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dernarr

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In dem Thead http://www.barsch-alarm.de/showthread.php?27548-Scheitern-kann-auch-toll-sein-oder-nicht wurde ich gebeten ein wenig ausführlicher über Crankbaits zu schreiben. Ich werde mal versuchen in diesem Thread ein wenig zu diesem Thema beizutragen. Ich denke ich werde das ganze aufteilen und nach und nach etwas genauer auf ein paar Aspekte des Fischens mit dem "langweiligsten Köder der Welt" zu beleuchten. Also hoffentlich viel Spaß dabei.

I. Einleitung

Vor ein paar Jahren sind die ersten Cranks in meine Box gewandert, zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Ahnung wie man diese fischt und ihr volles Potential ausschöpft, aber Hauptsache Megabass und das zu eine fairen Preis. Ab und an habe ich die dann auch gefischt und auch hin und wieder mal einen Fisch mit gefangen, aber so wirklich überzeugt haben die Köder mich damals nicht.

Beim fischen mit dem üblichen Gummigetier hatte ich des öfteren schon das Phänomen, das direkt nach dem lösen eines Hängers ein Barsch eingestiegen ist. Einsteigen ist da echt wörtlich zu nehmen, die Bisse waren alle extrem hart, also nicht vorsichtig den Köder mal antesten, sondern direkt in die vollen. Nachdem ich so irgendwann mal an einem äußerst zähen Tag meinen bisherigen PB fangen konnte, habe ich mich mit diesem Phänomen mal genauer beschäftigt.

Ziemlich schnell war klar, dass es sich hierbei um "Rection Strikes" handelt, also Bisse, bei denen man eine Reaktion des Fisches herausfordert, auch wenn dieser nicht unbedingt aktiv am jagen ist. Ehrgeizig wie man als Angler so ist, musste also eine Methode gefunden werden um genau dieses Verhalten bei den fischen zu provozieren. Das es nicht gerade Zielführend ist, massig Köder in der Steinpackung zu versenken um diese dann versuchen zu lösen und im besten Fall dann nen Fisch zu fangen ist denke ich ziemlich klar. Also war guter Rat teuer bis ich irgendwann bei den Amerikanern mal von Cranks und deren Fähigkeit "Reaction Strikes" zu provozieren gelesen hatte war die Sache relativ klar: Es müssen Crankbaits ans Band!

Was dann folgte war eine recht harte Zeit, viele Tage Schneider, viele Köder verloren aber immer wieder zwischendurch richtig gute Fische. Aus den Erfahrungen die ich damals gemacht habe, möchte ich versuchen euch mal einige zu vermitteln, eventuell kann der Eine oder Andere damit ja was anfangen.

Es sei noch erwähnt, dass ich weder behaupten will das ich mit allem Recht habe was ich hier schreibe bzw. ich hier die einzige Methode zum vernünftigen Barsche fangen beschreiben will. Ich will lediglich Versuchen hier einen Teil meiner Erfahrungen wiederzugeben und dem einen oder anderen das Cranken auf Barsch etwas schmackhafter zu machen und der ganzen Angelegenheit hoffentlich den faden Beigeschmack als Langweilerköder Nr. 1 zu nehmen.

II. Reaction Strikes

Wenn man das Fischen mit Crankbaits verstehen will, dann muss man als erstes Verstehen warum die Fische auf Cranks beißen.

Schaut man sich heute in Tackleboxen um, findet man alles mögliche an Getier, vieles davon überzeugt durch möglichst naturnahe Imitation und Laufverhalten. Kleine Brutfischimitate mit Reflektionsfolie, aromatisierte Insektenlarven mit filigranen Fühlern oder Krebsimitate mit auftreibenden Scheren wollen eins, nämlich dem Fisch vorgaukeln, dass es sich lohnt diese zu fressen. Irgendwo ganz unten in der Köderbox liegt dann der Crankbait, das Aussehen irgendwo zwischen verunglückten Tischtennisball mit Drillingen + Tauchschaufel oder überfahrener Weißfisch mit Drillingen ohne Tauchschaufel. Einen Schönheitspreis gewinnen alle Formen jedenfalls nicht.

Also was bringt den Fisch dazu das er dann doch zubeißt? - Barsche beißen hier nicht weil man hier irgendwas besonders gut imitiert, sondern weil irgendwas, was ungefähr die passende Größe und Farbe hat, versucht vor ihnen zu flüchten. Es gilt also eine "Reaktion" des Fisches zu triggern, genauer gesagt den Instinkt, der die Fische zuschnappen lässt, bevor die Beute wieder außer Reichweite ist. "Aber das ist doch der Sinn von jedem Köder zum zuschnappen zu animieren" sollte jetzt der erste Gedanke sein, das ist richtig, aber wer aufgepasst hat wird feststellen, dass dem Fisch die Möglichkeit genommen wird den Köder zunächst genauer zu begutachten. Entweder jetzt oder nie ist hier die Devise. Vor allem bei den größeren Exemplaren kann man so in gewisser Weise das natürliche Misstrauen umgehen, in der Regel sind diese Fische ja nicht umsonst so groß geworden.

Das ist eigentlich schon das ganze Geheimnis des Warums und dies sollte man sich immer vor Augen halten wenn man mit Cranks loszieht.

III. Crankbaittypen

Für mich war bisher immer klar wie ein Crankbait auszusehen hat, im allgemeinen ehr Rund und alles andere als filigran. Manche hätte ich definitiv als hässlich bezeichnet (und mache ich auch heute noch), andere Nie und Nimmer als Crankbait. Im Endeffekt gibt es unterschiedliche Formen wie Sand am Meer, einige davon haben ziemlich spezielle Einsatzgebiete, andere sind dann doch ehr die eierlegende Wollmilchsau und in einer Vielzahl von Situation brauchbar.

Ich werde in diesem Abschnitt wohl ein paar Köder namentlich benennen und mir wohl auch die ein oder anderen Kommentar dazu erlauben, will aber gesagt haben, dass ich weder von irgendeiner Firma gesponsert werde, noch will ich irgendeine Firma madig machen. Es sind lediglich subjektive Meinungen meinerseits. Ich hoffe das ist OK, wen nicht bitte ein kurzer Hinweis von den Mods und ich nehme es wieder raus.

Nun aber zu den Eigenschaften die eine Rolle spielen, im wesentlichen sind es diese vier: Lauftiefe, Body, Sinkeigenschaften, Farbe. Ein fünfter, für mich wichtiger: Kosten. Warum gerade Kosten wird sich im weiteren Lauf des Artikels zeigen.

Lauftiefe:

Diese lässt sich in drei Typen unterscheiden, nämlich Flachläufer, Mediumläufer und Tiefläufer. Hier kann man dann auch wieder unterteilen, aber wichtiger als jetzt das nochmal haarklein aufzudröseln ist, woran man diese Eigenschaften fest macht.

