Bass Il viaggio al via bass


Prespawn, Spawn, Postspawn? In welcher Phase werden sich die Fische wohl befinden?  Oder vernagelt der Kälteeinbruch den Fischen komplett das Maul? Meine Gedanken drehen sich auf dem Weg von Wien nach Innsbruck hauptsächlich um den Zustand der Fischerei in Italien. Von Tirol aus geht’s wieder mal mit Luke_da_Duke eine Woche an die norditalienischen Gewässer um dem Bass nachzustellen.

Reichlich Proviant und umso mehr Tackle sind relativ schnell im Auto verstaut und der treue VW Bus trägt uns in Windeseile  nach Bella Italia. Zu wohl bekannten Spots kommen wieder ein paar neue auf die Ticklist. Die Recherche seit der Rückkehr vom letzten Trip hat einiges vielversprechendes zu Tage gebracht und diese neuen Spots gilt es abzuchecken.

Und so kommen wir nach gemütlicher Anreise pünktlich zum Sonnenuntergang an einem Gewässer an, das uns zwar unbekannt ist, allerdings recht einladend wirkt. Wir beschließen, das Restlicht zu nützen um noch ein paar Würfe ins Ungewisse zu wagen. Direkt am Basislager ergeben sich zwei kleine Spots vom Ufer, von denen einer von Lucas, der andere von mir in Beschlag genommen wird. Direkt auf den zweiten Wurf mit dem Yum Dinger kommt der erste kleine Bass ans Ufer. Ein noch kleinerer  folgt. Der Standardköder beweist wieder einmal seine Fängigkeit.

Klein aber fein: der erste Bass des Trips.

Wir sind fürs erste zufrieden, machen uns schnell ein Abendessen und stoßen auf eine hoffentlich erfolgreiche Woche an. Mich reizt es noch mal kurz und ich stell mich mit einem weißen Topwaterbait noch mal ans Wasser. Beim zweiten Wurf öffnet sich direkt vor meinen Füßen eine Luke und lässt den Köder verschwinden. Der  Anhieb sitzt und nach kurzem, harten Drill halte ich mit zitternden Knien die Mama in meinen Händen. Auf mein Rufen eilt Lucas herbei und nach schnellem Messen ist klar. Neuer PB, 52cm! Nach dem Releasen, meine Knie zittern immer noch,  fallen wir uns in die Arme und sind komplett stoked über den gelungenen Start.

Boom, Auftrag erledigt.

Beim Einschlafen denke ich noch über das gerade Erlebte nach. Nach dem letzten Trip hatte ich mir das klare Ziel 50+ gesetzt. Dass das so schnell geht, hab ich nicht gedacht.  Gedanken wie „Ich hoffe die Woche startet nicht mit dem Höhepunkt und endet wie eine griechische Tragödie.“ oder „Wie fängt man einen Barschalarmbericht an, wenn man am ersten Tag den besten Fisch fängt…“ kreisen in meinem Kopf.

Am nächsten Morgen fischen wir voll motiviert los, die Bass sehen die Sache etwas anders, keiner will beißen. Also geht’s an einen weiteren unbekannten See in der Nähe. Der glasklare See macht vom Ufer aus einen gewaltigen Eindruck, sowohl die Größe als auch das Bass-Potenzial betreffend. Da man mit dem Auto nicht zufahren kann, ist das Boot leider keine Alternative. Uns bleibt nur die Uferangelei und das Beobachten der italienischen Bellyboote, die das gegenüberliegende Ufer abfischen.
Nach einiger Zeit ohne Fischkontakt hab ich einen Nachläufer, der zwar kurz Interesse zeigt, dann aber abdreht und im Kraut verschwindet. Lucas entdeckt einen weiteren Bass, der etwas aggressiver scheint. Er kredenzt einen Senko à la Whacky und der Fisch lässt nichts anbrennen.  Die leichte Rute biegt sich zum Halbkreis und die Bremse singt. Bei der ersten Gelegenheit greife ich dem Fisch ins Maul und übergebe ihn Lucas. Dass der Fisch nicht gerade klein ist, sieht man auf den ersten Blick. Beim Messen  gibt’s einen lauten Freudenschrei über den See. 49cm, Personal Best für Lucas, der volle Bauch spricht eindeutig für Pre-Spawn. Was für ein kranker Start!

