Ausgehend davon das der grobe Bewegungsablauf - Wurf beginnt vorne, eine durchgehende Bewegung,... - bekannt ist, würde ich mal ein paar Tips für die Feinheiten in die Runde werfen.
- Pendellänge ist Variabel, geht von "Köder direkt am Spitzenring" für präzise Würfe, bis halbe Rutenlänge zum rausballern. Zum reinkommen sollten 15-30cm am besten sein, da lässt sich der schwingende Köder am einfachsten "kontrollieren".
- der Wurf beschreibt eigentlich keinen Halbkreis, wie das in manchen YT Videos gerne beschrieben wird. Er beginnt vorne ungefähr bei 9 Uhr, schwingt nach hinten auf ca. 2Uhr durch und stoppt dann vorne auf ca. 11 Uhr. Dieser, mMn möglichst abrupte, harte Stop, gibt der Rute die Möglichkeit sich ordentlich zu entladen. Bei diesem Stop versteife ich ich den Arm kurzzeitig komplett und richte höchstens noch etwas die Rute auf die Schnur aus. Die Rutenspitze nicht absenken, die Schnur würde gebremst und stellt sich auf der Spule auf. Wenn der Köder in der "Sinkphase" ist (in der Luft natürlich), kann man durch anheben der Rutenpitze den Ablauf der Schnur "unterstüzen". In der Regel versuche ich eine Bewegung mit den Armen nach vorne zu vermeiden. Beim Stop stehen Unter-und Oberam bei mir zwischen 90 und ca 110 Grad und die Oberarme liegen fast am Körper an, wo der nächste Punkt direkt anknüpft.
- Mit angelegten/angewinkelten Armen werfen, nicht "am langen Arm". Ich hab hier vor Jahren den Tip aufgeschnappt sich vorzustellen man hätte Tischtennisbälle unter den Achseln, die beim Wurf nicht runterfallen dürfen. So arbeitet man mehr mit den Unteramen. Mir hat das enorm geholfen (Credits gehen an Twitchbait Svenni). Mit angewinkelten Armen kann ich präziser, schneller und ermüdungsfreier werfen. Wichtig ist, dabei eben nicht insgesamt zu steif zu sein, die Arme haben nur ne klare Position. Das Resultat ist im Endeffekt, das ich den Radius in welchem sich das Unterteil der Rute bewegt, verkleinere. Dadurch wird die Bewegung der Rutenspitze definierter, der Blank nimmt die Energie mMn besser auf und gibt sie beim Stop besser wieder ab, wenn ich unten quasi einen "Fixpunkt" habe.
- aus dem Muskelgedächtnis werfen, nicht mit dem Kopf. Das Ziel anschauen und während des Wurfes im Auge behalten. Nicht nach hinten sehen (zumindest nicht bei jedem Wurf ) und in einer knackigen Bewegung, ohne zu zögern und viel nachzudenken, den Köder ins Ziel werfen. Als wär's ne Selbstverständlichkeit. So klappen meist auch jene Würfe, welche man beim zweiten mal nicht nochmal hinbekommt.
Das mag teilweise recht technisch und der Teil mit den angewinkelten Armen vielleicht steif und statisch klingen. Ist es aber ganz und garnicht, man kann dabei sehr locker und entspannt sein. Wenn man das verinnerlicht hat, kommt das meiste aus dem Gefühl/Muskelgedächtnis, wodurch man mMn insgesamt viel freier agieren kann. Für mich ist dabei wichtiger die Bewegung selber, bzw das Gefühl dafür wie/wo die Aufladung entsteht "abzuspeichern", als den Weg der Bewegung. Oder einfach gesagt, nicht nur über die rechte Schulter, sondern auch über die linke oder mal eher diagonal werfen. Oder auch mehr Vor oder Neben dem Körper. Mir hilft das zb an Stellen mit wenig Platz, wenn ich aus kleinen Bewegungen viel Energie bekomme und die Würfe auch um den Körper "verschieben" kann.