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booeblowsi

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Nö, nur schlecht recherchiert.
Das vom Grasflüsterer überzeugt dich also.
Ernsthaft?
Wenn denn die reale Rendite ergo höher ausfallen muss, warum findet man denn kaum Investoren?
Ich könnte mir ehrlich gesagt nichts besseres vorstellen, als ne risikoarme Investition mit echter Rendite und noch was für die Umwelt zu tun.

Was ist denn mit dem Artenschutz?
Auch schlecht recherchiert?
 

Cybister

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Das vom Grasflüsterer überzeugt dich also.
Ernsthaft?
Ja, ich bin da simpel gestrickt.

Wenn denn die reale Rendite ergo höher ausfallen muss, warum findet man denn kaum Investoren?
„Man“ kenne ich nicht, aber mein Nachbar arbeitet bei einer Company, die hier regional Windkraftstandorte entwickelt (d.h. vom Pachtvertrag bis zur fertig errichteten Anlage) und dann an Betreibergesellschaften verkauft. Die sind noch nie auf einer Anlage sitzen geblieben und die Bücher sind für die nächsten beiden Jahre voll. Dank Merit-Order-Preisbildung wird der Windstrom zu irren Preisen vermarktet. Zu dem Thema war die Tage eine Reportage im NDR, muss sehen ob ich das noch irgendwo finde.

Was ist denn mit dem Artenschutz? Auch schlecht recherchiert?
Da ist der Graslutscher gar nicht drauf eingegangen.
Gibt aber ganz nette Ansätze dazu, gerade in Bezug auf den Fledermausschutz.
 

Wolf

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Also alles Schwurbler bei der NZZ?

Die Headline "NZZ findet heraus, das in D nicht immer der Wind weht".
Klingt natürlich auch schon wesentlich professioneller und objektiver.
Das deutet sehr stark darauf hin, dass Du den verlinkten Beitrag gar nicht gelesen hast. Die ironische Headline als Gradmesser der Seriosität heranzuziehen, lässt kaum einen anderen Schluss zu.

Ich wünsche mir, dass man mit allen - und insbesondere den schlagwortartigen gratis online-Artikeln aller Zeitungen - sehr vorsichtig umgeht. Und zwar ganz egal, aus welcher politischen Ecke das kommt. Man muss dabei bedenken, dass hier ein paar Leute in vergleichsweise wenig Zeit etwas zusammenschreiben sollen, dass online kostenlos bereitgestellt werden soll. Der NZZ-Beitrag ist dafür ein gutes Beispiel, wobei er insofern noch besonders ist, weil hier ganz offensichtlich nicht wie vorgegeben eine Information, sondern tatsächlich eine Meinung transportiert werden soll.

Eigentlich zeigen alle Rechnungen, dass man unter Ausnutzung der Möglichkeiten - also beispielsweise aller geeigneten Dachflächen mit Solar - viel mehr Strom produzieren könnte, als benötigt wird. Letztlich ist es also ein reines Speicherproblem. Ich bin aber optimistisch, dass sich dabei verschiedene Lösungen durchsetzen werden (aber ganz bestimmt nicht die Akkus von E-Autos), die die Anforderungen an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit erfüllen. Nur dass Wirtschaftlichkeit eben auch ganz besonders vom Energiepreis abhängt - was dazu führt, dass der so schnell nicht mehr so niedrig wird wie man sich das eventuell wünschen würde.
 
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Fidde

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Eigentlich ist das ganze doch ganz einfach. Wir im Norden sind mittlerweile dermaßen mit Windkraft zugepflastert und die Bayern wollen keine. Aus Solidarität könnten dafür alle Täler zu Pumpspeichern ausgebaut werden. Was machen wir mit dem Rest der Republik? Den könnten wir mit Solarplatten überdachen! So einfach könnte es sein, aber mich fragt ja wieder keiner.
Komplexes Thema!
 

booeblowsi

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Den Artikel habe ich gelesen, er holt mich aber null ab und das zieht sich wie ein roter Faden von der Headline bis zum Schluss.

Windkraftanlagen kann man als Anlage sehen. Ein Investor will daran partizipieren, er will Rendite machen.

