Bleiverbot in der EU geplant

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AssAssasin

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Ich betreibe ja Karpfenangeln nur in der Schonzeit und auch nicht so intensiv wie manch Profi, aber 500g in 2 Nächten hatte ich auch schon.(sind ja nur 5 Bisse wenn man mit Safety Clip oder Drop off fischt, darum auch meine selbst gebauten Stahl Bleie)
Die Frage die ich mir stelle, ob die Profis den Verlust (Wert) in Kauf nehmen, weil weder 100g noch 200g möchte man in der Nähe vom Fisch Maul baumeln haben. Zumindest die Team-Angler fischen fast immer Drop off, was man in den vielen Angel Videos gut sehen kann.
Ich kann mir schon vor stellen, das ein Karpfenangler 10 Spinnangler Kg technisch mit durch zieht. Dann gibt es ja auch noch andere Methoden wo auch Blei verwendet wird.
Viel Spekulation
Dieses Thema hab ich noch nie verstanden. Ich habe früher viel auf Karpfen gefischt, 150g bis 180g war am Rhein Standard und am See 100g.
Habe in vielen Jahren nur eine einstelligen Zahl an Ausschlitzern gehabt, verletzte Fische durch Bleie: null.
Drop-off ist für mich das letzte...gibt wirklich keinen vernünftigen Grund dafür.
 

Allround-Angler

Twitch-Titan
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Sehe ich ähnlich.
Es wird den Karpfenanglern ständig eingeredet, nur eine Montage mit Blei-Opfer sei waidgerecht.
Der Karpfen würde sich sonst nach einem Abriss mit dem Blei festschwimmen.
Habe ich noch nie so recht verstanden.
Selbst ein Festblei mit Widerstand kann ein halbstarker Karpfen doch locker abziehen.
Oder habe ich da einen Denkfehler?
 

fragla

Bigfish-Magnet
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Dieses Thema hab ich noch nie verstanden. Ich habe früher viel auf Karpfen gefischt, 150g bis 180g war am Rhein Standard und am See 100g.
Habe in vielen Jahren nur eine einstelligen Zahl an Ausschlitzern gehabt, verletzte Fische durch Bleie: null.
Drop-off ist für mich das letzte...gibt wirklich keinen vernünftigen Grund dafür.
ich geb mal das wieder was ich mir an gelesen/gesehen habe. Ziel ist es nach dem der Fisch gehakt ist, das Gewicht vom Maul weg zu bekommen. Das wird ja beim Raubfischangeln speziell Hecht auch so praktiziert. Wenn der Karpfen gehakt ist, was bei "Selbsthakmontage" mit mehr Gewicht natürlich besser funktioniert, schüttelt er mit dem Kopf ebenso. Je größer das Gewicht, je höher die Gefahr des aus Schlitzens.
In der Theorie würde ich das so unterschreiben. Ob das in der Praxis so ist, keine Ahnung. Jedenfalls wird es so auf YT und CO propangiert, von vielen gefischt und natürlich auch nach gemacht.
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Und natürlich macht es einen Unterschied, ob mit der Primär-Ressource gut Downcycling betrieben werden kann oder eben nicht. Wenn ein guter Gummifisch günstig aus recyceltem Kunststoff hergestellt werden kann ist das besser, als wenn er direkt aus Rohöl-Raffinat gemacht werden muss, egal ob er dann versenkt wird.
Danke für die Infos. Hast Recht, habe die Bedeutung der Vorgeschichte eines (Wegwerf-)Produkts zuwenig bedacht. Bei Klopapier war sie mir klar, zuwenig aber bei Blei und Stahl.
Interessieren würde mich wieder, wie sich der Unterschied in konkreten Zahlen abbildet. Gefunden habe ich dazu bis jetzt folgende Daten oder ev. besser Anhaltspunkte, wie du richtig schreibst.

