Fangberichte Barsch-Ködertest am Nebelsee


Nachdem ich fast zwei Wochen lang keine Angel mehr in der Hand hatte (daran war ein Bienenstich in den Fuß mit anschließender Monsterschwellung nicht ganz unschuldig), ging es in der vorletzten Woche im Juli 2003 wieder mal an den Nebelsee. Hier in Mecklenburg verlebte ich im Juli 2001, unmittelbar nachdem ich mein Studium beendet hatte, 10 wunderschöne Tage, die aus dem Hobby endgültig eine fast schon besorgniserregende Ausmaße annehmende Passion entstehen ließen. Damals wie heute war ich mit dem Kollegen Hans unterwegs, dessen Vater’s Studienfreund dort einen kleinen ausgebauten Schuppen besitzt, in dem man Zuflucht vor Regen und den vor allen Dingen nachts umtriebigen Moskitos findet. Beim letzten Ausflug machten wir „im Nebel“ einige ganz gute Hechte, ein paar Zander und natürlich viele Barsche klar. Alle auf Spinner. Diesmal hatten wir vor, einen Barsch-Ködertest durchzuführen: was bringt im Sommer mehr Punkte – Gummis oder Würmer?


Nebenbei sollten es natürlich auch noch ein paar Hechte und Zander sein. Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Daraus wurde nichts. Die einzige Hechtattacke dieser Session erfolgte natürlich beim Barschangeln mit Minitwister ohne Stahlvorfach und war schneller vorbei als ein Schumacher an einem Trabi. Wie eine Rasierklinge durchtrennte der Fisch die dünne Geflochtene und verabschiedete sich mitsamt dem Köder im Maul.

Die Bedingungen…


waren aber auch alles andere als optimal. Seit Tagen brannte  die Sonne auf den See, der sich immer weiter erwärmte. Im Uferbereich stieg die Wassertemperatur auf sensationelle 25 Grad! Gut zum Baden, schlecht zum Angeln. Dazu kam, dass der Wasserstand satte 45 cm unter „Normal“ gefallen war. So wenig hatte es in der letzten Zeit geregnet. Tagsüber ging dementsprechend gar nichts. Die Konsequenz: wir standen jeden Morgen um 4.30 Uhr auf, angelten bis ca. 9 Uhr und starteten dann erst wieder um 19 Uhr unseren Motor. Von einigen, als kalkulierte Fehlschläge einzustufenden, vergeblichen Versuchen einmal abgesehen. 




Nun aber zum Test


Wir vermuteten die Fische in schattigen Bereichen und etwas tieferen Regionen. Als Hotspots entpuppten sich zwei versunkene Baumstämme, von denen der eine sein Geäst bis auf 10 Meter Tiefe ausbreitete und der andere etwas flacher lag. Gute Erfolge brachte auch das Angeln vor einem Seerosenfeld. Zwar fingen wir größentechnisch wirklich nichts Besonderes. Aber mengenmäßig konnten wir mehr als zufrieden sein. Zu den Beißzeiten klingelte es eigentlich ständig an einer unserer Ruten. Und so kamen wir denn auch jeden Abend in den Genuss einer satten Portion gedünsteter Barschfilets.


Während Hans seinen Haken immer wieder mit einem Tauwurm bestückte, den er an einer klassischen Laufposenmontage in unterschiedlichen Wassertiefen anbot, fischte ich konsequent mit meinen kleinen Gummis. Auch am Holz, was sich als sehr kostspielig erwies. Denn immer wieder verfingen sich die vertikal geführten Köder in den Ästen. Und so ging es schon am zweiten Tag nach Röbel zu Wolfgang Kretzschmar in seinen Angelladen. Hier erstand ich ein Tütchen voller kleiner Köpfe, deren Vorteil im Vergleich zu den sonst von mir bevorzugten Twisterköpfen von Profiblinker darin liegt, dass sich der Haken etwas schneller aufbiegt. Indem ich den verbogenen Hakenbogen wieder in seine ursprüngliche Stellung zurückbog,  konnte ich mit einem Kopf auch mal ein paar Hänger überstehen. (Im Normalfall ist es natürlich besser, wenn sich der Haken nicht so schnell verformen lässt. Denn dann tut er das auch nicht, wenn ein dicker Fisch dranhängt. Da aber eh mehr Klein- als Dick-Barsch angesagt war, nahm ich das Risiko eines Fischverlustes zugunsten der längeren Freude an den Ködern hin.) 



