen im August ins schwedische Lappland reisen um für 10 Tage den Hornavan mit dem Kanu zu erkunden. Wir sind während der Tour völlig auf uns gestellt und müssen alles was wir haben im Kanu transportieren, also auch Zelt, Schlafsäcke, Angelzeug, etc... Dadurch kann ich (leider) keinen ganzen Wagen voll Tackle mit schleppen und muss mich auf etwas beschränken, da ich noch nie in Schweden (oder allgemein im Ausland) angeln war bitte ich euch nun um Rat.

Kurze Gewässerinfo:

Der Hornavan ist der tiefste See Schwedens (221m tief) und etwa 60km lang. Das Wasser kommt aus dem Skellefteälven, einem der größten Flüsse des Landes. Die Wasserqualität ist hervorragend, und somit gibt es neben Hecht und Barsch auch Forellen, Saiblinge und Äschen zu fangen. Im Netz fand ich bisher nur Videos zum Trolling auf große Seeforellen. Es gibt einige kleine Inseln und flachere Buchten.

Auf Grund der Transportprobleme muss ich mich auf maximal 2 Kombos (vielleicht besser eine) beschränken. Ich habe folgendes im Angebot:

Tailwalk Del Sol ML + Shimano Nasci 2500

Gamakatsu Akilas Mobile Spinning 10-30g (Reiserute) + Shimano Ultegra 2500

Pezon Michel Redoutable Iron -80g + Okuma Trio 40

Habe noch einige (leichtere) Kombos, welche aber für den Trip eher ungeeignet sein werden. Prinzipiell würde ich mein Augenmerk wohl auf den guten Forellen-/Saiblingsbestand legen, hätte aber gerne auch die Chance mal auf Hecht zu fischen. Die Akilas kann beides in Ansätzen, aber ist weder für das Forellen- , noch für das Hechtangeln wie gemacht, und ich denke bei dem Kompromiss werde ich nicht zufrieden, da bin ich zu perfektionistisch. Die anderen beiden Ruten nehmen evtl. zu viel Platz weg. Da mein Kollege vor dem gleichen Problem steht wird es vielleicht schnell eng an Board, vielleicht aber auch nicht.

Ihr seht schon, ich stecke in einem schwerwiegenden Dilemma :D

Vielleicht war ja schonmal jemand von euch an einem der großen nordischen Klarwasserseen und kann etwas zur Angelei dort oben sagen. Tipps jeglicher Art, ob organisatorisch oder zum Angeln, nehme ich sehr gerne entgegen. Ködermäßig bin ich auf alles vorbereitet, glaube ich.

Gruß,

Willi
 

FD2312

Finesse-Fux
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Ich war schon ein paar mal beruflich im Winter da.
Ich habe da oben einige schöne Bilder von dicken Trutten und Äschen gesehen, also würde ich mindestens die Del Sol mitnehmen.
Viel Spaß und Erfolg, würde gerne auch mal im Sommer dahin.
Ist aber leider auch eine verdammt lange Anreise.
 

Garrincha

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Erstmal vorab: Ihr habt euch traumhaftes Gewässer ausgesucht und könnt euch schon mal freuen-> Der Hornavan ist ein Angelparadies auf Weltklasseniveau!

Meine Informationen stammen aus dem Jahr 2006, also schon eine Ecke her. Wir waren mehrere Wochen in Lapplands einsamer Wildnis wandern und ich hatte auch ein wenig Tackle dabei und kann dir etwas zum See sagen. Allerdings beziehen sich meine Informationen auf einen sehr heißen Juli und ich denke das Angeln dort oben ist extrem von den Wetterverhältnissen abhängig. (naja..wo ist das nicht so:))

Wo genau seid ihr denn unterwegs? Wir haben damals vor allem im äußersten Norden des Sees geangelt, hier gibt es auch viele kleinere Inselchen bzw. Halbinseln.
Der Hornavan hat sehr klares Wasser mit teilweise extremen Sichttiefen. Hechte und Barsche standen damals überall sehr flach und ufernah und bissen prinzipiell auf alles :) Unmöglich war es, dort nichts zu fangen.
Zu Zeiten der Mitternachtssonne waren vorallem die Zeiten mit dem wenigsten Licht sehr fängig. Wir haben uns damals "nachts" immer auf die sehr flachen Buchten fokussiert, teilweise fingen wir die Hechte hier in kniehohem Wasser mit Spinnern.