Es ist ja kein Zufall das im Norden die Windräder stehen und im Süden kaum.
Logisch, wo fängt man zuerst an, da wo der stärkste und konstanteste Wind weht.
Genau das findest du auch im Artikel der NZZ wieder. Jedenfalls ist das was ich daraus erkennen kann.

Es ist immer auch eine Frage was man sich aus Informationen rausziehen will.


In einem Marktumfeld steigender Zinsen, ergeben sich quasi für Investoren nahezu "risikofreie" Anlagemöglichkeiten über z.B Anleihen, die es in den letzten Jahren nicht gab.
Das bekommen sogar Aktien ordentlich zu spüren. Der allgemeine Markt ist zurückhaltender und auch Banken prüfen jetzt wesentlich genauer als es in einem Nullzinsumfeld der Fall war. Das ist auf absehbare Zeit aber Geschichte. Die Zinsen werden vorerst weiter steigen.
Ergo wird es noch schwerer hier Investoren zu finden.


Meine Frage war auch recht konkret was den Artenschutz angeht.
Ob die Grünen den Artenschutz lockern wollen um größere und höhere Windräder zu bauen, damit diese sich dann auch im Süden rechnen und man so rechnerisch ggf. Investoren findet.


Ich glaube man lügt sich in Sachen "Erneuerbare" ordentlich in die Tasche und blendet die negativen Aspekte gerne aus und rechnet sich selber Dinge schön.
Künftig dürfte alleine in der Produktion von Windkraftanlagen einen wesentlich höheren CO2 Fußabdruck hinterlassen.

Nordex als Hersteller der Blätter hat ja nun gerade aus bekannten Gründen ( die können hier mit den Kosten nicht mehr produzieren) hier die Segel gestrichen und ist nach Indien gegangen.
Jetzt karrt man die Flügel mit Schweröl auf Frachtschiffen um den halben Globus.
Da spielen die paar hundert Angestellten wohl eine Randnotiz, die hier ihren Job verloren haben.
Aber so ist sie eben die bittere Realität.


Das wird eben erst der Anfang sein, es werden reichlich folgen. Das ist eben die Kerseite wenn man nicht in der Lage ist bezahlbare Energie vorzuhalten.
Und das ist zumindest stand heute offensichtlich der Fall, das Erneuerbare das nicht leisten können nicht in der Menge und schon gar nicht konstant.

Hier ne Meldung von Varta. Unser Vorzeigeunternehmen im M Dax mit 300. Mio gefördert um die E-mobilität zu sichern in D.
Statt in den Dax geht ab in den S. Dax Vielleicht haben die ja Glück und werden von einer US Firma billig übernommen. Die Kurse geben es ja her.





Langt jetzt auch für mich mit diesem Thema.

Zum Thema E-Autos heute ein Artikel aus zumindest D größter Tageszeitung.

 
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Spin+Fly

Bigfish-Magnet
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Ja, ich hatte oben geschrieben 60 GW für 3 Mrd/a. Die Größenordnung wird es sein. Aber das Stromsystem in DE kostet so ganz grob gerechnet um die 80 Mrd EUR/a, zukünftig ohnehin mehr. Da ist das ein nicht irrelevanter, aber keinesfalls dominanter Anteil.
Gut dann haben wir allein rund 3 Mrd. € pro Jahr Betriebskosten die mit dem unstetigen Betrieb der Backup-Kraftwerke wieder eingefahren werden müssen. Dazu kommen aber auch noch die Investitionskosten welche mit dem unstetigen Betrieb der Anlagen amortisiert werden müssen. Für die Errichtung von neuen Gas-Kraftwerken (welche aufgrund der schnellen An- und Abfahrzeiten als Backup zu präfieren sind) sind grob etwa 1 Mrd. € pro 1000 MW anzusetzen. Bei 60 GW wären dass also nochmal 60 Mrd. € an Investitionen die es zu amortisieren gilt. Welcher Investor soll dieses Geld in die Hand nehmen um dann Anlagen mit nicht-planbaren unstetigen Betriebszeiten zu betreiben um sein Geld wieder rein zu wirtschaften (die Erzeugungskosten solcher Anlagen wären immens, mit Merit Order und Strombörse fangen wir gar nicht erst an)?
Das ist nur mit viel Subventionen und Fördermitteln möglich.
Allerdings werden ja auch die EEG bereits schon massiv subventioniert. Tendenz stark steigend. Laut Energieagentur RLP betrugen die Subventionen im Jahr 2000 noch rd. 1 Mrd. € pro Jahr. Zehn Jahre später im Jahr 2010 waren es schon 13 Mrd. € pro Jahr. Und ab 2017 betrug die EEG Gesamtvergütung über 30 Mrd. € pro Jahr.
Das zeigt doch dass die Energiewende, zumindest ökonomisch, nicht so richtig funktioniert.
Und wenn nun noch Backup-Kraftwerke subventioniert werden müssen, wird das Dilemma doch immer größer.
Die Subventionen fallen ja schließlich nicht einfach so vom Himmel, sondern werden über entsprechende Umlagen wieder vom Bürger und der Industrie eingefahren. Welches (energieintensive) Unternehmen kann da langfristig am Markt wettbewerbsfähig bleiben? Der deutsche Bürger zahlt bereits jetzt schon mit Abstand die weltweit höchsten Stromkosten, wie weit lässt sich das wohl noch steigern?
 
