Europäischer Aal stirbt rasant aus

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Pablo Basscobar

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Das Thema Aal ist schon ziemlich pervers...
Es gibt eine interessante Doku, die besagt, dass von den Besatzaalen in den Ruhrgebietskanälen kein Aal bislang das Kanalsystem verlassen konnte. Es wurden einige Aale mit Sendern versehen, aber anscheinend überwinden sie die Schleusen nicht.
Das bedeutet, dass der Besatz ausschließlich zum Vergnügen der Aalangler statt findet, die mit Scheuklappen am Kanal sitzen und weiterhin ihre Angelei mit der Ausrede betreiben, dass ja der Schaden durch die Glasaalfischerei viel größer sei. Das stimmt auch, aber irgendjemand muss ja den ersten Schritt machen. Mit einem geschlossenen Auftreten der Anglerschaft bin ich sicher, dass man auch was in Sachen Glasaale erreichen könnte.

Wir waren früher fast ausschließlich auf Aal in Holland und mussten von Jahr zu Jahr weiter fahren, um Aal zu fangen. Als dann der Aal in Holland gesperrt wurde, haben wir auch mit der Aalangelei aufgehört. Und ich habe diese Angelei wirklich geliebt. Nichts ist geiler, wenn Dir ein Aal am Rhein deine 300g Brandungruten ohne Vorwarnung um 90° krumm zieht. Wir haben sogar auf Glöckchen verzichtet, weil sie erst geklingelt haben, wenn die Spitze wieder zurück geschossen kam. Vorsichtige Zupfer waren eher die Ausnahme.

Wenn man recherchiert, mit welchen Fangmethoden früher Aale gefangen wurde, kann man sich auch ein ungefähres Bild vom massenhaften Vorkommen dieses Fisches machen. Der Aal war früher ein Arme-Leute Fisch. Wenn ich Heute geräucherte Aale auf dem Weihnachtsmarkt sehe, könnte ich kotzen.
 

- Boris -

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Ich verstehe nur die ganze Aufregung nicht bzw verstehe ich nicht, dass die Erkenntnis "die Bestände sind gefährdet" so neu zu sein scheint...
Ob jetzt ein Fangverbot sinnvoll ist, vermag ich nicht zu beurteilen - aber zumindest das Angeln auf Aale ist in der Region aus der ich ursprünglich komme (südliches Ostfriesland - Aal- bzw Kaulbarschregion) seit mindestens 30 Jahren sinnlos.
Ich kenne auch niemanden, der in dieser Region noch gezielt den Aalen nachstellt, sodass die wenigen Exemplare, die noch per Handangel gefangen werden, im Grundegenommen Beifänge sind, die in der Regel auch zurück gesetzt werden (und zwar schon seit Ewigkeiten und bevor der Begriff C&R in Deutschland überhaupt geläufig wurde).
Wenn's nach mir ginge, soll es für den Aal meinetwegen ein komplettes Entnahmeverbot geben (und Besatzmaßnahmen stehe ich generell sehr skeptisch gegenüber) - aber ich bezweifele, dass dieses einen nennenswerten Effekt ausüben würde, da die übrigen Einflussfaktoren (insbesondere die der Vergangenheit) sehr viel schwerer wiegen.
 

Preuße

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Dieses Jahr war die Angelei auf Aal für mich relativ gut, 8 Aale, wobei der größte 83cm und ca. 1,1 Kilo hatte.
Wobei ich dieses Jahr aber auch einige Aale im drin verloren habe, Fehlbisse hatte oder sie wieder zurück gesetzt habe.
 

Pablo Basscobar

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Tatsächlich war vor 10 Jahren eine Nacht unter 10 Aalen eher ungeil. Aber zum Thema C&R beim Aal: Jeder der mal versucht hat einen Haken beim Aal zu lösen, weiß, dass es für beide Seiten eine sehr unangenehme und schleimige Sache ist. Das wäre mMn. zu viel Stress für den Fisch und die Haken einfach in den Aalen zu lassen wäre für mich keine Option.

@Ezperte: Verlust/Fehlbiss zu Fangquote kenne ich aus Holland noch bis zu 1:1. Aalangeln ist Hängerangeln...^^
1
 

Camaro

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Jeder der mal versucht hat einen Haken beim Aal zu lösen, weiß, dass es für beide Seiten eine sehr unangenehme und schleimige Sache ist. Das wäre mMn. zu viel Stress für den Fisch und die Haken einfach in den Aalen zu lassen wäre für mich keine Option.
Ist aber der beste Weg für den Aal wenn der Haken tief sitzt.
Ansonsten zu dem Thema einfach das machen was John Sidley schon vor 50 Jahren machte Aale fangen und zurück setzen.
Also ein klares Entnahme Verbot aber kein Angelverbot so wie es in England üblich ist. Klar läuft auf der Insel auch nicht alles perfekt wie die Hecht Entnahme in den großen Forellen Seen aber trotzdem sind sie uns meilenweit vorraus. Was sich auch in den Beständen deutlich zeigt.
 

- tafkas -

Echo-Orakel
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Tatsächlich war vor 10 Jahren eine Nacht unter 10 Aalen eher ungeil. Aber zum Thema C&R beim Aal: Jeder der mal versucht hat einen Haken beim Aal zu lösen, weiß, dass es für beide Seiten eine sehr unangenehme und schleimige Sache ist. Das wäre mMn. zu viel Stress für den Fisch und die Haken einfach in den Aalen zu lassen wäre für mich keine Option.