Die Einheimischen angeln bevorzugt auf Röding, also Saibling. Dazu verwendeten sie damals fast ausnahmslos kleine schmale Blinker, die man trotz der geringen Größe weit werfen kann. Ich habe damals auch Salmondien direkt vom Ufer gefangen, allerdings waren das wohl eher Glückstreffer. Die Locals waren immer mit Booten unterwegs und hatten teilweise echte Massenfänge zu verbuchen.

Ich würde keine sehr leichten Ruten mitnehmen. Die Salmoniden sind hier keine Puffforellen, sondern echt stramme Jäger, mit teilweise wahnwitziger Kraft. Klar könnte man mit UL-Tackle auch super den vielen Barschen am Ufer nachstellen aber dafür lohnt sich m.E. nach der Transport nicht. Die Akilas habe ich mit 10-40g WG und finde sie eine wirklich gute Allroundrute mit genügend Rückgrat auch für stärkere Fische (auch Hechte bis zu einer bestimmten Größe) und vor allem --> super Packmaß. Ich denke, wenn sich die 10-30g WG nicht groß unterscheidet in ihren EIgenschaften wäre dies meine Rute für einen solchen Trip.

Was an Ködern gut ging damals: Spinner, Spinnerbaits und auch Popper. Hatte damals nur sehr wenig Erfahrung mit Gufis und Creature baits.

Das Wichtigste in Lappland ist und bleibt aber: Ein gutes Mückenmittel! :)
 

Waterfall

Barsch Vader
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Vielen Dank euch beiden, das klingt klasse! Ich habe wie erwähnt auch noch diverse L un UL-Ruten, welche ich aber auf Grund der erwarteten Fischgröße und der "Materialsensibilität" lieber nicht mit aufs Kanu nehmen möchte.

@Garrincha: Wie Sieht es mit der Durchschnittsgröße der Hechte aus? Kannst du mir dazu was sagen? Dann würde meine Akilas evtl. auch gut reichen, wenn ich denn keine großen Gummis fischen muss. Bis zum 4er Mepps, kleineren Spinnerbaits, Softjerks/Gummis bis 12cm kann ich damit eigentlich alles fischen. Ich werde auch zwei Bootsrutenhalter mit nehmen, die zum Einen den Platz auf dem Boot etwas erweitern und sicher auch mal zum Schleppen genutzt werden.

Wir beginnen unsere Tour in Jäckvig im Norden des Sees und paddeln dann südwärts. Evtl. setzen wir auch noch einmal auf den Riebnes-Stausee um, welcher sich direkt daneben befindet. Wir sind 10 Tage mit dem Kanu auf dem See unterwegs, werden also die ganze Länge des Gewässers erkunden und hier und da sicher auch mal unser Lager aufschlagen. An gutes Mückenmittel denken wir natürlich, auch wenn ich gehört habe dass die Inseln des Sees mückenfrei sind und gute Plätze für ein Lager bieten (?).

Ich versuche aus dem Trip dann mal einen Bericht für die Startseite zu verfassen, inklusive Planung. Wir werden wahrscheinlich mit dem Flugzeug anreisen und von Lulea nach Jäckvik fahren.
 