Da grinst er der Bub.

Voll motiviert fischen wir weiter. Der Zugang zum befischbaren Ufer ist allerdings sehr beschränkt und die Fische zeigen sich auch nicht.  Da das Auto inklusive restlichen Tackle allein auf einem Parkplatz steht und wir keine Lust haben, oben genannter Tragödie Starthilfe zu geben, brechen wir ab und setzen den Trip weiter südlich fort.

Es geht an einen See, wo wir letztes Jahr kleine Sternstunden hatten und mein PB gefallen ist. Diesmal zeigt er uns die kalte Schulter. Bis auf einen Fisch der im Drill aussteigt tut sich nichts. Auch zwei Italiener mit Belly fangen nichts. Am Weg zu unserer eigentlichen Homebase machen wir noch kurz halt an einem Canale. Wir teilen uns an einer Brücke auf und schon nach kurzer Zeit bekomme ich ein Bild aufs Handy. Offensichtlich gibt’s auf der anderen Seite der Brücke Bass.

Offensichtlich fisch ich auf der falschen Seite.

Bei mir tut sich lange Zeit nichts. Dann bescheren mir mehrere kleine Schwarzbarsche Fehlbisse und ich den umliegenden Weinstöcken mein Repertoire an Flüchen.  Nach einer Weile stoßt Lucas wieder zu mir und zeigt mir, dass die Fische auch hängen können. Ich darf mich mit dem Fotografieren zufrieden geben. Daran ändert dann auch die abendliche Ausfahrt in „unserem“ Kanal nichts. Die Schwarzbarsche scheinen auf Urlaub zu sein.  Das sonst so erfolgreiche Pitchen bringt keinen Biss.

Am nächsten Morgen schauen wir happy vom Boot aus der Sonne beim Aufgehen  zu. Ich steige auf  Crankbait um und der erste Fisch steigt ein. Es gibt sie ja doch noch.  Die richtige Beißorgie bleibt aber aus. Vereinzelt können wir Bass zum Landgang überreden. Vor einem Baum knallt dann ein   Fisch auf den orangen Crank, als gäbe es kein Morgen. Der Drill fällt etwas härter aus und Lucas keschert den Bass, der den Köder voll weggezimmert hat. 49cm –  PB. Wäre da nicht schon der 52er im Mondschein gewesen.  Den Schneider vom Vortag nehme ich gerne in Kauf.

Geil ist er schon, auch ohne PB.

Am nächsten Morgen frischt der Wind auf, an Bootsfischerei ist  vorerst nicht zu denken. Spotsuche ist angesagt und so fangen wir an einem Kanal vom Ufer an. Schon bald kann ich einen meiner Selfmade-Chatterbaits einweihen. Der 40er hängt solide und lässt das Vertrauen in das Eigenwerk wachsen. Das Ufer ist recht schnell abgefischt und wir fahren zu einem Teich mit klarem Wasser weiter, wo uns ein enormer Teppich aus Wasserlinsen erwartet. So eine extreme Matte hab ich noch nie gesehen. Sogar die schweren Jigs bleiben einfach drauf liegen. Der halbe Teich ist unfischbar. Wir fischen den freien Teil und prompt knallt der erste Bass auf einen Lipless Crank. Drei Würfe später hängt der nächste. Die Fische attackieren direkt wenn man den Köder aus dem Kraut reißt. Nach drei Schwarzbarschen ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Die Nacht bricht schon herein als wir uns auf den Weg ins Basecamp machen und bei einem Bier den Wetterbericht für den nächsten Tag checken.