@Ezperte: Verlust/Fehlbiss zu Fangquote kenne ich aus Holland noch bis zu 1:1. Aalangeln ist Hängerangeln...^^
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Drin lassen funktioniert aber. Der Bekannte eines Bekannten dessen Onkel (...) hat mal einen Aal (sein letzter gefangener vor einigen Jahren) über Nacht im Eimer gelassen. Mit geschucktem Haken drin. Morgens lag der Haken im Eimer und der Aal war gut in Form.
 

bundyman

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...
Ob jetzt ein Fangverbot sinnvoll ist, vermag ich nicht zu beurteilen - aber zumindest das Angeln auf Aale ist in der Region aus der ich ursprünglich komme (südliches Ostfriesland - Aal- bzw Kaulbarschregion) seit mindestens 30 Jahren sinnlos.
Ich kenne auch niemanden, der in dieser Region noch gezielt den Aalen nachstellt, ....

Ist Matze Koch nicht ambitionierter Aalangler aus der Gegend, mit zumindest nicht gerade seltenen Erfolgen?
 

- Boris -

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Der Matze ist viel in der Ecke unterwegs und natürlich kann man auch regelmäßig den einen oder anderen Aal erwischen - aber während dieser Fisch früher (neben dem Kaulbarschen) Leitfisch dieser Region war, ist er mittlerweile nur noch Beifang.
 

Pablo Basscobar

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Klar weiß ich, dass die den Haken wieder los werden... aber ich hätte Skrupel c&r zu betreiben, wenn ich 2 von 3 Haken im Fisch lassen müsste. Denn in der Regel werden sie die Haken los, aber auch nicht jeder von ihnen. Bei untermaßigen oder beifang ok, aber nicht als alltägliche c&r Praxis
 

Pablo Basscobar

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Drin lassen funktioniert aber. Der Bekannte eines Bekannten dessen Onkel (...) hat mal einen Aal (sein letzter gefangener vor einigen Jahren) über Nacht im Eimer gelassen. Mit geschucktem Haken drin. Morgens lag der Haken im Eimer und der Aal war gut in Form.

Wir haben teilweise nach dem ausnehmen der aale mehr Haken gehabt als Fische
 

- Boris -

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So wie ich das Aalangeln an Ems, Leda und Jümme kennen gelernt habe, gibt's auch keine verangelten Fische, da man notgedrungen auf die Selbsthakmethode gesetzt hat (1er Wurmhaken mit Watt- oder Tauwum, 50-100g Sargblei, Bremse zu und Montage auf Spannung).

Da gab's keine geschluckten Haken. So einen Zirkus erlebt man wahrscheinlich nur beim Posenangeln in Stillgewässern (wo der Aal eigentlich nichts zu suchen hat).

Allerdings konnte ich mir selbst als kleiner Stöppke nichts langweiligeres vorstellen als das Aalangeln und habe stattdessen lieber den Barschen, Rotfedern & Co in den kleinen Kanälen nachgestellt... :smiley:
 

- tafkas -

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Reines C&R bei Aal halte ich natürlich ebenfalls für völligen Unsinn. Das macht nur bei Fischen Sinn, bei denen ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass sie das Prozedere unbeschadet überstehen. Ich halte es auch für verwerflich, halbtote Zander nach 5min Fotosession zurückzusetzen. Wenn Release, dann schnell.
Aber bevor an nem (Beifang-)Aal ewig rumgepult wird - Schnur ab und tschüß!
 

- tafkas -

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Interessant. Habe noch keinen Aal gestreckt auf den Rücken gelegt und den Bauch gestreichelt. Meine (früher) waren auch nicht so zahm. Die haben sich ganz übel um den Arm gewickelt und diesen verschleimt. Aber ich hatte auch kein Narkosemittel dabei...
 

observer

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Klar weiß ich, dass die den Haken wieder los werden... aber ich hätte Skrupel c&r zu betreiben, wenn ich 2 von 3 Haken im Fisch lassen müsste. Denn in der Regel werden sie die Haken los, aber auch nicht jeder von ihnen. Bei untermaßigen oder beifang ok, aber nicht als alltägliche c&r Praxis

guck mal;-)
www.thuenen.de/de/of/projekte/lebende-meeresressourcen/sterblichkeit-von-geangelten-und-zurueckgesetzten-aalen/

ausgespuckt werden nur kleine haken, bzw haken beim köfi-angeln( da hakt der haken oft nicht wirklich im aal)...

in der strömung hier bei uns gab's trotz selbsthakmontage viele tiefgeschluckte...

ich wäre auf jeden fall für ein europaweites, generelles fangverbot( glasaal, angler, fischer)...nützt ja nix, nä;-)
vielleicht erstmal so für 15/20jahre
 

Pablo Basscobar

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Mal unabhängig vom C&R einfach ein geiler Bericht über einen geilen Typen!
 

Pablo Basscobar

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guck mal;-)
www.thuenen.de/de/of/projekte/lebende-meeresressourcen/sterblichkeit-von-geangelten-und-zurueckgesetzten-aalen/

ausgespuckt werden nur kleine haken, bzw haken beim köfi-angeln( da hakt der haken oft nicht wirklich im aal)...

in der strömung hier bei uns gab's trotz selbsthakmontage viele tiefgeschluckte...

ich wäre auf jeden fall für ein europaweites, generelles fangverbot( glasaal, angler, fischer)...nützt ja nix, nä;-)
vielleicht erstmal so für 15/20jahre

Das Projekt kenne ich... Ist ganz interessant.
Selbst wenn ich die heftigen Bisse sofort gesehen habe und angeschlagen habe (Wer zu lange wartet, verliert die Aale an die Steinpackungen), waren so viele Haken tief geschluckt.
 

Preuße

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Cooler Typ, mir fällt spontan keiner ein, der so für das (Aal-) Angeln gelebt hat wie er.
Danke für den Link
 

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