Garrincha

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Jäckvik ist hervorragend, dort waren wir auch. Wenn du bei Maps mal schaust, siehst du im Norden des Orts eine kleine Staumauer, über welche die Straße führt. Direkt davor und dahinter waren damals unglaubliche Spots. Saiblinge, Hechte und Barsche.
Ich hatte damals noch kaum Erfahrung und viel weniger Wissen im Vergleich zu heute und mein größter Hecht war 86cm lang. Allerdings haben wir auch keine wirklich kleinen Fische gefangen, ich denke kaum ein Hecht war unter 70cm. Allerdings, wie gesagt, habe ich damals z.B. komplett ohen Gummi gefischt. Kann also gut sein, dass man hier auch mal metern kann, große Hechte hat es im Hornavan defintiv.
Wir sind mit dem Nachtzug und dann mit dem Bus damals von Stockholm nach Kvikkjokk und dann nach Jäkvik gelaufen. Wunderschöne Gegend einfach!
 

glanis

Gummipapst
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ich hab schon mehrere kanu touren in schweden hinter mir. Möckeln, Asen ,Bolmen Femundsee. meiner erfahrung nach sind im kanu beim transport tele ruten praktischer.auch sollte das material nicht zu exclusiv sein. natürlich hat man mit einer qualitätskombo mehr spaß. aber auf so einer tour ,geht schnell was zu bruch und das material leidet.. blinker und spinner sind immer eine bank auch eine hand voll wobbler würde ich mitnehmen. dazu ein päckchen haken mit vorfach und 1-2 posen. eigentlich bekommt man eine kleine auswahl an kunstködern dort in jedem tante emma laden oder auch supermarkt.
 

Esoxmania

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Guten Morgen

Ich war letztes Jahr mit Auto und Boot oben auf dem Akkajaure bei Ritsem. Hecht gab es da oben nicht mehr, aber Saiblinge, See- und Bachforellen. Im See bin ich hauptsächlich mit ner backhoo in l gegangen. Hat am meisten gefetzt. Die besten Ergebnisse haben wir auf kleine wobbler und twitchbaits erzielt. Seefos bis 55cm und Saiblinge bis 45 (wobei die großen in der Tiefe auf dem Echo zu sehen waren) hatten wir am Band.
Ein einheimischer meinte zum Mittsommer ist top für die Seen und August rum ist Flusszeit. Ich würde auf jedenfall 2 Ruten mitnehmen. Alleine für den Fall das eine kaputt geht. Hoffe ich konnte helfen. Auf jedenfall geile Gegend da oben. Viel Spaß
 

Waterfall

Barsch Vader
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Super vielen Dank euch allen für die Informationen! Ich habe mir nun noch eine leichte Reiserute bestellt die die Tailwalk ersetzt, die und die Akilas werden auf jeden Fall mitkommen.

Der Akkajaure war auch in unserer engeren Auswahl. Ist ja ebenso ein riesiges Gewässer, konntet ihr die Saiblinge und Forellen auch vom Ufer fangen?
 

BastianR.

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Hallo Waterfall,
Ich habe vor drei Jahren den Ockesjön in der Nähe von Östersund befischt.
Er liegt geographisch zwar einige hundert Km weiter Südlich ist jedoch auch ein sehr, großer, klarer und tiefer See.
Ich war am Anfang mit der Größe dieses Gewässers etwas überfordert und es hat auch mehrere Tage gebraucht ehe ich die ersten guten fische Fangen konnte.

Mein Tipp (Für Barsch und Hecht) ist, dich gar nicht erst auf die Größe des Gewässers einzulassen.
Am besten bleibst du anfangs erst mal in einem kleinen Bereich des Gewässers und erarbeitest dir diesen Bereich. Das geht besonders in Schweden oft sehr schnell und man verbucht auch schnell gute Erfolge.

Da du aber mit dem Kanu unterwegs bist und Ihr ja sicher auch Strecke machen wollt, fällt das wohl flach ;)
Daher würde ich, sofern du kein Echolot mitnimmst, auf jeden Fall dichter am Ufer fischen (Schilfgürtel, Flachwasserbereiche mit angrenzenden tiefen Bereichen, Seerosenfelder, überhängende Bäume, etc.).Ohne Echolot im Tiefen Hotspots zu finden ist viel zu zeitaufwändig.
Ein weiterer wichtiger Helfer ist Google Maps. Hier kann man, besonders bei sehr klaren Gewässern auch Untiefen mitten im See teilweise sehr gut erkennen.