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booeblowsi

BA Guru
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Welcher Investor soll dieses Geld in die Hand nehmen um dann Anlagen mit nicht-planbaren unstetigen Betriebszeiten zu betreiben um sein Geld wieder rein zu wirtschaften (die Erzeugungskosten solcher Anlagen wären immens, mit Merit Order und Strombörse fangen wir gar nicht erst an)?
Keiner, der bei Verstand ist.
Investoren können im Gegensatz zum Staat meist mit Geld ganz gut umgehen.
Das unterscheidet sie oft schon grundlegend.
Da sitzen in den entsprechenden Etagen Leute vom Fach mit einem klaren Ziel:
Geld verdienen!

Das Risiko wird vereinfacht gesagt in der freien Wirtschaft durch den Zins abgebildet.
Hohes Risiko wird meistens höher vergütet, geringeres Risiko = geringere Verzinsung..

Subventionen und Förderungen sind die Mittel die der Staat anwendet, das ist aber eben keine Dauerlösung.
Ebenso Preisdeckel irgendwelche Bremsen etc. sind im Grunde alles nur Manipulationen der freien Märkte.

Werden Güter verknappt, steigt in der Regel der Preis und umgekehrt.
Auf lange Sicht lässt sich der freie Markt nicht aushebeln.

Der Staat ist eben nicht in der Lage für günstige Energie zu sorgen. Das wird in D auf lange Sicht so bleiben.

Mehr und mehr Unternehmen werden in Schieflage geraten.
Erst der Mittelstand, dann die Großen.

Den Unternehmen bleiben dann notgedrungen nur wenige Optionen.
Den Weg gehen wie z.B Nordex oder wie Varta.
Abwandern und woanders neu aufbauen, oder Kurzarbeit und Entlassungen.
Das gilt zumindest für betriebe deren energetischer Anteil in der Produktion hoch ist.

Kurzarbeit löst keine Probleme, sie verschiebt sie nur in die Zukunft.
Der Staat hat eben keine wirklichen Antworten.
 

Bassnatic

Gummipapst
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Hat er. Er will aber nicht antworten.
Er könnte zb. Natur- und Umweltschutz deutlich beschneiden. Er kann das Klagerecht aushebeln, womit Umwelthilfe und Anwohner nicht jedes Bauvorhaben zu nem Zehnjahresprojekt machen können.
Er kann auch anfangen, jedes öffentliche Dach mit Solar auszustatten.
Er kann die Laufzeit der AKW verlängern und langfristige Verträge mit Katar und co abschließen.
Er kann Bürgerbeteiligungen anbieten, wenn Gemeinden Windparks in unmittelbarerer Nähe zulassen.
Und mit dem Momentum des Krieges könnte er all das derzeit wunderbar begründen und schnell umsetzen.
Ich wundere mich einfach darüber, dass ich jeden Tag höre, dass es fünf vor zwölf ist und das seit Jahren.
Es passiert aber leider nicht viel, dass mich das glauben lässt.
Es werden riesige Zielvorgaben gemacht, aber auf operativer Ebene passiert nicht genug.
Immerhin war das LNG Terminal in für Deutschland unfassbarer Geschwindigkeit fertig. (Das lässt zumindest hoffen)

Für mich habe ich entschieden, dass ich mich nicht mehr darüber ärgere und mein Leben genieße, ohne mir permanent Gedanken über Fleischkonsum, Ausdrucksweise oder meinen Benzinverbrauch machen zu müssen.
Damit bin ich vermutlich in höchstem Grad amoralisch, aber relativ glücklich damit :)
 

Saturday

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Er kann die Laufzeit der AKW verlängern und langfristige Verträge mit Katar und co abschließen.


