Barsch Nachtangeln auf Barsch


Auf dem Barsch-Alarm hat man den Dieter schon mal gelesen. Und zwar damals, als er uns von seinen sagenhaften Barsch- und Zanderfängen aufs Kickback-Rig berichtet hat. Das waren keine Einzelfänge. Dieter donnert in schöner Regelmäßigkeit XXL-Stachelritter aus dem Rhein raus. Auf Facebook kann man das ganz gut verfolgen. Auffällig dabei: Ganz viele seiner Barsch-Klopper kommen im Stockdunklen – also mitten in der Nacht.

Nun ist die nächtliche Dickbarschangelei ja nicht wirklich populär. Gemeinhin gilt der Barsch als tagaktiver Räuber. Grund genug, dem Dieter einen kleinen Fragekatalog zuzuschicken. Und weil er ein aufgeschlossener Mann ist, der anderen Anglern gerne mit Rat und Tat beiseite steht, hat’s nicht lange gedauert, bis ich die Antworten im Postfach hatte. Hier also das große Nacht-Barsch-Interview mit Dickbarsch-Guru Dieter B. aus K.

Johannes: Barsche gelten als tagaktive Fische. Wie bist Du drauf gekommen, die Barsche bei Nacht zu befischen?
Dieter: Vor ca.15 Jahren habe ich angefangen den Zander nach Einbruch der Dunkelheit weiter mit Gummiköder zu befischen. Seitdem bin ich mehr oder weniger dem Nachtangeln mit Gummi verfallen, da es sehr erfolgreich war. Wobei ich bis vor 10 Jahren nur mit Twister geangelt habe.

Johannes: Hat das was mit dem Angeldruck in Köln zu tun, dass die Barsche sich auf die Nacht verlegt haben mit ihren Raubzügen?
Dieter: Glaube ich nicht, da ich die Barsche ja auch tagsüber mit Kickback erfolgreich beangele, wobei sie dann eher weiter draußen stehen.

Johannes: Sind es Einzelfische oder sind die Dickbarsche bei Dir in Schwärmen unterwegs?
Dieter: Eindeutig sind es immer mehrere, auch von den Dickbarschen. Es ist meistens ein Kommen und Gehen. Mal sind sie da, mal sind sie wieder weg. Direkt an der Spundwand sind es eher Einzelfische.

Johannes: Du fängst ja nachts auch Zander. Kann man sagen, dass die Barsche immer dann gut beißen, wenn die Zander beißen? Oder beißen mal die Zander, mal die Barsche?
Dieter: Zander in der Nacht sind für mich schon lange normal. Es ist einfach auch geiler den Biss in der Nacht zu bekommen. Da ich die Schnur immer zwischen den Finger laufen habe, spüre ich jede Unregelmäßigkeit. Kommt schon mal vor, dass entweder nur die Barsche oder die Zander beißen. Aber meist beißen beide. Vor zwei Wochen z.B. war ich mit drei Kollegen am Wasser. Von 20 Uhr abends bis 5 Uhr morgens konnten wir in regelmäßigen Abständen Zander UND Barsche fangen.

Johannes: Vollmondnächten wird eine gewisse Magie zugeschrieben. Beißt es bei Vollmond besonders gut?
Dieter: Also,ich warte förmlich auf die Vollmondphasen und hab meist immer gute Fänge gemacht. Nicht nur mit Gummiköder, sondern auch etwa auf Aal. In den letzten Vollmondphasen konnte ich zum Beispiel einige Ü 70 Zander und zwei Ü 80 Zander fangen. Dazu gingen beim Aalangeln nicht nur Aale an die Köder, sondern auch einige Welse.

Johannes:
Was ist denn besser: Klarer Himmel oder trübe Suppe? Ist es gut, wenn der Mond leuchtet?
Dieter: Wer mich kennt, der weiß, dass ich trübes Wetter bevorzuge. Mein Slogan: “Scheißwetter ist Beißwetter“! Meine größten Zander habe ich ausschließlich zwischen November und März gefangen. Teilweise bei Schneefall und Frost.