Flachläufer: laufen Flach :p Aber mal im Ernst, klassische Vertreter dieser Kategorie sind Wakebaits bzw. 0-Footer, die direkt unter der Wasseroberfläche laufen bis hin zu den Modellen mit einer Lauftiefe von ca. 1 - 1,5m wie die klassischen Squarebills. Das Einsatzgebiet sind hier Flache Stellen, über Kraut oder im Freiwasser wenn Barsche nach oben rauben. Beispiele wären hier z.B. Megabass Griffon Zero, MB Griffon SRX, Cormoran Belly Dog Jr und noch tausend andere. Richtig spaßig ist das fischen mit diesen Baits im Cover, also Äste im Wasser oder versunkene Mauern etc., mehr dazu dann später. Im wesentlichen erkennt man diese an einer sehr steil angestellten Schaufel.

Mediumläufer: Mit diesen Dingern fischt man dann etwas Tiefer, in der Regel bis ca. 3,5 Meter, Beispiele hier wären MB Deep-X 100, MB Bait-X, Illex Diving Chubby etc. In der Regel sind diese Cranks dann auch etwas schwerer und vor allem die Tauchschaufel sieht schon etwas ernstzunehmender aus.

Tiefläufer: Hier wird es dann richtig spannend. Diese Baits laufen jenseits der vier Meter, bis zehn Meter sind definitiv drinnen, danach wird man dann aber ehr auf andere Köder zurückgreifen. Obwohl es Cranks gibt die tiefer laufen, hier wird es aber echt sehr speziell. Beispiele hier sind dann MB Deep-X 200/300, Norman DD22 (der Superdeep Diver schlechthin), Rapala DT Metal 20, Strikepro Warmouth etc. Hier hat man eine riesige Tauchschaufel und diese Baits können in erster Linie zwei Sachen: Fische fangen und Rollen/Handgelenke zerstören. Dies werden wir aber noch genauer betrachten.

Body:

Bei den unterschiedlichen Körperformen lassen sich ebenfalls drei erkennen, das wären zum einen Minnows, dann noch Shads und zu guter letzt die mit dem flachen Körper.

Minnows: imitieren in erster Linie die klassischen Weißfische, die Form ist lang und schmal. Die gängige englische Bezeichnung ist hier Stickbait. In der Regel haben diese Baits eine ehr langsame Frequenz in der sie vor sich hin wobbeln. Klassische Zanderköder für über der Steinpackung oder geschleppt auf eben jenen und Hecht. Vom Ufer aus fische ich diese Köder so gut wie nie, vom Yak aus ab und an geschleppt beim Spotwechsel.

Shads: Das ist die "klassische" Crankbaitform, also großer Kopf der in einem dünnen Schwanz endet. Im allgemeinen sind diese Baits gedrungener als die minnowförmigen. Sie zeichnen sich über eine hohe Lauffrequenz aus und sind für mich Mittel der Wahl wenn es um Barsche geht.

Flacher Körper: Oder sogenannte Rat-L Traps bzw. Lipless Crankbaits. Diese Cranks sind dünn und haben flache Seiten. Tauchschaufel ist quasi keine existent und werden in Deutschland oft mit Vertikalködern verwechselt. Klar funktioniert das auch, aber ob man das Potential verschwenden will sei mal dahingestellt. Lipless Cranks lassen sich "runterzählen".Diese Köder sinken ca 30 cm. pro Sekunde, somit kann man diese auf gewünschte Tiefe sinken lassen und dann loskurbeln.

Sinkeigenschaften:

Zu den Sinkeigenschaften muss ich denke ich nicht viel erklären, diese sollte jeder kennen. Auftreibend, sinkend und schwebend gilt es hier zu unterscheiden. Einzig sei erwähnt, das bei den auftreibenden Cranks man darauf achten sollte wie stark der Auftrieb ist. Es gibt Modelle die schweben gemütlich gen Wasseroberfläche, andere schießen förmlich nach oben. Als Daumenregel kann man sich merken: je mehr Volumen der Körper hat, desto schneller steigen diese dann auf. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier gilt es einfach auszuprobieren und ein bisschen ein Gefühl für den jeweiligen Köder zu bekommen. Ich mache das so, das ich den Köder ans Ufer kurble bis ich ihn sehen kann, dann einfach schauen wie weit er in einer Sekunde steigt. Ich stehe hier übrigens nicht mit Stopuhr am Wasser, sonder zähle einfach. Mit der Zeit bekommt man so den dreh raus wie hoch der Köder nach einem Kurbelstop steigt. Das macht es relativ einfach diesen dann über Hindernisse im Wasser steigen zu lassen.

Farbe:

Schaut man sich in Onlineshops, Katalogen oder, ganz klassisch, im Regal beim Händler ums Eck das Angebot an Crankbaits an, fällt eines auf: Es gibt gefühlte 50 Millionen Farben und Dekors. In erster Linie fangen diese eines - nämlich euch! Klare Empfehlungen zur Farbe werde ich keine geben, das hängt einfach von zu vielen Faktoren ab.

Man kann sich aber ohne Bedenken an folgende Regel halten: Klares Wasser - natürliches Dekor, trübes Wasser - Schockfarben. Ich denke über Schockfarben muss ich nicht viel erzählen, also was versteht man unter natürlichen Dekor? Wie wir bereits wissen fangen Cranks nicht durch detailgetreue Imitation, sondern durch andere Faktoren. Also kann man hier davon ausgehen, das man eben nicht Wert aufs Detail legen muss. Es ist dem Fisch gerade mal Schnurz ob man nun jede einzelne Schuppe erkennt oder ob die Flossen fein herausgearbeitet sind. Im Idealfall sieht der Barsch unseren Crank nur ganz kurz bevor er zuschnappt.

Viel wichtiger ist, das man die groben Merkmale im Dekor wiederfindet: Hat man viele Weißfische, dann ist heller Bauch, dunkler Rücken die Devise. Viel Barschbrut im Wasser? grünlicher Köder mit Streifen und vielleicht ein paar roten Akzente. Man muss hier keine Wissenschaft betreiben, orientiert euch grob am Futterangebot und ihr macht nichts falsch.

Weitere Eigenschaften:

Hier sei die Größe erwähnt, diese sollte man auch auf die gängige Futtergröße anpassen. Als gute Größen haben sich in meinen Tests 4-7cm herauskristallisiert. Die Länge ist hier nur der Body ohne die Tauschschaufel. Bei Supertiefläufern werden hier aus 7cm ganz schnell auch mal 11-12cm wenn man diese mit einbezieht.