Wenns beißt, dann grinst man gern…

Tags darauf hat der Wind etwas nachgelassen. Aufgrund der Bissstatistik der letzten Tage starten wir beide mit roten Cranks an der Steinpackung und die ersten Fische zeigen uns bald, dass wir langsam ein Pattern herausfiltern können. Durch die etwas kühleren Temperaturen stehen die Fische offensichtlich noch ein Stockwerk tiefer und sind mehr auf Krebs eingestellt.  Als die Packung meinen liebgewonnenen Crawfishcrank verschlingt, Lucas seinen übrigens auch – die Packung hat Hunger – steige ich auf Jig um und kann offensichtlich die Vorhut unter einem Baum hervorholen. Und was is dann passiert? Tja, nichts. Also nicht nichts. Ein lieblich duftendes Stellnetz aus Nylon, das irgendwelche A….. illegal ausgelegt hatten, beschert uns einen Hänger. Nach dem zweiten verwesten Fisch beschließen wir den Schatz zu heben und das Netz ans Ufer zu verfrachten. Das geruchstechnische Highlight offenbart sich uns in Form eines aufgeblähten, friedlich schlafenden Kormorans. Wenn ich die Besitzer jemals beim Auslegen eines neuen Vorhangs antreffen sollte, muss ich mich zurückhalten um nicht eine Kostprobe an Zielwerfen mit dem 1OZ Bullet zu geben.

Sushi à la carte

Der nächste Tag lässt uns auch eher kalt, die Massenfänge bleiben aus. Einzig auf Lipless Crank können wir einzelne Fische abgreifen.

Die „klassische“ Kanalfischerei vom Boot in Italien ist ganz klar Pitchen und Flippen der Ufervegetation. Dies entsprach bis zur heurigen Episode auch unserer Strategie, Flippen des Ufers mit Senko, Jigs und Texasrig war fast zu fast 90 % aller Bass verantwortlich. Heuer fallen wir mit der Taktik etwas auf die Schnauze, das Schilf bringt uns keine Fische. Ich nehme an, durch das recht kühle Wetter stellten sich die Fische noch nicht in den Standplätzen direkt im Cover ein.  Teilweise sind die Bäume auch noch nicht grün und die Schattenplätze für die Fische noch nicht vorhanden.

Allerdings steigen seit Anbeginn unseres Trips die Temperaturen kontinuierlich und damit wird auch das ufernahe Flachwasser wärmer. Ein Versuch auf einer vorgelagerten Krautbank geht richtig auf. Auf den Lipless Crank knallen die Fische im Minutentakt. Luke steigt auf Chatter um und verhaftet die Bass ebenso gut. Wie aggressiv die Fische plötzlich sind, zeigt sich als ich die Rute kurz ablege um zu montieren. Ein Vierziger knallt auf den Köder, der knapp unter der Wasseroberfläche hängt. Auch wenn wir erst am vorletzten Tag offensichtlich den Clou raus haben, feiern wir das mega Wetter und die aggressiven Fische.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

Freitag, letzter Tag am Wasser. Wir beschließen, mit ein paar Zwischenstopps, zum 50+ See zu fahren… Gleich am ersten Kanal knallt´s auf den ersten Wurf. Der Morgenbass knallt auf den Chatterbait parallel zum Ufer in der noch jungen Morgensonne. Lucas greift ein paar Meter weiter den nächsten ab. Der letzte Morgen fängt gut an.

Good morning and good bite!

 

Etwas später klatschen ein 47er bei Lucas und ein Zander bei mir fast miteinander ab. Beim nächsten Canale das selbe Spiel. Ein Fisch für jeden von uns. Der kleine See empfängt uns wie am ersten Tag ohne Bisse. Das ändert sich allerdings nach einer Weile. Zwei betagte Italiener schauen etwas verwundert, als ich vor ihnen einen 49er drille. Natürlich machen sie anschließend mit Freude Fotos und erklären mir, sie hätten früher lieber Karpfen geangelt. Wenn die wüssten, wie Bass fischen süchtig macht…

Theoretischer PB und dann auf Selfmade Chatter im BA-Special, schon fein!

Ich spaziere zu Lucas und wir fische gemeinsam ein Plateau und können noch ein paar schöne Fische auf Neko-Senko abgreifen. Neben uns versuchen drei Italiener vergeblich mit ihren Baitcastern zu unserem Honeypot zu gelangen – vergeblich, die Fische bissen nur bei uns.

