Barsch Barsch-Angeln mit dem Pintail


Es gibt so viele verschiedene Köderformen. Was also tun, wenn Dir ein Carsten Zeck die Option gibt, drei Varianten als Barsch-Alarm-Gummi herauszubringen? Ein Action-Shad muss kommen. Ist klar. Eine Larve natürlich auch. Gestartet sind wir allerdings mit einem Pintail, einem schlanken Fischchen mit Nadelschwanz. Wohl wissend übrigens, dass ich Überzeugungsarbeit leisten muss. Aber auch, dass sich diese Arbeit lohnt, wenn ihr diese Köder erstmal mit der selben Sicherheit angelt wie eure liebsten Schaufelschwänze. Nicht nur weil sie weitaus variabler eingesetzt werden können als ein Action Shad, sondern weil sie auch ganz phantastisch fangen, wenn man weiß, wie man ihre Fangkraft entfesselt.

Voll genommen. Der Pintail scheint geschmeckt zu haben.

Eine Silhouette – verschiedene Körperformen

Pintail ist nicht gleich Pintail. Meine Lieblingsmodelle unterscheiden sich in Sachen Gummimischung (von hart bis superweich) als auch in Nadel- und Körperform. Manche Nadeln sind eher kurz, andere länger. Manche sind dick, andere schmal. Einige laufen einfach aus, während am Barsch-Alarm Stick zum Beispiel eine kleine Keule dafür sorgt, dass ein bisschen mehr Swing in die Aktion hineinkommt.

Nun habe ich zusammen mit Carsten Zeck und seinem Köderdesigner Chris Enders ja selber so ein Ding konstruiert. Unser Shaky Stick hat dementsprechend genau die durch seine Form und Materialbeschaffenheit erzielten Eigenschaften, die ich mir von einem Pintail verspreche. Die Eigenschaften also, die den No-Action-Shad an möglichst vielen Montagen zum Abräumer machen. Bevor es um die Montagen geht, möchte ich euch ein paar die Köderaktion beeinflussende Merkmale auf den Weg zum Angelladen mitgeben:

Silhouette: Das Profil ist eigentlich relativ einheitlich. Die meisten Pintail-Körper sind lang gestreckt und laufen dann in den Nadelschwanz über.

Volumen: Es gibt extrem schlanke Pintails und Modelle mit einem voluminösen Body. Während die schlanken Shads sehr gut auf dem Offsethaken hochrutschen und damit eine sehr gute Bissverwertung versprechen, gleiten voluminöse Modelle besser, stehen besser im Wasser und fliegen weiter. Da man außerdem Jigköpfe und Spiralen besser in einem breiten Körper anbringen kann, bevorzuge ich die etwas voluminösere Form. Wir haben unserem Shad einen birnenförmigen Querschnitt verpasst, um den Schwerpunkt nach unten zu legen.

Gummimischung: Es geht von hart bis superweich. Je weicher der Köder, desto mehr Spiel hat er und desto leichter kann er eingefaltet werden. Je härter, desto widerstandsfähiger sind die Gummis gegen Barschrupfer.

Salz: Ein das Gewicht beeinflussender Faktor ist Salz. Salz macht die Mischung schwerer. Das nutzen manche Produzenten, um die Gummis auszubalancieren. Auch das BA-Gummi ist unten gesalzen, um den Schwerpunkt nach unten zu legen und so den Lauf zu stabilisieren.

Nadelschwanz: Während manche Modelle einfach in den Schwanz übergehen, gibt es Varianten, bei denen Körper und Nadel klar zu erkennen sind. Das macht Sinn, denn dadurch kann man dem Köder einen klaren Schwerpunkt verpassen, der ihn weiter fliegen und stabiler laufen lässt.

Schwanzende: Manche Modelle laufen einfach nur aus. Die aus meiner Sicht besseren Versionen haben eine Verdickung am Schwanzende, die die Nadel schöner wackeln lässt. Mir war dann noch ein kleiner Stachel wichtig, der nochmal feinere Vibrationen abgibt und die Barsche extra heiß macht.