Auch bei den Rasseln gibt es x Variationen, welche die ehr heller klingen mit vielen kleinen Kügelchen oder aber andere mit weniger Kugeln, die dafür im tieferen Frequenzbereich ihre Reize ins Wasser aussenden. Auf was genau die Fische jetzt anspringen muss man austesten, ein wirklich verlässliches Muster habe ich für mich hier noch nicht gefunden. Es gibt hier allerdings einen ganz großen Faktor: Silent Cranks. An Spots an denen ich schon ein paar Fische gefangen habe und der Rest der Bande mit zugenageltem Maul stoisch meine fröhlich vor sich hinklapperten Cranks ignoriert haben, hat der Wechsel auf ein Silentmodell regelmäßig noch ein paar Fische gebracht.

IV. Das richtige Gerät

In diesem Abschnitt mache ich es mir mal einfach, also so richtig einfach. Hier auf BA wurden schon einige sehr gute Beiträge zu dem Thema geschrieben. Unter anderem von Johannes oder Krüppelschuster. Einfach mal suchen, oder wenn ihr mir interessante Artikel in BA schickt, dann übernehme ich die Links. Ich möchte jedoch von ein paar Erfahrungen berichten, die denke ich für die Allgemeinheit stehen und aus denen man denke ich den ein oder anderen Tipp übernehmen kann.

Zum einen zur Rute, hier gibt es extrem spezialisierte Ruten mit denen man genau eines machen kann: Cranken. An denen wird man nie und nimmer andere Köder vernünftig führen können. Ich besitze zwar solche Ruten, das sind aber Eigenbauten und von daher kann ich nur allgemeine Tipps geben. Ihr solltet darauf achten, nicht mit der brettharten Rute und Tiefläufer loszuziehen. Was bei kleinen Cranks noch funktionieren mag, ist mit Tiefläufern kein Spaß mehr. Wenn ich sage kein Spaß, dann meine ich das auch so. Diese Köder machen extremen Druck unter Wasser und die Rute wird immer versuchen gegen diesen Druck zu arbeiten. Sprich, euer Handgelenk ist immer angespannt, gerade wenn ihr die Rutenspitze zur Wasseroberfläche führt um noch einen Meter mehr Tiefe rauszuholen. Noch dazu kommt, das je nach Geflecht oder Mono die Vibrationen noch stärker aufs Handgelenk übertragen werden. Angespannte Muskulatur und heftige Erschütterungen führen dann nach einer Weile zu einer verkrampften Haltung der Hand und Schmerzen. Mit spaßiger Angelei ist es ganz schnell vorbei und man wird wieder Gummis entspannt durchs Wasser zupfen wollen.

Dieser ganzen Misere kann man ganz gut entgegen wirken, indem man eine Rute mit einer etwas weicheren Aktion fischt. Zum eine puffert diese die Vibrationen etwas ab und zum anderen hat diese noch einen entscheidenden Vorteil: Zu harte Anschläge werden ehr verziehen, mit harten Ruten habe ich in meiner Anfangsphase weitaus mehr Fische verloren nach dem Biss als das ich landen konnte. Noch verbessert hat sich das ganze als ich dann auf ein längeres Flou bzw. Monovorfach umgestiegen bin (ca. zwei Meter). Dies bringt nochmal einen deutlichen Vorteil.

Am Anfang würde ich auch jedem zu solchem Gerät raten, einige Techniken erfordern, dass man wissen muss, was der Köder unter Wasser macht. Hier ist eine sensiblere Rute mit Geflecht + Vorfach als Puffer im Vorteil. Mit steigender Erfahrung weis man worauf man achten muss und kann Komfort gegen Sensibilität tauschen.

Zur Rolle: ob Statio oder Caster ist im Endeffekt erstmal egal. Beides hat seine Vor,- und Nachteile. Es gibt extrem spezialisierte Baitcaster für große Cranks, die können aber nur eines: große Cranks werfen und wieder einkurbeln. Baitcaster sind stabiler und verkraften Crankbaits auf Dauer besser. Mit Statios werfe ich leichte Köder weiter. Gerade beim Uferangeln ist das ein großer Vorteil, der Köder braucht eine weile bis er auf Tiefe kommt, dort läuft er dann eine Weile und am Ende des Wurfes steigt er wieder nach oben. Jeder Meter mehr in der "heißen Zone" erhöht hier die Chance auf Fisch. Vom Boot aus kann man sich seine Position beliebig aussuchen, von daher ist die Wurfweite hier nicht ganz so entscheidend.

Was man sich aber immer vor Augen halten muss: Cranken geht aufs Gerät. Je größer die Tauchschaufel, desto mehr Druck im Wasser, desto größer die Belastung der Rolle. Wenn ihr Tiefläufer fischt, dann macht das nicht mit der teuersten Rolle. Eine einfache, aber solide Rolle reicht vollkommen aus. Rechnet damit dass die früher oder später kaputt sein wird. Ich fische in der Regel Daiwa Statios der 2500er Größe aus dem Segment bis maximal 200€, da ist es nicht ganz so bitter wenn die nach einer Weile sich nach Kaffemühle anhören und sind schnell ersetzt.

Soviel zum Thema Hardware, ich denke hier gibt es genug Potential für hitzige Diskussionen, aber ich fände es Klasse wenn das nicht in die übliche Diskussion von besser/schlechter, Statio/BC - mimimimi ausartet. Die gibt es schon zu genüge. Mir ist auch bewusst, das es bei dem "modernen Barschangeln" heutzutage viel um Style und Highend-Tackle geht, ich bin da sicher nicht anders. Aber ich versuche hier das ganze so allgemein wie möglich aufzubauen so das jeder was mitnehmen kann, deswegen versuche ich auch Anglizismen bzw. Fachchinesisch möglichst zu vermeiden. Und noch was, eines kann ich mit guten Gewissen sagen: Style alleine hat noch nie einen Fisch gefangen :)

V. Beschaffungsfragen, oder wie fütter ich den Affen?

So, zweiter Teil ist fertig gestellt und meine Ansichten zum Gerät sind nun auch enthalten. Weiter geht es dann mit Beschaffungsfragen. Ich werde denke ich heute noch ein wenig Fehler ausmerzen, aber weiterhin gilt: Ich möchte mich für eventuelle Rechtschreibfehler entschuldigen (hinweise hier gerne per PN), ich bin von Berufswegen ehr so der Zahlentyp :)
 
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Mahlzeit

Schön mal von jemandem zu lesen, der sich genauso Gedanken macht wie ich.
Ich warte mal bis zum Ende ab und gebe dann eventuell meinen Senf dazu.
 

MorrisL

Barsch Vader
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Ich warte ab weil ich überhaupt keine Ahnung hab... . Aber ich warte gespannt auf eine Fortsetzung....