Als praktisches Beispiel für den Hornavan kann man via Google Maps ein paar verheißungsvolle stellen vormerken, die ich in jedem Fall anfahren würde.

Koordinaten
66.389690, 16.969868
Der Spot wurde ja schon von Garincha beschrieben. Also auf jeden Fall hinfahren!!! J

66.385496, 16.975748:
Von diesen Koordinaten an scheint in östlicher Richtung entlang des nördlichen Ufers eine Art Rinne zu laufen an deren Rand sich immer wieder Unterwasserberge und kleine Inseln erheben.
An solchen Stellen finden sich (nicht nur) in Schweden eigentlich immer große Hechte und Barsche ein.
Außerdem läuft bei den Koordinaten ein Unterwasserzunge ins tiefere Wasser rein – Ebenfalls ein interessanter Punkt.

66.409252, 17.071433
Hier sind viele kleinere und größere Inseln.
Zum einen kann man zwischen denen auch bei Unruhigem wetter (Das sollte man auf so großen Seen vor allem im Kanu nicht unterschätzen) oftmals noch gut Angeln. Zum anderen laufen zwischen den Inseln oft sehr tiefe Rinnen an deren Rändern Räuber einstellen.

Allgemein hab ich bei dem Ockesjön festgestellt, dass so große Seen oftmals mehrere kleine Zuläufe haben. Diese sind bei so großen Wasserflächen wahre Fischmagneten.

Ihr solltet euch also vielleicht grob die geplante Strecke aufzeichnen und dann entlang dieser, mit Hilfe von Google Maps oder evtl. Tiefenkartennach, nach interessanten Stellen suchen um diese dann kurz und konzentriert zu befischen. „Hit and run“ sozusagen :-b

Außerdem solltet Ihr während der Fahrt möglichst viel mit mittleren Blinkern oder Wobblern schleppen. So hat sich bei uns damals auch die ein oder andere Forelle in das Boot verirrt.

Oft fallen in den großen Seen die ersten Uferkanten nämlich bereits sehr steil ins tiefe ab. Am besten schlebt ihr hierfür in 5 – 20 m Abstand zur ersten uferkante im Mittelwasser. So könnt Ihr auch unterwegs die Chance auf einen Fisch aufrecht halten.

Unterschätzt aber bitte nicht das Wetter auf so einem großen See. Der Wellengang kann wirklich heftig werden und soweit im Norden sind Augusttage auch manchmal mit Oktobertagen bei uns zu vergleichen. (wir hatten damals am 03. September am Ockesjön in der Nacht Temperaturen um die 04 – 07 Grad und telweise sehr starke Winde) Rettungsweste ist da ein MUSS!

Viel Spaß jedenfalls im hohen Norden und Petri Heil ;)

Gruß

Basti

ps. veröffentliche danach doch mal ein paar Bilder, die Landschaft dort ist zu schön um nicht gezeigt zu werden :)
 

Esoxmania

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Sorry Waterfall,

irgendwie ist deine Frage untergegangen.
Wir haben am Akkajaure auch an den richtigen Stellen vom Land gefangen. Man musste halt nur die richtigen Stellen finden.
Würde dir vom Akkajaure abraten mit Kanu. Wir hatten ein Linder Fishing 440 mit 5 PS Motor und sind knapp dem kentern entkommen. Und das bei Fahrt mit Rückenwind und kein extremer dazu... Bei Wind ist das Gewässer nicht fürs Kanu geeignet. Selbst im Linder sind wir im Wellenkamm schnell mal verschwunden :D
 

Waterfall

Barsch Vader
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Klasse dass hier immer mal noch die ein oder andere Antwort kommt, und dann gleich so ausführlich, das freut mich! Im Vordergrund steht bei dem Trip natürlich auch das Angeln, hauptsächlich geht es aber auch um die Erfahrung selbst und um die Tour an sich. Wir werden also nicht den ganzen Tag mit dem fischen verbringen (wahrscheinlich dann doch :D ). Einen Bericht stelle ich natürlich mit reichlich Bildern ein, so lange wir und die Kamera nicht absaufen :D ...vielleicht auch für die Startseite.