Viele hier im Osten Deutschlands sehen auch jede Kritik an der russischen Regierung als direkten Krieg von uns gegen Russland und wollen auf jeden Fall wieder die Lieferungen über Nordstream 1 auf Maximum hochfahren und Nordstream 2 noch dazu in Betrieb nehmen und vor allem die Ukraine sich selber überlassen.

Worauf ich hinaus will und warum ich von Katar auf Russland überleite: Wir (unsere Regierung in Berlin, die Regierungen der europ. Staaten, das EP in Straßburg) müssen herausfinden, ob und wie wir unseren Gesellschaftsentwurf nach außen vertreten und auch absichern wollen, oder ob wir reine wirtschaftsliberale Politik machen. Ich meine das wirklich als offene (nicht polemische oder rhetorische) Frage und sie ist alles andere als trivial. Das muss vor neuen langfristigen Deals entschieden sein.
 

Bassnatic

Gummipapst
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Da gebe ich dir Recht.
Wenn wir aber wirklich anfangen nur noch Geschäfte mit Ländern zu machen, die unserem Moralkodex entsprechen, wird es verdammt einsam. (Da ist innerhalb Europas schon ein deutliches Gefälle)
Und auf den Rohstoffen, die wir brauchen sitzt der globale Süden.
Ägypten, Marokko, Kongo, Nigeria und co. sind jetzt auch keine Vertreter westlicher Gesellschaftskonzepte. ( Siehe Demokratieindex)
Diplomatie und wirtschaftliche Entscheidungen sind eben interessenorientiert und nicht moralgeleitet.
Da kann man gerne immer drüber philosophieren dieses Konzept zu ändern, nur müssen wir immer im Kopf behalten, dass wir mit dem Export von Moral nicht unseren Sozialstaat am Leben halten können.
Daher bin ich froh, dass es bei uns eine starke Industrie und einen starken Mittelstand gibt, die den Laden mit Wertschöpfung am laufen halten. Ohne die wird es sehr schnell sehr dunkel, auch in unserer politischen Ordnung. Und dann ist das eben auch kein Modell, das irgendwer auf diesem Planeten als Vorbild betrachten wird.
Der Nokiamoment unseres Wirtschaftsmodells ist in meinen Augen aktuell nicht weit entfernt.
Und ich bin zb. garnicht für den Import von Rohstoffen um jeden Preis.
Gas haben wir, Öl haben wir, Lithium haben wir, Flächen für offshore-Windkraft haben wir, Flächen für Solar haben wir, Geothermie haben wir, Endlager könnten wir innerhalb kurzer Zeit haben.
Wenn wir das aber nicht selbst fördern möchten, müssen wir importieren.
Dem Importeur aber gleichzeitig zu erzählen, dass er ein homophober Steinzeitmensch ist, halte ich dann für kontraproduktiv. (Selbst wenn das aus unserer Sicht stimmen mag, haben die Jungs da unten auch keinen Bock auf weitere koloniale Bevormundung - und mittlerweile auch andere Kunden und Geld ohne Ende, somit können die getrost auf unsere feministische Außenpolitik scheißen).


Ich weiß, dass meine Aussagen da gerne zynisch klingen.
Ich bin in gewisser Hinsicht auch ein Zyniker geworden.
Aber mir fehlt massiv die Rationalität bei vielen Entscheidungen.
Werte, Moral, Ethik - das soll alles seinen Platz haben.
Davon wird aber niemand satt.
Und Wohlstand können wir nicht erhalten, wenn wir ein Volk aus Beratern, Kulturpädagogen und Altenpflegern sind.
Und niemand wird sagen: Schau an, die Deutschen.
Was haben die für eine tolle wertegeleitete Politik.

ich hab mir vor nem halben Jahr meinen letzten Verbrenner gekauft.

