Einsiedlung des Schwarzbarsches in heimische Gewässer

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

todo bien

Barsch Vader
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Die Fänge des Users Maxeur haben mich nachdenklich gestimmt. Er zeigt hier regelmäßig dicke Schwarzbarsche die er im Auslangd fängt. Respekt hierzu :p

Dies hat mich über eine Sache nachdenken lassen...
Was würde passieren wenn man diese Fischart bei uns, also in Havel und co setzen würde :?: Würde der Bestand sich explosionsartig vermehren so wie es der Nilbarsch ind Afrika getan hat??? Was würde mit den anderen Fischen und dem was damit direkt zu tun hat passieren? Darf man sowas überhaupt tun? Wer entscheidet darüber und und und....???

Bin gespannt was ihr dazu meint.
 

Mepp's

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Ich denke, dass der Schwarzbarsch den Flußbarsch verdrängen würde...
Sicherlich wäre es ein Traum vor seiner Haustür auf Schwarzbarsche zu fischen, aber dafür das Risiko der Verdrengung des Flussbarsches einzugehen halte ich für nicht überlegt.
Gruß Lasse
 

clausborn

Gummipapst
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Mepp´s schrieb:
Ich denke, dass der Schwarzbarsch den Flußbarsch verdrängen würde...
Sicherlich wäre es ein Traum vor seiner Haustür auf Schwarzbarsche zu fischen, aber dafür das Risiko der Verdrengung des Flussbarsches einzugehen halte ich für nicht überlegt.
Gruß Lasse


Glaube ich nicht! Wurde des öfteren versucht.
Hier klicken


Forellenbarsch
Obwohl er in fast allen deutschen Fischbestimmungsbüchern erwähnt wird, konnte kein Nachweis des
Forellenbarsches aus Deutschland in den letzten Jahren erbracht werden. Aus den vielen Gewässern,
die mit dieser Art besetzt wurden, ist sie wieder verschwunden. Ein Verdacht auf Vorkommen besteht
im Hofstätter See und im benachbarten Rins-See in Oberbayern. Versuche, darüber Einzelheiten zu
erfahren waren nicht erfolgreich. 1977 bestand das Vorkommen schon länger (TEROFAL1977), auch
später finden sich Hinweise auf Forellenbarsche. Auch in anderen Seen im Alpengebiet (in Österreich,
Schweiz, Italien) sind Forellenbarsche etabliert. Der in Nordamerika verbreitete und geschätzte
Sportfisch ist, wie die Vergangenheit gezeigt hat, für deutsche Gewässer nicht geeignet.
 

monkeyman

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Kann mich nur anschließen, es wurde versucht und ist gescheitert! Die Kollegen überleben zwar aber die Vermehrung klappt nicht, da es bei uns nicht warm genug ist (jedenfalls nicht konstant).
Und ich glaube auch nicht, dass der Schwarzbarsch den heimischen Flußbarsch verdrängen würde. Eher wird der Schwarzbarsch von den Hechten platt gemacht!
Trotzdem darf man nicht einfach so irgendwelche Fische besetzen. Nach meinem Kenntnisstand ist es in einigen Ecken sogar verboten, Karpfen auszusetzen.

Sebastian
 

Wolf

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Es ist grundsätzlich verboten, nichtheimische Arten zu besetzen. Bei Regenbogenforelle und Karpfen herrscht Uneinigkeit über die Definition, bei den Micropterus-Vertretern allerdings nicht :wink:

Ich sehe das allerdings ähnlich wie monkeyman. Der in Südeuropa verbreitete Forellenbarsch (M. salmoides) denn um den handelt es sich dabei) hat mit den geringen Wassertemperaturen bei uns bei der Vermehrung Probleme. Ob es zu keiner erfolgreichen Verlaichung kommt oder die Brut einfach so spät auf der Matte erscheint, dass sie mehr Opfer als Täter wird, kann ich nicht beurteilen. Sicherlich kann aber davon ausgegangen werden, dass Schwarzbarsche (M. dolomnieu) die besseren Aussichten hätten, wenngeich trotzdem vergleichsweise spät gelaicht wird und wie eben monkeyman sagt, der Hecht als Fressfeind eine große Rolle spielen dürfte.