@BastianR. : Danke für die super ausführliche Antwort, Auf Maps habe ich auch schon einiges entdeckt, denke aber eher dass wir das ganze spontan und situationsbedingt angehen und hier und da mal halten werden. Den Staudamm nehmen wir aber auf jeden Fall mit. Wir werden uns auch auf jeden Fall am Ufer orientieren und auch nicht auf dem offenen See herum paddeln, die Gefahren sind uns schon bewusst, gerade bei der Gewässergröße. Die Inseln werden sicher auch angefahren, gerade auch zum übernachten, da diese laut den Einheimischen so gut wie keine Mücken aufweisen sollen. Ob das stimmt werden wir sehen. Rund um den Hornavan gibt es auch sehr viele kleinere Seen, welche wir auf der ein oder anderen Wanderung sicher auch mal erkunden werden. Sollte uns das Wetter komplett einen Strich durch die Rechnung machen, können wir immer noch auf kleinere Seen oder Flüsse ausweichen, da sind wir zum Glück nicht gebunden.

@Esoxmania : Danke dir, das kann natürlich auf jedem großen See passieren und wäre tatsächlich recht ungünstig für uns. Sollte der Wind uns am paddeln hindern, können wir immer noch an Land bleiben.
 

glanis

Gummipapst
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meine erfahrung vom femund see, der ca 800km südlicher liegt aber ähnlich beschaffen ist, 30 cm wellenhöhe und wind aus der falschen richtung kann fatal sein. solche seen sind nix für anfänger. die einheimischen haben saiblingslöffel und fliegen an der wasserkugel benutzt..
 

Waterfall

Barsch Vader
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Servus, oder Hej, wie der Schwede so schön sagt! Ich habe nun im vergangenen August eben jene erwähnte Reise an den tiefsten See Schwedens gewagt. Zusammen mit Kanu, einem guten Angelkumpel, Zelt, Schlafsack und einem Haufen Angelzeug verlief unsere gut 110km lange Tour vom Norden (Jäckvig) bis zum Süden (Arjeplog) des Sees. Eigentlich wollte ich einen umfassenden Startseitenbericht über unser kleines Abenteuer schreiben, da sich all die Eindrücke kaum in ein kleines Update packen lassen. Leider habe ich das zeitlich verpennt und einfach keine Lust zum schreiben gefunden. Nun ist es aber schon wieder so lange her, dass die Erinnerungen nicht mehr frisch genug sind, um aus ihnen einen schönen Artikel zu zauber.. Nichts desto trotz möchte ich eure Mühen nicht ungeachtet lassen und wie es sich gehört ein kleines Update zum Trip in den Norden geben.

Die Anreise am 16.8. gestaltete sich recht turbulent. Mein erster Flug, der erste Flieger hatte gleich eine Stunde Verspätung. Anschluss in Stockholm verpasst. Irgendwann dann gegen 20 Uhr in Lulea angekommen, unsere Mitfahrgelegenheit war nirgends zu sehen. So standen wir zwei nun im kalten (mit 15 Grad wirklich recht kalten) Einöd des nordischen Flughafens, während sich die Deutschen an 30 Grad im Schatten erfreuen und an den Badesee fahren. Nach zwei (!) Stunden nervenzerreißenden Wartens und einigen unbeantworteten Anrufen, Mails uns SMS kam dann endlich unsere Mitfahrgelegenheit, ein Guide vom Arctic Mountain Team, über die wir die Tour organisiert hatten. Als Entschädigung durften wir im Gästehaus in Arvidsjaur übernachten, klang fair.

Von nun an fasse ich mich kurz und lasse Bilder sprechen. Die Eindrücke sind einfach viel zu umfangreich um sie in Textform zu fassen.