Auf der weiter oben schon angeführten 'Nachhaltig-Bauen'-Website gibt es diese Daten:
- Stahl: 11,5 MJ/kg bei 100% Recyclat (Bewehrungsstahl; reicht von der Qualität her sicher für Angelgewichte)
- Blei: 18 MJ/kg bei 50% Recyclat (die 50%-Angabe passt dort zu der Angabe, dass 1999 rund 53% Altblei eingesetzt wurde)
Auf dieser Seite des 'Verbands deutscher Metallhändler und Recycler' habe ich zu Blei aktuellere Daten gefunden. Hier steht:
- Heutzutage stammen 69% des Bleis aus sekundären Rohstoffen und
- die Herstellung von Sekundärblei benötigt 30% der Energie, die zur Gewinnung von Primärblei aus Erz erforderlich ist
Wenn man als Basis die 34MJ/kg nimmt, die bei 'Nachhaltig-Bauen' für neues Bleiblech angegeben sind, wären 30% davon folglich ca. 10,2 MJ/kg

Also zusammengefasst aus diesen Daten als Anhaltspunkt:
Recycling-Energiebedarf für Stahl ca. 11,5 MJ/kg, für Blei ca. 10,2 MJ/kg
 

Walstipper

Bigfish-Magnet
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@Stahljigger Die Frage wäre ja letzten Endes wie der Stahl-Jig konkret gemacht wird. Ich würde mal annehmen, dass weder für Stahl noch für Blei Rezyklat von hoher Qualität benötigt wird, das muss schließlich nur am Haken halten. Von der Bilanz her natürlich die Frage, wie leicht man überhaupt zum Rezyklat kommt. Das sind ja zwei unterschiedliche Aspekte. Ich weiß nicht ob man das immer noch so macht hierzulande, aber die brauchen wohl auch 1200°C um die Bestandteile der Autobatterien vom Rest zu trennen. Das lässt sich dann auch nicht mehr so einfach zurück rechnen. Es kann schon sein, dass der Recycling-Prozess zum Rohmaterial ähnlich aufwendig ist wie bei Stahl.


Was ich aber sicher weiß ist, dass drei 10g 1/0 Stahl-Jigs (z.b. bei Angelplatz) über 7€ kosten. Drei gleiche Mikado kosten 1,86€! Ich denke einfach wenn es kostengünstiges Rohmaterial und/oder ein einfaches Herstellungsverfahren gäbe, hätten wir bereits seit einigen Jahren günstige Blei Alternativen. Bleiverbot & Nachhaltig war schon vor 10 Jahren ein großes Thema, daran liegt es nicht. Vermutung daher: Teure energetisch aufwendige Herstellung gegenüber Blei. Manchmal kann der Preis eben auch ein Nachhaltigkeits-Kompass sein, wenn eben wenige "Nebenkosten" in Form von Umweltverschmutzung auftreten, welche die Allgemeinheit zahlt. Kann natürlich auch andere Gründe haben, ist nur ne Vermutung.
 
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Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Es kann schon sein, dass der Recycling-Prozess zum Rohmaterial ähnlich aufwendig ist wie bei Stahl.
Danke für die Infos und das Video. Würde erklären, warum sich die Aussage, dass wegen der wesentlich geringeren Schmelztemperatur Blei eine enorm bessere Energiebilanz hat, nicht in den von mir oben ermittelten Zahlen widerspiegelt.
Und es bestärkt mich auch in der Meinung, dass man dem Output einer KI nicht ohne weiteres vertrauen darf, sondern ihn selbst auf Stichhaltigkeit prüfen muss. Insbesondere, wenn die KI als Quelle Werbeaussagen einer Firma verwendet.
Siehe zum Vergleich zB diese KI-Aussage aus obigem Posting: "Die Langlebigkeit von Stahlprodukten ist ebenfalls hoch, jedoch erfordert ihre Herstellung und Recycling einen deutlich höheren Energieaufwand als bei Blei."

Was ich aber sicher weiß ist, dass drei 10g 1/0 Stahl-Jigs (z.b. bei Angelplatz) über 7€ kosten! Drei gleiche Mikado kosten 1,86€. Ich denke einfach wenn es kostengünstiges Rohmaterial und/oder ein einfaches Herstellungsverfahren gäbe, hätten wir bereits seit einigen Jahren günstige Blei Alternativen. Bleiverbot & Nachhaltig war schon vor 10 Jahren ein großes Thema, daran liegt es nicht. Vermutung daher: Teure energetisch aufwendige Herstellung gegenüber Blei. Manchmal kann der Preis eben auch ein Nachhaltigkeits-Kompass sein, wenn eben wenige "Nebenkosten" in Form von Umweltverschmutzung auftreten, welche die Allgemeinheit zahlt. Kann natürlich auch andere Gründe haben, ist nur ne Vermutung.
Ja, der Preis für Stahljigs ist hoch. Würde auch gerne wissen, warum das so ist. Um das vielleicht ein wenig zu ergründen, habe ich mir die von dir schon weiter oben angesprochenen 3 Bereiche Materialkosten, Energieaufwand und Produktionskosten ein wenig genauer angeschaut.