Was mich tatsächlich mal interessieren würde, ist wie, wo, in welchem Umfang und womit in Deutschland tatsächlich Besatz statt gefunden hat. Im Netz sind dazu keine konkreten Informationen zu finden und inzwischen habe ich stark das Gefühl, dass da eher ein Gerücht denn eine Information kursiert. Betze? Micha? :mrgreen:

Wolf
 

todo bien

Barsch Vader
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Ich könnte mir vorstellen das der Schwarzbarsch eine ähnlich große Rolle spielen würde wie der Rapfen. Sie würde sich bei optimalen Bedingungen hervorragend fortpflanzen und so auch bei uns ein erstklassiger Sportfisch werden :p

Beim Beispiel von Victoria See hat ein Typ, nennen wir ihn Peter ;) einen Eimer von diesen Fischen aus seiner Heimat mitgeracht. Diese wenigen Fische planzten sich explosionsartig fort und machten alle Lebewesen in dem See platt! Man muss dazu sagen das der Victoriasee zu einem der größten überhaupt gehört :!:

Hierzu gibt es eine interessante Reportage...Darwins Alptraum!
 

fishingchamp

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Naja, vielleicht waren einfach die Gewässer nicht geeignet.
In meinem Stammtümpel hier in der Innenstadt ist eine Tiefgarage drunter und dazu noch die wärmere Luft der Großstadt.
Die Folge ist, dass der See schon früher warm ist als andere Gewässer. Hinzu haben wir noch einen Fluss, der im Jahr nie kälter als 13-14 Grad ist. Im Winter dampft das Wasser dort extremst.
Hier würden Large Mouth Bass sicher überleben können.
Wurden hier schon normale Black Bass, also Small Mouth Bass, besetzt?
Diese leben ja hoch bis nach Kanada und müssten mir kälteren Temperaturen besser zu recht kommen, oder?

MfG
Felix
 

monkeyman

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Der Smallmouth wäre in der Tat eine Idee....
Aber das Problem ist ja nicht das Überleben bei kälteren Temperaturen, das würden beide Arten ganz sicher. Selbst in Kanada ist es im Sommer wärmer als bei uns (fehlende Quergebirge), da klappt es dann auch mit dem Nachwuchs!

@ Felix: Euer Teich sollte sich aber echt eignen! Und sicherlich würde es auch im Freiburger Raum funktionieren.

@ wolf: die Fische wurden vor allem als Beifisch in der Teichwirtschaft eingesetzt, ganz sicher auch in Brandenburg! Sonnenbarsche gibt es da ja (an einigen Stellen) immer noch! Und Zwergwelse sind auch recht weit verbreitet. Alles zusammen mit Schwarzbarschen ins wasser geworfen worden.

Sebastian

P.S. Vielleicht haben wir bald welche in der Teichwirtschaft, dann werde ich mir die Sache mal ansehen.
 

Wolf

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@monkeyman: das ist das, was ich eben meine. Waren es erhebliche Besatzmengen in offene Gewässer oder "Nebenbesatz" und dann noch in abgeschlossene, fischereilich intensiv genutzte Gewässer? In letzterem Fall ist es natürlich nicht verwunderlich, dass nichts über bleibt.

Ich glaube, dass es eben auch stark eine Frage des Initialbesatzes ist. Man muss z.B.mal bedenken, dass die Amis einen unwahrscheinlichen Striper-Besatz im Pazifik getätigt haben, was zu einer stabilen Ansiedlung und Ausbreitung geführt hat. Und wir reden hier von Besatz im Ozean. Ob das nun begrüßenswert ist, ist ein ganz anderes Thema. Aber es zeigt, dass auch die Besatzintensität von entscheidender Bedeutung ist. Wenngleich ich zugebe, dass gerade im Ozean als Besatzgewässer auch der Vorteil liegt, da weiträumige Wanderungen in geeignete Habitate und Klimabereich möglich sind. Nur müssen sich dort die Fische auch erst mal finden.

In Kanada existieren Hecht und Smallie auch parallel, aber wie Du schon sagst ist es im Sommer wärmer. Die Frage ist ja vermutlich stark, wann hier ein Ablaichen statt finden würde und wann es das tun müsste, um zum Zyklus der Weißfische zu passen? Die Temperatur reicht zum Überleben an sich allemal, auch für den Largemouth.

Die Verweise auf die Zwergwelse und Sonnenbarsche sind in dem Zusammehang vielleicht auch ganz interessant, weil es bei diesen Fischen beim Erstabesatz zu Bestandsexplosionen kommt, die sich aber i.d.R. in sehr kurzer Zeit auf ein Normalmaß einpegeln, teilweise kam es sogar zum Verschwinden der ganzen Art.
 

Betze

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Nur soviel:

Es ist verboten!
Es ist dumm!

Der Viktoriasee und der Nilbarsch sind sicher ein extremes Beispiel,wo es eine direkte krasse Auswirkung gab, aber eines was zum nachdenken anregen sollte.
Selbe Geschichte an Land Marienkäfer, schonmal Punkte gezählt dieses Jahr? Ich hatte noch nicht einen einzigen "einheimischen" dieses Jahr, nur die aus Asien stammenden mit massenhaft Punkten drauf, das ist etwas , was man nicht sofort sieht, dieses Jahr habe ich nur mal drauf geachtet und es erschrickt einen!