Tag 1

Morgens um 9 wurden wir abgeholt. 3 Stunden ging es mit dem Auto über Schwedens Landstraßen Richtung Norden.

P8164175.JPG

Outfit für den ersten Tag. Regen von früh bis Abends, kaum wärmer als 5 Grad.. schwerer Start. Irgendwann kam auch Wind dazu.

P8164187.JPG

Auch die Fische wollten nicht. Den ersten Tag fielen wir ins Zelt, ohne auch nur einen Fisch zu sehen. Harter Tobak. Aber geil wars trotzdem.

P8164200.JPG

P8164203.JPG

Feuer machen fiel schwer bei dem Wetter. Ging aber doch. Das macht schon stolz. Wer einmal da oben war, weiß dass gutes Feuerholz die halbe Miete ist. Da freut man sich auch über alte Reststücke einer verfallenen Bank..

Tag 2

Aufwachen. Windstille. Kein Regen. Freude. Wir wurden mit der wohl schönsten Aussicht begrüßt die man wohl nur nach einer harten Nacht haben kann.

P8164207.JPG

P8174220.JPG

Früstück. Die Blaubeeren gab es einfach überall und waren gern gesehene Snacks.

P8164199.JPG
..und machten sich auch im Müsli gut.

P8174217.JPG

Dann gings los. Wir paddelten ein paar Runden in unserer Bucht. Warfen mal hier, mal da. Kein Fisch. Wir blickten auf die Karte und sahen einen kleinen See, wenige hundert Meter im Wald versteckt.

So ging es durch Wald und Sumpf, mal bergauf, mal bergab..
P8174224.JPG

P8174227.JPG

Edit: Ich mach ne Serie draus. Darf nur 10 Bilder hochladen. Morgen gehts weiter!
 

Waterfall

Barsch Vader
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..bis wir schließlich an einem kleinen Waldsee angelangt waren. Leider war die Umgebung um den Tümpel reinstes Sumpfgebiet, was ernsthaftes Fischen unmöglich machte. Wir erkundetet Spuren vergangener Zivilisationen und machten uns nach einer kurzen Pause zurück zu unserem Kanu. Auch hier blieben wir Schneider.
P8174231.JPG

P8174237.JPG

Am Kanu angekommen machten wir noch ein paar Würfe. Langsam waren wir schon etwas entmutigt. Beim wortwörtlich letzten Wurf an dieser Stelle gab meine Akilas Reiserute nach und gönnte sich somit auch einen kleinen Resturlaub. Bruch im dritten Teilstück, nix zu machen. Laune am Tiefpunkt. Meine ML Reiserute die ich noch dabei hatte wird wohl auch nichts für die Hechte sein. Also lieh Vincent mir eine seiner beiden Spro Globetrotters, ich fischte von nun an die 60g Version der Rute, er die 80g Version. Naja, Augen zu und durch. Muss man eben das beste daraus machen. Trotzdem ein ziemlich beschissenes Gefühl wenn einem die heiß geliebte Rute am zweiten Tag der Reise weg bricht..

Also machten wir uns weiter. Das Wetter war besser, fast schon schön. Nach ein paar Kilometern frischte der Wind merklich auf, wir machten einen kurzen Halt im Windschatten einer kleinen Insel und gönnten uns eine Pause.

P8174253.JPG

Die Insel bestand eigentlich nur aus einem riesigen Felsen. Die eine Hälfte Steilküste, die andere ein flacher Kiesstrand. Wir beschlossen es im Windschatten noch einmal mit kleinen Blinkern auf die Forellen zu versuchen. Wir wollten endlich mal etwas richtiges essen. Nicht nur Tütensuppe und Müsli. So schleuderten wir die kleinen Löffel in den Wind, sahen hier und da mal etwas steigen. Vincent wanderte um die halbe Insel, ich blieb beim Kanu.