Grüße Morris
 

kaulbrasse

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Schöner Beitrag! Danke für die Mühe. Erinnere mich an einen Crank-Artikel von Krüppelschuster(?) auf der Startseite, kann ihn aber nicht mehr finden ... hat jemand den Link? Danke.
 
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Der Artikel war hauptsächlich zum Setup weil nen ausführlicher Artikel zu Crankbaits bis jetzt meinen zeitlichen Rahmen gesprengt hätte.
Ich bin echt gespannt was hier noch kommt
 

Fischer Hans

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Spitzenmäßiger Beitrag, vielen Dank für deine Mühe!

Ich selber hatte Crankbaits bisher eher vernachlässigt und nur mal als "Notlösung" ans Band gehangen...ist ja auch vieeel zu öde, dieses stumpfe durchkurbeln...:lol:

Vor etwa 3 Wochen habe ich meine Barsch-Taktik an meinem Hausgewässer radikal umgestellt, nachdem ich ähnliche Schlüsselmomente mit Bissen und Nachläufern hatte. Seitdem fische ich ziemlich konsequent mit Crankbaits und erkenne/entdecke erst das (volle) Potential dieser (für mich jetzt schon) höchst effektiven Methode.
Daher bin ich echt gespannt, was da noch kommt, auch was der Kollege Krüppelschuster evtl. noch zu dem Thema beizutragen hat.


...und öde ist es spätestens dann nicht mehr, wenn der erste gut gebaute, hochrückige Stachelträger das Ding im vollen Galopp kompromisslos wegsemmelt...:mrgreen:
 

taxel

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hi,

schöner Artikel, ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich selbst fische gern DD Cranks von 15 - ca. 25 Gramm an der Steinpackung und fange dabei dicke Barsche.
 

dernarr

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Vielen Dank schonmal für die Kommentare bisher, auch diese per PN. Ich hab den Beitrag nun mal erweitert und wenn ich Zeit und Muse finde, dann wird es auch weiter gehen :) Ach ja, ich werde mich auch Bemühen ein paar Bilder zu schießen. Das ist ja jetzt schon ein wenig Text geworden, nicht das es zu langweilig wird.
 

chrigar88

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Wahnsinnsguter Artikel. Auch ohne Bilder sehr spannend und aufschlussreich zu lesen. Dort sollten sich einige Journalisten/Blätter der Szene mal ein Beispiel nehmen.

Vielen Dank für diese tolle Themenserie!
Grüße und Petri Chris
 

dernarr

Twitch-Titan
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Die maximale Beitragslänge ist nun erreicht, also geht es in einer separaten Antwort weiter :)

V. Beschaffungsfragen, oder wie fütter ich den Affen?

Keine Sorge, auch in diesem Abschnitt werde ich nicht anfangen für irgendwelche Shops oder Produkte Werbung zu machen, es kann sein das ich den ein oder anderen Köder mal erwähne, wenn das ein Problem sein sollte, dann kurz Bescheid geben.

Wir wissen nun was einen Crankbait ausmacht, welches Gerät man benötigt und so langsam sollte man mal ans fischen denken. Was uns dazu noch fehlt sind die richtigen Köder. Der ein oder andere wird sicher schon Cranks in der Box haben, mal mehr, mal weniger. Aber nehmen wir mal an, man möchte sich genauer mit dem Thema beschäftigen und will sich einen kleinen Vorrat anlegen. Wenn wir mal ehrlich sind hat man zum einen viel zu viel Tackle und zum anderen wieder viel zu wenig. Ich will euch hier nicht erklären welche Köder ihr genau braucht, sondern versuchen euch einen kleinen Leitfaden mit an die Hand zu geben, wie man sich ein kleine Crankbaitarsenal aufbaut, um damit einen Großteil der gängigen Techniken ausprobieren zu können. Und das Ganze so, dass man nicht sofort 500€ investieren muss. Beschäftigt man sich eingehend mit der Materie und findet im Idealfall sogar Spaß daran, wird man ganz schnell selber Wissen was man wirklich benötigt oder will.

In der Regel versuche ich meine Köder kennen zu lernen, das heißt, ich leg mich auf einen Köder eines Herstellers fest und besorg mir diesen. Hier lege ich mich dann auf drei Köder des selben Types fest. Bei der Farbauswahl dann kein großer Firlefanz, ich versuch in irgendwas zu bekommen das einen hellen Bauch und einen dunklen Rücken hat, einen im Barschdekor und noch eine Schockfarbe dazu. Damit decke ich schon mal einen Großteil der Bedingungen hinsichtlich der Wassertrübung in meinem Hausgewässer ab.

Klar mag man sich fragen warum gleich drei Köder des selben Types und nicht drei komplett unterschiedliche Köder? Ich bin sehr starker Anhänger der Theorie, dass man das verhalten seiner Köder kennen muss, will man diese vernünftig und vor allem erfolgreich fischen können. Hab ich drei verschiedene Modelle dabei, werde ich diese Modelle ausprobieren, aber keines richtig. Habe ich ein Modell in drei Farben dabei, weis ich am Ende des Tages wie mein Köder läuft, wie er sich verhält wenn er gegen einen Stein rumpelt etc. Im Idealfall weis ich noch auf welche Farbe ich am besten fange. Überzeugt mich das Laufverhalten, dann kann ich mir den selben Köder noch in x unterschiedlichen Farben zulegen und dann schauen ob sich irgendeine in der jetzigen Situation als besonders fängig erweist. In der Zukunft werde ich mir diese eine Farbe immer wieder kaufen.

Ob ich mir jetzt drei Köder in der 20+€ Kategorie kaufe oder drei Köder für 15€ ist hier egal, solange diese die Anforderungen erfüllen, passt das. Es wird die Barsche nicht interessieren ob Megabass oder Team-Cormoran auf dem Wobbler steht. Nein, wirklich nicht! Ich fische Köder beider Hersteller, ich fische diese Köder viel und beide bringen gut Fisch. Die teuren befriedigen zwar besser den Sammlertrieb, dafür schmerzt ein Verlust bei den billigen nicht so sehr wie bei einem 25€ Crank. Einzig sei erwähnt, das bei den namhaften Herstellern die Köder "Out of the Box" in der Regel besser laufen bzw. die Wahrscheinlichkeit ein Montagsmodell zu erwischen geringer ist.

Für den Anfang reicht es vollkommen sich drei Mediumläufer und drei Tiefläufer zu kaufen. Bei den Tiefläufern würde ich persönlich schauen, das diese ca. 1 - 1,5 Meter tiefer laufen als die Stellen sind die ihr befischen wollt. Der Fluss ist im Uferbereich im Schnitt zwei Meter Tief, also holt man sich ein paar Cranks die 3-3,5 Meter tief laufen. Warum? - Dazu später mehr. Außerdem noch drei, die 1-1,5m tief laufen. Ob man jetzt 20€ oder 5€ pro Köder ausgibt ist jedem selbst überlassen, am Anfang sollte man sich aber auf Verluste einstellen und dementsprechend auch ein paar "Bauernopfer" in der Kiste haben. Zusätzlich noch 1-2 Cranks ohne Rasseln, jeweils Mediumläufer und Tiefläufer. Im Idealfall sind diese dann auch das gleiche Modell in der Silentvariante. Das reicht dann auch.