Irgendwann wird es Zeit an den Seen vom 52er zurückzukehren,  um vor der Dunkelheit noch ein paar Würfe zu schaffen. Da Vollmond ist, wird der Plan etwas umdisponiert und wir fischen bis zur Dunkelheit an Luke`s PB See. Zwar mit Hammer Mondaufgang, aber ohne Fisch. Wir fahren im Dunkeln zu unserem ersten See und nach einem Bier will ich ein noch paar Würfe mit meiner Maus wagen. Zu ein paar Würfen kommt es gar nicht. Beim ersten Wurf explodiert direkt vor mir das Wasser und ich kack mir fast in die Hose. Als ich den Fisch gelandet habe schlucke ich erst mal und rufe Lucas. Der ist auch erst mal perplex. Das Maßband zeigt 54 Zentimeter. Am selben Quadratmeter zweimal Pb gefangen. Definitiv keine griechische Tragödie.

Schon wieder PB :-)
Super Bericht, Petri zu den fetten Bass
Super Bericht — könnte süchtig machen. Ein kräftiges Petri.
"[...] und ich kack mir fast in die Hose." :D
Bravo! Mille grazie
Super Bericht und voll abgeräumt fettes Petri ;-)
Mega Bericht! :)
Ich bin selber oft in Norditalien im Urlaub, hab dort aber bisher nie gezielt auf Bass geangelt. Wie schaut es dort mit den Angelkarten aus? Braucht man für jedes Gewässer eine eigene Karte? Oder gibt es Karten mit "regionaler" Gültigkeit?
Kann mich nur anschließen - hab ich Dir ja aber schon per Whatsapp mitgeteilt. Mega geangelt. Mega geschrieben. Zwei Top-Typen, die den BA super repräsentieren. Aber nicht nur das, ihr zwei seid perfekte Repräsentanten des "Angelsports" an sich. Sympathisch. Sportlich. Mit ordentlich Biss und der Fähigkeit große Momente zu teilen und zu feiern. Danke für den Bericht!
Großartig
Petri zu de PB`s .
Schließe mich Johannes voll an!
Danke das du uns teilhaben lässt,
Norditalien liegt ja von Augsburg aus näher als der Bodden, steht nach diesem super Bericht jetzt auf meiner Wunschliste.
Verrätst du uns noch welche Region und wie man an Karten kommt.

VG Werner
Danke für Blumen! War ja auch ein lustiger Trip wieder mal! Region ist Oberitalien, die Lizenz bekommt man je nach Region im Postamt, Fischergeschäft oder Touriinfo. Werd mal einen Thread dazu aufmachen und das ganze erklären.

MfG Matthias
Eggi und Lucas !
Zwei die es richtig drauf haben, menschlich wie auch an der Rute.
schön dass ich euch zwei Chaoten übers BA- Forum Kennenlernen konnte!
Das Forum rockt und bringt echt viele Leute zusammen.
Thumbs up und danke für euren tollen Bericht ❤️
Schöner Bericht, danke dafür!
Sehr unterhaltsam und der PB ist schon eine Ansage! Ich bin auch jeden Fall schon gespannt auf den nächsten Artikel!
Danke auch von mir für den tollen Bericht und Petri zu den super Fischen!
Toller Bericht, schöne Bilder mit sympathischen "Typen" macht Laune und versüßt einem den Tag mit Träumereien. Danke !!!
Richtig geiler Trip, und gut geschrieben.
Meine Bass Erfahrung liegt bei 0, aber solche Berichte lassen einen echt zweifeln und machen heiß es auch mal auszuprobieren.
Danke dafür?
Sehr schön zu lesen, euer Basstrip. Die Bilder und das geschriebene, nehmen einen richtig mit.
Hört sich nach nem richtig coolen Trip an,hat Laune gemacht zu lesen ☺
Und ein dickes Petri für die PB's ?
Der 54er schaut nach nem brutalen Brocken aus ?
Danke für den spannenden Bericht und die tollen Bilder. Hat richtig Spass gemacht ihn zu lesen.
So kann man ein paar Minuten aus dem dem Zug entfliehen der durch das graue und regnerische Deutschland rattert und sich einfach vorstellen man wäre in bella italia Bass ballern :D wunderbarer Bericht, danke dafür und gerne mehr ;)
R