monkeyman schrieb:
Angeln als Trendsport (wenn dem denn so ist, ich behaupte mal, dass die Anzahl der Angler gesunken ist) ist schlecht? Heißt, weniger Angler wären besser?
Es gibt nach Untersuchungen der Hoeppner Sport- und Markenkommunikation GmbH für den Internetauftritt der Boot 2010 derzeit 3,8 Millionen registrierte Angler - Tendenz steigend. Regional haben die Vereine bis zu 15% Zuwachs jährlich. Wofür auch die Salonfähigkeit und die Entdeckung als "Trendsport" maßgeblich beitragen.
Laut Sitemaperhebungen bei den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder stehen der Anglerschaft dabei 8482 km² Wasserflächen in Deutschland zur Verfügung.
Das Ganze vergleichen wir jetzt mal z.B. mit Norwegen, dem Land der anglerischen Freiheit, wo Angeln ein nicht überreguliertes Jedermannsrecht ist.
Wasserfläche Norwegen: 16.360 km²
Einwohner: 4,67 Millionen
Selbst wenn in Norwegen tatsächlich jeder Einwohner organisierter und/ oder leidenschaftlicher Sportfischer wäre (was er aber nicht ist), kannst du Erkennen, dass der Angeldruck um ein vielfaches kleiner ist, als in Deutschland, wo du von den Gewässerflächen auch noch einen nicht unerheblichen Teil streichen kannst, der nicht bzw. nicht für jeden befischbar ist oder umweltbedingt einen schlechten Fischbestand aufzuweisen hat.
Insofern meine ich tatsächlich, dass weniger Angler besser wären.
monkeyman schrieb:
Wenn man sich mal nur die Zahlen und den rasant ansteigenden Angeldruck in Germany anschaut eigentlich nicht!
monkeyman schrieb:
Ich wiederhole es ja immer wieder: je mehr Angler wir in Deutschland haben, desto besser. Mehr Angler=mehr Einfluss.
Welche Macht sollte das denn sein? Die größte Macht, die die Anglerschaft in Deutschland besitzt, ist die Kaufkraft für die krisenresistente Angelindustrie.
Du kannst ja mal beispielsweise die EON, die hier unten am Lech sämtliche Wasserkraftwerke betreibt, fragen, wieviel sie von Renaturierung oder den Protesten und Initiativen der Angelvereine hält. Investitionen in Kiesbetten, Abtragung von Sediment etc., bleibt den pachtenden Vereinen überlassen und der Stromversorger öffnet aus lauter Dankbarkeit regelmäßig die Überläufe der Staustufen (was er ja leider auch muss) und die gesamte Arbeit nebst investiertem Geld der Vereine ist dahin.
Oder schau dir mal die Fischereipolitik der EU-Kommission auf die Ostsee bezogen an und wie lange es allein dort trotz Protesten vieler Meeresangler dauert, auf die schwindenden Dorschbestände zu reagieren.
Auch dort regiert das wirtschaftliche und fischereipolitische Interesse der einzelnen Anrainerstaaten, aber mal mit Sicherheit nicht der Angler.
Soviel zum Thema Macht.
monkeyman schrieb:
Auch wenn bestimmte Einstellungen (z.B. Besatz fangfähiger Fische, wie hier erwähnt) sicher nicht ok sind.
Der Besatz fangfähiger Fische ist ein Zugeständnis zahlloser Vereine an ihre Mitglieder, die eben genau solche Fische Verlangen. Ansonsten sind die Mitglieder nämlich ganz schnell weg und der Verein im Zweifelsfall pleite.
monkeyman schrieb:
Aber gerade die, vom "coolen Streetfishing" beeinflussten, Neuangler sind doch eher geneigt, andere Prinzipien als zum Beispiel das Totschlagen zu akzeptieren.
Von welchen Prinzipien sprechen wir denn genau? C&R? Alles klar, gute Sache, wenn man es richtig macht. Wenn ich allerdings sehe, dass Fische aus 3 Metern Höhe Hafen- bzw. Spunwände runtergeworfen werden, denen im Zweifelsfall bei Aufschlag auf`s Wasser die ein oder andere Innerei platzt, wird mir schlecht. Selbiges gilt für C&R als Dogma, denn nicht jeder releaste Fisch ist a) überlebensfähig und b) ist releasen auch nicht immer zweckmäßig.
monkeyman schrieb:
Und klar sind Angler Naturschützer, wir sind doch die ersten, die merken, wenn etwas nicht stimmt.
Ich kenne und sehe viele Angler, die sehen und merken gar nichts (mehr). Nicht mal, dass sie ihren Müll am Wasser liegen lassen, ihre Kippen ins Wasser schnippen oder sich mit Bier und Radio bewaffnet ins Schilf packen.
Nee, wir sind leider nicht immer die Guten.
monkeyman schrieb:
Aber der Naturschutz darf nicht über allem stehen. Der freiwillige Verzicht auf das Nachtangeln in BaWü ist in meinen Augen ein Beispiel für falsches Naturschutzdenken.
Was ist denn daran so verkehrt, den Fischen
freiwillig wenigstens in der Nacht `ne Pause zu gönnen? Zumindest ist es mal ein Zeichen pro Fisch, auch wenn es vielleicht den ein oder anderen Muffmolchangler davon abhalten mag am Wasser zu übernachten.
monkeyman schrieb:
Und klar, beim Angeln geht es ums Fische fangen. Wenn ich nur die Natur genießen will, geh ich wandern.
Da gebe ich dir Recht.
Gruß
Tom