Kaum später fingen wir die erste Seeforelle unserer Tour. Mit knapp 40cm ein toller Fisch, überglücklich rannte ich zu Vince. Selten habe ich mich so über einen Fisch gefreut. Da war alles dabei. Kilometerlanges Paddeln im Regen, durchfrorene Füße, stundenlanges Schneidern. Das tat gut. Kurz darauf stieg bei mir sogar noch eine zweite Trutte ein. Hier in Schweden gönnten wir uns durchaus auch mal einen Fisch, und so kamen die beiden Forellen zusammen mit ein paar auf der Insel gesammelten Pilzen und Instant-Kartoffelbrei auf den Outdoor Herd.

P8174268.JPG
(verzeiht mir das Bild mit dem Fisch auf dem Stein, zu mehr hats nicht gereicht. Wollte ich euch nicht vorenthalten.)

P8174274.JPG P8174276.JPG

Mit das beste was ich bisher essen durfte, so einfach und doch so gut!

Frisch gestärkt gings dann weiter. Eine große Bucht im Windschatten war unser Ziel. Auf unserer Karte waren auch einige kleine Seen und ein Windschutz eingezeichnet, welcher sich allerdings als Nullnummer heraus stellte. Die Bucht wurde immer schmaler, bis sie schließlich durch einen kleinen Kanal in einem See mündete.

P8174293.JPG

Wahnsinns Stimmung. spiegelglattes Wasser. Super Himmel. Flaches Wasser. Vince fing auch kurz darauf den ersten Barsch auf Spinner. Hier steht also Fisch. Das macht Mut.
P8174294.JPG

Wasserflecken auf der Linse, wie es sich gehört für ein echtes Outdoor-Abenteuer-Survival-Fishing-Bild.

Wir entschlossen uns auf einer kleinen Anhöhe unser Lager aufzuschlagen und noch eine Weile zu fischen, bis es dunkel ist. Ab hier wurde alles anders. Nach kaum 2 Minuten fing Vince den ersten Hecht. Beim nächsten Wurf gleich den nächsten.



So ging das Schlag auf Schlag. Hecht auf Hecht auf Hecht. Alle zwischen 60 und 70. Dann auch mal ein fetter Barsch. Bis in die Dunkelheit fingen wir gut 15 Fische, innerhalb von 2 Stunden. So hatten wir uns das vorgestellt!

P8174314.JPG
P8174316.JPG

Nach einem kurzen Lagerfeuer und einem atemberaubenden Sonnenuntergang verkrochen wir uns zufrieden in unserem Zelt. So konnte es weiter gehen..
 

daosi87

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Ulm
Sehr geil!!
Ist irgendwie, wie auf Netflix auf die nächste Folge seiner Serie zu warten. :blush:
 

MikeHawk

Twitch-Titan
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Wirklich ganz toller Bericht :)
Tut es nicht gut sich auch mal selbst alles wieder in Erinnerung zu rufen?


Bei Manchen Bildern find ich es einfach unglaublich das dort (bei euch oder bei anderen Reisebericht) nichts gefangen wurde.... ohne jetzt eure Angelkenntnisse in frage zu stellen.....ich kann mir das einfach nicht vorstellen.
 

Waterfall

Barsch Vader
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Wirklich ganz toller Bericht :)
Tut es nicht gut sich auch mal selbst alles wieder in Erinnerung zu rufen?


Bei Manchen Bildern find ich es einfach unglaublich das dort (bei euch oder bei anderen Reisebericht) nichts gefangen wurde.... ohne jetzt eure Angelkenntnisse in frage zu stellen.....ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

War leider tatsächlich so. Wenn man sich die schieren Ausmaße des Gewässers aber mal vor Auge führt auch nicht weiter verwunderlich. 220m maximale Tiefe, 65km lang, meist gut 10km breit. und dann zu zweit mit Kanu ohne Ortskenntnis, das gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. An vielen augenscheinlichen Spots (kleine Gräben, Krautbänke etc.) stand auch einfach kein einziger Fisch. Klingt irgendwie blöd, war aber tatsächlich so.
 

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