Beratung 24V E-Motor: MinnKota/Haswing/ Alternativen?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Hi,

wie wäre es mal mit etwas mehr "Forscherdrang" und Wissensdurst? Wenn ich auf die Schnelle die Datenblätter einiger Zellenanbieter in Deutschland durchlese, finde ich auch Angaben von 2,5 V / Zelle als untere "Betriebsspannung". Das wären 10 V bei einer 4S LiFePo4 Batterie. Leider musste ich aber auch schon feststellen, das viele "Batterie-Verkäufer" kaum Ahnung haben von dem was sie da eigentlich verkaufen. Oft wird auch falsch abgeschrieben vom Datenblatt des Herstellers. Das war schon zu Zeiten von Blei der Fall und wurde mit Lithium nicht besser. Wenn ich in den Kanal von Will Prowse schaue, der Mann war vor ein paar Jahren noch obdachlos und führt jetzt dank seines Kanals ein recht luxuriöses Leben, dann finde ich in seinen Kapazitätsmessungen von LiFePo4 Batterien ebenfalls eine Entladeschlussspannung von 2,4-2,5 V / Zelle.


Wenn man sich die Entladespannungskurven anschaut, dann fällt folgendes auf. Bis ca. 12,5 V hat die Entladespannungskurve einen flachen recht linearen Verlauf. Danach geht die Linie in eine stark abfallende Kurve über. Ab ca. 10 V (2,5V / Zelle) bricht die Zellenspannung dann plötzlich schnell zusammen.


Dieser stark abfallende Bereich beginnt bei einer Restkapazität von rund 10 % ab ca. 12,5 V. Ca. 3,125 V / Zelle entspricht einer Restkapazität von ca. 10-12 %. Viele Hersteller geben eine Lieferfähigkeit von 100 % an. Allerdings kommt man dann sehr schnell in den Bereich einer Tiefentladung und einer Schädigung der Zelle. Mit ca. 10 % Restkapazität ist die Gefahr einer Tiefentladung noch "weit" weg. Als Händler würde ich jedem Kunden raten, in diesem Bereich zu bleiben, um die Reklamationen im Rahmen und die Lebensdauer hoch zu halten. Ich vermute also mal, 2,5 V ist die "eingebaute Sicherheit" vom Hersteller / Händler bei der noch ca. 2% Restkapazität vorhanden sind. Will ich die maximale Kapazität raus holen, muß ich auf 2 V runter gehen, stehe dann aber auch kurz vor der Zerstörung der Zelle. Diese Spanne von 2,5 auf 2 V bringt aber nur ca. 1-2 % Kapazitätsgewinn. Wir haben übrigens die Temperatur noch nicht berücksichtigt.

Es gibt BMS die z.B. bei 2,4 V Zellenspannung die Verbindung kappen.


Ich würde also mal vermuten, daß das BMS des Eco Worthy Akkus einfach nur falsch justiert ist, es sich um einen Serienausreisser handelt oder der Akku sehr kalt war.

Auf dieser Seite wird unter Eigenschaften 2,5 V angegeben mit dem Hinweis nicht unter 2 V zu gehen.

https://www.i-tecc.de/shop/einzelzellen/lifepo4/i-tecc/568/lifepo4-akku-50ah-3-2v?c=97

ein paar andere

https://faktor.de/out/media/CALB-CA100Ah.pdf

In diesem Datenblatt findet sich ein interessanter Hinweis. Die minimale Entladespannung wird mit 2,5 V / Zelle für einen Temperaturbereich von 0-60°C angegeben. Für einen Temperaturbereich von -20°C bis 0°C wird die minimale Ladeschlußspannung mit 2 V angegeben.

https://lithiumsystem.ch/produkt/lithium-zelle-ep-lfp-100ah/

Ja Batterien sind nicht einfach zu verstehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

newmie2205

Echo-Orakel
Registriert
18. Mai 2011
Beiträge
149
Punkte Reaktionen
182
Ich vermute also mal, 2,5 V ist die "eingebaute Sicherheit" vom Hersteller / Händler bei der noch ca. 2% Restkapazität vorhanden sind. Will ich die maximale Kapazität raus holen, muß ich auf 2 V runter gehen

Hi!

Deine Vermutung ist - laut meinen Tests - leider nicht richtig. Ich habe bei diversen Tests herausgefunden, dass bei prismatischen Zellen (Testobjekt war eine EVE 105Ah Zelle mit zerstörtem Gewinde --> deshalb Testobjekt) zwischen 2,5V und 2,0V 0,0irgendwas % Restkapazität vorliegen...