Neu und als Diesel.
den fahre ich jetzt zehn Jahre und dann werde ich auf das umsteigen, was der Markt dann zu bieten hat.

Und wenn mich das Ding im Jahr 300€ mehr kostet und mehr CO2 ausstößt, als der Akkubomber - dann ist das halt so. Dafür fliege ich nie in den Urlaub.
:) Ja, definitiv Zyniker :)
 
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Saturday

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Wenn wir aber wirklich anfangen nur noch Geschäfte mit Ländern zu machen, die unserem Moralkodex entsprechen, wird es verdammt einsam. (Da ist innerhalb Europas schon ein deutliches Gefälle)
Und auf den Rohstoffen, die wir brauchen sitzt der globale Süden.
Es geht mir nicht darum, keine Geschäfte mit Ländern zu machen, deren Gesellschaftsentwurf außerhalb unseres Moralkodex liegt, sondern es geht darum, Geschäfte mit bewusster politischer Einflussnahme in unserem Sinne zu verknüpfen. Das wäre ein Standbein von interessengeleiteter Außenpolitik, wenn wir sie denn haben wollen.
Der Nokiamoment unseres Wirtschaftsmodells ist in meinen Augen aktuell nicht weit entfernt.
In meinen Augen ist der Nokiamoment unseres Wirtschaftssystems für uns nicht weit entfernt. Für den Großteil der Weltbevölkerung funktioniert es sowieso schon nicht.
(Die Jungs da unten [haben] auch keinen Bock auf weitere koloniale Bevormundung - und mittlerweile auch andere Kunden und Geld ohne Ende, somit können die getrost auf unsere feministische Außenpolitik scheißen).
Letzteres glaube ich nämlich gerade nicht, z. B. weil die WM in Katar eine einzige Imagekampagne ist. Die juckt ihr Bild außerhalb der arabischen Welt und auch im Westen ganz gewaltig. Politische Agenda und Gestaltungswille treiben Länder zu Projekten/Investitionen an. Gewinnziele können auch langfristig angelegt oder sogar machtpolitischen Interessen untergeordnet sein. Oder meint irgendjemand, Russland habe die Ukraine aus volkswirtschaftlichem Kalkül heraus angegriffen?
Werte, Moral, Ethik - das soll alles seinen Platz haben.
Davon wird aber niemand satt.
Und Wohlstand können wir nicht erhalten, wenn wir ein Volk aus Beratern, Kulturpädagogen und Altenpflegern sind.
Und niemand wird sagen: Schau an, die Deutschen.
Was haben die für eine tolle wertegeleitete Politik.
Vielleicht wird es Zeit anzuerkennen, dass man in einer globalisierten Welt, deren Beschleunigung in Sachen technischer Entwicklung immer weiter zunimmt, nicht mehr über Jahrzehnte mit den gleichen Produkten und der gleichen Absatzstrategie Wohlstand sichern kann. Was bedeutet, dass wir eben irgendwann kein Industrieland mehr wären und nicht mehr gegen geringere Lohnkosten in Ländern mit menschenunwürdigem Arbeiterdasein konkurrierten, sondern eine Bildungsnation im Informationszeitalter, die das erfindet was die zukünftige Welt prägt und sich darüber Bedeutung und Wohlstand verschafft. Parallel braucht es selbstverständlich verstärkt Berufe und Sektoren wie
  • Beratung, weil auch der wirtschaftliche Komplexitätsgrad weiter zunehmen wird
  • Kulturpädagogik, weil kreative Menschen, die zum Schaffen innovativer Entwicklungen fähig sind, nicht vom Himmel fallen, sondern als solche geprägt werden
  • Geburtshilfe, Kranken- und Altenpflege, weil Spiegel ihrer zivilisatorischen Entwicklung ist wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern, Kranken, Greisen umgeht und viele Karrieren gar nicht erst beginnen, wenn keine moderne Daseinsfürsorge die Perspektive zum Anfang, in gesundheitlichen Krisenzeiten und zum Schluss des Lebens bildet.
 
