Berufsfischer Bodensee wollen noch kleinere Maschen

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Camaro

Barsch Vader
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Aber jetzt mal ganz ehrlich was ist nur mit dem Forum los? wieso bekommt jeder der Nahrung produziert ständig einen auf den Deckel ist ja langsam schlimmer hier wie in Veganer Foren. Ja Fischer fangen Fische aus dem Boddensee und ja auch ich esse gerne im Restaurant am Bodensee Fisch und auch bei Fleisch egal ob Bio oder nicht wird Gülle produziert das ist nun mal fakt. Aber in der letzten zeit könnte man meinen das Essen kommt nur aus der Steckdose.
 

Meridian

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Was los ist?
Ist doch offensichtlich.
Die Menschen lassen sich einfach nicht mehr alles auftischen, nur weil permanent behauptet wird, dass all dies (über)lebenswichtig ist & das dies dann Rechtfertigung ist, mit unser aller Ressourcen so egoistisch & verschwenderisch umzugehen.
Ganz einfach!
Ich glaube weder, dass wir verhungern oder der Urlaub schlechter wird, nur weil es statt 100+ Bodenseefischern ebend nur noch verträgliche 50 sind. Und um Deinen GülleBogen zu spannen...ja, ich bin auch der Meinung, dass wir satt werden, ohne dass die Pisse & Scheiße auf's Feld gefeuert wird.
Das hat überhaupt nicht's damit zu tun, dass jemand Nahrung produziert, sondern es liegt nur einfach am WIE!
 

Camaro

Barsch Vader
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Klar lassen die menschen sich alles auftischen sonst ware Merkel ja wohl kaum noch Kanzlerin. Und jeder wirklich jeder der hier kritiesiert lebt weit uber dem was gut ist fur die Natur und Umwelt. Also was soll die heuchelei.
 

Meridian

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Klar lassen die menschen sich alles auftischen sonst ware Merkel ja wohl kaum noch Kanzlerin. Und jeder wirklich jeder der hier kritiesiert lebt weit uber dem was gut ist fur die Natur und Umwelt. Also was soll die heuchelei.
Gut das Du damit die grundlegenden Ausführungen bestätigst.
Ich weiss nicht ob JEDER so negativ lebt, wie Du behauptest. Woher auch, ich kenne von niemandem hier die Lebensumstände. Sicherlich gibt es immer etwas, was besser getan werden könnte, aber grundsätzlich vorwerfen geht nicht. Ist schlichtweg ins Blaue geraten.

N8 zusammen
 

Meridian

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Zustimmung...ums klar auszudrücken:

Der Bodensee produziert die von Dir als “Nahrung“ titulierte Biomasse.

Anders sieht's in einer Teichwirtschaft aus & da wäre Dein Einwand in Teilen richtig, @Camaro
 

Camaro

Barsch Vader
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Da habe ich hier auch noch nie jemanden drüber meckern gehört, genauso wenig zB über die Müritzfischer.

Dann erklär mal den Unterschied die Bodensee Fischer fangen Fisch veredeln ihn und verkaufen ihn die Müritzfischer machen exakt das gleiche der einzige unterschied ist was die Gewässer produzieren und Fisch gebraucht wird die Bodensee Region sind schon ein paar Mäuler zu stopfen anders als MV. Und flache Nährstoffreiche Gewässer produzieren ensprechend mehr Fisch wie Tiefe klare Seen. Ist ja nicht so als ob die Müritzfischer nur von den Anglern leben die verkaufen ja auch einiges an Fisch.
 

NorbertF

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Die Müritzfischer bezahlen für ihre Gewässer, das ist der Unterschied. Und sie sind dort die einzigen und schon allein deshalb um Nachhaltigkeit bemüht.
 

Fr33

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Ich glaube hier geht es weniger um das Zahlen für etwas, sondern darum dass es Bewirtschafter gibt, die das zu befischende Gewässer ähnlich wie ein Feld behandeln. Sprich nur ihren Obulus abdrücken, sondern halt auch "aussähen" indem Jungfische eingebracht werden usw.

Dann gibts die Sorte, die zwar ihre Pacht usw, zahlen - aber eben das Gewässer ernten - ohne was wieder im Sinne von Brut usw. einzusetzen.