Das Ergebnis


Wir fingen ungefähr gleich viele Fische. Hans verhaftete zwischendurch natürlich auch immer wieder mal einen Weißfisch, war aber hauptsächlich damit beschäftigt, Kleinstbarsche davon abzuhalten, den Köder zu tief zu schlucken. Kaum küsste sein Wurm die Wasseroberfläche, schon wurde er hart von irgendwelchen gefräßigen Kleinfischen bedrängt. Hätte der Kollege nicht aus Rücksicht vor den Barschbabys so früh wie nur irgend möglich angehauen, hätte er quantitativ wohl noch besser abgeschnitten.


Die etwas größeren Fische bissen auf meine kleinen Gummis. Dabei machten die Barsche keinen Unterschied zwischen Noname-Twistern und Markengummifischen. Im ziemlich trüben Wasser brachten grelle Köder die meisten Attacken. Zum Schluss fischte ich nur noch Gummis mit viel Weiß in Kombination mit Rot oder in Chartreuse/Glitter. Der beste Barsch maß etwas mehr als 30 cm und ballerte am frühen Abend auf ein Splishot-Rig, das ich relativ dicht unter der Wasseroberfläche entlang zupfte.


 



Doch konnte auch ich jede Menge „Kleinvieh“ dingfest machen. Allerdings reagierten die Fische nur auf Miniaturimitate. Größere Gummis wurden gänzlich ignoriert – wie gesagt: auch von Zandern und Hechten. Ein echtes Highlight stellte eine räuberische Brasse dar, die morgens um 6.30 Uhr einen kleinen Shad sauber zwischen ihre Lippen nahm.




Das Fazit


Am Wurm zuppelte eigentlich sofort etwas herum. Doch ließen die Kleinfische den Größeren keine Chance, den Köder zu Gesicht zu bekommen. Schon im Absinken fielen sie auch über jeden noch so kapitalen Tauwurm her. Die Angelei war deshalb zwar sehr kurzweilig, doch zum erhofften und eigentlich auch erwarteten Dickbarsch verhalf sie dem Kollegen nicht.


Das Angeln mit Gummis barg das höhere „Großbarsch“-Potential. Wohl auch deshalb, weil man in kürzerer Zeit ein größeres Gebiet und die gesamte Wassersäule unter dem Boot absuchen konnte. Und weil ich mit relativ schweren Köpfen schneller durch die Kleinbarsch-Gang durchkam als Hans mit seinen Würmern am Schwimmer. Viele Bisse erfolgten fast direkt unter dem Boot beim Herausziehen des Köders. Der größte Vorteil der Shads und Twister gegenüber den Würmern ist jedoch, dass man die kleinen Fische ohne Probleme wieder zurücksetzen kann, da der Haken in den allermeisten Fällen ganz vorne im Maul sitzt.



Schlusswort


Allerdings sollte man diesen Test im Herbst, wenn die größeren Fische weniger Nahrung in Form von Fischbrut und Insekten zur Verfügung haben, noch einmal wiederholen. Aber ganz egal wie dieses Experiment dann ausfällt: Ich werde den Gummiködern immer treu bleiben. Denn nichts macht mir beim Angeln mehr Spaß, als wenn die Kollegen da unten ganz vorsichtig den Gummifisch zwischen ihre Kauleisten nehmen und davon zu tragen suchen. Ganz gleich ob Dickbarsch oder Barschmikrobe – wenn der Fisch nach dem Anhieb hängt, kommt Freude bei mir auf. Die Größe der Beute kann man sich ja nur ganz bedingt aussuchen. Wer sich bislang noch nicht auf das Twistern eingelassen hat, findet zudem in den kleinen Barschen einen perfekten Sparringspartner. Mehr dazu erfahren Softbait-Rookies in dem Artikel „Barsch-Twist für Gummi-Einsteiger“ auf dieser Seite.


Unseren Kumpel Murat, der bislang – zumindest angeltechnisch – noch keine Erfahrungen mit Gummis gesammelt hat, hat die Angelei mit Weichplastikködern auf jeden Fall sofort schwer begeistert. Kein Wunder, denn der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten…



C
hast dus denn auch mal auf spinner versucht?<br />
ich hab gestern zum ersten mal in diesem monat wieder den hechten nachgestellt.(1hecht in 30 min).<br />
was mich zurzeit aber sehr wundert ist dass kaum barsche beissen.dieses wochenende hab ich sicher 7-8 stunden gestippt und unter den vielen dutzend gefangenen&nbsp; fischen war kein(!!!) einziger barsch.hat mich echt verblüfft,da ich sie an gleicher stelle im hebnetz hatte.
D
ja, mit dem spinner war ich auch mal kurz aktiv. hat aber kaum bisse gebracht. und weil es auf gummi eigentlich ganz gut lief und ich diese angelei einfach wirklich am liebsten ausübe, hab ich mich darauf konzentriert, mein gummisortiment durchzutesten.
D