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Bassnatic

Gummipapst
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Tut mir leid. Das klingt für mich total nach Träumereien.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso man die Wertschöpfung auslagern will, oder zumindest bereit ist sie zu opfern.
Was bringt dir das denn, wenn die Chemiebranche dann in Indien produziert?
Die produziert kein G weniger CO2, eher mehr.
Daher bringt es auch nix, dass wir uns hier beim CO2 schön rechnen.
Das Zeug wird einfach woanders produziert, mit dem feinen Unterschied, dass die Handelsbilanz schlechter wird und gut bezahlte Tariflöhne wegfallen.
(Nebenbei bemerkt ist unsere Industrie und der Mittelstand nicht nur simple Produktion, sondern ne Patent- und Innovationsmaschine.
Sonst wären wir eh seit Jahrzehnten weg vom Fenster.)
Geht es dann wirklich nur um die Träumereien, dass wir ein grüner Kontinent werden wollen? Das wird noch sehr lange ne Träumerei bleiben und - wenn überhaupt - nur auf dem Papier stimmen.
Und dieses Narrativ von der Informations- und Dienstleistungsgesellschaft und irgendwelcher transformativer Prozesse glaubt doch außerhalb der Zeit- und TAZ-Leserschaft auch kein Mensch.
So etwas lässt sich nicht staatlich verordnen.

Der Kulturpädagoge kann gerne seinen Job behalten.
Der muss aber durch die Steuereinnahmen des Handwerkers oder des Chemiekanten bezahlt werden.
Der trägt sich nämlich nicht selbst.
Er schafft objektiv betrachtet keine Werte.
Ergo wird es dauerhaft weniger Kulturpädagogen, Kindergärtner und Altenpfleger geben, wenn wir unser Wirtschaftsmodell an die Wand fahren.

Wie es mit dem Wohlstand der breiten Mittelschicht aussieht, wenn man die Industrie vernachlässigt, kann man ja gerne an Beispielen wie USA oder GB recherchieren.

Ich bin hier ehrlich gesagt wieder raus.
Das ist mir echt zu viel TAZ hier.
Da reicht mir der Presseclub jeden Sonntag.
Erinnert mich stark an die Nationalmannschaft.
Moralisch ganz weit vorne und auf dem Rasen merkt man dann, dass die anderen trotzdem nur guten Fußball spielen wollen.

Schönen Sonntag euch allen.
Genug Politik für mich für den Dezember.
Hab euch alle lieb *micdrop*
 

Saturday

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Ich bin hier ehrlich gesagt wieder raus.
Das ist mir echt zu viel TAZ hier.
Da reicht mir der Presseclub jeden Sonntag.
Erinnert mich stark an die Nationalmannschaft.
Moralisch ganz weit vorne und auf dem Rasen merkt man dann, dass die anderen trotzdem nur guten Fußball spielen wollen.
Echt schade, dass du mich als Disktutant zu diskreditieren versuchst und über die persönliche Ebene kommst statt auf der Sachebene zu bleiben. Ich könnte deine Positionen auch politisch verorten. Aber was brächte das der Debatte?

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso man die Wertschöpfung auslagern will, oder zumindest bereit ist sie zu opfern.
Was bringt dir das denn, wenn die Chemiebranche dann in Indien produziert?
Das bringt mir gar nichts und ich will es auch nicht. Aber ich sehe auch nicht wie man das im Rahmen der Spielregeln unseres Wirtschaftssystems langfristig sinnvoll verhindern könnte. Kapital wandert nunmal dahin ab, wo aufgrund geringerer Steuern und günstigerer Lohnkosten mehr Profit zu holen ist. So wenig Lohn wie dort könnten hier lebende Menschen gar nicht bekommen, selbst wenn man sie ausbeuten wollte, weil sie damit hier ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten könnten.