Offsetschlitz: Damit der Offsethaken besser austreten kann, haben viele Pintails einen Schlitz auf der Unterseite und eine leichte Kerbe am Rücken. Der Shaky Stick wartet außerdem noch mit einem Saum auf, der die Hakenspitze einerseits davor bewahrt, Kraut einzusammeln, andererseits aber schmal und weich genug ist, um die Spitze nach dem Anhieb freizugeben.

Oberflächenprofil: Während manche Gummis glatt sind, sind andere geriffelt. Dadurch wird nicht nur die Oberfläche größer, so dass mehr Flavour ins Wasser eingetragen wird. Der Köder bietet vorsichtigen Fischen dann auch ein bisschen Grip, so dass sie ihn ein bisschen länger im Maul behalten.

Flavour: Die meisten Highend-Gummis sind mit einem Aroma versehen, dass dafür sorgt, dass die die Fische diese Gummis länger im Mund behalten und der Anhieb dann noch sicherer sitzt.

 

Die besten Pintail-Montagen

Wie eingangs bereits erwähnt, halte ich Pintails für sehr universale Köder. Diese Behauptung möchte ich nun mit einer Auflistung der besten Einsatzgebiete untermauern.

Pintail am Jig

“Wackelt nix – beißt nix!” war gestern. Heute wissen auch die größten Skeptiker, dass Gummis nicht unbedingt mit einem Schaufelschwanz versehen sein müssen, um den Fischen zu gefallen. Im Gegenteil ist ein No-Action Shad am Jig in manchen Situationen sogar überlegen. Durch das Wegfallen des Fallschirmeffekts kann man Pintails am selben Jigkopf zackiger führen als Action Shads. Das ist vor allem im Sommer wichtig, weil die Barsche hier manchmal nur über die Ausbrüche des Köders zum Biss zu motivieren sind. Modelle mit einer breiten Unterseite brechen zudem noch leicht seitlich aus.

Pintail am Dart-Jig

Ausbrechen tun Pintails generell auch an den Dart-Jigheads. Durch die spitz zulaufende Dreikant-Form sorgen diese Köpfe dafür, dass die Köder beim Absinken zur Seite wegziehen. Mal nach links. Mal nach rechts. Auf jede einzelne Bewegung kann so ein Reaktionsbiss erfolgen. Schließlich lässt sich der Köder viel schwerer verfolgen als ein linear gejiggter Action Shad am Rundkopf.

Pintail als Trailer

Durch ihren sehr leicht in Vibration zu versetzenden Nadelschwanz sind Pintails auch erstklassige Trailer für Chatterbaits. Je dünner der Schwanz ausläuft, desto feiner die Vibrationen. Das macht sich natürlich auch an Spinnerbaits gut, die den Köder zwar nicht ganz so durchschütteln wie ein Bladed Jig (das ist der korrekte Terminus), doch auch die Spinnerbaits lassen den Köder zittern und dementsprechend auch das Schwänzchen. Am Fransen-Jig müssen wir selbst für die Bewegung sorgen, doch die feine Nadel nimmt jedes Zupferchen, jedes Schütteln und sogar den Wind in der Schnur auf, um die Barsche selbst in Phasen, in denen der Köder am Grund liegt, mit kleinen Bewegungen interessant zu machen.

Hierzu gibt’s schon ein BA-Video:

 

Pintail als Softjerk

Wenn man einen Pintail mit einem beschwerten oder unbeschwerten Offset-Haken verbindet und gefühlvoll durchs Wasser schlägt, hat man eine der besten Alternativen zum Twitchbait parat. Die krautfreie Version eignet sich viel besser zum Befischen von Schilfzonen, Seerosenbetten und hoch stehenden Krautfeldern als ein Hardbait mit zwei Drillingen. Das Schöne ist: Durch ihre Körperform fliegen auf leichte Pintails supergut. Und zwar sowohl was die Wurfweite angeht als auch die Präzision.

Pintail als Dropshot-Köder

DAS Pintail-Refugium schlechthin ist die Dropshotterei. Ist ja klar. Denn hier geht’s genau darum, ein bisschen Action aus einem gar nicht so aktiv angebotenem Köder zu kitzeln. Auch hier überträgt sich schon ein Wippen in die Schnur auf den Nadelschwanz. Das sieht für die Raubfische exakt so aus, wie ein doofes Fischchen, das ahnungslos auf der Stelle steht. Führt man den Köder aktiver geht eine richtige Welle durch die weichen Vertreter ihrer Art. Auch das kann Verfolger zum Zupacken motivieren.