Und jetzt ganz wichtig: Wenn unter 2,9V pro Zelle geladen wird, dann bitte anfangs nur mit sehr geringem Ladestrom laden, bei einer 100Ah Zelle nur mit ca. 5A laden. Wenn diese Zelle dann 3,1V (bei 12V mal 4, bei 24V mal 8) erreicht hat kann man wieder "normalen" Ladestrom anlegen.
Wenn man das nicht macht, werden sich die Zellen aufblähen, was für die Lebensdauer nicht von Vorteil ist ;)

Im Idealfall werden die Zellen innerhalb eines Akkus verspannt mit 300 Nm, was leider in den allermeisten Fällen nicht der Fall ist. Bei der Verspannung würde das Aufblähen verhindert werden.

Ab ca. 10 V (2,5V / Zelle) bricht die Zellenspannung dann plötzlich schnell zusammen.

Das passiert schon deutlich vorher. Ab 2,9V gehts Ratzfatz nach unten.

VG
Andy


P.S.: Generell bei LiFePo4 Akkus einfach nicht unter 11,6 V oder 23,2 V entladen, dann wird man sehr lange Freude an seinem Akku haben ;) Wer darunter geht, sollte beim Laden Vorsicht walten lassen (1/20C anfangs, dann gerne mehr). Keine Sorge, es wird sich nichts in Luft auflösen, aber der Akku wird`s dir danken.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Und jetzt ganz wichtig: Wenn unter 2,9V pro Zelle geladen wird, dann bitte anfangs nur mit sehr geringem Ladestrom laden, bei einer 100Ah Zelle nur mit ca. 5A laden. Wenn diese Zelle dann 3,1V (bei 12V mal 4, bei 24V mal 8) erreicht hat kann man wieder "normalen" Ladestrom anlegen.
Wenn man das nicht macht, werden sich die Zellen aufblähen, was für die Lebensdauer nicht von Vorteil ist ;)

Im Idealfall werden die Zellen innerhalb eines Akkus verspannt mit 300 Nm, was leider in den allermeisten Fällen nicht der Fall ist. Bei der Verspannung würde das Aufblähen verhindert werden.



Das passiert schon deutlich vorher. Ab 2,9V gehts Ratzfatz nach unten.

P.S.: Generell bei LiFePo4 Akkus einfach nicht unter 11,6 V oder 23,2 V entladen, dann wird man sehr lange Freude an seinem Akku haben ;) Wer darunter geht, sollte beim Laden Vorsicht walten lassen (1/20C anfangs, dann gerne mehr). Keine Sorge, es wird sich nichts in Luft auflösen, aber der Akku wird`s dir danken.

Dann wäre der Gedanke an eine Schnellladefähigkeit reine Illusion. Die Victron Ladegeräte wären dann auch ungeeignet, da sie mit einer Konstantstromphase beginnen und erst bei ca. 95% Kapazität in eine Konstantspannungsphase übergehen.........
 

newmie2205

Echo-Orakel
Registriert
18. Mai 2011
Beiträge
149
Punkte Reaktionen
182
Es ist eben auch viel Marketing.

Die meisten LiFePos sind schon schnelladefähig (1C). Aber wer das bei einer Spannung von unter 2.9V macht wird früher oder später aufgeblähte Zellen vorfinden.

Probiers aus ;) ich habe es ausprobiert…

PS: wann wird in der Praxis bis unter 2.9V entladen? In den seltensten Fällen, da man seinen Akku ja so auswählt, dass man immer genug Kapazität hat. Von daher wird es meistens eh nicht eintreten. Und 2,9V heißt „Akku (so gut wie) leer“…
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Im Idealfall werden die Zellen innerhalb eines Akkus verspannt mit 300 Nm, was leider in den allermeisten Fällen nicht der Fall ist. Bei der Verspannung würde das Aufblähen verhindert werden.

Hi,

die Angabe ist übrigens sinnlos. Mit 300 Nm wird ein Drehmoment beschrieben. Je nach Steigung des Gewindes kann ich damit eine Zelle zerquetschen. Ja, es ist nicht einfach sich immer richtig auszudrücken.

Gibt es eigentlich irgendwo eine Erklärung warum sich Zellen aufblähen, was dabei passiert?
 

Side

Echo-Orakel
Registriert
1. November 2016
Beiträge
238
Punkte Reaktionen
160
Alter
49
Ort
Löchgau
Website
www.bts-sportsysteme.de
Ich möchte mich mal an die ursprüngliche Fragstellung des Threadstellers halten. Ich verstehe es nicht, warum zu einem 24V-Motor geraten wird? Mit den beiden Motoren Haswing 3.0 und Rhino wirst Du bei den geplanten Booten auch nicht mehr als 8-9 Km/h erreichen. Wenn Du darüber hinaus willst, muss es schon ein deutlich größerer Elektromotor mit 8-10 PS sein, der dann auch deutlich teurer wird.

