Eigenbau Skirt-Bullet-Bastelanleitung: weils besser fängt!


Angeregt durch den gut besuchten „Ich-Skirte-Alles-Was-Geht“-Thread in der BA-Werkstatt, kam mir bei den Versuchen von Fischer Hans ein Bullet zu skirten, eine Idee. Hans versuchte sein Glück mit einer Kerbe, welche er in das Bullet schlitzte. Soweit so gut, bei Blei funktioniert das hervorragend, aber bei Tungsten ist Schluss mit schlitzen.

Da ich selbst viel mit der Fliege unterwegs bin, kamen mir Tubenfliegen in den Sinn. So muss das auch mit Bullets funktionieren! Also los ins Angelzimmer, Tuben rausgekramt und sofort machte sich Ernüchterung breit. Die blöden Tuben passen nicht in die Bohrung vom Bullet. Größer bohren bei Tungsten? Ohne Spezialwerkzeug unmöglich. Nachdem mein Hirn vor Überlegungen qualmte, was man denn als Tubenersatz nehmen könnte und die Hitze in meinem Kopf unerträglich wurde, war es mir nach einer Abkühlung. Also raus aus dem Angelzimmer und rein ins Bad.

Dort stand sie! Die Lösung meiner Probleme! Ein leeres Fläschchen Parfum. Das Röhrchen im Inneren musste perfekt sein, verriet mein gutes Augenmaß. Also die Rohrzange geschnappt und die Metallkappe runtergezogen um das Röhrchen zu befreien.

Es passte perfekt in die Bohrung des Bullets. Ob das jetzt gut oder schlecht ist sei mal dahin gestellt. Mein Parfum darf ich jedenfalls lebenslänglich nicht mehr wechseln. Allerdings habe ich noch keinen „Ersatz“ für das Röhrchen gefunden. Falls mir etwas einfallen sollte, was man anstatt den Röhrchen aus Parfumflaschen nehmen kann, werde ich das natürlich noch ergänzen. Nun aber weiter im Text. Das Plastikröhrchen war gefunden und der Rest stand schon bereit:

Zutaten:

 

Skirtbullet_Zutaten
Bindestock, Stopfnadel, Bobbin, Schere, Whipfinisher, Feuerzeug, Lack, Bindegarn, Bulletweight, besagtes Röhrchen und natürlich SKIRTS!!

 

Ob man nun wirklich einen Bindestock braucht, weiß ich nicht. Man kann bestimmt auch einen Schraubstock nehmen oder eine Arterienklemme zum Festhalten der Nadel benutzen.
Einen Bobbin würde ich jedoch empfehlen, man tut sich doch einfacher mit diesem kleinen nützlichen Helfer… und Bobbins kosten nicht viel. Für ein paar Euro bekommt man schon brauchbare Wickelhilfen, welche für den Ottonormal-Binder reichen. Skirts kaufen viele im Ausland oder über Fliegenfischer-Shops. Falls letzteres zutrifft, kann man sich so einen Bobbin gleich mitbestellen.
Auch für das Binden von Rubberjigs sind diese eine große Hilfe, genauso wie ein Bindestock. Auch hier gibt es günstige Modelle, welche für das Spinnfisch-Binden locker ausreichen. Soviel vorweg zu den Materialien.

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Stopfnadel in den Bindestock spannen und das Röhrchen aufsetzen.

 

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Mit dem Feuerzeug vorsichtig einen kleinen „Knubbel“ ans Ende des Röhrchens schmelzen. Dieser verhindert, dass die Skirts später vom Röhrchen rutschen.

 

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Röhrchen umdrehen und mit dem „Knubbel“ auf die Nadel stecken.

 

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Jetzt mit dem Bindegarn ca. 1-2 mm vor dem „Knubbel“ eine Wicklung anbringen und diese lackieren.

 

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Ein paar Skirtfäden auf das Röhrchen legen, etwas verteilen und…

 

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…mit 2-3 kräftigen Wicklungen festwinden.