Als kleiner Tipp: hier lohnt es sich tatsächlich mal über den großen Teich zu schauen, die Amerikaner haben hervorragende Modelle für den schmalen Taler, das alles in einer riesigen Farbpalette und dazu guten Drillingen. Rapala, Strike King, Normans sei hier mal erwähnt. Aber auch der Deutsche Markt bietet super Cranks für kleines Geld, bei den Marken rollen sich dem einen oder anderen sicher die Fußnägel hoch und einen Aufkleber dieser Marken wird man sich sicher auch nicht auf die 3080 kleben wollen, aber sie bauen gute und bezahlbare Cranks - darauf kommt es an. Als ich das erste mal mit den besagten "Billigcranks" angekommen bin haben mich meine Jungs ausgelacht. Mittlerweile besitzt jeder von ihnen die Billigheimer.

Rute und Rolle haben wir, Schnur eh. Die Cranks sind bestellt also was brauchen wir sonst noch? Gerade bei den Tiefläufermodellen sollte man sich die Drillinge anschauen und eine Packung in der entsprechenden Größe dabei haben. Die Drillinge werden den ein oder anderen Steinkontakt haben und sollten nach einer Weile getauscht werden. Außerdem schadet es nie zum einen eine Sprengringzange dabei zu haben und zum anderen eine Rundzange, die ist Pflicht. Wofür man diese benötigt werden wir im nächsten Abschnitt erfahren, da werde ich ein paar Worte zum Crankbaittuning verlieren. Danach geht es dann auch das erste mal so richtig ums fischen, versprochen :)

VI. Crankbaittuning oder wie lege ich das Heck tiefer?

Für mich ist ein wesentlicher Teil meines Hobbys, dass ich mir Gedanken über meine Ausrüstung mache und diese dann nach Möglichkeit optimiere und nach besten Gewissen und Wissen an die Bedingungen anpasse. Zum Beispiel wird beim Carolina Rig wird mit der Vorfachlänge herumexperimentiert. Im nächsten Schritt werden dann verschiedene Möglichkeiten angetestet dieses beim fischen bequem verschieben zu können, man tauscht sich aus und hat irgendwann eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Am Wasser angekommen nutzt man nun diese Möglichkeit, es wird länger gemacht, es wird kürzer gemacht und dann stellt sich der Erfolg früher oder später schon ein. Dies oder ähnliches Vorgehen kann man eigentlich auf alle gängigen Techniken übertragen. - Es wird auf Teufel komm raus experimentiert und optimiert.

Komischerweise wird diese Einstellung dann bei Crankbaits komplett außen vor gelassen. Man kauft sich einen Crank aus der Krabbelkiste, fährt damit ans Wasser und stellt bei den ersten drei Würfen fest, das dieser immer nach links zieht, an die Oberfläche kommt etc. - kurz gesagt, ums verrecken nicht vernünftig laufen will. Den vierten Wurf spart man sich, packt ihn wieder in die Kiste und da wird er dann ein trauriges Dasein fristen. Abends dann wird dem Ärger Luft gemacht. So entstehen die Forenbeiträge "XY kannst du vergessen, die laufen nicht gescheit", "habs dir gleich gesagt, der Billigkram läuft net", "mit dem Japanwundermodell XYZ hatte ich das noch nie". Ich denke jeder von uns kennt diese "Diskussionen" nur zu gut - viel Gemecker, nichts Konstruktives.

Sieht man über den großen Teich fällt auf, dass dort eine komplett andere Herangehensweise an oben beschriebenes Phänomen praktiziert wird. Da werden die Köder nach dem Kauf getestet und bei Bedarf nachgebessert. Diese Möglichkeiten haben auch wir und das mit sehr überschaubaren Aufwand. Der Schlüssel ist hier die Öse, indem man diese manipuliert kann man den Lauf des Cranks korrigieren. Das Ganze ist sicher keine Raketenwissenschaft, läuft der Crank nach Links, biegt man die Öse ganz leicht nach Rechts. Ich denke das Prinzip sollte nun klar sein. Ich rede hier nicht von Millimetern, im Normalfall reicht hier eine minimalste Änderung. Am besten bekommt man das mit einer kleinen Rundzange hin und kann vor Ort am Wasser gemacht werden. So kann man dann solange testen, bis das Laufverhalten passt und muss den Köder nicht abschreiben. Das man alle lahmen Krücken so wieder hinbekommt kann ich nicht garantieren, aber ich würde mal schätzen das ich mehr als 80% dieser Gurken wieder richten konnte.

Der Abschnitt heißt Tuning und ich beschreibe wie man repariert - passt irgendwie nicht, oder? Aber wir wissen jetzt wie man die Laufrichtung von einem Crankbait beeinflussen kann, geht man einen Schritt weiter, kann man dies zu unserem Vorteil nutzen. Ich kann den Köder so einstellen, das er gerade soviel in eine Richtung schwimmt, dass die Strömung ausgeglichen wird. So kann ich stressfrei Strukturen die im 90° Winkel zum Ufer stehen im Fließwasser präzise befischen. Klar ist dem ganzen auch Grenzen gesetzt, im reißenden Gebirgsbach wird das nicht funktionieren. Außerdem kann ich so auch meine Köder unter Strukturen schwimmen lassen, ich bekomme ihn dahin, wo vorher noch nie ein Crankbait gesehen wurde, ziemlich cool, oder? Dazu werde ich später noch ausführlich schreiben.

Jetzt wissen wir, wie man den Köder repariert und wie man den Lauf in eine Wunschrichtung beeinflussen kann. Ich möchte mich hier relativ kurz fassen, und noch ein paar Worte zu den Drillingen verlieren. Gängige Größen bei den meisten Crankbaits sind 2,4 und 6er Haken. Hierzu könnte man Seitenweise schreiben, werde ich aber nicht machen. Ich will euch nur einen konkreten Tipp geben. Falls ihr mit viel Kraut im Wasser rechnet, tauscht eure Drillinge gegen eine Nummer Größer aus. Im Idealfall große Drillinge mit kurzem Schaft (gibt es z.B. von Gamakatsu). Da zwischen den einzelnen Schenkeln mehr Platz ist, werden sich diese besser an den Körper anlegen. Der massige Körper in Verbindung mit der Tauchschaufel wirkt wie ein Schutzschild, da dieser das Kraut verdrängt bevor es sich im Drilling verhakt (hierzu werde ich definitiv ein Bild nachliefern). 100% Krautfrei ist das nicht, aber deutlich besser als unmodifiziert.