Keiner kann die Konsequenzen abschätzen! Ökosysteme sind viel zu komplex und auch über die eigentlich sichtbaren Grenzen miteinander verstrickt um Vorhersagen treffen zu können.
Jeder der das versucht ist entweder ein Quacksalber oder sehr sehr gut in dem was er tut, wenn er denn Recht hat.



Wenn die Evolution vorgesehen hätte, das es den hier gäbe hätten wir ihn hier.
Immerhin haben wir sonst zu vielen anderen NA Species ein passendes Pendant.

Yellow bass = Flussbarsch
Walleye zander = europ. zander
muskie = Hecht

Sicherlich unterscheiden sich diese Fischarten mittlerweile um einiges, jedoch ist die Urform höchstwahrscheinlich die Selbe.
Bass gibts hier keine, und das hat sicherlich Gründe.

Es gibt genug Beispiele in der Geschichte in denen ein Einführen von fremden Arten ins Ökosystem extrem viel zerstört hat.
Die eigentliche Verdrängung ist da vielmals nichteinmal das größte Problem, Krankheiten oder Seuchen die übertragen werden spielen da eine viel größere Rolle manchmal.
ein gutes Beispiel hierfür ist die Krebspest, der Edelkrebs ist dermaßen am Sack!
Es gibt einfach Species welche Krankheiten übertragen ohne selbst befallen zu werden, wer hier kann genau sagen was der gerade der Stamm M. salmonis mitbringt der hier in irgendeinen Tümpel geschmissen wird?
Ist eine Seuche erstmal da ist es mittlerweile quasi unmöglich diese aufzuhalten wie man am Beispiel von KHV oder VHS sehr gut sieht.

EDIT: ein weiteres sehr unschönes Beispiel ist Anguillicola crassus, welche nun zu einem verschwinden des europ. Aals auch durchaus ihren Beitrag leisten.

Wer bereit ist das zu Riskieren, bitte soll er.
Ich wäre es nicht!
Muss ich eben zum Bass fischen ins Ausland fahren. Soviel ist mir ein intaktes heimisches Ölosystem aber wert!

Just my 2 ct.

@ Wolf: Schick mir mal ne e-mailadresse, denn bekommste deine Gerüchte bestätigt, oder nicht. Hab da ne schicke Liste zur Hand...
Is nen Word Dokument sonst hätt ichs hier hochgeladen.
 

todo bien

Barsch Vader
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mal ein etwas anderes Beispiel...

die Wiedereinbürgerung der Lachse...wenn die Natur es so wollte, dann hätte wir sie im Gewässer! Jetzt würde der ein oder andere sagen, waren doch auch mal hier....

Sicher nicht zu vergleichen mit bass aber dennoch Tatsache.

Ich finde gut das dieser Thread so viele Leser und Teilnehmer hat :p
 

shopkes

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Versauter Gen-Pool durch Zuchtlachse, Wasserverschmutzung, Staudämme, Wasserkraftwerke.....
Das sind auch wohl kaum natürliche Gründe für das Verschwinden der Lachse
 

todo bien

Barsch Vader
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stimmt aber die Vorstellung das bass hier möglich wäre, vorrausgesetzt ohne Nebenerscheinungen, das wäre der Hammer. Doch leider nur ein Traum...
 

Havelschreck

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Ich bin mal gespannt,was die Zukunft bringt.Es werden in Forellenpuffs(z.Bsp.Barweiler Mühle) Schwarzbarsche und Streifenbarsche besetzt ,um halt eben zahlendes Publikum in die Anlagen zu bekommen.Es ist wohl nur eine Frage der Zeit,bis dass die Natur einen Weg findet diese Räuber in die freie Wildbahn zu entlassen.Wasservögel lassen sich genug in der Anlage blicken,um eventuellen Laich umzuquartieren. :roll:
 

Bass07

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Jungs schaut euch mal unseren www. leine-lachs e.V. an ! Gruß Bass07
 

shopkes

Gummipapst
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Es ist eben immer das was man nicht hat, was einen mehr zu reizen vermag.

Aber wenn man es mal mit ein wenig abstand betrachtet:

Der Flussbarsch ist schon einer schönsten im Süsswasser.
Der der Zander ist meist grösser als ein Walleye.
Und unsere Hechte zumindest schöner gefärbt als Muskies.
Und das nur im Norden....wenn ich die für was beneide sind das Salmoniden.
Wobei unsere Bafo ...............................