 

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Jetzt den Bindestock oder das Röhrchen drehen. Da mein Bindestock rotierbar ist, entschied ich mich für ersteres. Auf die „Unterseite“ ein paar Skirtfäden legen, wieder verteilen und…

 

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…wenn alle Skirts so liegen wie sie sollen: 2 feste Wicklungen drauf packen.

 

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Nun wird der Faden mit Lack getränkt. Es reichen die ersten 1-2 cm.

 

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Mit dem getränkten Faden noch zwei Mal wickeln und in den nassen Lack einen Abschlussknoten binden. Fertig ist der Tubenskirt!

 

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Der Blick auf den „Knubbel“. Alle Fäden sind eingebunden und können nicht mehr von dem Röhrchen rutschen.


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Jetzt muss nur noch das Bullet auf das Röhrchen geschoben werden.

 

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Das Röhrchen wird knapp an der Spitze des Bullets abgeschnitten, sodass es noch ein wenig übersteht. Danach kommt wieder das Feuerzeug zum Einsatz und formt einen weiteren „Knubbel“ an die Spitze des Bullets. Man kann mit dem Feuerzeug den „Knubbel“ vorne etwas platt drücken, so lange das Plastik noch weich ist. Das verbessert den Halt.

 

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Der Blick frontal auf den „Knubbel“ – Durch das verdickte Ende kann die Tube nicht mehr aus dem Bullet rutschen. Fertig ist das Skirtbullet.

 

 

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Nicht nur schön sehen die Teile aus, sondern haben durch das eingebaute Röhrchen auch noch einen Schnurschutz!

Viel Spaß beim Nachbasteln.

Der Fetzinger

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    Twitchbait Svenni
  • 08.02.2015
Sauber Fetzi, manchmal sind die Lösungen einfacher als Mann denkt!
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    Fetzi Fetzinger
  • 08.02.2015
Übrigens: von baker-flyfishing gibt es Tubenschlauch mit 1,9mm Außendurchmesser. Der eignet sich super für das Bullet skirten ;-) der ist leicht flexibel und lässt sich durch ziehen im Durchmesser so weit verkleinern, dass er in die Bullets passt. Nur mit dem "knubbeln" muss man etwas vorsichtig sein, da er schnell anbrennt und brüchig wird. Also nicht zu nahe an die Tube ran. Ansonsten ist der gut und kostet wenige cent.

Beste Grüße
T
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    Twitchbait Svenni
  • 08.02.2015
Ich glaub Baker macht den Umsatz des Jahres seitdem die Skirted Jig Selfmade Threads aufgetaucht sind.
Denkt doch an unsere armen SHoppartner :D
Sehr geil Fetzi!
Wer sich nicht extra Tuben kaufen möchte und die Parfumflaschen verschonen will, der kann auch super ein Wattestäbchen nehmen und dieses ganz kurz erhitzen, dann kann man das ganz easy auf die gewünschte dicke ziehen. So mach ich das bei den Skirted-Glasperlen, bei denen ist das loch noch deutlich kleiner, als bei den Tungsten-Bullets.
F
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    Fetzi
  • 08.02.2015
Stimmt, Hans! Habe ich auch schon probiert. Allerdings hab ich ungeeignete Wattestäbchen. Die sind teilweise der Länge nach gerissen. Hatte ich ziemliche Probleme damit ;-) aber meine haben auch ein "hartes" Plastikrohr. Da gibt es bestimmt mächtig Unterschiede bei dem verwendeten Kunststoff. Mit denen vom dm, welche ich habe, funktioniert es nur bei jedem 2. Stäbchen wirklich gut...
Aber guter Hinweis dennoch!

PS: Die Ummantelung von Käbeln funktioniert auch ganz gut. Nur knubbeln geht nicht so optimal. Da muss geklebt werden, zur Sicherheit.
Allerdings ist das auch wieder vom Kunststoff abhängig. PVC lässt sich schlechter Knubbeln als PE, wenn ich mich in meinem laienhaften Kunststoffchemie-Wissen nicht irre?!
Aber evtl. sind ja Chemiker an board?

Grüße,
the 100% original Fetzi
F