Es gibt noch unzählige Möglichkeiten seine Cranks zu modifizieren, Feder an den Enddrilling (diese soll einen kleinen Minnow imitieren), Zusatzgewichte zum ankleben (diese ändern die Lauftiefe/Sinkgeschwindigkeit/Auftrieb). Blei um den Drillingsschaft. Man kann mit zwei unterschiedlichen Drillingen experimentieren (hinten: Köder steigt mit dem Kopf voran auf, vorne: Köder bleibt mit dem Kopf unten beim Kurbelstop, dies imitiert hoffentlich einen fressenden Fisch), mit dem Marker ein paar Punkte aufmalen usw. Da gibt es wieder unzählige Möglichkeiten, hier kann man rumspielen wenn man mag, muss es aber zu Beginn sicher nicht.



Für heute ist es dann mal genug. Anstatt zu verbessern habe ich dann doch noch ein wenig weiter geschrieben, Korrekturen kommen aber noch. Die Tage geht es dann mit Crankbaittuning weiter und ich denke dann auch mal mit den eigentlichen Techniken endlich mal los. Bis denne
 
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MOORLA

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Ich muss auch sagen, dass du das wirklich klasse machst. Ein super interessanter Artikel bisher, den man auch trotz fehlender Bilder gut gedanklich nachvollziehen und verarbeiten kann ;-)

Gerne mehr davon!!
Danke!

LG Alex
 
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Hab hier lange nicht solch gut durchdachten und fundierten Beitrag jelesen. Du machst Dir echt 'n Kopp. Danke dafür :!::!::!:
Ick hoffe olle Hannes bringt das auf die Startseite. ( paar Bilderchens dazu werden sich sicherlich finden :wink: )
 

Immergrün

Echo-Orakel
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super geschrieben, macht laune beim lesen. ich bin bisher kein cranker aber vllt versuch ich es nach dem der artikel komlett ist, auch mal geziehlt!
 

MorrisL

Barsch Vader
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Gerne weiter , wenn du mich dazu bekommst Cranks zu fischen und dann evtl. n Plan dabei zu haben , alle Wetter ..hätt ich nicht für möglich gehalten. Meine Köder sind von z.B Kenart(3-4 Stck.) und dann hab ich 4 Chubbys. Ich denke schon das darüber hinaus ein paar Modelle genannt werden dürfen/sollten. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. Auch deine Vortragsweise ist wirklich geeignet um ehrliches Interesse zu wecken . Nur zu ...!:wink:

Ahoi , Morris
 

dernarr

Twitch-Titan
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VII. Das erste mal cranken

Nach der ganzen Theorie wird es in diesem Abschnitt das erste mal wirklich ums fischen gehen. Die Tasche ist gepackt, dabei haben wir eine kleine Box mit unseren frisch bestellten Cranks und der sonstige Kleinkram. Außerdem eine Halbliterflasche Getränk nach Wahl.

Eigentlich würde man sich jetzt eine Stelle suchen, von der man ausgeht dort Stressfrei fischen zu können. Das heißt: möglichst arm an Hindernissen die mir den Köder kosten könnten, im Idealfall hat man da schon Fisch gefangen. Dort angekommen wird der Crank rausgeworfen, reingeleiert und immer so weiter. Der Medium Diver schnurrt gemütlich Bahn für Bahn durchs Mittelwasser, eventuelle vorhandene Struktur am Boden wird überschwommen und nach einer Weile wird man feststellen: es passiert nix. Aber man will ja Cranks fischen, also ziehen wir das ganze noch eine Weile durch, die Dämmerung kommt, der Mediumläufer schnurrt weiter fröhlich vor sich hin und man beginnt langsam zu zweifeln ob das so eine gute Idee war. Nach hektischen Köderwechseln und den ersten beiden Nachläufern ist dann endgültig die Luft raus und man fährt frustriert nach Hause. Forumseintrag: "Cranken ist fürs Klo" um den Ärger ein wenig Luft zu machen - das war es dann.

An dieser Stelle sei gesagt: Man hat so ziemlich alles falsch gemacht. Denn Cranks fischt man dort wo Struktur ist, nicht nur weil da der Fisch steht, sondern weil dort Cranks eine Waffe darstellen. Ihr volles Potential spielen diese unscheinbaren Dinger dort aus, wo es mit anderen Ködern hässlich wird. Im Fluss sind das z.B. Kanten zur Fahrrine bzw. die Steinpackung und deren Fuß. Eigentlich alles Stellen wo man mit dem Jig und sonstigen Rigs akute Bauchschmerzen hat. Zu groß die Gefahr das das Teil irgendwo in den Spalten zwischen den Steinen für immer verschwindet, also lieber die letzten Meter einkurbeln. Im See könnten das versunkene Mauern, Totholzfelder usw. sein. Ich denke ihr wisst schon worauf ich raus will. Doof ist nur, das genau an diesen Stellen oft Fisch steht, besonders die ganz Großen, wie soll man diese auch vernünftig befischen? Und das ganze noch vom Ufer aus?

Am besten sucht man für die ersten Tests eine Stelle auf die man schon gut kennt. Relativ stressfrei zu befischen, weitgehend ebener Grund mit ein paar größeren Steinbrocken. Ideal wäre ein Hindernis im Wasser, das man bewusst nie anwirft. Dort angekommen wird zunächst einmal der Tiefläufer montiert, diesen werfen wir und holen ihn ein und zwar so, dass Grundkontakt erfolgt. Man kann das ganze zunächst mal im Zeitlupentempo angehen, das minimiert zum einen die Hängergefahr und zum anderen hat man Zeit den Untergrund mit dem Köder abzuklopfen.

Versucht hierbei mal ein Gefühl für den Köder zu bekommen. Wie fühlt sich der Bodenkontakt an, ist er gerade an einen Stein gerumpelt? Man will schließlich wissen was unter Wasser so los ist. Am Anfang kann man beim Bodenkontakt kurz stoppen, den Köder steigen lassen und dann bis zum nächsten Kontakt wieder einholen. Die große Tauchschaufel wird als erstes Kontakt haben, der Köder wird ausbrechen und nach oben schießen. In diesem Video sieht man ganz gut wie sich ein Crank bei Bodenkontakt verhält:

[video=youtube;PN--xAs_fBM]http://www.youtube.com/watch?v=PN--xAs_fBM[/video]

Wie ihr seht, kann man diese Baits sehr hängerfrei führen. Durch den ständigen Bodenkontakt bricht der Köder von der gewohnten Bahn aus, dies ist genau das Bewegungsmuster das die Bisse provoziert. Der Köder bricht aus einer monotonen Bahn aus und triggert beim Barsch den Reflex um zuzuschnappen weil er seine Beute nicht entkommen lassen will. Zum Ufer hin führt ihr dann einfach die Rutenspitze immer weiter nach oben, somit verhindert ihr, dass der Crank sich in die Steinpackung gräbt, sondern elegant auf selbiger mit gelegentlichen Kontakt nach oben tänzelt.