Vorab die für mich naheliegendsten Gründe für den (derzeit) hohen Preis:
Da das Rohmaterial für Stahl- und Bleijigs ähnlich günstig ist (siehe nachfolgend) und ich auch keinen großen Unterschied beim Energieaufwand in der Fertigung erkennen kann, ist für mich der naheliegendste Grund, dass die Produktion (zeit-)aufwändiger ist. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass die geringe nachgefragte Stückzahl eine Rolle spielt. Denn für die Produktion gibt es ja einmalige, höhere Anfangskosten für benötigte Werkzeuge, Spannvorrichtungen etc. Ist die gefertigte Stückzahl gering, schlagen diese Einmal-Kosten stark auf den Stückpreis durch. Bei Massenfertigung hingegen, treten sie beim Stückpreis bekanntlich in den Hintergrund.

Zuerst genauer zu den Materialkosten:
Rohmaterialpreis (Preis von 24.04.2025, 22Uhr):
- Blei: 1,92 $ = 1,69 € / kg (Quelle)
- Stahl: 0,65 € / kg (Quelle)
Umgelegt auf einen 10g-Jig bedeutet das also:
- Bleijig: 1,69 Cent
- Stahljig: 0,65 Cent
Der Anteil am Jig-Endpreis ist also in beiden Fällen sehr gering. Mit dem Materialpreis lässt sich der große Endpreis-Unterschied folglich nicht erklären.
Und mMn wird hier auch deutlich, dass die Verwendung von preisgünstigerem Recycling-Material auf die Endkosten des Produkts nur einen geringen Einfluß haben kann.

Anmerkung zum bei 'Angelplatz' angebotenen IronClaw-Stahljig: Hier ist der Rohmaterialpreis höher als oben angegeben, weil dafür rostfreier Stahl eingesetzt wird. Der ist teurer, hat eine deutlich schlechtere Energiebilanz (siehe Zahlen weiter oben) und enthält andere Schwermetalle. Weiß nicht, ob Edelstahl zusätzlich auch den Bearbeitungsaufwand und damit die Kosten erhöht.

Apropos Preis: Du hast dich weiter oben gefragt, warum eigentlich auf Stahljigs setzen, wenn Zinn fast die gleiche Dichte hat:
Eine Antwort dazu: Der Preis von Zinn beträgt aktuell 30,78 $ = 27,09 € / kg (Quelle); das ist der mehr als 41-fache Preis von Stahl und der 16-fache Preis von Blei

Auf die weiteren Punkte Energieaufwand und Produktionskosten möchte ich später eingehen.
 
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Konipowers

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Moin, lese hier immer mal interessiert mit. Finde es gut, wie ihr größtenteils vernünftig miteinander kommuniziert!

Also in der Industrie ist die Stückzahl immer ein wesentlicher Schlüssel. Machst du etwas 10.000 mal oder eher 10.000.000 mal, dann spiegelt sich das massiv im Preis wieder.

Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist hier auch die Abnutzung/ der Verschleiß der Werkzeuge. Der dürfte bei Blei vermutlich geringer als bei Stahl ausfallen. Allein schon durch die Temperaturen bei der Fertigung.

Habe mir eine zeitlang selbst Jigs aus Zinn gefertigt und war neulich ob dieser Diskussion ganz erschrocken über die aktuellen Preise. Habe vor 6 Jahren glaube ich mal 14€ für das Kilo bezahlt. Das ist zu den heutigen Preisen natürlich ne ganz andere Nummer.
Da ich kaum noch mit Gummifischen angeln gehe, zehre ich noch von den alten Beständen und habe mir seitdem kein neues Zinn mehr besorgen müssen.

Grüße
 

Michi Back

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1 kg Zinn? Du hast den Thread verwechselt. Der Investmentthread ist im Lifestyleforum. Ist doch viel zu schade für Jigs.
 

Stahljigger

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der Preis für Stahljigs ist hoch
Nachtrag: Der Preis hat wohl auch Einiges mit den Gewinnspannen von Händlern zu tun...