Auch hierzu haben wir schon ein schönes Video gedreht:

 

Pintail am Texas- und Carolina-Rig

Die Ähnlichkeit zu einem echten Fischchen mit einem schlanken Profil (Laube, Stint, Döbelchen, Gründling etc.) macht Pintails auch zur Waffe am Texas- und Carolina-Rig. Mit dem Texas-Rig kitzelt man die Fische so aus dem Kraut oder von Muschel- und Kiesbänken weg. Mit dem Carolina-Rig kann man noch aggressiver angeln und so ein Beutefischchen auf der Flucht imitieren. Auch hier schießt der Köder unkontrolliert hin und her. Nur eben an freier Leine (Vorfach) und nicht an gespannter Schnur.

Pintail am Hover-Rig

Schwerelos an einem Spine-Hook oder an einem herkömmlichen Jig-Haken angeködert, entfalten gut ausbalancierte Pintails ihre Fang-Power schon im ersten Sinkflug. Also rein in die Seerosen, ran an den Steg oder ab amit vor die Krautkante und dann einfach mal warten, was im Fall so alles passiert. Wenn nix beißt einfach ein bisschen in die schlaffe Schnur zuppeln. Dann kommen nicht nur Blackies, sondern auch der hierzulande ja recht hoch im Kurs stehende Flussbarsch.

Das Video MÜSST ihr eigentlich schauen, wenn ihr was fürs Barschangeln übrig habt:

 

Pintail am Ned-Rig

Ein Ned-Rig-Jigkopf ist so konzipiert, dass er den Köder senkrecht nach oben stehen lässt. Man setzt hier ganz bewusst darauf, dass die Fische einen ziemlich passiv am Grund verharrenden Köder fressen. Unterströmungen, der Wind in der Schnur oder ein leichtes Wippen mit der Rutenspitze sollen das Gummi ein ganz klein wenig zittern lassen, damit das Ding, was da kopfüber auf dem Grund steht und so tut, als wäre es gerade mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Ist ja klar, dass ein Pintal da die Idealbesetzung am Jig ist. Kaum ein Köder spricht besser auf Micro-Bewegungen an, als ein spitz auslaufender Shad mit einem langen Nadelschwanz.

Am Ende gibt’s noch viele andere Arten, einen Pintail in die Angelei einzubinden. Das Free-Rig zum Beispiel. Oder den Shaky Head. Oder. Oder. Oder… Ich will euch jetzt aber gar nicht überfordern. Ihr macht das schon. Ein paar Anregungen habt ihr jetzt ja bekommen. Viel Spaß beim Umsetzen, Leute. Holt was raus und habt Spaß!

 

 

Ja mega und danke für die ganzen Mühen.

Ein klasse Tutorial und dazu mit Fotos und Videos versehen.

Genial und wir danken Dir vielmals.

Beste Grüße

Lars
Die Vorstellung so gut, dass ich schon wieder gar keine Ahnung habe, was ich wirklich machen will
Danke für diesen Infooverload! : )
Sehr geile Köder…die bei mir schon irre abgeliefert haben!
Und nicht zu vergessen: pintail am whacky rig!
Ich lieb die Dinger in bfc ja schon! Löst langsam junebug als Bassfarbe ab…
Beachtlicher Beitrag! Aber nicht zu vergessen: eine Macht am Donkey Rig :D
Sehr interessant und mal wieder verdammt gut erklärt.
Schöner Artikel Johannes, der Shaky Stick und auch der Sexy Swimmer je in 6 cm haben dieses Jahr schon so viel Barsch gebracht das ich inwischen kaum noch andere Köder solcher Art fische. Zumal die Gummimischung der Köder eine gute Mischung aus viel Aktion und langer Haltbarkeit darstellen. Alles richtig gemacht!

LG
Olli
Einfach klasse Köder die Barsche mögen sie
Top weiter so
Danke für die gelungene Einführung in PinTails.
S