Zieht das ganze mal eine Tag durch, mit der Zeit werdet ihr merken, dass ihr Vertrauen in den Köder bekommt, weil ihr wisst, das er nicht beim kleinsten Kontakt sich irgendwo unlösbar verhakt. Mit mehr Vertrauen in den Köder werdet ihr den mit der Zeit dann auch souveräner führen. Ihr werdet irgendwann weniger Bauchschmerzen haben die Hängerstellen anzuwerfen um ihn da entlang zu führen. Nun seit ihr da wo hoffentlich die Großen stehen.

Mit der Zeit will man dann sicher auch mal ein wenig am Bewegungsmuster selber feilen. Bei Cranks habt ihr die Möglichkeit sehr viel über die Einholgeschwindigkeit zu steuern. Ihr könnt somit die Zahl der Bodenkontakte bestimmen, wie sehr es den Köder aus der Bahn wirft wenn er gegen einen Stein rumpelt usw. Ein ziemlich einfaches Muster, dass gleichzeitig höchst effektiv ist ist folgendes: Man kurbelt mit moderater Geschwindigkeit den Köder ein bis man auf ein Hindernis stößt. Dann hört man sofort auf zu Kurbeln und lässt den Köder aufsteigen, am Anfang hilft hier stumpfes "Hochzählen", irgendwann hat man das im Gefühl. Danach gibt man für wenige Kurbelumdrehungen Vollgas und lässt den Köder über das Hindernis schießen und verfällt dann wieder in die moderate "Betriebsgeschwindigkeit". In der kurzen Vollgasphase kommen dann in der Regel die Bisse, diese sind meistens verdammt hart und gut zu spüren. Der Anschlag sollte dann eine ehr langsame, weit ausgeholte, "fließende" Bewegung sein, im Gegensatz zum Jiggen, wo dieser dann ehr ein kurzer und knackiger Schlag ist. So verhindert man, dass man dem Fisch den doch recht voluminösen Köder wieder aus dem Maul rupft. Hier unterstützt dann auch das dehnbare Vorfach, da es eine minimale Verzögerung in der Kraftübertragung gibt.

Soviel zu den ersten Schritten, man sollte nun wissen wie man Deep Diver im zu flachen Wasser effektiv einsetzen kann und sollte schon mal ein erstes Muster kennen. Somit kann man schon mal anfangen Fische zu fangen und auch recht schnell erste Erfolge einfahren. Es empfiehlt sich die ersten male mit günstigen Cranks loszuziehen, wenn man die Stelle kennt kann man noch immer die teuren fischen. Ich mach das heute noch so, wenn ich mir neue bzw. mir unbekannte Stellen anschaue.

VII. Am Yachthafen

Yachthäfen sind für die meisten Barschangler automatisch Hotspots. Wer kennt nicht die Filme diverser Voll,- und Halbprofis, jeder Wurf ein Fisch, der eine besser als der andere? Das muss das Paradies sein! Am Abend noch den Film reingezogen und der Plan für den nächsten Tag steht fest - ab an den Yachthafen, Ort der Freude, voller Struktur, es stinkt förmlich nach Barsch. Man schläft mit einem Lächeln auf den Lippen ein - morgen wird abgeräumt.

Am nächsten Tag wird dann losgezogen und man wird erstmal von der Realität eingeholt, was sich gestern noch als das gelobte Land der Barschangler dargestellt hat, sieht heute bei genauerer Betrachtung dann doch sehr ernüchternd aus. Irgendwo im hinteren Teil werden die Bruzzler gegrillt, das Areal hat den Charme einer siebziger Jahre Kleingartenkolonie und von den Anwohnern (sprich Bootsbesitzern) wird man misstrauisch beäugt.

Ein erstes abklopfen mit Jigs bringt dann endgültig die Ernüchterung, das Becken voller Schlamm! Mit jedem Wurf befördert man irgendwelche andere, abgestorbene Materie aus der Tiefe. Die Sonne brennt, Fisch gab es bisher keinen. Es gibt ein paar Stege ohne Boote, eine Spundwand und die ganze Angelegenheit ist 1,5 - 2m tief. Bullshit, aus Lust wird Frust.

Zweifel werden laut: Wie zur Hölle soll man hier denn bitte vernünftig mit Cranks angeln? Hart am Grund ist bei dem ganzen Unrat ehr weniger geeignet, also was dann? Man könnte meinen nun wird dann doch wieder durchgeleiert, aber es gibt auch hier ein paar Möglichkeiten das ganze doch sehr Abwechslungsreich zu gestalten und die Biester genau da zu fangen, wo sie sich in der prallen Sonne hinverzogen haben und ehr passiv dümpeln. Erster Gedanke wird sein: Ich führe den Mediumläufer an den Bootsstegen entlang und evtl. ist was an der Spundwand zu holen. Also doch monoton durchleiern. Sollte man erstmal machen, aber Barsche sind faul. Wenn sie nicht zum Köder wollen, dann wollen sie nicht. Selbst wenn es nur ein halber Meter ist. Also muss der Crank zum Barsch, das ist eigentlich ziemlich einfach zu bewerkstelligen.

Wir erinnern uns an die Möglichkeit, dem Crank eine Schwimmrichtung zu verpassen. Das machen wir dann auch. Man stellt den Crank so ein, das er in die gewünschte Richtung läuft. Dann überwirft man den Bootssteg und lässt den Crank drunter laufen, gegen Ende hin kommt er auch wieder vor. Bei schwimmenden Stegen supereasy, bei fest installierten eigentlich auch kein Thema. Cranks sind ja ziemlich Hängerresistent. Also einkurbeln bis wir den Pfosten treffen, dort wird der Crank dann abprallen und kurz durchs Wasser taumeln. Kurzer Kurbelstop, Rutenspitze vom Steg weg und wieder weiter kurbeln, sobald der Crank wieder läuft, die Rutenspitze zum Steg hin zeigen lassen bis zum nächsten Pfosten. Durch das unkontrollierte ausbrechen triggert man dann hoffentlich auch die Bisse.