Der oben angesprochene IronClaw-(Edel-)Stahljig kostet zB in der Variante 3/0,10g derzeit:
- bei Moby-Softbaits 2,06 € / Stück
- bei Angelplatz.de aber 2,55 € / Stück
Und selbst dieser Preis wird derzeit im Angelplatz-Shop als um 15% reduziert angezeigt (eigentlicher Preis also 3 €).

Also satte etwa 23,7% mehr (oder beim eigentlichen Preis sogar über 45% mehr) ...
 
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Mohrchen

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Da bin ich ja mit meinen SPRO Stainless Steel Ds Sinkers von Tackle Deals, wo ich einfach die Öse aufbiege und das Teil als Jika-Rig-Gewicht benutze, ja noch richtig preiswert dran! :)
Naja und der Offsethaken von Decoy kostet ja auch bloß einzeln ca. 50 Cent.
 

WildundFisch

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Dieses Thema hab ich noch nie verstanden. Ich habe früher viel auf Karpfen gefischt, 150g bis 180g war am Rhein Standard und am See 100g.
Habe in vielen Jahren nur eine einstelligen Zahl an Ausschlitzern gehabt, verletzte Fische durch Bleie: null.
Drop-off ist für mich das letzte...gibt wirklich keinen vernünftigen Grund dafür.

Als ich mit 14/15 die neuen Videos von korda verschlungen hab, war ich auch davon überzeugt, dass nur eine festbleimontage am Clip (dabei den sleeve am besten nur ganz zart drauf, damit das blei sofort abfällt) den Stand der Dinge darstellt. Nachdem aber teilweise eine Brasse dazu führte, dass das Blei weg war, was wiederum meinem Taschengeldbeutel überhaupt nicht gefiel bin ich dazu übergegangen mir mit einer Zange und etwas Gefühl halbfeste Montagen zu bauen. Seitdem kein Bleiverlust und in 15 Jahren verlorene Fische im einstelligen Bereich.
Ich will tatsächlich garnicht wissen wie es in so manchem Paylake in Frankreich oder England unter Wasser aussieht.
 

Walstipper

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@Stahljigger: Wo haste die Stückpreise her? Ein Blei-Jig kostet dennoch ein Bruchteil davon?

Noch was zum Blei-Recycling in Deutschland (Video von oben): Die Stellen hochwertiges Blei her und auch die Schlacke soll von entsprechender Qualität sein. Die haben also sehr hohe Standards.
In den meisten Fällen spielt aber China die erste Geige, sprich es kann sein, dass die in einem gröberen & kälteren Verfahren Blei-Rezyklat von geringer Qualität herstellen können.
Aber ja, mein Hauptargument war ja, dass Blei gegenüber Eisen kalt gegossen & verarbeitet werden kann und dies sehr viel Energie/Aufwand einspart.
Alternativen wären aber dennoch möglich, bspw. gibt es passende Stahlkugeln aus alten Radlagern etc, wo der Haken irgendwie eingefasst werden könnte, da müsste dann garnix mehr erhitzt werden etc. https://www.amazon.de/sourcingmap-Durchmesser-Kugeln-Fahrrad-Radlager/dp/B00NQ6OA7E
In dieser Größe für kleine Jigs.

PS: Was den Preis von Zinn angeht, die setzen trotzdem drauf, produizieren wohl selbst in Deutschland: https://www.q-jig.com/produktion-der-bleifreien-jigkoepfe
 
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Tief im Westen...

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Wo haste die Stückpreis her?
Preis für 3 Stück-Packung / 3
Habe den Einzelpreis wegen besserer Anschaulichkeit und Vergleichbarkeit angegeben. Heißt aber nicht, dass die Jigs einzeln erhältlich sind.

Aber ja, mein Hauptargument war ja, dass Blei gegenüber Eisen kalt gegossen & verarbeitet werden kann und dies sehr viel Energie/Aufwand einspart.
Alternativen wären aber dennoch möglich, bspw. gibt es passende Stahlkugeln aus alten Radlagern etc, wo der Haken irgendwie eingefasst werden könnte, da müsste dann garnix mehr erhitzt werden
Die mir bekannten Stahljigs werden nicht durch Gießen erzeugt. Soweit ich weiß, ginge das auch gar nicht, weil der Jighaken bei der hohen erforderlichen Temperatur Schaden nehmen würde bzw. ja selbst schmelzen würde.
Soweit am fertigen Produkt erkennbar ist, wird zB beim IronClaw-Jig (siehe Bilder)
DSCF2373B232.jpg
ironclaw.jpg

ein Schlitz in die Kugel geschnitten und dann der Jighaken darin verpresst. Das Verpressen ist zB auch auf dieser Produktseite von Moby beschrieben.