Bass07 schrieb:
Jungs schaut euch mal unseren www. leine-lachs e.V. an ! Gruß Bass07
http://www.leine-lachs.de meintest du sicher..........
 

Betze

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Den Lachsbesatz in allen Ehren, sowohl bei Mr. Bass als auch beim Zwegat, ist allerdings was völlig anderes, einen ausgestorbenen ehemals heimischen Fisch wieder zurück zu holen als eine komplett "neue" Art einzuführen.

Passt also für mich nicht wirklich zum Thema.

P.S. Im übrigen wäre ich vorsichtig, Bäche/Flüsse in denen Lachse wiedereinebürgert werden in öffentliche Foren zu schreiben.
Mir sind leider Fälle bekannt in denen "Sportsfreunde" Aufsteiger zielsicher als Bachforellen erkannt haben wollen und abgeschlagen haben. Leider sind viele Angler aus Unwissenheit oder Ignoranz nicht in der Lage über ihr Handeln nachzudenken. Das Puffangeln auf Streifenbarsche fällt übrigens auch in diese Kategorie.
 

Wolf

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Die grundsätzlichen Zweifel an der Richtigkeit solcher Maßnahmen teile ich, jedoch etwas ergebnisoffener :wink:

Der Verweis auf die Evolution bzw. den Willen der Evolution finde ich nur teilweise zulässig. Die Evolution will an sich ja gar nichts. Das ist nur ein Wort zur Beschreibung eines Vorgangs, der von tausenden Zufällen bestimmt wird.

Weil ich das gerade an anderer Stelle als Thema hatte: die iberische Halbinsel ist natürlicherweise nahezu raubfischfrei. Sieht man von Forellen ab, ist sie sogar komplett raubfischfrei. Dazu kommen viele Weißfischarten nicht vor, dafür eine gewisse Anzahl nur dort vorkommender Weißfischarten, insbesondere erwähnenswert die 3 Barbenarten, wobei die unsere dort wiederum ebenfalls nicht vorkommt. Grund für diesen Zustand: Eiszeit und Pyrenäen. War das nun Zufall oder Absicht, dass es so gekommen ist? Inzwischen sind dort Hecht, Zander, Wels und Schwarzbarsch angesiedelt und eingebürgert worden. Wie ist das zu bewerten? Wie würden die großen Stauseen aussehen, gäbe es dort diese Raubfische nicht? Welche Verluste gab es bzw. gab es welche?

Dass Hecht und Barsch in warmen Gegenden wie Italien, die klimatisch ohnehin die Randbereiche ihres Verbreitungsgebietes darstellen, gegenüber dem Schwarzbarsch konkurrenzschwächer sind, bezweifel ich gar nicht. Nur möchte ich das nicht zwangsläufig als schlecht bewerten.

Es gibt durchaus Biologen, die der Meinung sind, dass Europa eiszeitbedingt eine relativ artenarme Fischfauna hat, die dadurch immer noch Nischen für neue Arten bietet. Beispiel wäre hier der Bachsaibling, der in sauren Moorbächen erfolgreich aufkommt, wo die Bachforelle bereits ihren Hut nehmen musste. Dass es in den Übergangsbereichen zu Verlusten bei der Bachforelle kommt, mag sein, führt aber nicht zum Aussterben der Art. Vielmehr ist die Bachforelle m.W. unter für sie günstigen Voraussetzungen die konkurrenzstärkere Art, was sich ja auch zumeist gegenüber der Regenbogenforelle zeigt. Die Einbürgerung der Bachforelle hatte in den USA für die heimischen Forellenarten weit negativere Folgen als ungekehrt hier die Einführung der Regenbogenforelle. Schönes Beispiel ist auch die Regenbogenforelle im Bodensee. Hier besetzt sie die Nische, die durch den Verbau der Laichflüsse und dem damit verbundenen Rückgang der Seeforelle größer wurde. Es ist aber keine Verdrängung, sondern ein Besetzen eines anderen Habitats (hier Laichhabitat). Auch hier die Frage: ist das negativ zu bewerten?

Tatsächlich sind die möglichen Parasiten und Krankheiten meiner Meinung nach und wie auch von Betze geschildert die größten Risikofaktoren. Und hier ist es eben praktisch unmöglich, die Risiken einzuschätzen. Das ist der Knackpunkt. Aber - und daher sehe ich das für den Scharzbarsch etwas unkritischer - es existieren ja großräumige Freilandversuche in ganz Südeuropa, die keine negativen Begleiterscheinungen durch Krankheiten oder Parasiten durch den Schwarzbarsch zeigen. Und das über Jahrzehnte!

Wolf
 

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