Hängt der Fisch sollte man ihn dann hart vom Hindernis wegdrillen, das kann man übrigens verallgemeinern, zum einen verhindert man so das sich der Fisch festsetzt, zum anderen bekommt man ihn schnell weg von seinen Artgenossen. Das ist elementar wichtig und lässt sich so ziemlich auf alle Situationen übertragen , der Rest der Bande riecht den Braten nämlich sofort und dann helfen auch die größten Bemühungen nichts mehr wenn die Biester erstmal verschreckt sind. Also spart euch graziöses herumdirigiere am feinsten Gerät, Show gehört zwar dazu, ist hier aber fehl am Platz. Man sollte Schnur und Gerät auf eben dieses härtere Drillen auslegen. Wichtig ist auch immer Spannung zu halten, durch das im Verhältnis zur Größe doch recht hohe Gewicht, wird es dem Fisch leicht gemacht den Köder aus dem Maul zu schütteln. Hier wirken recht schnell große Hebelkräfte.

Haben wir den Köder erstmal einen Drall verpasst, können wir das gleich noch an der Spundwand ausnutzen. Einfach daran entlang ziehen und der Köder wird immer wieder gegen die Wand rumpeln und das gewünschte Verhalten zeigen: er bricht unkontrolliert aus, hier ein bisschen mit der Geschwindigkeit spielen, ein paar Stops und schon hat man genug Reize um einen Biss zu provozieren.

Oben beschriebenes funktioniert natürlich nicht nur in Yachthäfen, man kann den Köder unter Gebüsche oder ankernde Schiffe laufen lassen, bzw. fische ich so ziemlich gerne so einzelne, größere Anleger ab. Hier gibt es auch das erste Bild, so könnte einen vielversprechende Stelle aussehen. Anleger an der Fahrrinnenkannte, am Ufer kommt dann die Packung hoch.

anleger.jpg

VIII. Der Crank hängt fest


"Hast du auch genug zu trinken dabei?" - "Ja klar Mama". Manche Dinge ändern sich nie, auch nicht im Alter von über dreißig Jahren. Sinngemäß findet dieser Dialog jedesmal statt, wenn ich auf dem Weg zum Wasser noch bei meinen Eltern vorbei schaue. Die Halbliterflasche ist immer in der Tasche, daß diese mir bereits einige hundert Euro gespart hat, ahnt meine Mutter allerdings nicht.

Man crankt gemütlich vor sich hin, an die vibrierende Rute man sich gewöhnt, die ersten Fische gab es auch schon. Und dann passiert es, der Köder setzt sich irgendwo fest. Bullshit, der letzte seiner Art (zumindest in der Tacklebox) und hat schon gut Fisch gebracht. Vom Boot aus in der Regel kein Thema, man rangiert etwas vor und zurück und irgendwann kann man den Köder meist aus der Packung ziehen. Hilft das nicht, bleibt immer noch der hoffentlich vorhanden Köderretter. Ihr wisst schon, diese DInger mit Ketten die man an gespannter Schnur zum Köder heruntergleiten lässt.

Vom Ufer aus stellt sich die ganze Lage dann doch schwieriger dar. Nun ist guter Rat teuer. Zunächst einmal Ruhe bewahren, wir wissen das die Drillinge des Cranks durch deren Körper und insbesondere durch die Tauchschaufel sehr gut geschützt sind. Somit kann man auch davon ausgehen, dass in den Meisten Fällen sich der komplette Crank irgendwo verklemmt hat und nicht mit dem Drilling hängt. Auf keinen Fall jetzt kräftig am Köder ziehen, sondern erstmal die Schnur locker lassen. Oft steigt dann der Köder von ganz alleine aus seiner misslichen Lage auf und es kann weiter gehen. Hilft das nicht, kann man versuchen die Schnur schnalzen zu lassen. Durch den Ruck schießt dann der Köder zwischen den Steinen hervor und ist wieder frei.

Stellt sich der Hänger als hartnäckig dar, gibt es immer noch Möglichkeiten. Als Faustregel gilt: je näher am Ufer, desto besser die Chancen auf Rettung. Man könnte nun mit dem Köderretter agieren, ist aber ziemlich mühselig und funktioniert nur sehr Nahe am Ufer. Einfacher ist es mit der sogenannten Hängerflasche, ein Trick, dem ich mal einem alten Hasen abgeschaut habe - der hat so seine Mepps gerettet. Alles was man dazu benötigt ist eine Flasche mit Deckel, ein Stück Schnur und ein Snap. Letzteres ist immer dabei, ersteres Dank Muttern auch.

Man befestigt nun ein Stück Schnur (30cm reichen locker) an der Flasche, vorne kommt ein Snap dran. Diesen hängt man nun in die Hauptschnur ein und überwirft (bei offener Rolle) mit der Flasche nach Möglichkeit den Hänger. Zwei bis drei Meter reichen meist. Dann langsam Kontakt aufnehmen und einmal kräftig angeruckt. Im Idealfall zieht man den Crank aus seinem vorläufigem Grab, die Kraft wirkt ja jetzt entgegen der Richtung aus dem der Köder kam. Crank in, Crank out sozusagen.

Diese Methode klappt nicht immer, aber häufig genug um wirklich massiv Geld zu sparen. In jedem Fall sollte man nach einer gelungenen Rettungsaktion das Vorfach prüfen und ggf. zu wechseln. Empfiehlt sich beim tiefen Cranken allgemein etwas häufiger, da man doch recht viel Kontakt mit Hindernissen hat. Wäre doof so seinen Traumfisch zu verlieren. Übrigens: wem das ganze zu altbacken ist, kann das auch als "Boturo" bezeichnen (laut Translate das japanische Wort für "Flasche") - evtl. macht es die ganze Angelegenheit ja dann cooler ;)

Nach den ersten Taktiken wissen wir nun auch wie man eventuelle Hänger löst. Weiter geht es dann vermutlich morgen, aber nur so ein bisschen, dann ist Wochenende und ich geh erstmal fischen!
 
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TackleKing

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Super lässig! Ich hätte dennoch gern mal eine Liste an Ködern, die Du verwendest und empfiehlst!
 

dernarr

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Super lässig! Ich hätte dennoch gern mal eine Liste an Ködern, die Du verwendest und empfiehlst!

Danke und klar kann ich das machen, ich beschränke mich mal auf die Auswahl, die ich momentan sehr viel Fische:

Flachläufer:
Megabass Griffon Zero und Griffon SR-X
Megabass Baby Griffon Zero
Cormoran Belly Dog SR (wird glaub ich nichtmehr verkauft, aber den selben gibt es baugleich auch von Sänger Doyio)

Mediumläufer:
MB Griffon MR-X

Tiefläufer:
Team Cormoran Bass Diver
Megabass Deep-X 100
Megabass Bait-X
Evergreen Combat Crank 320

bis hierhin fische ich alle auch vom Ufer aus, die Supertiefläufer nur vom Kayak bzw. Boot aus.

Supertiefläufer:
Megabass Deep-X 200T/300
Evergreen Combat Crank 400

Natürlich hab ich noch unzählige Modelle mehr, die oben genannten fische ich lediglich momentan am meisten.
 

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