Johannes: Apropos Beleuchtung: Suchst Du Dir beleuchtete Plätze oder beißen die Barsche wirklich im Stockdunklen?
Dieter: Also an der Spundwand beißen sie auch im Stockdunkeln. Mag wohl daran liegen, dass ich sie immer mit mehrmaligem Klopfen auf den Grund zum Biss reize. Ansonsten ist es von Vorteil wenn Lichtquellen vorhanden sind! Da treiben sich meist die Barsche rum.

Johannes: Was sind denn die Standplätze? Stehen die Fische nah am Ufer oder mitten im Strom?
Dieter: Wie gesagt: ich fange die Dickbarsche gerne an der Spundwand vertical oder bei Lichtquellen auch weiter draußen, wobei es gar nicht ganz so hell sein muss. Meine liebsten Fangplätze sind die Hafeneinfahrten. Dort stehen sie meistens weit draußen vor der Strömungskante. Da fische ich aber am liebsten am Tag mit Kickback auf die Barsche.

Johannes:
Hast Du Lieblingsköder und vor allem auch Lieblingsfarben?
Dieter: Lieblingsköder im wahrsten Sinne des Wortes! In den letzten Monaten habe ich mich auf LK Köder eingeschossen, wobei ich den Whisky und den Pinky bevorzuge! Ich glaube aber, es ist Kopfsache, also Vertrauen in den Köder. Vertical nehme ich am liebsten den 5.75 er FinS Arcansas Shiner mit einem Angsthaken bestückt. Ohne hat man sehr viele Fehlbisse. Bei Kickback nehme ich am liebsten den Skeleton von Delalande, wobei der auch gut beim Dropshot geht! Mein absoluter Lieblingsköder ist aber ein rauchfarbener Twister, den ich schon seit 20 Jahren benutze. Heute nehme ich ihn nur noch, wenn gar nichts geht. Hat mir dann oft wieder in die Erfolgsspur verholfen. Man glaubt es kaum, aber alle Ü 90 Zander habe ich mit diesem Köder gefangen.

Johannes: Wie oft ziehst Du los? Und wie viel Prozent Deiner nächtlichen Barschtouren sind erfolgreich?
Dieter: Manch einer wird glauben, ich wäre Tag und Nacht am Wasser. Doch dem ist nicht so. Ausnahmen natürlich, wenn ich Urlaub habe. Ich bin regelmäßig von Freitagnachmittags bis Samstagnachts unterwegs. So kriege ich immer mit, zu welcher Tages oder Nachtzeit die Räuber beißen. Dazwischen geht’s paar Stündchen ins Auto zum Schlafen. Ich würde sagen, dass meine Touren zu 80 % erfolgreich sind, wobei ich sagen muss, dass ich mit Freunden auch schon mal einen gemütlichen Ansitz auf Barbe, Aal oder z.B. Wels mache.

Johannes: Wie lange wirfst Du für einen Fisch?
Dieter: Schlecht zu sagen. Gibt Phasen, da passt fast jeder Wurf, wenn sie gerade vor Ort sind. Gibt aber auch Zeiten da werfe ich paar Stunden, bis sie da sind oder ich wechsele den Spot. Ich bin nachts auch viel auf der Suche nach den Fischen. Irgendwo finde ich sie dann oft. Es gibt einige Stellen, da weiß ich genau, dass irgendwann die Bisse kommen. Es gibt aber natürlich auch die Tage, da geht rein gar
nichts. Woran es liegt, weiß der liebe Gott!

Johannes: Wie lässt sich das nächtliche Extrembarschangeln mit dem Alltag verbinden?
Dieter: Tja, ich sage immer, meine Frau hat mich so geheiratet. War ja schon immer ein bekloppter Angler. Freitag auf Samstag sind meine Tage zum Angeln. Sonntag ist Familientag. Wobei ich es manchmal schaffe, meine Frau Sonntags zum Mitkommen zu bewegen. Macht sie auch eigentlich gerne.So schlage ich schon mal einen Angeltag zusätzlich raus.

Vielen Dank Dieter, das war sicher sehr inspirierend für so manchen Dickbarsch-Fan hier an Bord!

S
Super Fische und interessantes Interview.
B
Schönes Interview, bei mir hat es leider im Dunkeln noch nie geklappt..
Hilft wohl nur weiter probieren, in der kommenden Jahreszeit bleibt ja eh fast nichts anderes übrig.