Ich nutze ein Schlauchboot mit 3,80 Meter Länge und habe einen Haswing Protruar 1.0 mit 65 lbs zusammen mit einer 100AH LifePo4 Batterie. Damit fahre ich auf dem See wirklich den ganzen Tag von Spot zu Spot und habe noch genügend Reserven. Auf dem langsam fließenden Fluss (hier bei mir der Neckar) fahre ich damit 20km gegen die Strömung bis der Akku leer wird. Geschwindigkeit liegt auch mit dem kleinen Haswing bei auf dem Stillgewässer bei ca. 8 Km/h. Gesamtkosten Motor + Akku lagen bei ca. 900 EUR und sind auch sehr leicht. Was auch ein großer Vorteil des kleineren Haswing ist, dass es ihn als Kurzschaft gibt. Ich persönlich hasse es, wenn der Schaft einen halben Meter über den Spiegel nach oben ragt.

Was ich sagen will. Für Deine Anforderungen würde auch viel weniger genügen.

Beste Grüsse

Alex
 

der Kai

Bigfish-Magnet
Registriert
11. März 2021
Beiträge
1.678
Punkte Reaktionen
3.542
Alter
50
Ort
Lauf a.d.Pegnitz
Gibt es eigentlich irgendwo eine Erklärung warum sich Zellen aufblähen, was dabei passiert?

Das liegt an der Zellchemie. Beim Laden und Entladen ändert sich das Volumen minimal.
Das ist im Übrigen auch eines der großen Probleme bei der Entwicklung von Solid State Batterien.

Fun Fact: Eine geladene Batterie ist sogar schwerer als eine Entladene. Spielt in der Praxis kaum eine Rolle (weil es hier um winzige Unterschiede handelt), ist aber echt interessant.
 

newmie2205

Echo-Orakel
Registriert
18. Mai 2011
Beiträge
149
Punkte Reaktionen
182
300 Kilopond?
Ergibt genauso wenig Sinn.
Es wird immer mysteriöser. :emoji_spy:

Ja stell dir vor. So mysteriös, dass du es auf den zwei Anhängen selbst mysteriöserweise sehen kannst.

Als Beispiel ein Teil des Datenblatts einer Ganfeng 100Ah LiFePo4 Zelle.

Sei doch einfach still wenn du nichts beizutragen hast.
 

Anhänge

13316FA1-E66E-4DC8-8619-E2340312E683.jpeg FE7F7163-F173-4DA4-BB19-E447D4491260.jpeg

M.A.D

Finesse-Fux
Registriert
18. April 2014
Beiträge
1.338
Punkte Reaktionen
3.247
Ort
Nord-West-Korea
Ja stell dir vor. So mysteriös, dass du es auf den zwei Anhängen selbst mysteriöserweise sehen kannst.
Als Beispiel ein Teil des Datenblatts einer Ganfeng 100Ah LiFePo4 Zelle.

Sei doch einfach still wenn du nichts beizutragen hast.
Geiles Datenblatt!
300 kgf pressure = 300 Kilogramm-Kraft Druck. Ja was denn nun? Druck/pressure oder Kraft/force? Du kennst den Unterschied? 7. Klasse Physik.
Der Zelle würde ich nicht trauen. Schon gar nicht, wenn du sie zusammen lötest. :tearsofjoy:
Für interessierte: Das gilt NUR für diesen ganz bestimmten Zellentyp. Wer andere Zelltypen mit dieser Kraft zusammenquetscht z.B. 18650er :eek:, riskiert die Zerstörung oder übt nicht genug Druck aus, sollte die Fläche größer sein.
Übrigens, nichts anderes hatte ich ja in meinem Beitrag geschrieben: IMMER ZELLENABHÄNGIG! INFORMIEREN! Wollte er leider nicht kapieren. :smile:
 

newmie2205

Echo-Orakel
Registriert
18. Mai 2011
Beiträge
149
Punkte Reaktionen
182
Wer andere Zelltypen mit dieser Kraft zusammenquetscht z.B. 18650er :eek:, riskiert die Zerstörung oder übt nicht genug Druck aus, sollte die Fläche größer sein.

Endlich mal was konstruktives.