Wie ist das nun am Bodensee... wird da von allen Fischern auch wieder was zurück gegeben?
 

Simon D

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Vieles, was in den letzten drei Seiten argumentiert wurde, ist stimmig und auf der ersten Blick ohne Widerspruch. Wer allerdings hier erst mit dem Lesen einsteigt, hat (das ist nicht negativ wertend gemeint) mit Sicherheit noch kein klares Bild. Auch die Begriffe Kultur- und Naturlandschaft etc, werden hier teilweise mit wagemutigen Definitionen belegt. Ich kann mich dabei nur auf die Geographie beziehen und das anglerische Wissen um mein hier thematisiertes Hausgewässer kurz runterbrechen.

Der Bodensee ist als Voralpensee per se nährstoffarm. In diesem Zustand bezeichnet man ihn als Naturlandschaft. Genauso, wie man die boreale nicht bewirtschaftete Höhenstufe (also durch Holzwirtschaft/Artenveränderung) in den Gebirgen als solche bezeichnet. Ab dem Moment wo der Mensch Einfluß nimmt, also entweder Holz fällt oder eine neue Fischart besetzt (! Hier wirds wichtig!), spricht man langläufig von Kulturlandschaft.

Die Verhaltensweise des Menschen hat sich verändert und damit auch die Definition seines Lebensraumes. Die Urvölker haben beispielsweise zwar im Bodensee gefischt (archäolgische Belege in den Pfahlbauten bei Uhldingen) allerdings gab es nicht jeden Tag Fisch oder Wild. Dann kam der entscheidende Wandel vom Jäger & Sammler zur Ackerbaukultur. Diese Veränderung machte sich jedoch erst bemerkbar als im Zuge der Industriealisierung Land- und Viehwirtschaft im größeren Stile betrieben wurde. Der damit über das Grund- und Oberflächewasser verbundene Stickstoff- und Phosphateintrag war der entscheidende Faktor für die kommerzielle Fischerei im Bodensee. Die Population der "heimischen" Fischarten nahm zu und die Besatzmaßnahmen der neuen Spezies gelang aufgrund der neuen vorherrschende Bedingungen.

Nun weiß man, dass Prozesse in der Natur manchmal sehr langsam von statten gehen, genauso, wie plötzliche Zustandsveränderungen eintreten können. Der Bodensee hatte sich von seinem ursprünglichen Zustand in den frühen 70ern stark verändert. Es gab laut einigen Alt-Überlingern riesige Brassenschwärme, massenhaft Karpfen und Karauschen und das Wasser vor der Überlinger Promenade hatte eine Sichttiefe, die wahrscheinlich 5-6 Meter weniger als gestern Abend war....

Dann kam das ökologische Bewusstsein bei den Menschen in den Köpfen langsam an und nach der fast Eutrophierung hatte auch der letzte den Schuß gehört, dass dringend etwas unternommen wurde. Der Prozess der dann eingeleitet wurde dauert bis heute an.

Der Bodensee entwickelt sich wieder zurück in seinen Ursprungszustand als nährstoff"armer" (menschliche Definition) Voralpensee. Allerdings dauert das noch sehr lange, denn es sind so viele "invasive" (Bass, Hecht, Zander, Wels etc.) Spezies vertreten, dass der Ursprungszustand noch lange nicht erreicht ist. Oder vielleicht auch nie wieder diesen Zustand erreicht, da, Achtung/Wilde These die o.g. Fischarten immer eine Mindespopulation halten wird, da der Mensch ja nie ganz aufgehört hat das Gewässer gänzlich zu beeinflussen. Immerhin werden die Felder immer noch gedüngt und Regen und Grundwasserabfluss gelangen immer noch in den See. Doch was genau ist die Problematik der Bodenseefischer?

Warum muss ein Fischer, der nach einem zwiebelähnlichen Gemüse benannt wurde, seine Maschenweite von 10 cm noch kleiner machen? Warum erkennt er bestimmte offensichtliche Fakten und Veränderungen nicht oder verschließt seine Augen davor?