Gruß
Marcel
C
Sehr gutes Interview! Top! Fand ich beim letzten Artikel schon krass, was der Mann für Moppel in die Kamera gehalten hat... Respekt!
M
Cooles Interview und bei den Bildern ist das ja nicht übertrieben was der Dieter erzählt.
Sehr interessant...
?
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich nachts tatsächlich noch nie nen Barsch gefangen...mag aber auch an der dann verwendeten Ködergröße liegen, die eher auf Zander zugeschnitten ist
S
Dieter und sein Rauch-Glitter Twister ☺
Den beiden habe ich meinen ersten "Gummizander" zu verdanken.
D
Schöner Bericht.

Sollte auch mal im dunkeln los gehen.
B
Hallo,

gute Fragen, klare Antworten, schönes, informatives Interview...der Mann hat den Bogen raus...

Was mich noch interessieren würde :

1. Welche Rolle spielt bei diesen Fängen die "UV-Aktivität" der Köder ?
2. Erfolgen die Bisse vorwiegend am Grund oder auch beim Durchleiern im Mittelwasser ?

Gruß

BM
M
wie finde ich ihn bei Facebook?
D
Mozartkugel;341218 schrieb
wie finde ich ihn bei Facebook?
Unter seinem Namen.
C
Wirklich sehr schöner Artikel
T
Bei Facebook läufts mir jedes mal eiskalt den Rücken runter wenn ich diese Ausnahmefische täglich zu Gesicht bekomme!
Guter Mann!!! Respekt!
B
mit den UV aktiven Ködern würde mich auch mal interessieren.
V
Gester habe ich zum ersten Mal mit dem Kickback-Rig probiert zu angeln. Zum meinem bedaurn habe ich mehr Hänger und Montageverluste als Spaß dran gehabt. Meine Montage sah folgende Massen aus:
Fluorocarbonvorfach in 0.36mm ca 150 cm lang
Seitenarm zum Dropshotblei 0.25 mm ca. 20 cm lang
Stabdropshotblei 15 gr schwer
Ca. 30 cm langer Vorfach mit einem 4/0 Buthaken
Mein erstes Problem war, dass ich am Grund sehr oft hängen geblieben bin, ich würde behaupten alle 2-3 m und zwar an der Stelle wo ich mit dem Jig so gut wie keine Hänger habe, dazu kam noch, dass der Hacken sich in den Steinen verankert hat, womit ich die verluste komplette Montage begründe. Nach Verlust von 4 Dropshotbleie und Verlust von 2 kompletten Montagen habe ich, dann schließlich aufgegeben. Und die Rute auf Jigs umgebaut, womit ich noch mein Angeltag mit 3 Zander gerettet habe.
Kann mir jeman erklären wie die Montage geführt wird, damit ich die Hängergefahr minimieren kann, oder was ich an der Montage falsch gemacht habe. Die Montage habe ich sowohl über die Rolle wie auch gejigt geführt. Mein Gewässer ist hauptsächlich Rhein bei Duisburg.
L
  • L
    Luiz
  • 21.04.2017
Super Bericht!

Das Kickback Rig habe ich übrigens vor 37 Jahren erfunden ?.

Grüße
Bitte mehr solcher Berichte!

Seit 2013 Fische ich auch bevorzugt im dunkeln auf (Dick)Barsch....muss Dieter zu 100 % Recht geben ab Oktober bis Februar ist die beste Zeit.
Auch bei uns laufen die LK mit am besten aber auch keitechköder sind ein bringer.(jeder hat so seine Lieblinge)
Fische aber mit Jigs; mir fehlt NOCH das nötige vertrauen ins KBR....XD
Habe mir aber für 2017 vorgenommen es intensiv zu fischen.
Hatte die besten Erfolge an einem Nebengewässer des Rheins.

Grüße aus Krefeld
Richtig Geiler Bericht!

Danke dafür,
Gruß Patrick
Ich muss direkt mal herausfinden was kickback ist. Das hab ich noch nie gehört
Hi Steve, da fidnest Du hier einen kleinen Bericht:

https://www.barsch-alarm.de/news/kickback-rig-seitenarm-montage-mit-kickback-effekt/
Sehr guter Bericht und äußerst Lehrreich!
Danke dafür
Gruß David
S