Barsch Strategisch angeln: Bass-Patterns für Barsch-Angler


Einmal im Jahr muss er kommen. Mindestens. Der Ausflug zum Bass gehört wie bei vielen Barsch-Alarmern auch bei mir zum anglerischen Pflichtprogramm. Und spätestens seit dem YPC Bass greift das Bass-Fieber ja auch in Angel-Deutschland immer weiter um sich. Immer mehr Petrijünger zieht es zu dem Fisch, dem wir so viele unserer Angelmethoden zu verdanken haben: Dropshot, Texas, Carolina, Twitchen, Chattern…

Um diese Dinger serienmäßig zu fangen, muss das „Pettern“ stimmen. Petri, Daniel! Geiler Fisch von knapp 3 Kilo.

Was am Original so geil ist? Zunächst einmal wird der Bass ein bisschen größer als unser Flussbarsch. An guten europäischen Gewässern darf man vom 3 kg-Fisch träumen. Diese Gewässer liegen zumeist im Süden. Man angelt also oft bei bestem Wetter, genießt am Abend feinste Speisen, sieht die schönsten Angelspots, fährt die schärfsten Boote, lernt dabei unheimlich viel übers Angeln und sogar noch ein paar Brocken Italienisch, Spanisch, Kroatisch oder Französisch.

Ein paar Stichworte, die das Phänomen Bassangeln vielleicht ganz gut einkreisen:

Power-Fishing: Man beangelt immer neue Gewässer. Um die Fische schnell zu finden, nutzt man oft schnelle Köder (z.B. Crankbaits, Chatterbaits, Spinnerbaits).

Finesse Fishing: Wenn die Bass nicht auf die schnellen Köder reagieren (zum Beispiel wegen einer Kältefront) wird fein und langsam gefischt. Hier kommen alle unsere Finesse-Methoden her.

Skipping: Bass stehen oft in Bäumen und kommen da nicht raus. Wer sie fangen will, muss seinen Köder über die Wasseroberfläche schlittern lassen können.

Bassboat: Die richtigen harten Fans gehen All-In und investieren kleine Vermögen in schnelle und mit allem technischen Krimskrams ausgestatteten Booten.

Catch&Release: Bassangler töten keine Fische. Sie setzen ihre Lieblinge zurück, um sie möglichst groß werden zu lassen. Schließlich will jeder mal so ein 3 kg-Teil erwischen können.

Competition: Bei den Wettkämpfen herrscht ein sehr freundlicher und sportlicher Spirit vor. Die Bass-Community ist eine große Familie. Jeder will gewinnen. Der Respekt den Siegern gegenüber ist aber so groß, dass Neid und Missgunst keine Themen sind.

Pattern: Für die Cracks sind die Zielfische berechenbar. Anstatt sich auf fixe Hotspots zu konzentrieren, ist es erfolgreicher, sich eine Strategie zurechtzulegen, die man auf das ganze Gewässer anwenden kann.

Da gibt’s natürlich viele Parallelen in die Barschwelt. Nachdem wir inzwischen alle fast alle Methoden drauf haben, lohnt es sich, diese Nummer mit dem Pattern zu verinnerlichen. Bald könnt ihr euch den YPC Bass anschauen und dort mal checken, wer welches Pattern herausgefunden hat und wie das dann bedient wurde.

Flach fischen, hoch gewinnen. Das war der Plan nach dem Training.

Auch wenn es schon einen Monat her ist, spüre ich noch das Rütteln in den Handgelenken, sehe die Fische vorm inneren Auge noch auf der Schwanzflosse tanzen und würde so gern noch manche offene Rechnung begleichen. Denn auch wenn beide Fische mit ähnlichen Methoden beangelt werden, sind sie doch ein bisschen anders drauf. Der Bass ist wahrscheinlich ein bisschen berechenbarer als der Barsch. Das nutzen die Bassangler aus, um eine Erfolgsstrategie (der Ami spricht vom „Pattern“) herauszuarbeiten und diese dann als Blaupause über das Gewässer zu legen. So können die Cracks zuverlässig aussichtsreiche Plätze decodieren und die Erfolgsmethoden definieren.

Verstärkung aus Südafrika: Daniels bester Freund und Cousin Ilan hat seinen Teil beigetragen zur Pattern-Findung.

Nach 3 Tagen Training war für Daniel und mich klar: Die großen Bass stehen teilwiese sehr flach. Am meisten Fische haten wir in langsam abfallenden Zonen. Wenn ein bisschen Gras aus dem Wasser gewachsen ist, wurde es besonders heiß. Ideal war’s, wenn der Wind auf dem Spot stand. Die besten Köder für die 0,3 m bis 2,5 m-Zone waren Bladed Jigs, Twitchbaits, Cranks und am frühen Morgen auch große Oberflächenköder. Und tatsächlich: Wo immer wir diese Bedingungen vorgefunden und mit diesen Ködern beangelt haben, hatte man auch Kontakte.

Im Training auf jeden Fall ziemlich weit vorne bei mir: Chatter-Rushka plus neuer Edward. Da kamen viele gute Fische drauf und Strecke hat man auch gemacht.

Auch wenn der Barsch nicht ganz so standorttreu ist, kann man diese Pattern-Nummer gut auf unsere Angelei übertragen. Wenn ihr die Barsche also im Mai mit flachlaufenden Wobblern an den Seerosen fangt, lohnt es sich, andere Seerosenfelder zu suchen, um diese ebenfalls abzuwobbeln. Da wird es dann gute und schlechte Seerosenfelder geben. Um Erfolge zu wiederholen, schaut ihr euch die Erfolgsspots genauer an. Handelt es sich um eine große Flachwasserzone? Ist die Fahrrinne in Reichweite? Gibt’s direkten Anschluss ins tiefe Wasser? Ist der Boden schlammig oder muschelig? Ballert’s nur bei auflandigem Wind? Geht’s erst in der Dämmerung los? Mögen sie schnelle oder langsame Köder? Sind Schockfarben besser oder Naturdekore? Und dann nehmt ihr euch eine gute Gewässerkarte (ich empfehle Navionics), macht Google Maps auf (hier sieht man auch viele Strukturen) und begebt euch auf die Suche nach ähnlichen Konditionen.

Die Navionics-Karten sind sehr detailreich. Mit Hilfe der Boating-App Europe kann man sich seine Gewässer sehr gut zurecht legen.

Und wenn ihr die gefunden habt, wird’s da auch beißen!

Einmal im Jahr ist der Ausflug auf Bass schon obligatorisch geworden. Schön geschrieben! Da habe ich sofort wieder Lust, loszuziehen.
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