Ich bin jetzt raus, es nervt einfach wenn es Leute mit Halbwissen gibt, die immer alles besser wissen wollen. Viel Spaß hier noch.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Nun, wenn zwei Leute mit Halbwissen zusammenkommen, kann ein Wissender wie ich vielleicht noch etwas lernen.;) Ich hoffe, der Witz ist mir halbwegs gelungen. Nun, ich bin der Meinung, man kann immer etwas dazu lernen.

Wenn ich versuche, mir die Zelle mal bildlich vorzustellen, also ihre Seitenfläche, dann sind 3000 N (oder populär ausgedrückt 300 kg) eine ganz schöne Hausnummer. Hätte ich jetzt so nicht erwartet.
 

golden_delicious

Echo-Orakel
Themenstarter
Registriert
20. Februar 2012
Beiträge
193
Punkte Reaktionen
230
Yo ihr Lieben, ick nochma - und danke erstma für eure Diksussionbeiträge!

Bitte nich in falschen Hals bekommen, soll nich als Provokation aufgefasst werden - aber genau solche Diskussionverläufe sind es mMn am Ende, die für Laien und Interessierte oft total abschreckend wirken.
Is für mich persönlich kein wirkliches Problem wenn mein ursprüngliches Anliegen mit ner Grundsatz-Diskussion über Zellchemie gebustet wird. Aus den hier ausgetauschten Argumenten hab ich persönlich allerdings wenich bis goanix mitgenommen und Mitleser die sich für genau diese Fachdiskussionen interessieren, werden es voraussichtlich schwer haben eure Beiträge über die Forensuche wiederzufinden.
Wie gesagt, für mich persönlich nich weiter tragisch. Aber für eure Inhalte vielleicht ein bisschen schade und die Infos und Beiträge wären in einem extra DiskussionsThread zur LiFePo4-Technologie oä. womöglich auch sachgerechter aufgehoben?!

Was ein Coloumbmeter is, werd ich in den nächsten Tagen aber mit mehr Ruhe sicherlich noch versuchen in Erfahrung bringen und die Empfehlung zum Victron SmartShunt nehm ich auch gerne mit, Danke dafür!:emoji_thumbsup:


Grundsätzlich ging es mir persönlich schon primär um die Fragen die @Side `s Beitrag aufwirft.
Die Empfehlung zum 24V-Motor kam vorrangig aus einem Beratunsggespräch beim Fachhändler. Mein Wünsche vor allem Sicherheit bei der Anwendung, ausdauernde Nutzung und Zuverlässigkeit und Mobilität auch bei widrigen Bedingungen.
Jetzt is der entsprechende Akku von Eco Worthy zwar bereits da, aber im Zweifelsfall wäre ich immernoch offen für weitere Anmerkungen und Anregungen.
Wenn jemand zum Beispiel bereits Erfahrung mit leistungsstarken E-Motoren gemacht hat, letzten Endes von der Nutzung aber eher Enttäuscht wurde, fände ich auch solche Eindrücke hilfreich und interessant zu lesen?
Zur Not knall ich mir das Boot in Zukunft einfach so voll, dass sich die Mehrleistung lohnt und investiere auch weiterhin in größere und schwerere Hechtköder!;)
 

golden_delicious

Echo-Orakel
Themenstarter
Registriert
20. Februar 2012
Beiträge
193
Punkte Reaktionen
230
Wird ganz sicher positiv ausfallen, im Vergleich zur aktuellen Situation, ist genau genommen alles ein Upgrade.. :sweatsmile:

Rückmeldung kommt aber ganz bestimmt, nur leider sicher noch mit etwas Verzögerung - ma wieder ein paar Baustellen zuviel gleichzeitig aufgemacht... :sleeping:
Naja läuft, euch allen jedenfalls nochmal vielen Dank für die Beiträge!:emoji_thumbsup:
 

LeipzigerMerlin

Bigfish-Magnet
Registriert
21. Februar 2012
Beiträge
1.783
Punkte Reaktionen
4.469
Um das hier einmal aufzugreifen:
Ich plane mir in Zukunft einen Haswing Ventura 5.0 (24V) zu holen. Bei der Batterie hatte ich an eine 100AH 24V Eco Worthy Batterie gedacht. Allerdings liegt die Stromaufnahme bei dauer 100 A und max. bei 105 A. Kann ich die Batterie dann überhaupt dafür verwenden? Ich vermute nämlich nicht, bin aber nicht sicher.


Außerderm: Wie lange würde der Motor damit unter Volllast laufen können? (Generell bei 100AH)

Ich würde mir dann auch einen Shunt/Coulombmeter dazwischenschalten.

Lg Merlin
 

Oben