Der Hecht hat kein Mindestmaß und keine Schonzeit am Bodensee. "Er muss raus aus dem Gewässer" sagen viele Fischer, einschließlich dem oben zitierten. Offiziell ist der Grund natürlich nicht die bedrohten Felchenbestände, sondern ein Hechtbandwurm. Dieser ist allerdings weder für den Mensch noch für die 1m + Fische gefährlich. Oder treiben etwa tägliche hunderte Hechte an der Oberfläche? Also gestern Abend zumindest nicht.
Ihr seht, man kann auch meine Interessen aus den Zeilen lesen, darum bemühe ich mich um einen sachlichen Ton.

Den Hecht "rauszuholen" ist in etwa so aussichtsreich, wie den menschlichen Einfluß auf den Zustand des Bodensees vollständig einzudämmen. Man kann keine Jahrzehnte alte Freiwasserhechtpopulation auf so einer großen Wasserfläche auslöschen. Außer "die Natur" regelt das durch wasauchimmer. Der Mensch schafft es jedenfalls nicht und sollte es besser auch nicht versuchen.....denn mehr Felchen und dickere Barsche gibt es dadurch jedenfalls nicht. Aber bis das verstanden wird, vergehen hier noch ein paar Jährchen...

Doch zurück zur Fischerproblematik. Wieso sind die Fischer die einzigen, die noch nicht erkannt haben, dass abertausende Inlandstouristen JEDES JAHR ihren Urlaub hier am See verbringen? Das saubere Wasser genießen und abends ein paar Bierchen trinken? Weil der See sie anlockt. Und das aus gutem Grund!

Mein Appell an die Berufsfischer. Lernt von euren Landsleuten (Müritzer), nehmt den Tourismus doch einfach an. An wenigen Orten in Deutschland habt ihr eine solch einzigartige Möglichkeit, wie hier. Klar ist es traurig einen kulturelle verankerten und schönen Beruf (und das meine ich wirklich so!) aufgeben zu müssen. Aber es gibt doch genügend andere Möglichkeiten als erfahrenes Fischer mit einem Boot auf lange Sicht Geld zu verdienen. Klingelts? ;) Wenn die zitierten 140 Fischer sich diesbezüglich mal zusammensetzen und das Kaufen von Tageskarten nicht mehr einem unmenschlichen bürokratischen Verwaltungsaufwand unterliegt (in der Regel 4 Tage Bearbeitungszeit bis zur Scheinausstellung), ja, dann könnten wir die nächsten Jahre noch ALLE ne richtig gute Zeit am Bodensee haben. Es ist mein und unser Heimatgewässer und es birgt riesiges Potential. Lasst uns vorsichtig damit umgehen.
 
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Simon D

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Dann erklär mal den Unterschied die Bodensee Fischer fangen Fisch veredeln ihn und verkaufen ihn die Müritzfischer machen exakt das gleiche der einzige unterschied ist was die Gewässer produzieren und Fisch gebraucht wird die Bodensee Region sind schon ein paar Mäuler zu stopfen anders als MV. Und flache Nährstoffreiche Gewässer produzieren ensprechend mehr Fisch wie Tiefe klare Seen. Ist ja nicht so als ob die Müritzfischer nur von den Anglern leben die verkaufen ja auch einiges an Fisch.

Also das Überleben der Menschen am Bodensee sprichwörtlich von der Nahrung aus dem See abhängig zu machen, zweifle ich stark an. Dann würden Aldi, Wochenmarkt und co ja schon lange dicht gemacht haben, wenn zigtausende Menschen drei mal am Tag Felchen und Kretzer futtern, oder nicht?

Im übrigen hat auch der Bodensee flache und nähstoffreichere Gebiete. Und ja, dort sind die Populationen anders. Aber vielleicht sollte ich das besser nicht schreiben, sonst sind die 10 cm maschigen und gefühlt 300 m langen Köfinetze bald dort :)
 

Cocun

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bei einigen komentaren schüttelt es nicht nur die fischerei, sondern die fischereiwissenschaft gleich mit...
 

Simon D

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Meine Orthographie? Sind schon paar Schnitzer drin, nehme ich aber dankend zur Kenntnis!
 

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