Und dieses Narrativ von der Informations- und Dienstleistungsgesellschaft und irgendwelcher transformativer Prozesse glaubt doch außerhalb der Zeit- und TAZ-Leserschaft auch kein Mensch.
So etwas lässt sich nicht staatlich verordnen.
Ich glaube nicht, dass das Gabler Wirtschaftslexikon der TAZ oder ZEIT nahesteht, ebensowenig die Bundeszentrale für politische Bildung. Vielleicht liest du erstmal den ersten Wikipediaabsatz zu Dienstleistungsgesellschaft, bevor du dich an einer Begriffsengführung auf ein affirmatives linkes Narrativ versuchst. Da wird es nämlich argumentativ knapp, aber du hast es ja beim witzig gemeinten Vergleich belassen und gar kein Argument dafür ins Feld geführt, womit wohl dank des Micdrops auch nicht mehr zu rechnen ist.
 
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Hecht911

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Hm.

Mal wieder zurück zum Kernthema - als Neubesitzer einer PV-Anlage geistert in meinem Kopf schon herum, mir im nächsten oder übernächsten Jahr einen kleinen Elektroflitzer anzuschaffen. 80 % unserer Fahrten spielen sich zwischen 10 und 70 km ab. Den dicken Tampen für eine künftige Wall Box habe ich gleich mitverlegt.
Wir fahren jetzt einen Polo - Benziner und einen Diesel T 5. Der Polo soll ersetzt werden. In den T 5 (Cali Beach) bin ich seit 10 Jahren so verliebt, dass ich mich nicht trennen mag.

Mein Mädel findet den Fiat 500 super schön. Wenn ich allerdings sehe, dass dieses kleine Ding in der 42 kW Version laut Liste 35.000 € kosten soll, dann kann ich den irgendwie gar nicht schön finden.

Ich habe noch nicht großartig recherchiert, aber sind die kleineren Modelle im Verhältnis alle so preisintensiv? Ist das tatsächlich angemessen - was macht die Kiste so teuer? :-(
 

booeblowsi

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Ich habe noch nicht großartig recherchiert, aber sind die kleineren Modelle im Verhältnis alle so preisintensiv? Ist das tatsächlich angemessen - was macht die Kiste so teuer? :-(
E-Autos sind im allgemeinen sehr teuer.
Einer der Haupttreiber ist das Lithium, die Nachfrage ist sehr groß und steigt weiter (wird für quasi alle Akkus genutzt, auch Handy, Laptops etc.) und auf der anderen Seite ist die Verfügbarkeit begrenzt, das treibt den Preis rauf.


Die Mehrkosten rauszufahren ist fraglich künftig. Förderungen fallen ebenfalls weg.
Weshalb sich auch von der Prognose der Absatz an E-Autos deutlich verringern wird.

 

booeblowsi

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XR-Kalle

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Norden rockt!
Sehr interessanter Artikel, leider hinter der Bezahlschranke.


Hör auf damit! "Wir haben kein Stromproblem", hat Habeck gesagt! :tearsofjoy:

Dann müssen wir halt viel viel mehr Windräder bauen!
Ups...Investorenflaute bei der Windkraft? :rolleyes:

 

Angelspass

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im goldenen Käfig
Mein Mädel findet den Fiat 500 super schön.
Der ist auch süß!

Ich kann nach 4000 Km Cooper SE nur sagen die E-Schleuder den S in nahezu allen Belangen weit hinter sich lässt. Aber die Preise..., gut das ich meinen schon habe.
Bei 10-70 km bist Du voll im grünen Bereich.

Die Laderei ist auch bei 3,7 Kw vollkommen stressfrei, ob das 36 oder 39 oder 42 ct kostet im Prinzip egal, die Kosten sind immer noch weit unter denen eines Benziners.

-5 Grad draußen? Egal, Vorklimatisierung, dein Mädel wird es lieben und Du sicher auch.

Wenn Du so ein Auto zu einem angemesssenen Preis bekommst dann würde ich nicht zögern.

Gruß

André

PS:
Ein Arbeitskollege hat einen E-Dacia bekommen, nur 45 PS und häßlich wie die Nacht, dennoch schon mehr Auto als Seifenkiste. Der bekommt das Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht, die Betriebskosten sind einfach Peanuts im Vergleich zum Verbrenner.
 

Hecht911

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Danke für Deine Einschätzung und das Teilen Deiner persönlichen Erfahrungen.

Im neuen Jahr werde ich mal intensiver recherchieren, ggf. findet sich ja auch etwas junges gebrauchtes mit nur wenigen Ladezyklen.
 
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