Auch ich bastle meine Stahljigs indem ich einen Schlitz in eine ungehärtete Stahlkugel schneide und den Jighaken darin befestige. Entweder mit Montagekleber oder in der neueren Variante kleberfrei mit kleinen Holzkeilen. Bilder siehe Posting weiter oben.

Der Energieaufwand für das Schmelzen wie bei Bleijigs entfällt. Dafür ist bei Stahljigs Energieaufwand für Sägen, Entgraten und Pressen erforderlich, sowie für das Herstellen der Stahlkugeln aus dem Rohstahl.

Stahlkugeln aus alten Radlagern
Soweit ich weiß, sind Kugellager-Kugeln gehärtet und/oder oberflächenbehandelt, was das Bearbeiten im Vergleich zu ungehärteten Stahlkugeln aufwändiger macht. Weiters enthalten sie mWn Schwermetalle wie zB Chrom.
 
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Walstipper

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Die mir bekannten Stahljigs werden nicht durch Gießen erzeugt. Soweit ich weiß, ginge das auch gar nicht, weil der Jighaken bei der hohen erforderlichen Temperatur Schaden nehmen würde bzw. ja selbst schmelzen würde.
Das mag schon sein, bedenke aber, dass auch die Stahlkugeln (oder Halbkugeln) irgendwo her kommen und die Energie für deren Schaffung eingepreist ist.
Ob der Preis dann von der Stahlkugel oder der komplizierten Verarbeitung zum Jig kommt, fände ich aber auch interessant.

Mal angenommen irgendwo fallen passende Stahlkugeln an die sonst eingeschmolzen werden, da sollte ne Massenproduktion ja eigentlich nicht mehr so schwierig sein? Schlitz in die Kugel, Haken einpassen und wieder zupressen/einkleben. Aber wie gesagt, wenn´s so einfach wäre, wären die Dinger längst billig auf dem Markt.
 

Stahljigger

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Das mag schon sein, bedenke aber, dass auch die Stahlkugeln (oder Halbkugeln) irgendwo her kommen und die Energie für deren Schaffung eingepreist ist.
Ob der Preis dann von der Stahlkugel oder der komplizierten Verarbeitung zum Jig kommt, fände ich aber auch interessant.
Bzgl. Einpreisung des Energieaufwands und aller weiteren Aufwände und Kosten für die Herstellung einer Stahlkugel kann ich nur folgende Info geben:
Der Preis für die fertigen, ungehärteten Stahlkugeln, die ich für meine Stahljigs verwende, beträgt bei der 10g-Ausführung 11 Cent/Stk. (siehe Shopseite). Das ist der Endverbraucherpreis inkl MWSt bei kleiner Stückzahl. Der Großhandelspreis bei großer Abnahmemenge für Massenfertigung ist vermutlich geringer.

Diese Info ist aber leider nur bedingt hilfreich, weil bei den IronClaw-Jigs ja Edelstahl verwendet wird, zu dem (mir) keine näheren Daten bekannt sind.
Vielleicht gibt der Hersteller auf Anfrage Auskünfte zu deinen Fragen.

Bzgl. Thema gehärtet/ungehärtet kann ich noch Folgendes sagen:
Mein Härtetest mit einer einfachen Hand-Metallsäge ergab, dass ich in den IronClaw-Jigkopf ähnlich leicht einen Schlitz sägen konnte, wie das bei meinen Stahljigs der Fall ist, was meiner Erfahrung nach nur dann möglich ist, wenn der Stahl ungehärtet ist.

Ich bin der Meinung, dass es aus Ökosicht besser wäre, für Angelgewichte einfachen, ungehärteten Stahl zu verwenden (weniger Energieaufwand, keine unnötigen Schwermetallzusätze, abgerissene Gewichte verschwinden mittelfristig durch Verrosten von selbst ungiftig aus den Gewässern).
 

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